Lohnt es sich Lehrer zu werden?

vom 20.03.2011, 20:46 Uhr

Fenni hat geschrieben:Lohnt es sich Lehrer zu werden, oder sollte ich dies besser lassen? Sehe ich das falsch, dass Lehrer immer viel mit Menschen zu tun haben und sie nie so wirklich Angst um ihren Beruf haben müssen? Als Studienfächer würden mir Physik und Mathematik ganz gelegen kommen, in denen ich auch durchaus vorzeigbare Leistungen erbringe.

Also lohnen tut es sich auf jeden Fall, denn Lehrer werden immer gebraucht und es gibt wohl sehr wenige in dieser Branche, die arbeitslos werden oder so, als guter und fähiger Lehrer hat man als Beamter immer einen guten und gesicherten Job, deswegen ist dieser Beruf in der Hinsicht auf jede Fall zu empfehlen, ich wüsste keinen Grund, der dagegen spricht Lehrer zu werden, zumindest nicht was die sichere Zukunft angeht.

Andererseits hingegen ist der Beruf des Lehrers nicht gerade der Traumberuf eines jeden und ich selbst kann mir nicht vorstellen mein ganzes Leben lang an der Schule zu verbringen, wenn ich nie darüber hinweg kommen würde, würde mich das irgendwie belasten und ich kann mir nur schwer vorstellen, wie andere Menschen, also Lehrer, in der Hinsicht damit umgehen, aber Lehrer werden nun mal gebraucht.

An sich ist das auch kein großartig komplexer oder anspruchsvoller Job, je nachdem welche Stufe man übernimmt, kann die Arbeit da auch schon richtig entspannend sein. Allerdings muss man dafür auch erst durch die Prüfungen und Examen kommen und wenn ich mir vor Augen führe, das an unserem, vermeintlich kleinen Gymnasium in den letzten drei Jahren bereits vier Referendare durch die Prüfungen gefallen sind, dann kommt mir das ganze auch nicht mehr so einfach vor, wie es früher vermeintlich war.

Auch hat man als Lehrer weniger mit Gleichaltrigen zu tun, als wohl eher mit den Jugendlichen und Kindern und damit kann auch nicht jeder umgehen. Ich selbst komme weniger gut mit den kleinen Proleten und Zicken aus, die es in diesen Altersgruppen schön ausgeprägt an den Schulen so gibt und würde als Lehrer daher vermutlich regelmäßig ausflippen und verrückt werden, daher wäre der Beruf rein gar nichts für mich. Aber wenn du meinst, damit umgehen zu können, dann steht dir in diesem Fall doch eigentlich nichts mehr im Wege wieso nicht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Viele Leute haben auch ganz einfach ein völlig falsches Bild von dem Lehrerberuf. Sie denken, dass man bei diesem Job mindestens ein viertel Jahr Urlaub hat und ab mittags zu Hause ist. Somit wären die Arbeitszeiten optimal um auch noch seinen Freizeitbeschäftigungen nach zu gehen. Dies ist aber wirklich nur ein Trugschluss. Mein Bruder ist Lehrer und unterrichtet nun seit ungefähr vier Jahren an einem Gymnasium Mathe und Biologie.

Ich bekomme ziemlich gut mit was er alles in den Ferien erledigen muss. Er hat Stapelweise Hefte die er zu korrigieren hat, zudem kommen die nächsten Klausuren die entworfen werde müssen. Nachmittgs nach der Schule muss er sich zu Hause hinsetzen und den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten. Lehrer haben im Vergleich zu anderen Berufen zwar viel Zeit zu Hause, was aber nicht gleichbedeutend mit der Freizeit ist. Wenn ich abends oder gegen späten Nachmittag nach Hause komm, muss ich mir keine Hefte mehr anschauen und die Fehler anstreichen.

Ich denke, dass man den Beruf des Lehrers aus Überzeugung wählen sollte und nicht nur den Aspekt der vielen Freizeit sehen darf, weil dieser auch einfach falsch ist. Wenn du Spaß daran hast mit Kindern umzugehen und ihnen Stoff zu vermitteln, dann kann der Lehrerberuf der Richtige für dich sein. Bezüglich der Freizeit ist es sicherlich auch so, dass du nach einiger Zeit auch ein gewisses Repertoir an Unterlagen zur Verfügung stehen hast, auf welches du immer wieder zurückgreifen kannst. Ich glaube das Studium für Lehramt ist auch machbar, ich halte es auf jeden Fall für eines der leichteren Studiengänge an den Universitäten.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Deine Frage ist sehr interessant und ich musste ein wenig schmunzeln, als ich deinen Eintrag gelesen habe, da ich mir auch die gleiche Frage immer wieder stelle, denn ich habe gerade das erste Semester als Lehramtsstudentin hinter mir und bin am überlegen, ob es das Richtige für mich ist und ob die Berufswahl generell gut durchdacht ist.

Das Lehrer-Dasein hat sicherlich seine Vor -und Nachteile, aber vor allem muss man bedenken, dass der Lehrer von heute absolut nichts mehr mit dem Lehrerbild von gestern zu tun hat. Gerade eine interessante Reportage im ZDF Info zeigte, wie der Alltag in den Schulen abläuft. Ein hochmotivierter Frischling, der gerade sein Referendariat abschloss, begann seine Zeit an einem Gymnasium.

Voller Freude und Motivation ging er mit einem vorbereiteten Unterrichtsstoff in die Klasse und musste leider zunehmend feststellen, dass es die Schüler nicht interessiert hat. Ganz im Gegenteil, obwohl er sehr kompetent schien, war er dem Lärm und der Tatsache, dass es den Schülern egal war, nicht gewachsen. Darüber hinaus erzählte er, dass er dachte, dass es nach der Schule entspannter wird, doch er musste zig Dinge erledigen, den Unterricht vorbereiten und mehr, weshalb er genauso viel, wie jeder andere auch arbeitet.

Wir wissen selbst, wie die Welt heute aussieht und das gerade die Jüngeren immer weniger Respekt und Anstand haben und auch die Sprache der Höflichkeit gerät scheinbar in Vergessenheit. Als Lehrer hat man somit heutzutage nicht nur die Funktion eine Klasse zu unterrichten, sondern du erledigst einen Teil der Elternaufgaben, um die Schüler, die langsam Heranwachsen und auf ein Leben in der großen Welt, vorzubereiten. Um das alles zu erledigen, braucht man sicherlich viel Kraft und das unabhängig davon, welchen Schulzweig man lehrt.

Meines Erachstens ist es gut etwas zu studieren, was einen interessiert und im Endeffekt zu wählen, welchen Beruf man machen möchte. Da das Lehramtstudium auf das Bachelor- und Mastersystem umgestellt wird, hast du auch die Möglichkeit erst später zu entscheiden. Informiere dich trotzdem mal über andere Studiengänge, denn es gibt vieles, was einem so gar nicht bekannt ist und für einen in Frage kommt.

Außerdem finde ich es besser, wenn man noch nicht weiß, dass man nach neun Semestern und dem Referendariat Lehrer ist und das bis in die Ewigkeit bleiben wird, sondern ein bisschen offen zu halten, was im Leben kommt. Natürlich werde auch ich mich nochmals umentscheiden und etwas anderes studieren, sonst würde meine Meinung hier ja nicht mit meinem Status übereinstimmen.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche und hoffe, dass du nochmal darüber nachdenkst, ob es sich wirklich lohnt, Lehrer zu werden oder ob ein anderes Gebiet für dich nicht doch in Frage käme.

» Flokaty » Beiträge: 68 » Talkpoints: 0,31 »



Der Job, als Lehrer lohnt sich in Niedersachsen in der Tat, denn du wirst in Niedersachsen, wenn du als Lehrer tätig bist, sogar verbeamtet und das ist doch mal was sehr positives und auch der allgemeine Verdienst soll nicht schlecht sein. Aber du solltest dir auch im Klaren sein, das Lehrer sein, auch eine große psychische Belastung werden kann, denn man hört ja viel, wie die heutigen Schüler alle so sein können.

Du musst dich als Lehrer durchsetzen können und auch in der Lage sein, den Schülern was beizubringen, bzw. auch auf ihre Ansprüche einzugehen. Du möchtest ja auch, dass deine Schüler später gute Zeugnisse bekommen, denn das spricht ja auch für dich als guten Lehrer dann. Ich bin der Meinung, dass ein guter Lehrer auch eine Art Freundschaft zu seinen Schülern aufbauen soll, aber natürlich nicht im engeren Sinne.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann dir, soweit du argumentierst, folgen :) Natürlich lohnt es sich momentan Lehrer zu werden, zumindestens in Sachsen Anhalt haben wir einen akuten Lehrermangel. Nur nebenbei, ich studiere auch Lehramt (bin jetzt im ersten Mastersemester und habe somit mein Studium fast geschafft), aber für die Grundschule. Wie du schon sagtest, gibt es nur eine geringe Gehaltsspanne, du hast in dem Sinne nicht so viele Aufstiegsmöglichkeiten, wie in anderen Berufen, andererseits hast du aber einen sicheren Arbeitsplatz - nun musst du dir überlegen, was dir wichtiger ist! Ich habe mich für den sicheren Arbeitsplatz entschieden - und im Vergleich zur allgemeinen Arbeiterschaft finde ich meinen zukünftigen Lohn eigentlich ganz angemessen.

Allerdings bin ich mir nicht wirklich sicher, ob deine Beweggründe ausreichen um Lehrer zu werden. Ich habe das Gefühl, dass dir die "natürliche Lehrermotivation" fehlt - mein Traum war es zum Beispiel immer, Lehrerin zu werden und für mich stand nie zur Debatte, was ich studieren möchte. Leider musste ich nun während des Studiums feststellen, dass es auch einige Mitstudenten gibt, die lediglich gute Verdienstmöglichkeiten und einen sicheren Arbeitsplatz gesehen haben - das scheint dir anscheinend auch mit am wichtigsten zu sein. Aber ich finde es ehrlich gesagt verantwortungslos gegenüber den Schülern ihnen quasi einen unmotivierten Lehrer vor die Nase zu setzen. Das ist nicht fair.

Andererseits hast du natürlich Recht, als Lehrer hast du viel mit anderen Menschen zu tun - aber eigentlich bist du doch eher abgeschirmt mit den jeweiligen Klassen.

Vielleicht machst du, wenn es deine Schule anbietet oder jetzt, nach den Abiturprüfungen mal ein Praktikum in einer Schule, damit du mal sehen kannst, wie es ist als angehender Lehrer in die Schule zu gehen und nicht als Schüler :) Vielleicht weckt es in dir auch die Begeisterung. Letztendlich würde ich sagen, wenn du daran zweifelst, ob Lehrer der geeignete Beruf für dich ist, lass es sein. Wenn nicht, musst du mit Herz und Seele dabei sein.

» josemuel » Beiträge: 109 » Talkpoints: 58,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Na ja gut, dem kann ich nicht ganz widersprechen, allerdings lässt sich für mich ganz klar sagen, dass ich immer gerne in der Schule war und dies sogar die Freude am Faulenzen überstieg. Im übrigen scheint mir die Tätigkeit des Lernens und Mitschülern dabei zu helfen der spaßigste Teil am ganzen Schulleben gewesen zu sein.

Mittlerweile fände ich es glaube ich sehr gut Lehrer zu werden. Die Grundtätigkeit hat viel mit meinen Interessen zu tun und zusätzliche Tätigkeiten, wie AGs und der Gleichen, sind auch immer drin. Ich denke, gerade deshalb lässt sich als Lehrer eine Menge nützlicher Sachen veranstalten.

Was den psychischen Stress angeht werde ich wohl eher keine Probleme haben, denn was so etwas angeht war ich schon immer überaus resistent

» Fenni » Beiträge: 175 » Talkpoints: 1,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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