Fröhliche Trauerkarten für ungeborenes Kind?
Wie in anderen Beiträgen geschildert, hat sich bei meiner schwangeren Schwester leider herausgestellt, dass das Baby leider schwer behindert sein wird und es deswegen eventuell zu einem Schwangerschaftsabbruch Ende der 13. oder Anfang der 14. Schwangerschaftswoche kommen wird.
Meiner Schwester wird dieser Schritt extrem schwer fallen, das weiß ich jetzt schon. Wenn ich mit ihr jetzt so rede, dann sagt sie ja auch immer wieder, dass sie mehr oder weniger über Leben und Tod entscheiden und damit kann sie nicht wirklich umgehen. Andererseits ist die Chance laut Aussagen der Ärzte groß, dass das Baby wegen einem Herzfehler nicht einmal die Schwangerschaft überleben würde.
Ich habe mir nun gedacht, dass ich meiner Schwester eventuell gerne ein Zeichen setzten möchte, dass ich voll und ganz hinter ihrer Entscheidung stehe und sie sich zumindest keine Sorgen machen muss, dass ich diese Entscheidung verurteile. Ich habe selber im Behindertenbereich gearbeitet und bei meiner Schwangerschaft habe ich immer gesagt, dass ich auch ein behindertes Kind austragen würde. Das weiß meine Schwester auch und so hätte ich mich beim ersten Kind wohl im Zweifelsfall auch wirklich entschieden.
Aber jede Familie ist anders und ich stehe wirklich voll und ganz hinter der Entscheidung meiner Schwester die ich auch durchaus nachvollziehen kann. Da gibt es mehrere sehr ausschlaggebende Gründe, die in diesem Thread den Rahmen sprengen würden. Aber das wollte ich als Erklärung abgeben, warum ich eben an ein Zeichen denke, dass ich um das Baby mit trauere, aber die Entscheidung für richtig empfinde.
Ich möchte aber auf keinen Fall eine klassische Trauerkarte schicken. Bevor ich das mache, schicke ich lieber gar nichts. Ich stelle mir eher eine fröhliche, bunte Karte für solche Situationen vor. Ich denke da vielleicht an eine Karte, wo ein Kinderparadies aufgezeigt ist, wobei ich nun nicht wirklich konkrete Vorstellungen habe, wie so ein Kinderparadies aussieht. Auf der Karte sollte etwas abgebildet sein, wo sich Babys so richtig wohl fühlen. Vielleicht gibt es so was wie eine Karte wo ein Baby in einer weichen Wolke eingebettet ist oder so ähnlich?
Zu der Karte möchte ich dann eben auch gerne schreiben, dass dieses Baby in unser aller Herzen ist und es ihm jetzt gut geht, weil er eben an einem sehr schönen Ort ist und sich entschieden hat, als Schutzengel auf meine Schwester, meinen Schwager und meinen Neffen aufzupassen.
Ich habe gestern schon ziemlich lange nach so einer Karte oder zumindest eben Bild gesucht, bin aber nicht einmal im geringsten fündig geworden. Hat jemand vielleicht eine Idee wo man solche Bilder oder Karten finden kann? Es muss nicht unbedingt eine fertige Karte zum Kaufen sein. Es würde mir auch ein Bild reichen, welches ich dann selber ausdrucke und eine Karte daraus mache.
Also ich bin mir nicht sicher, ob das genau so ankommt, wie Du Dir das vorstellst. Gerade wenn eine Entscheidung schwer fällt, würde ich erstmal auf so eine Karte verzichten. Natürlich ist es wichtig, dass Du ihr zeigst, dass Du hinter ihrer Entscheidung stehst. Ich denke gerade bei der Motivwahl einer solchen Karte ist es schwierig etwas zu finden, was ihre Gefühle nicht verletzt, die nicht wieder aufwühlt oder sie es nicht falsch versteht.
Ich würde an deiner Stelle ihr entweder eine kleine Aufmerksamkeit schicken. Etwas was mit Aufmunterung, Kraft oder so ähnlich zu tun hat. Das zeigt genauso, dass Du hinter ihr stehst. Eine andere Varainte wäre auch, dass Du einfach für sie da bist. Das geht auch, indem Du ihr zuhörst. Das finde ich persönlich wichtiger als eine Trauerkarte zu schicken. Zumal die Entscheidung ja vermutlich noch nicht endgültig getroffen ist.
So eine Karte würde ich natürlich erst schicken, wenn es wirklich dazu kommt und natürlich auch erst danach, das ist klar. Ich habe gerade eben noch einmal lange mit meiner Schwester telefoniert und da haben wir auch konkret darüber gesprochen, dass sie dieses Kind nun auch im Fall von einem Abbruch als ihr zweites Kind sieht, das dann aber eben an einem anderen Ort ist.
Sie möchte auch in ihrem Spital nachfragen, ob es eine Möglichkeit von Verbrennung, Bestattung oder was auch immer gibt. Das ist prinzipiell in diesem Stadium noch nicht möglich, aber ich weiß, dass das in einigen Spitälern zur Trauerverarbeitung trotzdem angeboten wird. Sie hat mir gerade auch sehr klar gemacht, dass ihr so etwas sehr wichtig ist.
So gesehen, gebe ich dir recht, dass so eine Karte natürlich auch in die verkehrte Richtung losgehen kann, aber in dem Fall wäre es denke ich wirklich passend. Auch wenn ich meine Schwester wirklich gut kenne, habe ich zwar schon vermutet, dass sie so eine Karte passend finden würde, aber ganz sicher war ich mir auch nicht. Nun nach diesem Gespräch habe ich ihr zwar nichts von so einer Karte erzählt, aber ich weiß jetzt wenigstens, dass sie es gerne möchte, dass man dieses Kind als ihr zweites Kind sieht. Das möchte ich dann auch sehr gerne respektieren und wenn ich ehrlich bin, sehe ich das auch so, auch wenn das viele in diesem Stadium nicht so sehen würden. Da ist eben jeder anders. Ich bin demnach weiterhin auf der Suche nach so einem Motiv.
Gerade wenn deine Schwester das Kind abtreibt, dann wäre es meiner Meinung nach sehr zynisch, ihr zu schreiben, dass ihr Baby nun im Himmel ist und "sich entschieden" hat, auf ihre Familie aufzupassen. Ich bin nicht gegen Abtreibung, aber auch für mich ist und bleibt es eine Form von Mord, auch wenn sich das jetzt hart anhört. Der Punkt ist, dass das Baby sich eben nicht selbst "entscheidet" zu sterben, sondern dass deine Schwester es abtreibt.
Ich kann deine Schwester in gewisser Weise verstehen (wobei du ja in einem anderen Thread geschrieben hast, dass eigentlich nur ihr Mann für die Abtreibung ist), aber gerade so eine Karte fände ich persönlich sehr unpassend. Allerdigs kenne ich weder dich noch deine Schwester und kann daher natürlich nicht sagen, wie sie darauf reagiert. Ich kann nur sagen, dass ich selbst darüber ziemlich empört wäre, weil ich ganz genau wüsste, dass ich mein Kind selbst "in den Himmel" gebracht hätte.
Vielleicht wäre so eine Karte eher passend, wenn das Kind während der Schwangerschaft stirbt, wofür deine Schwester dann ja nichts könnte. Ansonsten könntest du ihr vielleicht etwas schenken, was ihr zeigt, dass du hinter ihr stehst. Also eine Karte für sie schreiben oder ihr vielleicht sogar ein Buch schenken, das ihr hilft, das Thema zu verarbeiten.
Wen du da so mitfühlst dann ehrt dich das, aber bitte schicke keine Karte. Reich ihr die Hand, drücke sie und sage ein paar tröstende Worte, das ist besser als jede Trauerkarte für ein ungeborenes Kind.
Auch wenn es wirklich schmerzt, irgendwann wird man diese Entscheidung akzeptiert und auch wieder vergessen haben. So ein Fötus hat noch kein Gesicht und keinen Namen und bekommt auch keinen Platz auf einem Friedhof, eine Trauerkarte wie bei einer richtigen Beerdigung würde diesem Prozess entgegenwirken.
Microonde: Ich kann deine Meinung durchaus verstehen und nachvollziehen. Ich habe prinzipiell die Gleiche Einstellung wie du und trotzdem ist jede Situation eine andere. Meine Schwester ist gefühlsmäßig nicht zu 100% davon überzeugt, der Verstand sagt ihr aber schon, dass es wohl die beste Entscheidung für ihre Situation ist. Da geht es eben auch um mehrere Faktoren.
Das Kind hat allgemein wahrscheinlich keine gute Überlebenschance. Genauere Details werden am Dienstag bei einer weiteren Untersuchung herauskommen. Das Kind ist selber noch nicht verstorben. Meine Schwester möchte es aber nicht endlos lange quälen und warten bis es von alleine womöglich nach langen Qualen stirbt. Selbst wenn es die Schwangerschaft überleben sollte, würde der kleine Säugling wohl von einer OP zur nächsten gereicht werden.
Wenn es irgendeine Art von Ort von Verstorbenen gibt, dann wird dieses Kind sicher auch in diesem Fall dort einen Platz bekommen. Man kann es ja durchaus auch so sehen, dass dieses Kind dankbar dafür ist, dass seine Eltern es nicht lange gequält haben. Das ist natürlich Ansichtssache, weil man natürlich alles drehen und wenden kann, wie man es möchte.
Wie in meinem vorigen Beitrag erwähnt, hat mir meine Schwester beim heutigen Gespräch gesagt, dass sie gerne irgendeine Abschiedszeremonie für das Baby hätte. Sie möchte eben nicht, dass man einfach so tut, als wenn nichts passiert ist und sie hat sich total gefreut, als ich ihr gesagt habe, dass es mir auch sehr schwer fällt und ich dieses Kind auch als ihr zweites Kind ansehe und dieses Kind dann eben an einem anderen Ort sein wird, aber trotzdem Teil der Familie sein wird.
Oft können solche Vorstellungen oder Zeremonien und Bräuche sehr bei der Verarbeitung von Trauer helfen. Ich sehe es inzwischen auch nicht als Töten an sondern als aktive Sterbehilfe, aber natürlich kann man sich auch diesbezüglich streiten. Und wenn es so etwas wie Schutzengel oder so gibt, dann kann es durchaus auch ein Kind in so einer Situation sein und deswegen halte ich vor allem nach dem heutigen Gespräch so eine Karte nicht als unangepasst und ich weiß, dass es meine Schwester eher unterstützen würde.
Nur sollte es eben keine Trauerkarte im klassischen Sinn sein. Die Karte soll eben vermitteln, dass ich glaube, dass es dem Kind nun trotz allem sehr gut geht und die Entscheidung der Eltern nicht böse nimmt und vielleicht sogar dankbar dafür ist. Dankbar, dass ihm ein qualvolles Leben erspart wurde. Das ist wie gesagt alles Ansichtssache, aber so sehe ich es inzwischen auch selber. Aber selbst wenn ich es nicht so sehen würde, würde ich meiner Schwester nun nicht vorwerfen, dass sie das Baby tötet und das Baby so kein Schutzengel oder so sein kann. Das ist wohl wirklich das Letzte was sie momentan braucht. Das hilft ihr sicher auch nicht weiter.
Es geht natürlich um ein sehr heikles Thema und deswegen ist es natürlich auch sehr schwer eine passende Karte oder was auch immer zu finden. Bei einem Schwangerschaftsabbruch in diesem Stadium gibt es nicht so ewig viele Zeremoniemöglichkeiten und trotzdem wünschen sich viele Eltern eine Art Verabschiedung oder Anteilnahme. Da kann dann eine Karte durchaus auch eine Bedeutung haben. Die sollte aber natürlich schon bewusst ausgewählt sein und nicht irgendeine Karte oder so sein.
Ich denke auch, du solltest erstmal auf so eine Karte verzichten, denn die kann auch schnell mal falsch rüberkommen, grad weil deine Schwester ja so zu kämpfen hat mit ihrer Entswcheidung. Ich würde ihr an deiner Stelle lieber so zur Seite stehen und ihr Kraft geben, denn davon wird sie mehr haben und sie wird dann auch schnell merken, das du ihre Gefühle verstehst.
Ich finde Gefühle in solchen Fällen mit einer Karte zu übermitteln ist extrem schwer und ich würde einfach an deiner Stelle selber für sie da sein und sie unterstützen wo du nur kannst.
Ich weiß, dass das nun eben von Familie zu Familie anders ist, aber wenn es sich um so enge Verwandte handelt, wie eben Geschwister, dann würde ich eigentlich gar keine Karte schicken, da würde ich das einfach selbst übermitteln bei einem Besuch oder so und nicht noch eine Karte dazu abgeben. Aber ich weiß, dass das eben bei einigen anders ist und da Karten durchaus erwünscht sind. Ich kann hier auch durchaus verstehen, dass du nicht die klassische Trauerkarte wählen willst, denn diese ist nun mal tatsächlich eher angebracht, wenn es einen Todesfall gibt und in diesem Fall nun, könnte sich deine Schwester mit einer solchen Karte nur noch zusätzlich schuldig und unwohl fühlen, weil sie eben für diesen Trauerfall verantwortlich ist und ihn mehr oder weniger herbeigerufen hat. Eine Trauerkarte der klassischen Art würde hier wirken, als seist du über die Entscheidung deiner Schwester enttäuscht und würdest sie ein Stück weit verurteilen.
Allerdings würde ich eine ''fröhliche Trauerkarte'' an dieser Stelle auch nicht unterstützen, besonders nicht deine Idee mit dem Baby auf einer Wolke oder einem Kinderparadies. Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, aber auch mich wirkt das wie eine dieser naiven und kitschig märchenhaften Erklärungen, die einige Eltern ihren Kindern bei einem Todesfall abliefern, wenn sie zu feige sind, dem Kind einfach direkt zu erklären, dass die Person gestorben ist und jetzt definitiv nicht auf irgendwelchen Wölkchen herumturnt oder in Eden mit einem Elefanten und Tigerbaby spielt. Ich finde das einfach ein wenig kindisch und abgehoben und würde ich bei einem Schwangerschaftsabbruch eine solche Karte bekommen, ganz ehrlich, dann wäre ich sauer, dass sieht für mich aus, als würde mir die Person die Verarbeitung des Geschehenen nicht zutrauen und meint nun, mich mit diesen Kindermärchen trösten zu müssen.
Ich würde eine solche Karte nie im Leben bekommen wollen und kann dir auch nur dazu raten, diese Karte nicht abzugeben, aber das ist deine Entscheidung und solltest du es doch tun, kann man nur hoffen, dass deine Schwester sich tatsächlich in einer Verfassung befindet, in der sie einer solchen Karte etwas positives abgewinnen könnte, ich fände das lächerlich und würde mir veralbert vorkommen.
Bevor ihr da in ein Loch fallt, solltet ihr euch mal über die Bestimmungen in Österreich kundig machen. Hier in Deutschland werden Babys unter 500 Gramm an sich nicht bestattet. Allerdings besteht die Möglichkeit, das Kind dann halt selbst zu bestattet. Aber die Krankenhäuser hier machen das nicht. Da ich weiß, dass deine Schwester nicht auf Sozialleistungen angewiesen ist, dürfte das also an sich kein Problem sein. Denn hier kommt erschwerend dazu, dass in solchen Fällen halt die Kosten für die Beerdigung nicht übernommen werden. Ich denke aber, dass sind in eurem Fall Wege die man vorher klären kann. Eben auch, damit ihr nicht in ein tiefes Loch fallt.
Zur Trauerkarte. Ganz ehrlich ich verstehe dein Problem nicht. Aber aus anderen Gründen. Sie ist deine Schwester und ihr habt scheinbar ein enges Verhältnis. Ihr scheint ja relativ oft miteinander zu reden, wenn auch nur am Telefon. Nehmen wir mal an, dass Baby wäre während der Schwangerschaft verstorben oder kurz danach oder sonst irgendwann- würdest du dann auch eine Trauerkarte schicken? Hast du bei den Fehlgeburten eine Trauerkarte geschickt? Sprich ich verstehe nicht, warum du ihr eine Trauerkarte schickst. Das was man mit einer Trauerkarte ausdrücken will, macht man ja bei engeren Verwandten an sich persönlich oder?
Ansonsten weiß ich auch nicht, ob der Begriff Sternenkinder auf dieses Kind wirklich passt. Sternenkinder sind ja an sich Kinder, die viel zu früh gehen mussten. Aber ist das bei einer Abtreibung auch so? Weil dann hättest du mindestens ein Motiv.
Also ich finde es gut dass du dir da solche Gedanken machst, wie du deiner Schwester helfen könntest und die Idee mit der Karte ist im Prinzip gar nicht mal so schlecht. Allerdings würde ich dir auch eher davon abraten, deiner eigenen Schwester eine "fröhliche Trauerkarte" zu schicken, sondern ihr lieber anders zu zeigen, dass du für sie da bist und an sie und den Schicksalsschlag denkst.
Desweiteren finde ich auch solche "Floskeln" wie: "Das Baby ist nun an einem schönen Ort und es geht ihm da besser." total unnötig und in solch einer Situation unangebracht. Das sind Dinge, die man in einer solchen Situation einfach nicht hören will (so ging/geht es mir jedenfalls).
Allerdings kenne ich deine Schwester auch nicht und da ist es schwer einzuschätzen, was ihr helfen könnte bzw wie man sie "aufmuntern" oder unterstützen kann.
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