Kostenübernahme für Nackenfaltenmessung in Ö
Ich weiß nicht, wie die Situation konkret in Deutschland ist, da ich aus Österreich komme. Demnach kann ich auch nur schildern, wie es in Österreich aussieht. Als ich vor etwa drei drei Jahren schwanger wurde, war es noch üblich, dass die Krankenkasse die Kosten für die Nackenfaltenmessung und das Organ Screening übernommen hat. Es gab zwar schon auch Spitäler, wo man das privat zahlen musste, aber als Kassenpatient hatte man zumindest die Möglichkeit einer kostenlosen Untersuchung.
Wie ich erst unlängst von einer Freundin erfahren habe, die derzeit ihr zweites Kind erwartet, ist das nicht mehr so. Seit dem Sommer 2009 übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Untersuchung nicht mehr und man muss sie privat bezahlen. Da diese Untersuchungen nicht gerade billig sind, wird es sicher auch einige geben, die dann auf diese Untersuchungen verzichten.
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für diese Untersuchung nur, wenn man über 35 Jahre alt ist. Meine Schwester ist über 35 und hätte diese Untersuchung fast nicht gemacht, weil es ihr eben auch zu teuer gewesen wäre. Erst als sie erfahren hat, dass sie die Kosten rückerstattet bekommt, hat sie die Untersuchung gemacht.
Dabei kam dann auch heraus, dass das Baby einen genetischen Defekt und einen schweren Herzfehler hat. Nun ist sie natürlich mehr als nur froh, dass sie diese Untersuchung gemacht hat, auch wenn sie über die Diagnose natürlich total schockiert ist. Sie hat auch zahlreiche andere Untersuchungen gemacht und es gab nie Auffälligkeiten. Demnach machen solche Untersuchungen schon durchaus Sinn.
Auf der anderen Seite weiß man natürlich auch, dass die Gebietskrankenkassen knapp bei Kasse sind und einfach an allen Ecken und Enden sparen müssen. Wird hier aber an einer falschen Ecke gespart? Würdet ihr so eine Untersuchung selber bezahlen, auch wenn es euch finanziell nicht ganz so gut geht?
Erspart sich die Krankenkasse dadurch wirklich soviel? Wenn man bedenkt, dass so eventuell auch mehrere behinderte Kinder auf die Welt kommen, dann verursacht das wirtschaftlich ausgedrückt ja auch erhebliche Kosten für die Krankenkassa und das nicht nur für ein oder zwei Untersuchungen sondern für einen langen Zeitraum und in der Regel extrem hohen Folgekosten.
Hier in Deutschland wird die Nackenfaltenmessung normalerweise nur in Ausnahmefällen übernommen. Diese Gründe müssen dann wirklich sehr gravierend sein. Ansonsten muss man die Kosten dafür selber tragen.
Ich selber hatte vor etwa drei Jahren, als ich mit meinem ersten Sohn schwanger war, vor der Frage gestanden, ob ich diese Untersuchung machen lasse, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch mit Arzneistoffen gearbeitet habe, die hochteratogen, also hoch erbgut- und fruchtschädigend sind. Ich habe dann bei meiner Krankenkasse angefragt, ob es aus diesem Grund möglich sei, dass die Kosten für die Untersuchung von der Krankenkasse übernommen werden. Leider bekam ich kurz darauf eine Absage, da die Toxizität der Stoffe wohl nicht hoch genug war, was mich sehr verwundert hat, da wie gesagt, erbgutschädigende Stoffe dabei waren und es durchaus hätte sein können, dass mein Sohn behindert ist.
Ich habe dann lange Zeit überlegt, zusammen mit meinem Mann, ob wir die Untersuchung dann trotzdem machen lassen sollen oder ob nicht. Letztendlich haben wir dann zusammen mit meinem Frauenarzt eine Zwischenlösung gefunden, da auch bei der Messung der Nackenfaltendicke nicht immer auszuschließen ist, dass ein Kind behindert ist. Trisomie 21 (Down-Syndrom) sieht man bei dieser Untersuchung wohl nicht immer ganz so genau.
Wir haben dann einen speziellen Ultraschall machen lassen, der so ähnlich ist, wie dieser 3D Ultraschall, auf dem man viel mehr und vieles viel besser gesehen hat, wie bei den üblichen Ultraschalluntersuchungen. Diesen speziellen Ultraschall hat die Krankenkasse übernommen, so dass wir für uns diese Lösung gewählt haben und damit sehr zufrieden waren und uns hinterher sicherer und beruhigter waren, dass unser Sohn gesund ist oder zumindest keine auf den ersten Blick sichtbare Behinderung hat.
Vielleicht sehen Krankenkassen das generell wie meine, dass man nämlich keine 100 prozentige Sicherheit hat, dass ein Kind trotz der Untersuchung gesund auf die Welt kommt, so dass auch kein Sinn darin gesehen wird, diese Untersuchung zu erstatten. Ein gewisses Restrisiko bleibt einfach immer bestehen. Zudem gibt es ja auch andere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Fruchtwasseruntersuchung, die ebenfalls über Behinderungen des Kindes Auskunft gibt und die von der Krankenkasse erstattet werden. Allerdings sind dies dann wieder mit einem höheren Risiko für das ungeborene Kind als auch für die Mutter verbunden.
Wenn ein Kind aufgrund einer nicht vorgenommenen Untersuchung dann behindert auf die Welt kommt, haben die Krankenkassen sicherlich nichts eingespart. Vor allem, wenn das Kind nicht nur leicht behindert ist, sondern eine schwere Behinderung hat, zahlen die Krankenkassen sicherlich eine Menge drauf, denn so teuer ist eine Untersuchung der Nackenfaltentiefe nun auch wieder nicht, dass es mit den Folgen und den Kosten einer Behinderung eines Kindes zu vergleichen wäre.
Eine Nackenfaltenmessung kann keine 100%ige Sicherheit geben. Das ist richtig. Bei meiner Schwester kam nun ein eine Chance von 1:2 heraus. Das ist mehr oder weniger schon das schlechteste mögliche Ergebnis. Diese Untersuchung erkennt auch nur den genetischen Defekt Trisonomie 21. Andere Gendefekte werden da glaube ich noch nicht direkt erkannt, können aber durch irgendwelche Anzeichen vermutet werden. So werden beim Kind meiner Schwester auch noch weitere Gendefekte vermutet.
Aber auf dem Ultraschall konnte man auch schon sehen, dass kein Nasenbein vorhanden ist. Des weiteren ist ein Defekt bei der Nabelschnur und im Darmbereich ist auch irgendwas. Weiters konnte man sehen, dass das Kind einen schweren Herzfehler hat. Man kann also aufgrund dieser Untersuchung schon zu 100% sagen, dass das Kind schwer behindert sein wird oder eben bereits ist. Die Diagnose bei der Untersuchung betrifft in erster Linie das Down Syndrom. Da kam "nur" ein Prozentrang von 50 heraus, weil es auch sein kann, dass das Kind durch andere Defekte oder Störungen diese Behinderungen und Anomalien hat.
In weiterer Folge wird nun eben auch eine Punktion gemacht. Das ist glaube ich die Fruchtwasseruntersuchung die du angesprochen hast. Die wird in so einem Fall natürlich auch von der Krankenkasse übernommen. Sonst raten die Ärzte generell von dieser Untersuchung ab, eben weil sie auch ein kleines Restrisiko für das Baby birgt.
Die Zwischenlösung die ihr mit euren Frauenarzt getroffen habt, finde ich sehr gut. Auf so einem genaueren Ultraschall hätte man sicher auch schon schwerwiegende Anomalien erkannt und im Zweifelsfall hätte man dann eben weitere Untersuchungen gemacht. Ob es so eine Zwischenlösung auch in Österreich gibt, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Bis letzten Sommer wurden eben die Kosten übernommen und so brauchte ich mir bei meiner Schwangerschaft diesbezüglich keine Gedanken machen. Diese Zwischenlösung halte ich aber durchaus für in Ordnung.
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