Einkaufen mit kränkeldem Kind

vom 19.03.2011, 22:19 Uhr

Frau A. arbeitet in einem großen Kaufhaus. Als sie ein Mädchen auf der Fensterbank sitzen sieht, bittet sie diese aufzustehen, da sich dies nicht gehört. Sofort eilt die Mutter des Mädchens herbei und erklärt, dass es ihrem Kind nicht gut ginge. Frau A. bot an ihr ein Glas Wasser zu holen und bei Bedarf auch einen Krankenwagen zu suchen. Hätte Frau A. dies gemerkt, hätte sie das Mädchen dort nicht so lange sitzen lassen, sondern ihr Hilfe angeboten. Später musste sich das Mädchen, welches etwa die 5-6 Klasse besucht, auch übergeben.

Würdet ihr auch mit einem Kind shoppen gehen, dass sich merklich nicht wohl fühlt? Ist das verantwortungslos? Die Mutter erklärte wohl im Nachhinein das sie nur schnell etwas kaufen und bezahlen wollte und anschließend direkt den Laden verlassen. Einen Apothekenbesuch könnte ich natürlich verstehen, aber einen Kaufhausbesuch mit angeschlagenem Kind?

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Man kann doch gar nicht wissen, seit wann es dem Mädchen so schlecht ging. Es kann ja sein, dass die Mutter vorher beim Kinderarzt mit ihr war oder auch in die Apotheke gehen wollte. Vielleicht ist der Kleinen auch erst in dem Geschäft schlecht geworden. Da sollte man die Hintergründe kennen um da etwas näheres zu sagen. Wenn die Mutter alleinerziehend ist und schnell was besorgen muss, dann kann sie das Kind ja auch schlecht alleine zuhause lassen. Man sollte also nicht vorschnell urteilen.

Außerdem muss ich sagen, dass ich es schon befremdlich finde, wenn die Verkäuferin das Kind von der Fensterbank wegschickt. Warum darf man nicht auf der Fensterbank sitzen? Ist es ein Nobelkaufhaus, wo auf sowas derart geachtet wird? Ohne die Hintergründe zu kennen kann man darüber nicht urteilen. Ich bin jahrelang alleinerziehende Mutter gewesen und manchmal blieb mir nichts anderes übrig, als auch mal ein kränkelndes Kind mitzunehmen, damit man was zu Essen zuhause hat. Ich habe aber immer darauf geachtet, dass es ihnen nicht allzuschlecht ging.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich glaube auch, dass man so als Außenstehende nicht wirklich die Situation beurteilen kann. Kinder können von einer Sekunde auf die nächste krank werden oder zumindest kann sich ihr Zustand rasch verschlechtern. Vielleicht hat das Kind vorher nur gesagt, dass es sich nur ein wenig unwohl fühlt oder vielleicht hat das Kind sogar gar nichts gesagt. Und im Kaufhaus ist dem Kind dann schlecht geworden. Das kann ich mir auch insofern gut vorstellen, weil mir selber in Kaufhäusern wegen der stickigen Luft auch oft schlecht wird.

Oft täuscht man sich aber auch. Mein Sohn hat zum Beispiel auch im Gesicht einen schweren Neurodermitisausschlag. Ich erkenne auch oft an den Blicken anderer, dass sie sich fragen, wie ich mit einem augenscheinlich so schwer kranken Kind noch Einkaufen gehen kann. Dabei ist mein Sohn eben in dem Sinn nicht krank. Viele vermuten eben Windpocken, Scharlach oder auch andere Krankheiten und verstehen es dann eben nicht.

In dem Fall war das Kind wohl wirklich krank, weil es sich ja auch übergeben hat, aber ich kann mich auch an meine Kindheit erinnern, wo ich mich auch bei jeder Kleinigkeit übergeben habe. Da konnte es auch durchaus vorkommen, dass ich mich in einem Kaufhaus übergeben habe, ohne dass ich mich nun besonders krank gefühlt hätte. War sicher nicht der Regelfall, aber ich habe mich eben allgemein rasch übergeben.

Also es gibt eben viele Möglichkeiten und wie es dann in der Realität war, kann man nur vermuten, es aber nicht wissen. Deswegen würde ich die Mutter nun auch nicht vorverurteilen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann ein solches Verhalten auch wirklich nur teilweise verstehen. Natürlich kann es einmal sein, dass man wirklich dringend etwas besorgen muss. Weiterhin ist es natürlich so, dass die Mutter nicht in das Kind hinein schauen kann und so nicht unbedingt genau weiß, wie schlecht es dem Kind gerade geht. So könnte es ja sein, dass die Mutter wirklich nicht genau einschätzen konnte wie schlecht es ihrem Kind geht.

Ich persönlich würde niemals mit einem kranken Kind einkaufen gehen. Ich finde das verantwortungslos und bin einfach der Meinung, dass sich das nicht gehört. Das ist total gemein dem Kind gegenüber. Die Mutter muss ja gewusst haben, dass es dem Kind nicht gut geht denn immerhin hat sie ja auch Frau A. darauf hingewiesen.

» Gustavson » Beiträge: 345 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn es dem Kind erst plötzlich nicht gut ging und die Mutter nur schnell noch etwas im Kaufhaus besorgen wollte, ist es schon noch zu verstehen. Ich weiß selbst, dass es mir früher und gerade in der Pubertät oft nicht gut ging und meine Mutter mit mir dann wieder nach Hause fahren musste. Wenn das Kind allerdings schon vorher krank war, kann ich es nicht nachvollziehen, dass die Mutter dennoch in ein Kaufhaus ging und das Kind eben mitnahm.

Es ist ja auch möglich, dass sie zuvor bei einem Arzt waren und anschließend nur schnell eine kleine Besorgung machen wollten. Ansonsten würde ich es auch eher so machen, dass ich das Kind erst nach Hause bringen und schaue wie es ihm geht und dann nochmal los gehe, wenn ich sicher bin, dass ich es einen Moment alleine lassen kann. Oder ich würde dann eben jemand anderen bitten, noch schnell diese Besorgung zu machen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wir wissen im Grunde viel zu wenig, um die Situation zu beurteilen. In erster Linie gehören kranke Kinder und auch kranke Erwachsene nach Hause, um sich dort auszukurieren. Allerdings sind gewisse Dinge auch heilungsfördernd. Ob nun Einkaufen gehen unbedingt dazu gehört, weiss ich nicht. Aber es kann doch sein, dass nur schnell etwas im Kaufhaus erledigt werden musste, so dass eine ausgiebige Shoppingtour gar nicht in Frage kam.

Auch, wenn es eine schnelle Erledigung gewesen sein könnte, finde ich es schwierig, dann ein Kind zu Hause zu lassen. Es sei denn, es gebe eine Betreuungsperson, die das Kind währenddessen beaufsichtigt, damit die Mutter ihre Besorgungen erledigt. Allein würde ich ein krankes Kind auch nicht zu Hause lassen.

Ich gehe nun hier davon aus, dass die Mutter wirklich nur schnell etwas erledigen wollte oder aber, dass das Kind vielleicht kurz vorher Übelkeit oder Unwohlsein der Mutter mitgeteilt hat. Andernfalls fände ich es auch schon arg verantwortungslos.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Hat Frau A denn die gesamte Situation mitbekommen oder denkt sich da ihren Teil bei? Man kann ja nicht wissen, ob es dem Kind vorher schon schlecht ging oder ob es dem Kind erst im Geschäft so schlecht ging. Auch kann es ja sein, dass es notwendige Dinge waren, die zu besorgen waren (in Kaufhäusern ist ja oft auch ein gewisses Lebensmittel-Angebot vorhanden).

Ich würde nicht mit einem kranken Kind shoppen gehen. Das gilt aber nur, wenn das Kind schon vorher krank war und nicht erst unterwegs angefangen hat zu kränkeln. In einem solchen Fall würde ich natürlich, sofern möglich, den Einkauf abbrechen - aber eben nur, so lange man auch nichts notwendiges kaufen muss.

Ich finde es nicht unbedingt verantwortungslos. Vielleicht waren es ja wichtige Dinge, die zu kaufen waren. Dazu muss ich ja auch sagen, dass ein bisschen Übelkeit nun auch keine so schlimme Krankheit finde, bei der man unbedingt nach Hause und ins Bett muss. Mir ist auch öfter mal schlecht und ich kann schlecht immer im Bett bleiben. Zudem hat die Mutter ja auch schnell gemacht und somit schon geachtet, dass es nicht so arg lange für das Kind wird.

Aber ich finde, dass ich als Verkäuferin definitiv anders gehandelt hätte als Frau A. Ich finde, dass Frau A vollkommen falsch gehandelt hat. Wieso schickt Frau A ein Kind, dem es schlecht geht einfach von der Fensterbank weg? Soll das kranke Kind dann stehen oder wie? Frau A ist dadurch eventuell sogar Schuld, dass das Kind sich übergeben hat. Warum hat Frau A keinen Stuhl oder keine Tüte geholt?

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das ist natürlich eine blöde Situation und man weiß nicht genau, wie die eigentliche Ausgangssituation ist und man kann natürlich nicht in den Kopf der Mutter hinein gucken. Allerdings muss man schon sagen, dass ich nicht mit einem kranken Kind einkaufen gehen würde, wenn es denn eine andere Möglichkeit gibt. Wenn das Kind vorher schon krank war, dann hätte ich es sicherlich Zuhause gelassen. Das Kind schien ja schon etwas älter zu sein und somit wäre das für mich eine bessere Option gewesen, als ein krankes Kind mit in das Kaufhaus zu schleppen. Es kommt natürlich auch noch darauf an, was ich denn gebraucht hätte und wie wichtig das wäre. Aus Spaß einkaufen gehen, während mein Kind krank Zuhause liegt, das wäre für mich nicht denkbar.

Mich würde interessieren, was die Mutter denn gesagt hat, als Frau A. ihr ein Glas Wasser und den Rettungswagen angeboten hat. Zu mindestens hätte man nach einer Tüte oder ähnlichem fragen können, wenn man denn über den Zustand des Kindes Bescheid wusste. Ich sehe nicht, dass Frau A. in der Pflicht ist, dass Kind irgendwie zu versorgen, denn sie kann nun eigentlich nichts dafür und arbeitet nur dort, während die Mutter diesen Zustand kennen sollte und dann nach den Bedürfnissen des Kindes handeln sollte. Frau A. kann ja nicht wissen, dass es dem Kind nicht gut geht und es sich gleich übergeben muss.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Nein, natürlich muss man mit einem kränkelnden Kind nicht einkaufen gehen. Aber: Anhand eines so kurzen Ausschnittes eines längeren Vorgangs würde ich mir kein Urteil erlauben wollen. Mir ist es auch schon passiert, dass ich auf der Arbeit von der Kita angerufen wurde und dann mit meinem Kind beim Kinderarzt und danach noch schnell einkaufen war, weil ich eben nicht darauf eingerichtet war, mit einem kranken Kind einige Tage daheim zu bleiben. Wäre es denn besser gewesen, das Kind allein im Auto oder zu Hause zu lassen. Was wenn die Frau nicht mit dem Auto unterwegs war?

Natürlich kann es auch gut sein, dass der Zustand des Kindes sich erst beim Einkauf so ergeben hat. Und deswegen gleich einen Rettungswagen, den die Eltern dann später auch noch selbst zahlen dürfen? Ein Glas Wasser ist auch nett gemeint, aber nun wirklich kein Allheilmittel. Ich denke, dass sich A da ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt hat.

Sicher ist es richtig, dass ein Kind (auch wenn es krank ist) nicht die Fensterbank als Sitzplatz benutzen sollte. Das sinnvollste in einer solchen Situation wäre dann aber gewesen, dem Kind eine andere Sitzmöglichkeit anzubieten, wenn vorhanden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also wenn ich mit kränkelndem Kind nicht einkaufen gehen dürfte würden wir wohl verhungern :wink: . Um die angesprochene Situation beurteilen zu können weiß ich zu wenig. Für mich wirkt es allerdings so, als wäre dem Mädchen wärend des Einkaufs unwohl geworden. Und dass die Mutter auch nicht damit gerechnet hat, dass das Mädchen sich übergibt.

Allgemein gesprochen finde ich, dass einer Mutter oft nichts anderes übrig bleibt als ihr kränkelndes Kind mit zum Einkaufen zu nehmen. Natürlich nicht zum Klamotten shoppen oder zum Bummeln. Aber Lebensmittel müssen mehrmals die Woche besorgt werden. Wir sprechen ja auch nicht von einem kranken Kind. Solche Kinder gehören natürlich heim ins Bett.

» Isella » Beiträge: 190 » Talkpoints: 74,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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