Einkaufen mit kränkeldem Kind

Ich glaube das sollte und kann man als Außenstehender so gar nicht beurteilen. Versetzen wir uns doch mal in die Lage der Mutter. War dem Kind schon schlecht oder ist ihm erst übel geworden, nachdem es im Kaufhaus war? Gehört das Kind vielleicht auch eher zu der ungezogenen Sorte, so dass die Mutter Bedenken hatte, es so ganz alleine zu Hause zu lassen? Oder wollte sie es auch einfach mit an die Luft nehmen, weil das Kind vielleicht eine bereits abklingende Krankheit hatte und einfach wieder ein bisschen Luft schnappen sollte? All das können wir so als Außenstehende doch gar nicht wissen, wie sollen wir dann also urteilen. Klar erwartet man in einer solchen Situation vielleicht, dass Entsetzen über das Verhalten der Mutter aufkommt, aber meiner Meinung nach sollte man das ganz und gar nicht übertreiben, denn mal ehrlich, dem Kind war doch nur ein bisschen übel oder?

Das ist nicht weiter tragisch und am Übergebe ist auch noch keiner gestorben (abgesehen vielleicht von denen, die dabei bewusstlos waren) und daher hätte ich der Mutter jetzt keine großen Vorwürfe gemacht, sondern es einfach dabei belassen, dem Kind die Hilfe anzubieten und das war es. Keines weiß, wie genau es gelaufen ist und wir müssen daher nicht davon ausgehen, dass die böse Mama ihr kleines krankes Kindlein zum Einkaufen gezwungen hat.

Wenn das Kind etwa in der sechsten Klasse war, dann war es ja auch alt genug, um selbst sagen zu können, ob es mitkommen kann zu Einkaufen oder nicht. In dem Alter sollte man seinen Körper doch gut genug einschätzen können, ob zu wissen, ob man sich gesund genug fühlt, um kurz in die Stadt zu können oder ob das nicht geht. Von daher finde ich das Verhalten der Mutter auch absolut nicht verantwortungslos. Immerhin hatte das Kind doch jederzeit die Möglichkeit, seiner Mutter zu sagen, dass es lieber zu Hause bleiben möchte. Die Mutter hat es doch sicherlich nicht dazu gezwungen, mitzukommen und von daher kann man der Mutter doch gar keine Schuld zuweisen. Es handelt sich doch schließlich nicht um ein kleines Kind, sondern fast um einen Teenager.

Ich finde es auch schwachsinnig, zu sagen, dass man mit krankem Kind nicht einkaufen gehen sollte. Sicherlich sollte man nicht gerade dann einkaufen gehen, wenn das Kind Masern und vierzig Grad Fieber hat, wobei man ansonsten doch kleine Einkäufe erledigen kann. Gerade dann, wenn die Mutter alleinerziehend ist und es niemanden gibt, der sich um das Kind kümmern kann, ist es doch besser, wenn es mitkommt. So hat die Mutter ein Auge auf das Kind. Außerdem dauert so ein Einkauf ja auch nicht so lange, wenn man nur schnell die wichtigsten Lebensmittel kaufen muss und das kann man durchaus überstehen.

Manchmal bleibt einer Mutter ja auch nichts anderes übrig, als ein krankes Kind mit zu Einkaufen zu nehmen, wenn niemand für die Betreuung da ist. Immerhin muss man ja auch etwas essen und man kann ja nicht eine Woche komplett auf den Einkauf verzichten, nur weil das Kind etwas krank ist. Und wenn man nur schnell für fünfzehn Minuten zum Supermarkt um die Ecke mit dem Kind geht, finde ich das wirklich nicht so tragisch. Danach kann das Kind ja gleich ins Bett und solange es keine schlimme Krankheit und nicht allzu hohes Fieber hat, ist das in Ordnung.