Wie am besten Schwangerschaftsabbruch verarbeiten?
In anderen Threads habe ich schon von meiner Schwester berichtet, die derzeit schwanger ist. Gestern hatte sie die Nackenfaltenmessung und mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Kind schwer behindert sein. Aus diesem Grund überlegen sie und ihr Partner auch einen Schwangerschaftsabbruch.
Dieses Kind war ein absolutes Wunschkind. Meine Schwester hatte im letzten Jahr bereits zwei weitere Fehlgeburten, die aber beide sehr früh waren, noch bevor das Herz zu schlagen begann. Das war natürlich nicht leicht für sie, aber diesmal ist es natürlich noch um einiges ärger.
Meine Schwester war schon überglücklich, dass es nach so langer Zeit endlich geklappt hat und nachdem die ersten Untersuchungen auch sehr gut abgelaufen sind, hat sie sich auch relativ sicher und wohl gefühlt. Die kritische Phase war bisher ja die Phase des Einnistens und eben, dass das Herz überhaupt zum Schlagen beginnt.
Die Welt ist nun vor allem für meine Schwester natürlich zusammen gebrochen. Es ist noch nicht zu 100% sicher, aber sie wird sich voraussichtlich für einen Abbruch entscheiden. Diesmal wird sie es fürchte ich nicht mehr so gut wegstecken können wie bei den beiden anderen Fehlgeburten, ganz einfach weil die Schwangerschaft nun doch schon recht weit fortgeschritten ist.
Wie kann man einen Schwangerschaftsabbruch in so einem Fall am besten verarbeiten? Ich spreche also nicht von einem frühzeitigen Abbruch, wo man aus welchen Gründen auch immer das Kind nicht möchte, sondern eben wenn es aus gesundheitlichen Gründen zu einem Abbruch kommt. Meine Schwester ist jetzt auch schon in der 13. Schwangerschaftswoche und hat Dienstag noch eine weitere Untersuchung und dann müssen sie sich eben endgültig entscheiden. Also der Abbruch würde Ende 13. Woche oder eben Anfang 14. Woche sein.
Jede Frau verarbeitet so eine Situation natürlich auf ihre eigene Art und Weise, weil eben jede Frau unterschiedlich ist. Das ist mir klar, aber vielleicht helfen Erfahrungsberichte doch auch, wie es anderen dabei gegangen ist und wie sie diese Situation bewältigt haben.
Meine Freundin hatte die gleiche Diagnose und bekam von ihrer Frauenärztin Adressen von Selbsthilfegruppen und wenn ich mich recht entsinne musste sie auch zu so einer Beratungsstelle, damit sie psychologisch unterstützt wird.
Wird eigentlich nicht noch eine Fruchtwasseruntersuchung gemacht? Die Nackenfaltenmessung ist meiner Ansicht nach alleine sehr ungenau, das nur mal so am Rande gefragt. Viele Trisomieverdächtige Kinder, der Herzfehler erhärtet die Diagnose zwar, sind nämlich gar keine Trisomiekinder, da sich die Nackenfalte noch verkleinern kann.
Ja meine Schwester muss noch eine weitere Untersuchung machen. Bei dieser Fruchtwasseruntersuchung wird dann der genetische Defekt für die Anomalien festgestellt werden. Kann sein, dass es ein anderer Defekt als die Trisonomie 21 ist, aber das Kind hat definitiv schwere Behinderungen. Neben der extrem dicken Nackenfalte und dem schweren Herzfehler fehlt auch zur Gänze das Nasenbein, der Darm hat große Anomalien und die Nabelschnur ist auch nicht so, wie es sein sollte.
Meiner Schwester wurde auch gleich psychologische Hilfe angeboten. Ich habe ihr auch geraten, dass sie die auf jeden Fall annehmen soll. Zumindest für die erste Zeit kann so ein Gespräch schon sehr helfen.
Auf jeden Fall kannst Du als Schwester mal eure Familienangehörige und die Freunde deiner Schwester ins Gespräch nehmen. Ich halte es für wichtig, dass nach so einer schweren Entscheidung keiner mit besserwisserischen Sprüchen auf deine Schwester zukommt. Gerade ältere weibliche Verwandte würde ich da sehr genau in die Mangel nehmen. Sprüche wie, dass die Modernen Frauen es alle so leicht haben und möglicherweise Sprüche über das vielleicht schon fortgeschrittene Alter deiner Schwester könnten sie in so einer Situation schwer treffen. Ich kenne euer Umfeld nicht, aber es gibt meistens Leute, die solche Krisen nutzen um sich als unfehlbarer Moralapostel aufzuspielen.
Dann könntest Du für deine Schwester noch eine nette Hebamme vor Ort kontaktieren. Mir hat mal eine Bekannte, die eine Ausbildung zur Hebamme gemacht hat erklärt, dass die Hebammen oft auch darin ausgebildet sind, nach solchen Abtreibungen oder Fehlgeburten Trauerbegleitungen zu machen. Vielleicht kann die ja auch mit euch organisieren, dass das Kind ein ordentliches, weltliches Begräbnis im kleinen Kreis mit Trauerredner bekommt und nicht einfach so im Krankenhausmüll entsorgt wird. Vielleicht ist das ja möglich. So ein Abschiedsritual ist vielleicht hilfreich. Außerdem hat man dann auch ein Grab, an dem man das geliebte Kind auch besuchen kann. Allerdings ist das vermutlich auch eine Kostenfrage.
Dann ist es wichtig, dass immer jemand für sie da ist und sich Zeit nimmt ihr zuzuhören ohne zu werten und mit ihr öfter auch was zu Ablenkung unternimmt. Seien es Spaziergänge oder auch ein Besuch in einer Ausstellung oder irgendwas, wo man nicht fröhlich sein muss aber mal an etwas anderes denken kann. Das tut ihr sicherlich gut, wenn sie merkt, dass sie von euch gestützt wird. Alleine erträgt sich das viel schwieriger, vor allem wird der Mann von ihr auch in dieser Situation schwer angeschlagen sein und vermutlich nicht gerade der richtige sein um Trost zu spenden. Auch um ihn sollten sich möglichst ein paar aus eurem Kreis kümmern, da sonst das Risiko besteht, dass die Partnerschaft auch noch in eine Krise gerät. Das ist das letzte, was deine Schwester jetzt brauchen kann.
Man könnte auch im Vorfeld schon den Hausarzt kontaktieren, ob vielleicht eine medikamentöse Therapie zu Vorbeugung von gefühlsmäßigen Ausnahmezuständen ratsam wäre. Vielleicht hat es sich bewährt, wenn man in den ersten Tagen nach so einem Eingriff Beruhigungsmittel nimmt. Oder vielleicht kann man ein mildes, pflanzliches Antidepressivum wie Johanniskraut schon prophylaktisch einnehmen. Vielleicht kann man da im Vorfeld schon besser handeln, als wenn man erst völlig fertig und unter Tränen im Nachhinein zum Arzt geht. Zumindest ist der Arzt dann schon vorher informiert was Sache ist und kann bei Bedarf einfach mal schneller und einfacher reagieren. Das sollte aber der Arzt entscheiden.
Die Idee mit der Selbsthilfegruppe finde ich gut, es ist immer gut mit jemandem zu reden, der etwas ähnliches durchgemacht hat. Wenn bei euch keine Selbsthilfegruppe in der Nähe ist, vielleicht findet sich ja irgendwo im Internet ein passende Forum oder etwas ähnliches, mit denen deine Schwester jetzt schon Kontakt aufbauen kann.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-157755.html
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