Zahnarzt behandelt Karies nur mit Spritze?

vom 19.03.2011, 09:13 Uhr

Eine Freundin von mir war unlängst durch Zufall beim gleichen Zahnarzt wie ich. Ich habe hier schon geschrieben, dass ich in letzer Zeit auch recht unzufrieden mit dem Zahnarzt bin und demnach mit großer Wahrscheinlichkeit wechseln werde.

Auf jeden Fall war sie aber eben auch dort und war auch nicht wirklich begeistert von ihm. Ein Zahn hatte ein kleines Loch und musste demnach wegen Karies behandelt werden. Sie hat solche Behandlungen generell lieber ohne Spritze. Sie hat lieber beim Zahnarzt ein wenig Schmerzen. Außerdem verträgt sie oft die Spritzen nicht so richtig und ihr wird darauf übel.

Das hat sie so auch dem Zahnarzt gesagt und der meinte dann darauf nur, dass er eine Behandlung ohne Spritze nicht macht. Sie konnte gar nicht so schnell schauen, hatte sie auch schon eine Spritze bekommen. Während der Behandlung hat er ihr dann erklärt, dass man ohne Spritze nicht sauber arbeiten kann, weil wenn man Schmerzen hat, produziert der Körper mehr Speichel und das stört dann beim Arbeiten!

Wie gesagt, mich wundert bei diesem Zahnarzt bald gar nichts mehr. So eine Aussage habe ich trotzdem noch nie gehört. Hat euch ein anderer Zahnarzt das auch schon einmal erklärt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das stimmt. Aber selbst wenn das stimmen sollte, sollte der vermehrte Speichel doch nicht so das Problem sein, weil den Speichel kann man ja sehr gut und sehr einfach absaugen.

Ich selber entscheide mich in der Regel für eine Spritze, weil ich da ein echter Angsthase diesbezüglich bin. Ich habe da auch oft fast ein schlechtes Gewissen, dass ich so eine Memme bin und finde es toll, wenn sich jemand ohne Spritze behandeln lässt. Eine Spritze ist ja auch ein Medikament und wenn sich das vermeiden lässt, wäre es doch nur toll. Verstehe nicht so ganz, dass dieser Zahnarzt das nicht respektiert und mich würde interessieren, ob es auch noch weitere Zahnärzte gibt, die so denken und welche Erklärung sie dann deswegen gegeben haben.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn der Zahnarzt einfach eine Spritze setzt ohne Einverständnis des Patienten, dann ist das Körperverletzung. Kein Arzt darf einem Patienten ein Medikament verabreichen womit er nicht einverstanden ist und in deinem Fall hat die Patientin klar gesagt, dass sie keine Spritze haben will und wenn der Arzt es trotzdem macht, dann ist das eine Straftat. Warum hat deine Freundin überhaupt den Mund aufgelassen, als er mit der Spritze kam? Ich hätte das nicht gemacht.

Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, wo ich auch sehr viel mehr Angst vor der Spritze hatte als vor dem Zahnarzt. Ich war zur Behandlung und sollte einen Zahn gefüllt bekommen. Ein kleines Loch sollte gestopft werden. Ich war damals glaube ich 13 Jahre alt und der Zahnarzt kam mit der Spritze und ich sage, dass ich keine will und er wollte dann mit Hilfe der Zahnarzthelferin mit den Mund aufmachen. Ich habe ihm die Spritze aus der Hand geschlagen. Es war ein Reflex. Das ist zwar schon ca. 35 Jahre her, aber damals hat ein befreundeter Rechtsanwalt meiner Eltern gesagt, dass man den Zahnarzt anzeigen kann wegen Körperverletzung, wenn er mir die Spritze gegeben hätte.

Ob mehr Speichelfluss da ist oder nicht. Der Zahnarzt hat eine Gehilfin, die ständig den Speichel mit einem kleinen Schlauch absaugt. Das ist eine Ausrede, die man nicht gelten lassen kann. Ich würde diesen Zahnarzt auch ganz schnell wechseln. Da würde mich keiner mehr hinbekommen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde es nicht in Ordnung, wenn ein Arzt sich über den Wunsch eines Patienten hinwegsetzt. Vor allem dann nicht, wenn der Patient Gründe aufführt, warum er die Spritze nicht möchte. Wenn er Unverträglichkeiten festgestellt hat, dann bestehen Risiken, die man nicht einfach ignorieren kann.

Ich selbst lasse mir nur bei Operationen eine Spritze geben. Wobei ich bisher auch nur wenige Löcher hatte und diese auch nur, weil ich früher mal in Kieferorthopädischer Behandlung war und vermutlich bei den Aufgüssen, die meine Zähne bekamen unsauber gearbeitet wurde.

Es mag sein, dass mehr Speichel bei Schmerzen produziert wird. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Aber Unverträglichkeiten bei einer Spritze sind doch schwerwiegender. Wenn jemand Spritzen nicht verträgt, weiß man doch nicht, was passiert. Schwillt der Mund unerwartet an oder vielleicht noch schlimmer.

Hätte ein Arzt mir gegen meinen WIllen eine Spritze gegeben, hätte ich mich im Nachhinein beschwert und ihm deutlich gesagt, dass ich das nicht in Ordnung finde. Das darf nicht sein. Mal ganz davon abgesehen, dass sich der Arzt keinen Gefallen tut. Wenn es wirklich zu schwerwiegenden Folgen kommt, dann muss er dafür haften. natürlich muss man nachweisen, dass man ihm das gesagt hat. Aber so geht es wirklich nicht.

Ich würde an Deiner Stelle sofort diesen Arzt wechseln. Wer weiß wie oft er sich noch über den Willen den Patienten hinweg setzt, bloß weil es für ihn angenehmer ist. Das ist für mich keine vertrauensvolle Basis. Vertrauen zum eigenen Arzt ist aber das Wichtigste.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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