Suizide, die andere Menschen einschränken...
Heute wollte ich zusammen mit einer Verwandten zum Shoppen in eine größere Stadt in der Nähe fahren. Eigentlich wollten wir dabei die Bahn nutzen und uns den Tag über mit dem Hund in der anderen Stadt aufhalten. Als wir am Bahnhof ankamen, stand unser Zug auch dort angeschlagen und wir gingen zum Gleis. Kurz bevor der Zug eintreffen sollte, wurde angeschlagen, dass der Zug ausfällt. Es gab dann noch die S-Bahn, so dass wir zum Gleis der S-Bahn gingen. Auch dort stand schließlich angeschlagen, dass der Zug ausfällt. Wir waren sauer und gingen zu dem Service-Point im Bahnhof und erfuhren, dass sich jemand in einer Nachbarstadt vor den Zug geworfen hat. Alle Züge, die in unsere Wunschstadt fahren und bei uns halten, nutzen die Strecke in der Nachbarstadt. Für mehrere Stunden war kein Durchkommen mehr. Wir hätten also zuerst ein Auto von zu hause holen oder uns um entscheiden müssen. Wir fuhren in eine andere Stadt und zwar mit dem Bus, da wir ohnehin schon am Bahnhof waren.
Mich ärgern solche Vorfälle, da ich ungewollt in die Probleme anderer Leute hineingezogen werde und darunter leiden muss, dass andere Leute mit ihrem Leben nicht zurecht kommen. Von mir aus kann sich jeder umbringen, der keine Lust mehr auf das Leben hat. Allerdings möchte ich dadurch nicht beeinträchtigt werden. Daher ärgern mich solche Vorfälle wie der aktuelle schon sehr. In meiner letzten Beziehung bin ich oft von Köln zu meiner Uni im Ruhrgebiet gependelt und hatte dort das Pech, dass sich eines Morgens auch so ein Spezialist vor die Bahn warf und mein Zug daraufhin so viel zu spät kam, dass ich in Duisburg wieder aussteigen und direkt umkehren konnte. Da ich ein Pflichtseminar mit lediglich drei Terminen besuchen musste, gab es auch nicht die Möglichkeit, einen Tag zu fehlen. Ich musste das Seminar im folgenden Semester wiederholen - wegen eines blöden Querschlägers. Mit mir im Zug waren viele weitere Studenten und auch ein Hochschuldozent, der sein Sekretariat anrief und meldete, dass er nicht zur Vorlesung kommen würde. Diese Leute waren ebenfalls nicht begeistert.
Solche Unfälle sind überflüssig. Da ist eine Person, die keinen Bock mehr auf das Leben hat und die etwas tut, worunter unter Umständen hunderte von Leuten leiden müssen, weil sie zu spät zu (wichtigen) Terminen kommen. Ich finde das total egoistisch. Wenn man sich umbringt, sollte man einen Weg wählen, der auch sozial verträglich ist und nicht diejenigen belastet, die weiterhin ihr Leben leben möchten und Verpflichtungen nachkommen müssen.
Ärgert ihr euch über Selbstmörder (und solche, die es werden wollen), die sich keine Gedanken darum machen, ob sie mit ihrem Verhalten andere Leute belästigen? Ist diesen Leuten alles so egal, dass sie gerne in Kauf nehmen, dass andere durch sie eingeschränkt werden? Es sind ja nicht nur Termine. Oft entsteht ja auch ein ordentlicher Sachschaden und die Verursacher haben sich aus dem Staub gemacht. Dazu kommt noch die teilweise traumatische Belastung für die Lokführer, denen es nicht egal ist, wenn ein Selbstmörder ihren Zug und sie selbst benutzt, um sein Leben zu beenden.
Du glaubst doch nicht, dass die Leute, die sich vor den Zug schmeißen auch nur noch eine Sekunde darüber nachdenken, was durch ihr Verhalten alles passiert und dass andere Menschen dadurch eingeschränkt werden. Die Menschen, die sich umbringen wollen, die machen es ohne groß nachzudenken. Denn ihre Psyche kann gar nicht mehr soweit denken. Sie handeln einfach nur.
Du wirst es wohl hinnehmen müssen, wenn dadurch die Züge und S-Bahnen Verspätung haben oder ausfallen. Es kann ja auch ein Tier vor den Zug springen und dadurch kann der Zug genauso ausfallen, weil er beschädigt wurde. Dann ist es eben auch Pech, wenn man nicht von A nach B kommt und da kann die Bahn auch nichts dafür. Sie kann ja den Leuten nicht verbieten vor den Zug zu springen. Selbst wenn sie es machen würden, würden diese Leute sich kaum daran halten.
Ich ärger mich eigentlich nicht über solche Leute, sondern mir tun die Leute sehr Leid und ich denke zwar auch, dass sie nicht andere Leute in Mitleidenschaft ziehen dürfen, wie es bei Geisterfahrten ist, sondern dass sie es still und heimlich machen sollten, aber diese Leute wollen wahrscheinlich wenigstens noch beim Abschied von der Erde Aufmerksamkeit haben.
Wenn ich so lese, was du geschrieben hast, würde ich mich auch sehr gerne vor den Zug werfen - und ich sage dir, ich finde raus, welchen du nimmst. Hast du eigentlich einmal darüber nachgedacht, was du für Aussagen machst? Schlimm genug, dass jemand so in die Enge getrieben worden ist, dass er als letzten Ausweg den Freitod sieht, aber unvorstellbar, dass es Menschen gibt, die das schlimm finden, weil sie dann so etwas Läppisches und Kleinbürgerliches wie ihren Zeitplan nicht einhalten können.
"Wir schaffen uns ab" - mir scheint, als hättest du das auch getan. Bist du so erkaltet im Laufe der Zeit, in diesem ganzen großen Ding namens "Gesellschaft" oder tust du nur so? Bring ein bisschen mehr Respekt in dein Denken. Ich finde Deine Aussage einfach nur unmöglich.
Ich finde es ganz schön fies von dir, dass du so über diesen armen Menschen redest. Der Mensch hatte große Probleme und sah keinen anderen Ausweg mehr. Wahrscheinlich weil so viele Menschen so denken wie du. Einfach unverantwortlich. Stell dir mal vor, dass ein Mensch der dir nahe steht einen Selbstmord begeht und du dann andere darüber reden hörst, du würdest dich doch sicherlich auch verletzt fühlen.
Klar, es ist sicherlich ärgerlich, dass ihr nicht in die Wunschstadt konntet und auch zu spät kamt, aber so lange das nicht lebensnotwendig war, weil einer von euch in der Stadt einen Operation bekommen hätte, ist das nicht so wichtig. Ich finde es viel schlimmer, dass ein Mensch gestorben ist, der vielleicht noch sein ganzes Leben vor sich hatte.
Ich habe aufgrund meiner Tätigkeit bei der Feuerwehr schon mehrere Suizide gesehen. Darunter auch einige die von den Zugrädern regelrecht zermalmt wurden. Ein sehr guter Freund von mir wurde aus Versehen vor den Zug gestoßen, sein Vater hat sich zwei Jahre später aus Verzweiflung wegen dem Verlust seines Sohnes vor den Zug geworfen.
Mich wundert es, warum du dich so mokierst. Die Menschen, die sich vor den Zug werfen, wollen ihrem Leben ein Ende bereiten. Die denken zumeist nicht mehr nach, was andere nun denken oder welche Konsequenzen ihr Handeln hat.
Und es laufen nicht nur Menschen vor den Zug, auch Tiere kann es genauso treffen. Und diese verursachen auch gerne mal einen Schaden am Zug. Daher sind Verspätungen in diesen Fällen auch nachvollziehbar.
Wenn es dich dermaßen wurmt, dass du nicht an deinen Wunschort gekommen bist, dann hättest du dir ein Taxi rufen sollen. Aber du solltest nicht unbedingt die Schuld den Menschen geben, die sich selbst töten wollen, weil sie nicht mehr können.
Du willst nicht von den Selbstmördern behelligt werden? Dann mache die Augen zu. Ich ärgere mich natürlich auch ein wenig, wenn solch ein Vorfall passiert, besonders um drei Uhr nachts oder wenn man dringend nach Hause muss. Ich mache jedoch den Menschen keinen Vorwurf.
Ich kann dir eine kleine Anekdote aus meinem Leben erzählen. Ich habe ein Praktikum im Kindergarten gemacht. Jedoch hatte ich einen Einsatz mit einem Selbstmörder. Am Einsatzort lief mir ein kleiner Junge aus meiner Gruppe über den Weg, es war der Sohn des Toten. So schnell kann es gehen, dass man ungewollt in die Probleme anderer gezogen wird. Es wird bei einem Suizid immer jemand ungewollt in die Probleme des Suizidalen gezogen, sei es die Familie oder Unbeteiligte.
Ich kann es genauso wenig leiden, wenn Menschen sich umbringen und andere Leute da mit reinziehen, aber aus anderen Gründen als du. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man dadurch zu spät kommt oder irgendwo nicht hinfahren kann, aber darüber aufregen kann ich mich absolut nicht.
Schlimm finde ich es einzig und allein aus dem Grund, dass andere Menschen da mit reingerissen werden, in diesem Fall zum Beispiel der Lokführer. Der wird es in seinem Leben nicht mehr vergessen, dass ihm jemand vor den Zug gelaufen ist. Wenn sich jemand umbringen will, soll er oder sie das tun, aber kann man nicht einfach Tabletten nehmen oder so? Dadurch kommen keine anderen Menschen zu schaden und der Anblick ist auch nciht so schlimm, wie ein vom Zug zerfetzter Mensch, ein schlimmer Autounfall, bei dem noch die Mutti mit ihren beiden Kleinkindern verletzt oder getötet werden oder der Familienvater, der sich auf dem Dachboden erhängt und vom Sohn gefunden wird.
Darüber kann ich mich aufregen, aber dass man nun seinen Zeitplan nicht einhalten kann... also bitte, das ist nicht so tragisch!
Diese Leute belasten andere mit ihren Problemen - das ist Fakt. Mich ganz persönlich interessiert es nicht, was irgendwelche Leute, die ich nicht kenne und mit denen ich nichts zu tun habe und vielleicht auch nicht zu tun haben will, für Probleme haben. Ich leide auch nicht mit ihnen. Es sind Fremde und das Einzige, was ich von diesen mitbekomme, sind irgendwelche nervigen Auswirkungen ihres Handelns. Ich muss kein Verständnis für diese Leute haben, vor allem nicht, wenn ihr Handeln einfach einschränkt. Als ich mein Seminar versäumt habe, war ich sehr sauer. Ich will in meinem Leben noch etwas erreichen und ich habe einfach keine Lust darauf, dass ich wegen so etwas für mich wichtige Dinge versäume.
Abgesehen davon kann nur sprechenden Menschen geholfen werden. Wenn das Leben so schlecht ist, dann sollen sie etwas daran ändern. Die meisten Suizide sind sicher nicht notwendig. Wenn dies der einzige Ausweg ist - schön. Ich kenne auch Leute, die schon mehrfach sterben wollten (mal mehr und mal weniger ernsthaft) und in der Regel ließen sich die Probleme irgendwie lösen. Es gibt natürlich immer welche, die keine Hilfe annehmen wollen, können oder grundsätzlich nicht wissen, was sie tun sollen.
Zum Thema "arme" Menschen: es handelt sich um Egoisten, die mit Sicherheit ganz genau wissen, dass in der Lok auch ein Mensch sitzt, den sie mit in den Abgrund reißen - wenn auch nur physisch. Aber sie nehmen in Kauf, dass dieser ein Leben lang darunter leidet, jemanden überfahren zu haben. Rational kann man natürlich sagen, dass er keine andere Wahl hat und sich daher auch keine Gedanken um den Vorfall machen muss. Ein Zug lässt sich nicht auf zehn Metern zum Stillstand bringen. Abgesehen davon wollte der andere schließlich sterben. Dennoch gibt es sicher sensible Lokführer, die das belastet. Mein Mitgefühl gilt da wohl eher dem Lokführer, nicht dem Überrollten.
Also ehrlich gesagt, bin ich auch etwas empört über deine Aussage, denn wenn sich einer für den Freitod entscheidet und sich vor einen Zug wirft, dann hat er sicherlich massive Probleme und macht es nicht, weil es einfach nur mal ein schlechter Tag war. Hast du da schon mal dran gedacht? Klar ist es ärgerlich, das dadurch die Züge und so ausfallen, aber ich rege mich doch nicht so auf, wenn ich "nur" shoppen gehen möchte.
Denk doch mal an die Angehörigen des Verunglückten oder an die Fahrgäste bzw. dem Lokführer. Die erleiden auch einen Schock und haben weiß gott auch dann andere Sorgen, als die, ob jemand rechtzeitig zum shoppen kommt oder nicht.
Ich sehe das etwas zweigeteilt. Ich denke auch, dass Menschen die soweit sind dass die sich umbringen kann sicher nicht daran denken, was sie anderen damit eventuell antun oder welche Konsequenzen das hat. Dafür habe ich durchaus "Verständnis" und mir ist auch klar, dass das letzte woran solche Menschen denken ist, was sie anderen damit antun. Und auch ich finde es ganz schrecklich, dass Menschen in eine solche Situation gebracht werden, wo sie keinen Ausweg mehr sehen.
Allerdings "kotzt" es mich auf der anderen Seite auch derbe an, wie egoistisch solche Leute handeln (abgesehen von der Situation). Ich denke auch, dass wenn sich jemand umbringen möchte, kann er dies gerne tun. Dann aber doch bitte noch mit einem Funken Verstand. Versteht mich nicht falsch, wie gesagt finde ich es ganz schlimm dass es immer wieder Menschen gibt die keinen Ausweg sehen und dann natürlich auch nicht über Konsequenzen nachdenken. Aber mich nervt es auch, wenn ich die Konsequenzen zu spüren bekomme, wenn jemand - den ich nicht kenne - meint sein Leben in der "Öffentlichkeit" ein Ende zu setzen.
Und weil es vor mir erwähnt wurde; ja - der Lokführer und andere Fahrgäste erleiden auch einen Schock, aber auch hier finde ich es unmöglich dass der, der sein Leben beendet weil er es nicht mehr ertragen kann, das Leben anderer unerträglich macht.
Allerdings wirken glaub ich die Konsequenzen die für Fremde entstehen, eher lächerlich wenn man bedenkt was ein Selbstmörder seiner Familie und seinen Freunden damit antut.
Nana_2011 hat geschrieben:Allerdings wirken glaub ich die Konsequenzen die für Fremde entstehen, eher lächerlich wenn man bedenkt was ein Selbstmörder seiner Familie und seinen Freunden damit antut.
Ich glaub ein Mensch, der beschließt sich umzubringen, indem er sich vor einen Zug schmeisst, der denkt definitiv gar nicht mehr drüber nach, was Hinterbliebende oder Fremde, wie der Bahnführer, gefühlsmäßig da aushalten müsen. Für ihn ist dann wohl nur noch sein Freitod das Ziel und alles andere zweitrangig.
Aber wie verzweifelt muss ein Mensch sein, der beschließt ein Leben ein vorzeitiges Ende zu bereiten? Geben solche Menschen nicht im Vorfeld schon irgendwelche Hinweise auf ihren labilen Zustand und achten die nahestenden da gar nicht so drauf? So ein Gedanke, sich umbringen zu wollen kommt doch nicht von der einen auf die andere Sekunde.
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