Kinderernährung, mit Regeln aber ohne Zwang zum Erfolg
Meine Kinder sind wie viele andere auch keine großen Freunde von Gemüse und gesunden Sachen. Wenn es nach den Kids gehen würde, dann würde der wöchtenliche Speiseplan aus Weißbrot mit Nutella, Spaghetti mit Tomatensoße, Pizza, Pommes rot-weiß und Hamburgern bestehen. Obst nur in Verbindung mit einem Obstsalat zu dem dann logischerweise Vanille-Soße oder zumindest Sahne gehört. Wie viele andere Eltern habe auch ich versucht mit Druck und Argumenten versucht den Kids das gesunde Essen nahe zu bringen, aber es war alles andere als harmonisch und das Essen war ungemütlich.
Ich habe es dann aufgeben und habe mit den Kids Regeln beschlossen. Zum Abendbrot gibt es ausschließlich gesundes Essen, ansonsten wird gegessen was auf den Tisch kommt, und wenn es nur ein wenig ist. 1-2 mal / Woche gibt es dann "Kinderessen" wo sie sich wünschen können was sie wollen. Seit dem nörgeln sie zwar auch immer mal wieder, aber es gibt keinen Ärger mehr und meine Kinder wünschten sich gestern zum ersten mal eine Gemüsepfanne, weil immer Pizza ist ja auch langweilig. Welch ein Wandel, ich habe mich jedoch riesig gefreut. Wie regelt ihr die Essgewohnheiten bei euren Kindern? Habt ihr ähnliche Ernährungspläne für euch und die Kinder erstellt?
Sicherlich haben meine Kinder auch Phasen wo sie jeden Tag am liebsten Nudeln in allen Variationen essen wollen. Aber insgesamt kann ich die Esswünsche deiner Kinder bei meinen nicht finden. Bei Fisch oder Spinat, wo andere Kinder dankend ablehnen, schreien meine Kinder Hurra.
Auch beim Obst und rohem Gemüse habe ich da keinerlei Probleme. Im Gegenteil, ich muss sie oft genug regelrecht bremsen, damit sie mir einen Beutel mit zwei Kilogramm Äpfeln nicht in zwei Tagen aufessen. Pausenbrot in die Schule ohne Obst oder Gemüse geht gar nicht. Da proben meine Damen den Aufstand.
Sicherlich wollen sie auch ab und an mal sogenanntes ungesundes Essen haben. Aber Pizza machen wir komplett selbst, so das ich auch da weiß, was die Kinder essen und Pommes gibt es alle paar Monate mal im Fastfood-Restaurant. Ebenso wie Burger, die wir auch nur dort konsumieren, aber eben selten.
Solche Probleme kenne ich auch nicht in der Form, wie du es beschreibst. Mein Sohn hat zwar immer mal Phasen, in denen er beispielsweise am liebsten den ganzen Tag nur Joghurt essen würde, aber das geht ein, zwei Tage so und dann merkt er, dass er damit nicht weit bei mir kommt. Irgendwelche Ernährungspläne musste ich bisher jedenfalls nicht aufstellen. Ich versuche, ihm eine gesunde, ausgeglichene Ernährung zu gewährleisten und kaufe gewisse Lebensmittel gar nicht erst ein oder variiere weniger gesundes Essen wie zum Beispiel Pizza mit Gemüse oder ähnlichem. Weißbrot gibt es bei uns nicht, das sättigt meiner Meinung nach auch nicht richtig und verstopft nur. Wo kein Angebot, da auch keine Nachfrage.
Ich kenne das Problem von meinen Kindern überhaupt nicht. Im Gegenteil, die beiden verlangen von sich aus nach Obst und sogar Gemüse. Das Ganze als Snack auch gern roh, was ja angeblich gerade im Bereich Gemüse Kindern nicht so liegt.
Von anderen Kindern habe ich das auch schon mal gehört. Das liegt dann aber, wie schon erwähnt, am Angebot aber auch am Vorbild. So kenne ich von mindestens einer Familie den Wunsch, dass die Kinder doch bitte mehr Obst essen mögen, die Eltern essen aber keines. Als die Eltern dann auch anfingen mehr Obst zu essen, fingen auch die Kinder an freiwillig Obst zu essen, nachdem es angeboten wurde.
Aber auch wenn die Eltern Obst und Gemüse essen und es so den Kindern vormachen, so spielt doch auch die Stigmatisierung einiger Lebensmittel eine Rolle. Wenn es denn immer wieder schlechte und gute Nahrungsmittel gibt, dann ist es doch geradezu verständlich, dass man immer wieder das Verbotene wählt und das Gesunde als uncool empfindet. Vielleicht wollen die Kinder so auch Grenzen austesten, wie streng die Eltern sind.
Ich denke, dass man in einem solchen Fall als Eltern seine Haltung zu Ernährung überdenken sollte. Denn die Eltern sind nicht nur verantwortlich, sie nehmen durch ihr Vorbild und ihre eigene Haltung viel mehr Einfluss als sie denken.
baerbel hat geschrieben:Ich habe es dann aufgeben und habe mit den Kids Regeln beschlossen. Zum Abendbrot gibt es ausschließlich gesundes Essen, ansonsten wird gegessen was auf den Tisch kommt, und wenn es nur ein wenig ist. 1-2 mal / Woche gibt es dann "Kinderessen" wo sie sich wünschen können was sie wollen.
Dann hat sich ja irgendwie doch gar nichts groß geändert, oder wie? Sie müssen immer essen, was sie vorgesetzt bekommen, egal ob Mittag oder Abendessen, außer wenn sie sich eben mal was wünschen dürfen. Also einen Ernährungsplan würde ich das jetzt eigentlich nicht nennen.
Ich selbst hatte sowas nie nötig. In meiner Familie war niemand so ein Gemüsegegner, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich eh die Meinung vertrete, dass man das meiste Gemüse auch einfach so zubereiten kann, dass es schmeckt. Einige Leute meinen einem lauter Rohkost auf den Teller knallen zu müssen und das ist dann gesund. Von wegen. Man kann mit Gemüse jede Menge machen und mit Pommes und Pizza und Baguette kann man Gemüse doch auch bei Kindern ganz großartig kombinieren, es ist einfach meistens eine Frage der Zubereitung an sich, die wenigsten Menschen verabscheuen Gemüse einfach nur so.
Anstatt eines Ernährungsplans den Kinder auf ihre Art eh wieder irgendwie umgehen würden, wenn er ihnen nicht gefällt, bin ich eigentlich eher dafür, dass man einfach zusammen bespricht, wie man Kochen und Essen kann, ohne das immer nur das Gleiche auf den Tisch kommt und meistens kann man sich da schon irgendwie einigen und das vermeintlich ekelige, zum leckeren machen.
Wichtig ist auch immer, dass Kinder sich an der Essenszubereitung beteiligen. Wenn sie eine Paprika schneiden, eine Karotte mit einem Sparschäler oder meinetwegen auch nur etwas im Topf herumrühren, haben sie doch meist einen ganz anderen Bezug dazu und es ist auch so, dass sie dann eher davon essen, als wenn nun die Eltern der Meinung sind, alles allein machen zu müssen. Dass die "Hilfe" von Kindern nicht immer geht, ist klar, gerade, wenn man es eilig hat, aber die meiste Zeit nimmt man sich doch Zeit für eine Zubereitung des Essens und dann ist gut. Selbst, wenn nur eine Tiefkühlpizza in den Ofen geschoben wird, kann man während der Garzeit noch etwas Gemüse feinschnippeln und dazu reichen.
Am besten ist es aber wirklich, dass man Kindern von klein auf selbst ein gutes Vorbild ist und sich gesund mit Gemüse und Obst ernährt. Bei mir war es leider nicht so, da gab es oftmals Gemüse aus der Dose und Saucen aus der Tüte. Das hat sich erst später geändert und nun könnte ich mir beispielsweise ein Leben ohne Rohkost gar nicht mehr vorstellen. Frisches Gemüse oder Tiefkühlgemüse ohne Zusätze waren zwar vorhanden, aber nicht so oft vertreten.
Sicherlich gibt es auch bei einer Angewöhnung von klein an Nahrungsmittel, die die Kinder nicht so gern mögen. Aber ich habe mal gesehen, dass man einem Kind immer wieder etwas anbieten soll und meistens ist das Kind auch neugierig darauf, was es gerade angeboten bekommt. Nach etwa 20maligem Probieren erst ist ein Kind dann in der Lage, entsprechendes zu mögen oder nicht zu mögen.
Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sehr hilfreich ist, wenn man den Kindern einfach mal einen Teller mit Rohkost oder Obststückchen hinstellt. Das geht weg wie warme Semmeln, ist aber etwas mit Arbeit verbunden. Doch die würde ich als Mutter gern aufwenden, wenn es sich dann lohnt.
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