Reden Omas so gern oder sind sie einsam ?

Irgendwie habe ich immer das große Glück das mich total fremde Ältere Personen ansprechen die ich nicht kenne, und sie mir von jetzt auf gleich ihre komplette Lebensgeschichte erzählen. Das heftigste war mal 1,5 Stunden lang. Man will ja auch nicht unhöflich wirken und einfach so das weite suchen. Passiert es euch auch öfters ? Wie geht ihr damit um ? Sprechen ältere Personen einfach zu gerne oder sind sie nur einsam ?

Wir haben eine ältere Frau in der Stadt, die nennen wir mittlerweile schon Bonbon Oma, egal wer dort an ihrem Haus vorbei geht den hält sie an. Den ganzen Tag lang und steckt sie denen Hustenbonbons zu und redet natürlich noch ein paar Minuten lang mit ihnen.

Ich glaube hier in der Großstadt ist das anders. Zumindest fällt es mir nicht auf. Natürlich wird man von älteren Personen öfter mal was gefragt, aber das artet nicht gleich in endlose Gespräche aus. Ab und zu versuchen es die Omas mit Sprüchen wie „ist aber voll heute der Bus“ doch auf so etwas reagiert fast nie jemand.

Ich kann mir schon vorstellen das sie einsam sind. Wie uns Statistiken immer wieder sagen leben die Frauen länger und das heißt sie sind im Alter irgendwann allein. Da Frauen bekanntlich auch gern reden wird ihnen das schon fehlen, denn Kinder und Enkel haben in der heutigen Gesellschaft meist wenig Zeit. Daher versuchen sie auf anderem Wege Gespräche zu führen um nicht zu vereinsamen.

Ich denke, das die sog. Bonbon Oma vieleicht sonst nicht soviel Kontakte zu anderen hat und sich somit einfach nur etwas einsam fühlt. Wenn ihnen dann mal jemand zuhört, dann nutzen sie wohl gleich ihre Chance und erzählen einem dann fast das ganze Leben. Ich persönlich kenn das von meiner Oma, die konnte auch immer erzählen und erzählen und fand nie ein Ende, aber irgendwie fand ich das immer total süss.

Das ist ein Phänoment, welches sich bei älteren Leuten oft beobachten lässt. Viele sind alleine und haben einfach niemanden mehr zum Reden. Da müssen dann auch Fremde herhalten.

Wenn mich jemand aufhält, kommt es immer darauf an. Wenn ich Zeit habe und die Person sympathisch ist, unterhalte ich mich kurz mit ihnen. Wenn ich es eilig habe, sage ich das jedoch auch und gehe dann weiter. Dass ich mich über eine Stunde mit einer fremden älteren Person unterhalten hab, ist bisher noch nicht vorgekommen.

Wie sollen denn die älteren Leute eurer Meinung nach sonst Menschen kennen lernen? Seid doch froh, dass sie euch offensichtlich so freundlich empfinden, dass sie ein Gespräch mit euch in Betracht ziehen.

Dieses Vollquatschsymptom habe ich bisher auch schön öfters miterlebt, aber durchaus auch von jüngeren Menschen, die dann erstmal mit wem im Bus über eine jüngst gescheiterte Beziehung reden mussten. Kleine Kinder sprechen einen auch oft an, vor allem wenn sie neugierig sind und etwas fragen.

Also mir selbst ist das noch nicht passiert. Aber ich glaube, dass es auch in Greifswald diese Problematik geben kann und vielleicht auch gibt.

Bei vielen Leuten würde ich auf die Einsamkeit tippen. Ich meine, wenn der Ehepartner bereits gestorben ist und die Kinder und Enkel woanders wohnen, dann ist man ja gezwungener Weise alleine und hat niemanden zum Reden. Den ganzen Tag nur in die Glotze gucken ist doch auch doof.

Ich finde es jetzt so nicht schlimm, wenn die alten Leute nur mal kurz mit einem Reden. Ich finde, man könnte ihnen diesen Gefallen dann durchaus tun und man sollte dann nicht einfach so weitergehen und die Leute ignorieren.

Ich bin des Öfteren in der Situation, dass mich ältere Menschen ansprechen und mir etwas über ihr Leben erzählen. Besonders, wenn ich mit meinen Hunden Gassi gehen, gibt es so gut wie immer mindestens eine ältere Frau, die auch gerade den Weg entlang spaziert, den wir gehen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dich diese Situationen nerven und du manchmal gern verschwinden würdest, weil es dich einfach nicht interessiert, aber ich persönlich könnte es niemals übers Herz bringen. Erstens glaube ich, dass diese Menschen furchtbar einsam sind und einfach jemanden suchen, der sich mit ihnen unterhält, und zweitens, muss ich bei diesen Gesprächen immer daran denken, dass ich vielleicht später auch so einsam ende und dann Kontakt außerhalb meiner Wohnung suche. Natürlich bin ich noch jung und habe das ganze Leben vor mir, sodass es ja sein kann, dass ich mich doch für Kinder entscheide, die sich später immer fürsorglich um mich kümmern, aber leider entspricht dieses Traumbild sehr selten der Realität.

Wenn ich also auf meinem Weg einer älteren Person begegne, die mir von sich erzählt und gern auch simplen Small-Talk betreibt, dann stell ich mich gerne zur Verfügung und höre ihr einfach zu. Manchmal hilft das ihnen bereits und sie freuen sich darüber, dass jedenfalls ein Mensch mit ihnen redet und ihnen zuhört. Schon aus diesem Grund nervt es mich nicht und ich lasse es immer wieder zu.

Also ich kann dir versichern, das es keinen Schalter im Gehirn einer Oma gibt, der im Alter von 70- 80 umknipst und die alte Dame zu einer tratschsüchtigen Oma werden lässt, s gesehen ist deine Frage also ziemlich albern und unglücklich formuliert. Auch das ist hier einfach mal wieder ein klassischer Fall von Verallgemeinerung, denn genauso kann ich meinerseits fragen, sind Teenager Mädchen hobbyslos oder reden sie einfach nur gerne?

Je älter man wird, desto mehr nimmt das Leben einen mit und dann stirbt plötzlich die Nachbarin, mit der man sich beim Kaffeekränzchen jeden Samstag ausgeplaudert hat, andere gute Freunde sterben, der Ehemann stirbt und so steht man irgendwann alleine da und hat noch nicht einmal einen Job mehr, weil man in Rente ist und vielleicht auch aus gesundheitlichen Gründen keinen Nebentätigkeiten nachgeht. Solche Menschen sind einsam, definitiv und wenn man wenig Aufmerksamkeit hat, dann fühlt man sich auch nicht mehr gebraucht und sucht Menschen, denen man sich anvertrauen und mit denen man kommunizieren kann. Bei älteren Damen sind das eben solche Dinge, wie Süßigkeiten an Kinder verschenken und sich mit ihnen unterhalten, aber genau das gleiche Phänomen kenne ich auch von alten Männern und auch jüngere Menschen. Und wenn man dann solange keinen mehr zum reden hatte, dann hat man auch einiges zu erzählen.

Aber genau genommen, reden diese Menschen an sich auch nicht großartig mehr, als du selbst und andere Teenager, es fällt dir nur so auf, weil diese Menschen dir ihre Lebensgeschichte oder andere Dinge erzählen, die dich nicht interessieren. Wärst du mit deiner Freundin zusammen, würde diese vermutlich genauso lange, wenn nicht noch viel länger, als eineinhalb Stunden reden, nur dann würdest du nicht fragen ''ist meine Freundin einsam oder redet sie einfach nur gerne?'', weil diese vielleicht über die neuen Wachsstreifen aus dem dm, das neue Clearasil, einen günstigen Handyvertrag, einen Teenie Jungen und eine Soap im Fernsehen redet.

Mir ist ein solches Verhalten bei älteren Menschen auch schon öfter aufgefallen. Ich denke einfach, dass sie wirklich ungemein einsam sind und sich über jedes Gespräch mit einem anderen Menschen freuen. Meine Nachbarin wohnt beispielsweise auch alleine und ist schon über achtzig Jahre alt. Jedes Mal wenn ich sie im Hausflur treffe erzählt sie mir auch immer sehr viele Sachen und die Gespräche dauern stets sehr lange. Ich ärger mich keineswegs darüber sondern denke, dass diese Gespräche sehr wichtig sind.

Es ist doch ganz einfach so, dass diese alten Leute den ganzen Tag nur in ihrer Wohnung sitzen und niemandem zum reden haben. Ich finde alleine diesen Gedanken sehr furchtbar und solche alten Leute tun mir sehr leid. Ich denke immer daran, dass ich mir wünsche, dass ich im Alter nicht so alleine und einsam sein muss. Das ist nämlich sicher nicht schön. Ich finde es sehr gut, wenn man sich die Zeit nimmt um mit diesen Menschen zu sprechen.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ältere Menschen wirklich mehr reden als jüngere Menschen. Nur fällt es bei älteren Menschen stärker auf, wenn sie viel auf einmal erzählen, da sie oft nur ein begrenztes Umfeld haben.

Gerade jüngere Menschen gehen ja in der Regel einer Berufstätigkeit nach und leben da schon einen Teil ihres Kommunikationsdranges aus. Wenn ich allein schon im Großraumbüro meiner Firma die Schnatterei höre, dann ist das schon enorm. Die Damen aus dem Großraumbüro mögen das auch, alle anderen sind froh nicht den ganzen Tag im Großraumbüro arbeiten zu müssen. Da wird also schon sehr viel erzählt und zu Hause muss dann nicht mehr so sehr viel erzählt werden.

Bei älteren Menschen ist es doch eher so, dass diese nicht mehr so viel Kontakt zu anderen Menschen haben und dann eben viel mehr mit den Menschen reden, die sie gerade erwischen. Diese These habe ich auch deswegen aufgestellt, weil mir auffällt, dass aktive ältere Menschen eher seltener dazu neigen, andere Menschen in Gespräche zu verwickeln.