Trinken während der Arbeit unmöglich

vom 15.03.2011, 02:12 Uhr

Seit mehreren Wochen bereits darf eine Freundin während der Arbeit nicht trinken bzw. muss jedes mal in die Firmeneigene Küche gehen, da Trinkflaschen o.ä. nicht im Verkaufsraum geduldet werden. Ich muss dazu sagen, dass sie in einem größeren Einzelhandelsgeschäft mit viel Kundenverkehr arbeitet. Ihre Arbeitszeit beträgt in der Regel 6 Stunden ohne Pause.

In Stoßzeiten, wo sie beispielsweise stundenlang nicht von der Kasse weggehen kann, weil die Schlange der wartenden Kunden nicht kürzer wird, kann sie natürlich nicht einfach so den Bereich verlassen um eben etwas trinken zu gehen. Da außer ihr meist nur eine weitere Mitarbeiterin, den großen Verkaufsraum betreut, kann sie sich auch nicht für diese 5 Minuten ablösen lassen.

Ich weiß nicht genau was ich ihr raten soll. Bisher hatte sie keine Kreislaufprobleme, allerdings ein wenig Unwohlsein und Kopfschmerzen. Kann sie dem irgendwie vorbeugen? Mit ihrem Chef möchte sie sich nur ungern auseinandersetzen, da sie sich noch in der Probezeit befindet.

Wir spekulieren beide darauf, dass diese Regelung spätestens im Hochsommer abgeschafft wird, da das arbeiten ja sonst gar nicht möglich ist, deshalb wären Tipps für ein kurzfristiges Umsetzen auch sehr gut.

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt zwei Fakten die gegen deine Freundin sprechen: Erstens muss eine Pause erst ab einer Arbeitszeit von 6 Stunden aufwärts gewährt werden und zweitens werden Sonderpausen nur für Toilettengänge gewährt, trinken ist kein Bedürfnis für das man einfach Pause machen kann. Eine Möglichkeit, so habe ich es immer gemacht als ich bei HIT gejobbt habe, wäre es, die Toilettengänge mit der Flüssigkeitsaufnahme zu kombinieren.

Eine andere Möglichkeit wäre es, dem Chef anzubieten, 5 Minuten länger zu bleiben und dafür eine 5 - Minuten - Pause einzuführen. Das würde ihr ermöglichen sich kurz hinzusetzen, möglicherweise eine zu rauchen (wenn sie Raucherin ist) und "einen Schluck" zu trinken. Da die Qualität der Arbeit durch ihr gesteigertes Wohlbefinden sich verbessert, dürfte der Chef kaum etwas dagegen haben.

Bei Burger King, wo ich bald arbeiten werde, hat man zum Glück die Möglichkeit sich frei bei den Getränken zu bedienen und kurz die Küche zu verlassen um etwas zu trinken. Meiner Meinung nach macht es auch keinen Sinn seine Angestellten bei der Arbeit verdursten zu lassen, man arbeitet einfach langsamer, kriegt Kopfschmerzen und kann dem Kunden auch nicht die volle Aufmerksamkeit schenken.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne das so ähnlich von meiner Ausbildung her. Wir hatten im Geschäft unsere Bereiche, auf die wir aufpassen mussten, um dort Waren aufzufüllen und Kunden zu bedienen. Wenn wir dann mal auf die Toilette mussten oder etwas trinken wollten, musste man der Kollegin aus der anderen Abteilung Bescheid sagen, damit sie auch auf meine Abteilung achtet. Da war es dann auch nicht möglich, dass man ständig in den Aufenthaltsraum gehen konnte, um etwas zu trinken. Es gab dort allerdings auch noch einige andere Punkte, die nicht so in Ordnung waren.

Deine Freundin sollte die Probezeit vielleicht erstmal abwarten und sie könnte mal andere Mitarbeiter fragen, wie die das mit dem trinken handhaben. Vielleicht gibt es ja doch noch eine andere Möglichkeit, von der sie nichts weiß. Denn so lange nichts zu trinken, ist ja Gesundheitsschädlich. Ich habe auch schon öfter gesehen, dass gerade Kassiererinnen an der Kasse immer etwas zu trinken unter der Theke stehen haben. Sie durften dann trinken, wenn gerade kein Kunde an der Kasse war.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kann mir vorstellen, das es im Sommer, wenn es wirklich ein heisser Sommer wird, ganz schön anstrengend sein wird füra alle Mitarbeiter und da einige dann evtl Kreislaufprobleme bekommen würden, aber ich verstehe es nicht ganz, denn man kann doch wohl mal 6 Stunden ohne trinken aushalten, bzw. wenn man auf die Toilette geht, auf dem Hin- oder Rückweg etwas trinken. Somit wäre das Problem doch einfach aus der Welt geschafft.

Bei uns in den Geschäften sehe ich oft, das die Kassiererinnen grad im Sommer meist eine kleine Flasche zu trinken dort stehen haben und sie sich dann auch zwsichendurch mal erfrischen können, z.B. zwischen den Kunden an der Kasse. Mich persönlich würde es nicht stören, wenn die Frau oder der Mann an der Kasse mal kurz an einer Flasche nippt, wenn ich dort anstehe, denn es ist ja nur kurz und dauert keine ewigkeit.

Da deine Freundin aber in der Probezeit ist, würde ich an ihrer Stelle lieber etwas ruhiger sein und evtl. mal mit den Kollegen reden, wie das sonst so gehandhabt wurde, oder was die davon halten. Vielleicht spricht ja ein länger dort arbeitender Kollege das Problem beim Chef mal an.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Der Arbeitgeber darf ihr das Trinken am (konkreten) Arbeitsplatz, hier z. B. im Kassenbereich, leider durchaus verbieten. Dafür gibt es auch gute Gründe, denn Feuchtigkeit hat in diesem Bereich nichts zu suchen.

In der heißen Jahreszeit droht dem Arbeitgeber aber das Arbeitsschutzgesetz Natürlich droht es ihm immer, aber in der Hitze steigen eben auch die Gefahren. Demnach ist er dazu verpflichtet, die Sicherheit und Gesundheit seiner Arbeitnehmer zu gewährleisten und in unserem Land, wo Klimaanlagen nicht an jedem Arbeitsplatz laufen, kann es bei der zunehmenden Hitze leicht zur Dehydrierung kommen, auch innerhalb von 6 Stunden. Wird dazu noch körperlich anstrengend gearbeitet, dann sowieso. Aber das hängt eben auch von der Situation des Einzelfalls ab.

Was er ihr nicht verbieten darf, ist der Gang zur Toilette. Den Gang könnte sie theoretisch mit einem heimlichen "Schnellsnack" aus der Hosentasche und einem kurzen Stopp am Waschbecken zur Wasseraufnahme verbinden. Der Haken ist, dass sie dann natürlich erst recht später wieder auf die Toilette muss. Mehr als zweimal in 6 Studen, würde ich da vermeiden, aber jeder Jeck ist da eben anders. Wenn sie aber vor der Arbeit reichlich trinkt, obwohl der Mensch ja kein Kamel ist und Wasser speichern kann, dann muss sie ja erst recht während der Arbeit zur Toilette - ein Teufelskreis.

Nun sehe ich da aber ein praktisches Problem, denn so, wie sich das anhört, kommt sie aus organisatorischen Gründen ja nicht einmal zur Toilette. Was soll man da raten? Was sagt denn die Kollegin? Hat die keine Probleme damit?

Natürlich ist das eine blöde Situation, wenn man so einen Arbeitgeber hat. Man sollte ihm klar machen, das der Arbeitnehmer besser funktioniert, wenn er eben nicht von Durst gequält wird und der Gang zur Toilette sollte doch auch geregelt sein. Die Probezeit ist da natürlich ein Hinderungsgrund. letztlich läuft es darauf hinaus, dass sie sich erpressen lassen muss, oder, falls der Toilettengang prakitsch möglich ist, den eben mit einem Schluck aus dem Wasserkran und einem kleinen Butterbrot verbindet.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Geschäftspolitik dieses Chefs wundert mich schon. Ich kenne das auch so von den meisten Kassiererinnen, dass sie eine Plastikflasche mit Getränk unter oder neben der Kasse stehen haben und sich dann bedienen, wenn mal keine Kunden drängeln. In der Probezeit ist es vielleicht nicht so günstig, da zu rebellieren. Aber eine nette Frage an den Chef, wie das denn die anderen Kollegen machen und ob man da vielleicht eine Möglichkeit übersehen habe, dürfte eigentlich nicht krumm genommen werden, so man höflich und freundlich fragt. An Stelle deiner Freundin würde ich auch mal Kollegen fragen, wie sie gelernt haben mit dieser Situation umzugehen.

Dem Durstgefühl kann man auch etwas vorbeugen, wenn man morgens ein wenig früher aufsteht und nicht nur schnell eine Tasse Kaffee runterspült. Wenn man schon morgens einen guten Liter getrunken hat, hält der Körper auch erst mal eine ganze Weile durch, ohne sofort wieder trinken zu müssen. Der Körper ist auch durchaus in der Lage, diese Flüssigkeit eine Weile zu speichern, was man zum Beispiel beim Plasmaspenden merkt. Falls es in diesem Unternehmen Geschäftspolitik sein sollte, könnte deine Freundin ja nach der Probezeit ggf. ein ärztliches Attest vorlegen, wenn sie durch die mangelnde Flüssigkeitszufuhr gesundheitliche Probleme haben sollte. Dann wird sich hoffentlich eine Lösung finden.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Es gibt ganz viele Branchen wo im offenen Kunderaum gearbeitet wird. Sieh dich mal in der Kosmetik und Wellnessbranche um. Da arbeiten die Mitarbeiter direkt am Kunden, da ist an "mal eben kurz verschwinden" auch nicht zu denken.

Wie hier schon gesagt wurde, hat deine Freundin in dieser Arbeitszeit gar keinen Anspruch auf eine Pause. Sie kann natürlich anbieten Pausen einzuarbeiten. Aber das will meistens keiner machen, denn sechs Stunden ist ein halber Tag und die Zeit ist ruckzuck vorbei.

Wenn deine Freundin immer arbeitet und zu tun hat, dann wird sie sich schon bald darangewöhnt haben. Zudem sollte sie die Probezeit erst einmal überstehen, anstatt an die Arbeitssituation im Sommer zu denken. Andere Mitarbeiter werden für solche Problem nämlich oftmals müde belächelt.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Kopfschmerzen und das Unwohlsein sind doch schon erste Anzeichen, das ihr das nicht bekommt, wenn sie lange nichts trinken kann. Und ich kenne es in Supermärkten nur so, das die Kassiererinnen eine Flasche mit Wasser an der Kasse stehen haben. Sie sehen auch den Kunden an, wer da für einen Schluck zwischendrin entsprechendes Verständnis zeigen wird und entschuldigen sich auch vorher für die kurze Unterbrechung. Dazu drehen sie sich auch vom Kunden weg, wenn sie etwas trinken.

Auch während der Probezeit, kann man höflich und vor allem sachlich das Problem einmal ansprechen. Gleich Vorschläge anbieten, wie man es lösen möchte. Eben das eine kleine Flasche für den Kunden nicht sichtbar vorhanden ist. Es wird auch nicht so sein, das dort über 6 Stunden wirklich die Kunden Schlange stehen und wenn doch, dann eben mit ein paar höflichen Worten für den Moment der Unterbrechung beim Kunden entschuldigen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Einzelhandelsandelsgeschäft ist nicht gleich Einzelhandelsgeschäft und je nach den gehandelten Waren ist es einfach verboten etwas zu essen oder auch zu trinken. Das hat dann durchaus etwas mit hygienischen Bedingungen zu tun. In Discountern und Supermärkten ist es sicher nicht nötig, sich so sehr an Vorschriften zu halten. In Geschäften, in denen beispielsweise Lebensmittel verarbeitet werden (und das schließt ja nicht aus, dass man dann auch an der Kasse arbeitet) ist es fast immer verboten am Arbeitsplatz zu trinken.

Aber es kann eben auch einfach daran liegen, dass eben in dem Unternehmen bestimmte Regeln gelten. So habe ich beispielsweise in keiner Buchhandlung eine Kassiererin mit Getränk gesehen - ist ja auch Einzelhandel in dem Feuchtigkeit und Waren auch nicht gut zusammen passen. Und in größeren Geschäften arbeiten da auch meist nur wenige Mitarbeiter. Ich kenne das auch von Studentenjobs, dass man nicht am Arbeitsplatz trinken oder gar essen durfte - das passte einfach nicht zum Image des Arbeitgebers und das war für alle Angestellten gleich. Das muss man dann einfach akzeptieren und auch nach möglichen Lösungen suchen.

Da das Trinken ja in der Teeküche erlaubt ist, würde ich dazu raten, mal mit der Kollegin oder den Kollegen zu sprechen, wie die sich bisher mit den Gegebenheiten arrangiert haben. Vielleicht kann man ja auch verabreden, dass man sich nach einer bestimmten Zeit, vielleicht alle Stunde abzuwechseln, damit man dann auch doch mal schnell etwas trinken kann. Denn ich denke, dass stundenlang Kunden an der Kasse stehen ist wohl eher ein subjektiver Eindruck. Also: Ich würde da gar nicht zuerst zum Chef laufen, sondern erst mal die Kollegen fragen, meist gibt es da schon ganz gute Tipps.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin ehrlich gesagt sehr schockiert über diese Einschränkungen, die deiner Freundin auf ihrer Arbeitsstelle auferlegt werden. Für mich ist Trinken durchaus ein Grundbedürfnis und ich könnte keineswegs so lange Zeit darauf verzichten. Das finde ich vollkommen verantwortungslos und könnte es auch gar nicht akzeptieren.

Ich kann mir aber auch kaum vorstellen, dass überhaupt irgendjemand es so lange ohne etwas zu trinken aushält. Ist das überhaupt machbar? Das kann doch sicherlich sehr schnell zu gesundheitlichen Problemen führen und das kann doch kein Arbeitgeber verantworten.

» Gustavson » Beiträge: 345 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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