Atomkraft nein danke oder trotz allem Atomkraft ja bitte?
<green day> hat geschrieben:Die Welt gerät in Panik, und die Politiker werden nervös und denken nicht mehr nach.
Ich glaube schon, dass die Politiker sehr viel nachgedacht haben. Jedoch weniger über unsere Atomkraftwerke und deren Sicherheit, sondern viel mehr darüber wie man die schlimme Situation in Japan ausnutzen kann und zu einem positivem Punkt für den anstehenden Wahlkampf machen kann. Dies geschieht dann eben dadurch, dass die Angst vieler Bürger nun nutzt und sich nun eben gegen die Atomkraftwerke stellt. Ich hoffe nur, dass es dem Wähler klar ist, dass man hier nun einfach nur versucht auf der Welle mit zu schwimmen und eben nur auf die Stimmen des Wählers aus ist. Ich würde die Reaktion ja verstehen, jedoch nicht, wenn man sich dann zuvor dafür ausspricht, dass man die Laufzeiten verlängert und Verträge mit den Betreibern abschließt. Scheinbar war man sich also zu dem Zeitpunkt doch sicher, dass die Atomkraftwerke sicher genug sind um eben noch ein paar Jahre am Netz zu bleiben. Deswegen kann man doch die aktuellen Reaktionen doch nur bedingt ernst nehmen, sondern muss sich doch eingestehen, dass es weniger um die Laufzeiten und Atomkraftwerke an sich, sondern lediglich um die Stimmen geht.
trüffelsucher hat geschrieben:Wie seht ihr im Moment die Lage? Sollte man den Atomausstieg noch mal übertrieben oder haltet ihr diese Überlegungen für populistisch?
Ich finde eine erneute Diskussion beziehungsweise Verschiebung der endgültigen Entscheidung überhaupt nicht als populistisch, obwohl ich natürlich nicht ausschließen will, dass manche Personen und Politiker die aktuellen Geschehnisse in Japan als ein solches Instrument verwenden.
Wir haben doch alle (hoffentlich) einen gesunden Menschenverstand und wenn in Japan nach einer Naturkatastrophe in drei Reaktoren eines Atomkraftwerkes die Kernschmelze nicht nur im Rahmen der Möglichkeiten ist sondern gar bevorstehen könnte, dann ist eine ausgedehnte Diskussion hier in Deutschland in meinen Augen nur wünschenswert.
Man sollte dabei nicht vergessen, dass das Baualter der jeweiligen Reaktoren noch zu einem wichtigen Thema werden könnte, falls es tatsächlich zu einer Kernschmelze kommt, denn zumindest einer der drei betroffenen Reaktoren besitzt kein Auffangbecken (wenn ich es mangels Kenntnis des passenden deutschsprachigen Fachausdruckes mal so nennen darf). Sollte sich die radioaktive Masse also durch den Reaktor-Mantel durch den Stahlmantel nach unten durchfressen, dann wird nicht nur der Boden, sondern auch das Grundwasser und auf Grund der unmittelbaren Nähe zur Küste auch das Meerwasser verstahlt werden. Wenngleich ein GAU in Japan also deutlich weniger direkte Auswirkungen hätte als in Tschernobyl, wäre zumindest das indirekte Potenzial um einiges höher, weil sich die Nachwirkungen an der Umwelt geographisch nicht so leicht eingrenzen lassen. Immerhin ist der Fischfang und der Export von Meeresfrüchten in Japan ein wichtiger Faktor und was das im schlimmsten Fall bedeutet, das kann sich jeder selbst ausmalen. Damit will ich bestimmt den Teufel nicht an die Wand malen, aber das Worst-Case-Scenario sollte man zumindest mal erwähnt haben, bevor man wieder an glücklichere Ausgänge glaubt.
Für die deutschen Atomkraftwerke sollte die Katastrophe in Japan jedenfalls bedeuten, dass man die Laufzeitverlängerung nochmal überdenkt und wenn überhaupt, diese für jeden Reaktor vor einer Entscheidung einzeln prüft. Weil Deutschland in der nahen Vergangenheit etwa 10 Prozent des gesamt produzierten Stroms exportiert hat und der nationale Atomstromanteil sowieso nur 25 Prozent beträgt, steht einer Abschaltung einzelner Kraftwerke überhaupt nichts im Weg.
Schließlich soll es bei der umstrittenen Laufzeitverlängerung ja nicht um die Milliardenverdienste der Stromproduzenten gehen, sondern darum, wieviel Strom das deutsche Volk denn wirklich benötigt und welche Meiler dadurch abgeschaltet werden können. Vielleicht kann man nun eine vernünftige Diskussion mit diesem Ziel führen und wenn dafür die Katastrophe in Japan "missbraucht" wurde, dann geht das schon in Ordnung. Immerhin will man eine solche Erfahrung niemals selbst machen müssen.
Reaper hat geschrieben:Wir haben doch alle (hoffentlich) einen gesunden Menschenverstand und wenn in Japan nach einer Naturkatastrophe in drei Reaktoren eines Atomkraftwerkes die Kernschmelze nicht nur im Rahmen der Möglichkeiten ist sondern gar bevorstehen könnte, dann ist eine ausgedehnte Diskussion hier in Deutschland in meinen Augen nur wünschenswert.
Na dann willst du bestimmt auch darüber diskutieren ob wir in einem Gebiet leben, das sehr gefährdest für Erdbeben und Tsunamis ist. Soweit ich mich die letzten 20 Jahre zurück erinnere, haben wir hier kein auch nur annähernd vergleichbares Erdbeben hier in Deutschland gehabt. Von einem Tsunami fangen wir jetzt gar nicht erst an. Welche Naturkatastrophe erwartest du denn hier in Deutschland, dass du die Situation in Japan als Vergleich herbeiziehen willst? Man kann ja gerne darüber reden, jedoch ändert sich doch nichts an unseren Atomkraftwerken in Deutschland und schon gar nicht hat sich seit Freitag etwas geändert.
Was mir jetzt bei deinem Beitrag nicht ganz klar wird, ist wo du den Zusammenhang zwischen Baualter der Reaktoren, dem vorhanden sein von Auffangbecken und dass das ablassen von radioaktiven Kühlwasser so schlimm ist wie du gerade meinst. Dass es natürlich nicht gesund ist, wenn man sich in das Abwasser hinein setzt, ist ja klar. Auch ist es wohl nicht gerade förderlich, dass man dort die in dem Gebiet gefangen Fische isst. Aber es ist doch dann auch nicht so, dass du dann keinen Finger mehr irgendwo in das Meer tauchen darfst, weil du Angst haben musst, dass du dann verstrahlt bist. Es wäre ja wohl im Falle eines Unfalls viel besser, wenn du die Wolke über dem Meer zum regnen bringen könntest, anstatt dass diese über bewohnten Gebiet zum Niederschlag kommt.
Warum soll denn der Vorfall in Japan direkte Auswirkungen auf die deutschen Atomkraftwerke haben? Man weiß doch jetzt noch nicht einmal genau was dort überhaupt genau passiert ist und wo und wie Strahlung ausgetreten ist. Ebenfalls ist es doch so, dass du überhaupt nicht sagen kannst, wie man unsere Sicherheitsvorkehrungen mit denen in Japan vergleichen kannst. Dass wir hier zumal solche Naturkatastrophen nicht zu befürchten haben kann man bei solch einer Aussage nicht einfach außer acht lassen.
Verstehe ich dich auch richtig, dass du in deinem letzten Abschnitt den Anteil vom Atomstrom auf 25 Prozent bezifferst und diesen dann als so klein ansiehst, dass man darauf ruhig verzichten kann? Bist du dann schon einmal auf die Idee gekommen, dass du damit ein Viertel von Deutschland in die Dunkelheit schicken würdest?
So böse die Atomkraftwerke für manche auch sein mögen bleibt aber die Frage was es uns bringt, wenn man unsere Atomkraftwerke abschalten würde, wenn es doch sonst niemand macht. Was haben wir denn davon, wenn nicht unsere Anlage hochgehen würden, sondern die Anlagen unserer unmittelbaren Nachbarn? Oder wäre es sinnvoller, wenn wir unsere Atomkraftwerke vom Netz nehmen würde und dann den Strom aus dem Ausland beziehen, der dann aber eben von dortigen Atomkraftwerken kommt? Bevor man also eine Abschaltung von Atomkraftwerken fordert, sollte man sich all diesen Fragen erst einmal bewusst werden und auch sinnvolle Antworten finden und eben keine Forderung stellen, der teilweise einfach jeglicher Grundlage oder Alternative fehlt.
Ich sage schon lange: Atomkraftwerke weg, Kohlekraftwerke an! Ist vielleicht keine saubere Energie, aber hier in Europa haben wir zumindest die Technologie die Kohle halbwegs effektiv in Energie umzuwandeln, es ist ungefährlich und es gibt kein Endlagerproblem. Aber Frau Merkel meinte ja dem CO² den Kampf ansagen zu müssen.
Der Umstieg auf regenerative Energien ist sinnvoll und wünschenswert, für die Zwischenzeit brauchen wir allerdings einen anderen Energieträger und das sollte meiner Meinung nach Kohle sein: Günstiger als Atomstrom (wenn man die Subventionen wie die vom Staat gezahlte "Entsorgung" abzieht), ungefährlich und nicht so schnell endlich wie Uran ist Kohle meiner Meinung nach der Energieträger, der für die kommenden Jahrzehnte - bis zum kompletten Vollzug des Energieumstiegs - dominieren sollte.
BrilleWilli hat geschrieben:Na dann willst du bestimmt auch darüber diskutieren ob wir in einem Gebiet leben, das sehr gefährdest für Erdbeben und Tsunamis ist. Soweit ich mich die letzten 20 Jahre zurück erinnere, haben wir hier kein auch nur annähernd vergleichbares Erdbeben hier in Deutschland gehabt. Von einem Tsunami fangen wir jetzt gar nicht erst an. Welche Naturkatastrophe erwartest du denn hier in Deutschland, dass du die Situation in Japan als Vergleich herbeiziehen willst? Man kann ja gerne darüber reden, jedoch ändert sich doch nichts an unseren Atomkraftwerken in Deutschland und schon gar nicht hat sich seit Freitag etwas geändert.
Es ist natürlich richtig, dass man morgen kein Erdbeben der Stärke 8 oder 9 in der Nähe eines deutschen Atomkraftwerks erwarten darf, weil wir in Mitteleuropa ein ganzes Stück weit entfernt sind von plattentektonischen Vorgängen. Aber ganz unerschütterlich sind die deutschen Atomkraftwerke auch wieder nicht, denn es gilt auch sich vor anderen Risiken zu schützen. Ich möchte dabei konkret nur mal einen Terroranschlag erwähnen, was in dieser politisch schwierigen Zeit - man muss nur mal in den Nahen Osten sehen - durchaus als Thema aufgegriffen werden darf. Zu diesem Thema wurden in den letzten 10 Jahren bereits mehrere Studien durchgeführt und keine stellt auch wirklich allen deutschen AKW's ein gutes Zeugnis aus. Kurz gesagt: ein Terrorangriff auf ein deutsches Atomkraftwerk könnte schlimmere Folgen haben als das, was wir gerade in Japan sehen.
BrilleWilli hat geschrieben:Es wäre ja wohl im Falle eines Unfalls viel besser, wenn du die Wolke über dem Meer zum regnen bringen könntest, anstatt dass diese über bewohnten Gebiet zum Niederschlag kommt.
Nunja, es gibt einen großen Unterschied wie genau man das Meer verstrahlt. Im Moment wird ja nur das zum Kühlen der Reaktoren verwendete verstrahlte Wasser wieder zurück ins Meer geleitet, was zwar nicht gerade schön ist, aber noch vertretbar bleibt, weil die Menge gering genug ist, um sich gut verteilen zu können. Auch die aktuell vorhandene leicht radioaktive Wolke sehe ich nicht als großes Problem an und ich stimme dir zu, dass diese besser über dem Meer niederregnen sollte, bevor der Wind dreht und sie über Tokyo schwebt.
Ich sprach in meinem Beitrag aber über einen Unfall und damit meine ich den schlimmsten anzunehmenden Fall, nämlich einen Reaktormantelbruch. Wenn es zu einer Kernschmelze kommen sollte und die radioaktive Masse sich durch den Boden des Mantels frisst, dann wird sehr viel mehr Radioaktivität frei und erst dann wird es wirklich gefährlich für das Meer und die Fischerei vor Japan.
BrilleWilli hat geschrieben:Warum soll denn der Vorfall in Japan direkte Auswirkungen auf die deutschen Atomkraftwerke haben? Man weiß doch jetzt noch nicht einmal genau was dort überhaupt genau passiert ist und wo und wie Strahlung ausgetreten ist. Ebenfalls ist es doch so, dass du überhaupt nicht sagen kannst, wie man unsere Sicherheitsvorkehrungen mit denen in Japan vergleichen kannst. Dass wir hier zumal solche Naturkatastrophen nicht zu befürchten haben kann man bei solch einer Aussage nicht einfach außer acht lassen.
Das Problem am Fukushima Daiichi Atomkraftwerk waren nicht wirklich die Sicherheitsvorkehrungen für die Reaktoren selbst, denn abgesehen von möglicherweise defekten Instrumenten, hat dabei ja sonst nichts einen Schaden genommen und alles war noch ziemlich sicher zu Beginn. Die Kühlung der Reaktoren, oder vielmehr die Stromversorgung für die Kühlung, stellte aber ein großes Problem dar, weil die Generatoren durch den Tsunami unter Wasser gesetzt wurden und so ausfielen! Mit deutschen Atommeilern kann ich Fukushima nun nicht vergleichen, ich bin ja kein Experte, aber wenn ich Monate und Jahre vor diesem Unfall schon gelesen habe, dass Japan die angeblich sichersten AKW's besitzt, dann muss man sich auch hierzulande Sorgen machen. Ob die Gefahr nun von einer Naturkatastrophe ausgeht oder nicht, das halte ich für gleichgültig. Mit so einer riskanten Methode der Stromerzeugung fühle ich mich erst dann sicher, wenn auch alle Eventualitäten abgedeckt sind und das trifft auf die deutschen Atomkraftwerke nicht zu.
BrilleWilli hat geschrieben:Verstehe ich dich auch richtig, dass du in deinem letzten Abschnitt den Anteil vom Atomstrom auf 25 Prozent bezifferst und diesen dann als so klein ansiehst, dass man darauf ruhig verzichten kann? Bist du dann schon einmal auf die Idee gekommen, dass du damit ein Viertel von Deutschland in die Dunkelheit schicken würdest?
Da hast du mich aber falsch verstanden. Ich möchte das nochmal etwas genauer darstellen: Seit den Jahren 2002-2003 herum ist der Exportanteil des in Deutschland produzierten Stroms stetig angestiegen und so wurden im Jahr 2010 über zehn Prozent des Stroms exportiert. Natürlich gibt es noch Importe, welche diese Zahl etwas drücken, allerdings bleibt Deutschland ein großer Nettoexporteur von Strom.
Aus diesem Grund sehe ich die Möglichkeit, die älteren Atomkraftwerke sofort abzuschalten, ohne dabei eine große Auswirkung auf das deutsche Stromnetz zu haben. Natürlich wird man von heute auf morgen nicht alle AKW's abschalten können, aber nimmt man die ältesten vom Netz, hat man die risikoreichsten Meiler schonmal aus der Gleichung gestrichen. Was dann noch bleibt kann den nationalen Stromhaushalt ausreichend versorgen, dafür dürfen unsere Elektroriesen dann nicht mehr (so viel?) exportieren.
Meine Meinung zu einem deutschen Atomausstieg habe ich schon in einem anderen Beitrag dieses Forums kundgetan (lese dazu Campact sammelt Unterschriften für AKW Abschaltung) und darin spreche ich mich für einen beschleunigten, aber keinen Sofortausstieg aus. Ich möchte dir auch gar nicht widersprechen, dass wir von heute auf morgen nicht alle deutschen AKW's abschalten können, denn das würde wahrscheinlich zu lokalen Versorgungsproblemen führen, in jedem Fall aber wären wir plötzlich stark abhängig von internationalem Atomstrom wie beispielsweise aus Frankreich.
Allerdings bin ich auch sehr davon überzeugt, dass es Alternativen zu Atomstrom gibt und mit ein paar Jahren Entwicklungszeit noch bessere geben kann! Wenn man den Atomausstieg tatsächlich plant und die Entwicklung erneuerbarer Energien gezielt fördert, dann wird Deutschland in Zukunft einen gesunden atomfreien Stromhaushalt haben können! Um das zu erreichen muss man aber rational denken und nicht wegen einem Unfall am anderen Ende der Welt überschlagen handeln.
<green day> hat geschrieben: Da Frau Merkel jetzt spontan beschlossen hat, die Energiegewinnung durch Atomkraftwerke zu stoppen, wird da wohl noch etwas in Gang gesetzt werden. Ich halte die Entscheidung für unüberdacht und vorschnell. Die Welt gerät in Panik, und die Politiker werden nervös und denken nicht mehr nach. Die Bundesregierung hat einen Vertrag mit den Atomkraftkonzernen abgeschlossen, der noch einige Jahre gültig ist. Es sollten lieber zunehmend andere Energiequellen gefördert werden, damit wir, sobald der Vertrag abgelaufen ist, vielleicht schon einige Atomkraftwerke stilllegen können. Damit erreichen wir viel mehr.
Das ist so nicht richtig. Frau Merkel hat lediglich ein Moratorium beschlossen, das über drei Monate dauern soll. Während dieser drei Monate wird die so genannte Laufzeitverlängerung erst mal ausgesetzt. Das heißt, es gelten wie es aussieht für diese drei Monaten erst mal wieder die Laufzeiten, die unter Schröder noch galten. Außerdem hat sie beschlossen, dass die deutschen Atommeiler endlich mal wieder auf Herz und Nieren geprüft werden. Genau diese Prüfung hat man nämlich nicht durchgeführt, bevor man die Laufzeitverlängerung unterschrieb. Man hat wie es aussieht einfach darauf vertraut, dass diese Anlagen in Ordnung sind, nur weil die Betreiber das sagten. Diese Leichtsinnigkeit haben verschiedene Organisationen und Personen immer wieder kritisiert, weil man quasi die Katze im Sack kaufte. Das Moratorium bedeutet jetzt wohl erst mal, dass Neckar-Westheim 1 abgeschalten werden soll. Vorerst wohl aber nur dieses Kraftwerk. Frau Merkel soll sich dazu heute angeblich noch äußern.
Die deutschen Atommeiler sind seit den Unglücken in Japan nicht direkt unsicherer geworden, da sie nicht beschädigt wurden. Sicherheit ist aber auch immer eine Frage der Einschätzung, das heißt welche Kriterien ziehe ich zur Bewertung heran. Die japanischen Kraftwerke waren für deren Umweltbedingungen ausgelegt und galten als sicher. Unsere Meiler sind für unsere Umweltverhältnisse ausgelegt und gelten je nach Bautyp als mehr oder weniger sicher. Japan hat gezeigt, dass die Natur eben nicht berechenbar ist und durchaus so viele Ereignisse zufällig gleichzeitig eintreten können, dass das weder vorhersehbar noch beherrschbar ist. So ist es eben auch in Deutschland seit letztem Freitag eher vorstellbar dass eine unglückliche Verkettung von Ereignissen entstehen kann, die im Zusammenspiel die Lage außer Kontrolle geraten lassen kann. Die Frage sollte also nicht lauten, ob die Atomkraftwerke jetzt nicht mehr sicher genug sind, sonder ob die Atomkraftwerke überhaupt in letzter Zeit sicher genug waren um am Netz zu bleiben.
Deshalb finde ich es durchaus sinnvoll, dass man jetzt die Bedrohungsszenarien noch mal überdenkt und die Sicherheit der Meiler noch mal nach neuesten Erkenntnissen bewertet. Zudem ist es wichtig, dass unabhängige Institute die Hardware der Kraftwerke kontrolliert. Man muss ja immer damit rechnen, dass ein Betreiber aus Profitinteresse die tatsächliche Lage schön färbt und eine Bedrohung vielleicht später als möglich erkannt wird. Ein Vergleich: Welcher Besitzer eines alten Autos hat noch nicht versucht, mit ein paar legitimen Maßnahmen sein altes Auto so aufzuhübschen, dass es bessere Chancen hat, gerade noch durch den TÜV zu kommen? Und bei einem PKW ist es unumstritten welchen Nutzen die regelmäßige technische Überprüfung für die Allgemeinbevölkerung hat. Ich finde einfach kein Argument dagegen, warum nicht eine unabhängige Organisation mit Kompetenz wie der TÜV für Fahrzeuge auch die AKW regelmäßig und sorgfältig überprüft und gegebenenfalls Nachbesserung der technischen Mängel fordert. Das käme uns allen und ganz Europa zu Gute.
Ich find's eigentlich gut, wenn die ganzen Atomkraftwerke abgeschalten werden aber das, mit dem aussetzen (für drei Monate) bringt wirklich nichts, außer die Bevölkerung zu beruhigen. In kurzer Zeit geht es sowieso mit der Atomlaufzeit weiter. Muss wirklich erst so eine Kathastrophe in Deutschland passieren, damit die Regierung zur besinnung kommt?
Ich denke, viele stimmen mir zu, dass es vielen besser gefallen würde, wenn die Atomkraftwerke endgültig ausgeschalten währen, aber die hohen Strompreise wollen wir alle garantiert nicht bezahlen.
Weelche Alternative gibt es da noch? Atomenergie ist schädlich Solar-, Wind- und Wasserenergie sind zu teuer. Die Entscheidung fällt mir richtig schwer und ich vermute, da bin ich nicht die Einzige.
BrilleWilli hat geschrieben:[...] Endlich hat man mal wieder einen Grund um gegen Atomkraft weiter Stimmung zu machen. Es denkt aber nur niemand darüber nach, dass einfach keine Alternativen gibt. Was sollte man denn ohne unsere Atomkraftwerke machen - es gibt sonst einfach zu wenig Strom. [...]
Und wie passt das damit zusammen, dass Frau Merkel heute verkündet, dass 7 deutsche Atomkraftwerke vom Netz gehen? Nach deiner Theorie (und auch der bisherigen Haltung dieser Regierung) müssten demnach ja dann demnächst die Lichter ausgehen, weil ja nicht genug Strom da ist. Oder man muss sich fragen, hatten wir da etwa einen Überschuss an Strom? Wenn dem so wäre, wieso passiert denn dann nicht dass, was auf jedem Markt passiert, wo ein Überangebot an Ware herrscht? Wie kann trotz Überangebotes der Preis der Ware ständig steigen?
Ich würde die Dinger nicht nur so schnell wie nur möglich vom Netz nehmen und jegliche Alternativen forcieren, sondern ich würde den 4 Läden gleich noch mit Enteignung drohen, wenn wir schon dabei sind. Daseinsvorsorge gehört nicht in die Hände von privaten Unternehmen und schon gar nicht in die von Monopolisten bzw. Oligopolisten.
Richtlinie2 hat geschrieben:Und wie passt das damit zusammen, dass Frau Merkel heute verkündet, dass 7 deutsche Atomkraftwerke vom Netz gehen?
Was soll die tolle Frau Merkel nun denn sonst auch machen. Wenn man sich schon seit Freitag einredet, dass unsere Kernkraftwerke doch noch so unsicher sind und die Gelegenheit erneut genutzt wurde um die Kernkraftwerke als doch so böse und schlimm darzustellen, dann konnte sie heute ja auch gar nichts anderes machen als zu sagen, dass einige Kernkraftwerke vom Netz nehmen wird. Aber die Frau wird derzeit mit Sicherheit nicht an die Kernkraftwerke selbst denken, sondern daran, dass sie beziehungsweise ihre Partei und deren Vertreter in den kommenden Wochen gut dastehen und bei der in unbegründete Angst versetzten Bevölkerung punkten zu können, sodass dadurch noch Wähler für die anstehenden Wahlen gewonnen werden können.
Wie erklärst du es denn, dass sie die gleiche Frau vor einem guten halben Jahr noch hingestellt hat und verkündet hat, dass die Kernkraftwerke sicher sind und dass man die Laufzeiten verlängern muss, weil es eben derzeit eine Alternativen gibt und man auch nicht verzichten kann? Denkst du denn ernsthaft, dass hier seit Freitag einen derartigen Sinneswandel gab, sodass man sich nun um 180 Grad gedreht hat und nun das Fähnchen in die andere Richtung hängt? Erkläre mir doch einmal warum man sich in so kurzer Zeit derart in seiner Haltung gegenüber der Kernkraftwerke verändern kann und nun genau das Gegenteil von dem behauptet, was noch vor einem halben Jahr der Fall war.
Ich hoffe nur, dass die damals gemachten Verträge so gefertigt sind, dass sich die Betreiber darauf stützen können und ihre Anlagen weiter betreiben können, auch wenn eine Frau Merkel nun meint, dass sie die abgeschlossenen Verträge einfach mal so aussetzen kann. Dass dies dann aber auch gleich wieder, wie ja direkt bestätigt wurde, zu einem Anstieg der Energiepreise führt, wird natürlich wieder in keinem Teil der Rede erwähnt.
Ich bin definitiv der Meinung, dass die Atomkraftwerke schon lange abgeschaltet werden sollten und verstehe einfach nicht, warum das nicht geschehen ist. Ich finde, dass es sich bei Atomkraftwerken um enorm gefährliche Institutionen handelt. Ich denke, dass es doch eigentlich schon eine ausreichend furchtbare Katastrophe gab, welche die Abschaltung der kompletten Atomkraftwerke rechtfertigen würde. Aus diesem Grund verstehe ich absolut nicht, warum hier so viel aufs Spiel gesetzt wird.
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