Psychisch kranke Freundin schwanger

vom 14.03.2011, 01:39 Uhr

Eine mir nahestehende Freundin hat mir erzählt sie sei schwanger. Jetzt mache ich mir schon seitdem ich dies weiß unglaubliche Sorgen. Leider wohnt sie zu weit weg, so dass ich sie nicht direkt unterstützen kann.

Meine Freundin ist psychisch krank und wird deshalb auch schon länger behandelt. Ich weiß nicht ob sie gewollt schwanger ist oder nicht, da wollte ich nicht nachfragen, die Situation ist schon pikant genug. Allerdings mache ich mir Sorgen das sie die psychische Belastung einer Schwangerschaft unterschätzt. Für einen psychisch gesunden Menschen ist eine Schwangerschaft schon eine enorme emotionale Belastung. Was ist wenn sie es nicht kann und total überfordert sein wird? Es gibt ja kein Zurück mehr.

Zudem ist meine Freundin nicht erwerbsfähig und deshalb auf ihre Rente angewiesen, die nicht grade sehr hoch ist und eigentlich grade so für sie alleine reicht. Natürlich bekommt man Eltern- und Kindergeld und andere Zuschüsse (Erstausstattung etc.), allerdings ist es natürlich nicht grade einfach und wegen ihrer Angeschlagenheit ist diese Situation auch wohl schwieriger für sie, als für andere Menschen, die sich ihren Lebensunterhalt auch nicht selber finanzieren können.

Wie kann ich sie in dieser Situation unterstützen ohne sie damit zu überrumpeln? Sie hat nicht erwähnt, ob sie das Kind auch kriegen möchte, in der Situation, in welcher sie mit mir gesprochen hat, war sie sehr aufgelöst und ich habe ihr erstmal nur gut zugesprochen, in der Hoffnung sie kann diese Nachricht erstmal ein wenig verarbeiten. Sollte ich ihr in dieser Situation zu dem Kind raten? Ich weiß wirklich nicht ob sie der Belastung eines Kindes gewachsen ist, obwohl sich ja mit der Schwangerschaft und dem damit neuem Leben ja schon einige Leute zum positiven ändern konnten.

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass aus dem Verhalten deiner Freundin ja schon hervor geht, dass das Kind anscheinend nicht geplant war. Denn du schreibst, dass sie dir sehr aufgelöst von ihrer Schwangerschaft erzählt hat.

Nur, weil deine Freundin psychisch krank ist, muss eine Schwangerschaft bzw. ein Kind sie nicht überfordern. Es kommt auf die Erkrankung an, die deine Freundin hat. Ich habe auch schon von psychisch kranken Frauen gehört, denen eine Schwangerschaft sehr gut getan hat und die dadurch noch wieder etwas mehr aus ihrer Erkrankung heraus gekommen sind. Da deine Freundin ja anscheinenden auch deswegen in Behandlung ist, könnte sie mit dem behandelnden Arzt ja auch mal über die Schwangerschaft sprechen und hören, was er ihr dazu rät. Du schreibst die ganze Zeit nur von deiner Freundin. Was ist denn mit dem Vater des Kindes? Ist er nicht auch noch da und würde deine Freundin finanziell unterstützen und dem Kind ein guter Vater sein?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Im Grunde kannst Du selbst nur für Deine Freundin da sein und ihr zuhören. Und vielleicht helfen, ihr eine gescheite, professionelle Beratung zu suchen. Es scheint ja so, als sei sie erst einmal mit der Nachricht der Schwangerschaft überfordert und muss diese verdauen. Sie muss sich selbst im Klaren darüber werden, ob es besser ist, das Kind zu bekommen, es dann zubehalten oder es adoptieren zu lassen oder ob sie wirklich mit den Konsequenzen einer Abtreibung leben kann.

Ich denke, Du als Freundin kannst da nichts grossartig tun, weil es eine wirklich knifflige Situation ist, die mehr professionelle Hilfe benötigt. Jedoch muss eine psychische Erkrankung kein Hindernis für ein Kind sein und selbst in solchen Fällen gibt es Unterstützung. Ich denke da eine Familienhilfe oder ähnliches. Wenn Deine Freundin allein lebt, kann vielleicht auch ein Mutter-Kind-Heim eine mögliche Hilfe sein.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich glaube, dass man das nicht generell beantworten kann. Es wird eben auch darauf ankommen, welche psychischen Probleme deine Freundin hat. Eine von mir entfernte Bekannte hat eine recht ausgeprägte Form von Borderline und hat drei Kinder. Noch dazu ist sie alleinerziehend mit zwei unterschiedlichen Männern. Die Situation ist für alle sicher alles andere als einfach. Aber soweit ich das von außen und doch auch einer gewissen Entfernung beobachten kann, geht es, auch wenn es sicher immer wieder harte Zeiten gibt.

Eine andere mir nähere Freundin hat zum Beispiel eine sehr ausgeprägte Form von Bulimie und Magersucht. Auch sie hat inzwischen zwei Kinder. Vor allem die erste Schwangerschaft war ein ziemliches Problem, weil sie ihr Essverhalten nicht gleich ändern konnte und mit der Gewichtszunahme natürlich massive Probleme gehabt hat. Da war schon die Gefahr, dass das Baby dann auch unterversorgt wurde. Sie hat aber während dieser Zeit auch eine Therapie gemacht und der Gedanke und die Liebe zum Baby haben in dem Fall zumindest doch sehr geholfen und sie konnte ihre Sucht zumindest in dieser Zeit ein wenig im Rahmen halten.

Nach der Geburt ist sie bei beiden Kindern dann leider bald wieder rückfällig geworden. Das ist natürlich schlimm und traurig, aber die gefährlichste Zeit für die Kinder war eben in der Schwangerschaft. Jetzt ist es sicher auch nicht so toll, wenn die eigene Mutter eine Störung des Körperbewusstseins hat. Die Chance, dass sie diese Wertvorstellung vor allem ihrer Tochter weitervermittelt ist leider schon gegeben, aber vor allem wenn einem dieses Risiko bewusst wird, kann man durchaus gegensteuern und helfen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es kommt ganz auf die psychischen Probleme an, die deine Freundin hat. Wenn sie in Behandlung ist, dann soll sie auf jeden Fall mit dem Therapeuten über die Schwangerschaft reden. Dann kann sie ja auch entscheiden, ob sie fähig ist das Kind zu bekommen oder nicht und ob sie auch fähig ist das Kind aufzuziehen.

Eine pauschale Antwort kann man nicht geben, weil man die psychische Erkrankung deiner Freundin nicht kennt. Es kann auch so sein, dass das Kind deine Freundin aus diesem psychischen Loch holt. Vielleicht ist dieses Kind gerade die "Therapie", die deine Freundin braucht und sie kommt besser klar damit, als man denkt.

Sei einfach für deine Freundin da und habe ein offenes Ohr für sie. Dann weiß sie, dass sie sich auf dich verlassen kann. Aber rate ihr auf jeden Fall mit ihrem Therapeuten zu reden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Also so wie sich das anhört ist die Schwangerschaft deiner Freundin nicht geplant gewesen, weil sie ja ziemlich aufgelöst war, als sie dir erzählte, das sie das Kind aber behalten möchte.

Ich finde, du kannst auch durch reden und zuhören schon sehr viel für sie tun, denn so merkt sie, das sie sich auf dich verlassen kann und hat so auch etwas mehr Sicherheit in Rücken. Du kannst sie bestimmt beeser einschätzen, als wir, denn wir wissen ja nicht, wie psychisch krank sie genau ist.

Aber da sie ja deswegen in Behandlung ist, wir ihr behandelnder Arzt da auch genau wisse, wie er sie jetzt während der Schwangerschaft zu begleiten hat und das fachmännisch, denn ich denke es ist nicht das Problem, das eine psychisch Kranke schwanger ist. Da wird der Arzt ihr sicher gute Tipps und Ratschläge geben können und ihr auch beistehen.

Aber ich finde es klasse, wie du dich um deine Freundin sorgst und das du ihr helfen möchtest. Sei einfach immer für sie da und ich denke, damit hilfst du ihr am besten. Vielleicht bietest du ihr auch einfach mal deine Hilfe für nach der Geburt an, das du ihr da auch unter die Arme greifen möchtest.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wie kommst du auf die Idee, dass eine psychisch kranke Frau nicht auch ein Kind austragen kann und sich danach um dieses dann auch kümmern kann? Die Hormone schwanken in der Schwangerschaft zwar schon, beim einen dann auch mehr wie beim anderen (ich kann ein Lied davon singen), aber wieso sollte sie sich nicht genauso auf ein Kind freuen, wie eine gesunde Frau? Zudem gibt es ja auch noch einen Vater oder zumindest einen Erzeuger des ungeborenen Kindes. Du hast nicht geschrieben, ob sie mit jemandem zusammen ist oder nicht (mehr), deshalb gehe ich einmal davon aus, dass sie auch zum Vater Kontakt haben wird.

Wenn sie mit dem Vater des Kindes noch zusammen ist, dann gibt ihr ihr Partner auch einen gewissen Rückhalt und sollte für die Probleme beziehungsweise für die Gefühlsschwankungen seiner Frau/Freundin da sein und ihr helfen, damit klar zu kommen. Das wäre schon eine riesige Hilfe für deine Freundin. Du musst dir dann nicht so große Sorgen machen.

Ansonsten kannst du nur viel mit ihr reden oder telefonieren, um herauszufinden, ob sie wirklich nicht mit ihrer Situation klarkommt, wie du vermutest. Vielleicht grübelst du viel zu viel über ihre Situation nach. Vielleicht macht sie sich darüber viel weniger Gedanken wie du und kommt damit auch viel besser zurecht als du im Moment annimmst.

Wenn deine Freundin finanzielle Probleme hat, dann gibt es auch immer eine Lösung. Die wenigsten Kinder in Deutschland sind verhungert, weil ihre Eltern wenig Geld hatten. Das wäre für mich in der Situation deiner Freundin kein Grund, um eine Abtreibung zu befürworten. Ebensowenig im Übrigen wie der psychische Zustand deiner Freundin, denn wenn sie auch in Behandlung eines Psychologen/Psychiaters ist, dann hat dieser ebenfalls ein Auge auf die Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Freundin, so dass du dir wiederum keine Gedanken machen musst.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ein Kind muss einen ja nicht total überfordern. Ein Kind kann auch gerade für einen psychisch kranken Menschen eine enorme Stütze sein und einem sehr viel geben, so dass es ihr dadurch vielleicht sogar besser geht und sie etwas hat, worauf sie sich freuen kann.

Und überhaupt, was soll das heißen, dass es kein Zurück mehr gibt? Es gibt immer ein Zurück. Sie kann das Kind ja noch eine gewisse Zeit lang abtreiben. Und wenn das Kind auf der Welt ist gibt es immer noch die Möglichkeit der Babyklappe, der Adoption oder einer Pflegefamilie. Man kann auch vom Jugendamt Hilfe bekommen, die nach Hause kommt und bei der Erziehung mit hilft.

Ich würde ihr an deiner Stelle meine Hilfe anbieten und ihr sagen, dass du immer für sie da bist und sie immer mit dir reden kann, wenn ihr danach ist. Und dann sag ihr, dass du sie gerne mit dem Baby unterstützen willst, wenn sie das auch möchte. Du kannst sie auch finanziell unterstützen, aber das würde ich eher nicht direkt sagen, sondern einfach das Baby beschenken und dann Dinge kaufen, die notwendig aber teuer sind.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wie psychisch krank ist denn deine Freundin? Ich finde es macht schon einen Unterschied ob man Schizophren ist oder nur unter bestimmten Zwangsneurosen leidet.

Nach meinem laienhaften Verständnis dürfte in den meisten Fällen das aber auch keinen großen Einfluss auf eine Schwangerschaft haben. Vielleicht überwiegen sogar die nützlichen Aspekte weil man seine Krankheit hinten anstellt und sich nur auf das kommende Kind konzentriert. Wenn sie psychisch krank ist wie du schreibst dann wird sie sich sicherlich auch in Behandlung befinden. Hier sollte sofort mit einem Arzt und Therapeuten die neue Situation besprochen werden um bereits im Anfangsstadium jede Auffälligkeit zu erkennen. Auch nimmt sie ja eventuell Medikamente gegen ihre Krankheit ein, das sollte auch bedacht werden.

Ich würde als Freundin versuchen zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in aller Ruhe das Gespräch zu suchen. Vielleicht kannst du da auch mehr über die Beweggründe und ihre Hoffnungen oder ihren allgemeinen Zustand erfahren. Mehr kannst du eigentlich nicht machen, was für Hilfe außer Gespräche solltest du schon anbieten können? Grundsätzlich würde ich aber keine Ratschläge über einen Schwangerschaftsabbruch erteilen, es sei denn du möchtest später einmal vorgeworfen bekommen dass du ihr ja dazu geraten hast und sie es bitter bereut dabei auf dich gehört zu haben.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Viel kann man dazu nicht sagen, wenn du die Frau nicht kennst, allerdings finde ich deine Einstellung nicht richtig die Freundin erstmal in Ruhe zu lassen und so weiter, denn mit der Einstellung erreicht man gerade bei psychisch instabilen Menschen nur noch schlimmere Folgen und Zustände. Wenn sie dir das schon mitteilt, dann erwartet sie scheinbar auch Unterstützung und die würde ich ihr an deiner Stelle auch einfach schon mal damit bieten, dass du sie anrufst oder triffst und sie fragst, ob der Vater bekannt ist, sie unterstützt oder mit der Sache nichts zu tun haben will und ob sie das Kind nun haben oder abtreiben will. Die Menschen sind an sich unterschiedlich, auch die psychisch kranken und ich kann mir gut vorstellen, dass die einen bei einer Abtreibung total fertig wären, wohin gegen es für andere eine Erleichterung darstellen könnte. Vielleicht kann deine Freundin mit dem Kind sogar ein glückliches Leben führen, allerdings ist diese Wahrscheinlichkeit meiner Einschätzung nach eher gering, denn je nachdem in welche Richtung sich die psychische Krankheit deiner Freundin bewegt, können solche Menschen doch kaum auf sich selbst aufpassen, wie will sie denn dann für ein Kind sorgen?

Je nachdem wie heftig die Erkrankung deiner Freundin ist, kann es auch sein, dass sie die Schwangerschaft so ohne weiteres gar nicht übersteht, muss sie denn Medikamente nehmen? Ich will zwar niemandem die Hoffnung nehmen, aber wie du bereits sagtest, eine Schwangerschaft ist für eine gesunde Frau schon belastend genug, dass jemand das mit einer psychischen Erkrankung schafft, ist anzuzweifeln und selbst wenn es geschafft wäre, würde das Kind mit Sicherheit unter der Erkrankung der Mutter zu Leiden haben und sei es nur durch die finanzielle Lage. Ich hätte deiner Freundin daher eigentlich abgeraten, dass Kind zu bekommen, aber das ist ihre Entscheidung und du kannst ihr dabei helfen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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