Campact sammelt Unterschriften für AKW Abschaltung
vom 13.03.2011, 17:32 Uhr
OmFg! hat geschrieben:Also ich finde das die Opposition diesen Vorfall in Japan zu ihren Gunsten ausnutzt, was ich wirklich erbärmlich finde! Ich würde mich zwar selber als parteiunabhängig bezeichnen, aber hier finde ich das Handeln der Regierung vorbildlich.
Was ist daran denn vorbildlich? Man macht doch nichts anderes als die Situation in Japan zu nutzen um durch das aktuelle Handeln den Wähler von sich zu überzeugen, sodass man noch ein paar Stimmen für die Wahlen für sich gewinnen kann. Wo oder warum die Opposition die Situation mehr für sich nutzen soll ist mir eigentlich rätselhaft. Aktuell wirst du keine Partei finden, die eben sagt, dass man die Kernkraftwerke (auf Dauer) behalten muss. Dies liegt doch aber nur daran, dass es in Japan eben aktuell diese Vorfälle gibt und nun natürlich die Angst bei vielen Wählern geschürt wurde, die nun natürlich von jeder Partei so gut als möglich für sich ausgenutzt werden soll.
Wenn du das Verhalten der Regierung vorbildlich findest, dann musst du dich doch aber auch fragen lassen, warum man die Sache vor ein paar Monaten noch ganz anders gesehen hatte. Wie erklärst du es denn, dass erst durch die Situation in Japan der Gedanke gekommen ist, dass man nun Teile unserer Kernkraftwerke abschalten muss? Das hat für mich nichts mit einem Vorbild zu tun, sondern einfach nur als Ausnutzung der Situation um anschließend selbst in einem besseren Licht zu stehen. Man kann nicht sagen, dass die Kernkraftwerke soweit sicher sind und wenn irgendwo in der Welt diesbezüglich etwas passiert dann kommt und sagt, dass wohl auf einmal doch Kernkraftwerke vorhanden sind, die eben doch nicht so sicher sind wie man es erwartet hat. Glaubst du denn wirklich, dass diese aktuellen Schritte auch ausgeführt worden wären, wenn in Japan eine solche Situation aus geblieben wäre? Ich kann es zumindest nicht vorstellen.
Was die Menge an Strom und die Arbeitsplätze angeht bin ich mir nicht sicher ob deine Aussagen so zutreffen. So wie man jetzt wieder überall lesen kann, dann haben wir scheinbar doch genügend Strom um einfach auf die Kraftwerke verzichten zu können. Natürlich hast du dann Recht, wenn du sagst, dass weniger Einnahmen vorhanden wären, da man eben nicht mehr so viel Strom weiter verkaufen kann und damit eben auch Geld in der Staatskasse fehlen wird. Was die Arbeitsplätze angeht hast du natürlich Recht, wenn du sagst, dass zunächst Arbeitsplätze verloren gehen, wenn die Kernkraftwerke einfach schließen würde. Jedoch ist es doch auch geplant, dass man alternative Energieformen fördern und dann auch ausbauen möchte, sodass hier doch dann bestimmt wieder genau so viele Arbeitsplätze entstehen werden, sodass man sicherlich sagen kann, dass sich die Situation dann wieder ausgleichen wird.
Auch könnte man sehr darüber streiten ob das Moratorium wirklich so sinnvoll ist. Ich denke, dass man hierdurch vor allem Zeit gewinnen möchte, sodass man dadurch eben einen guten Anschein für die anstehenden Wahlen senden vermitteln möchte. Nach Außen soll dies doch nur signalisieren, dass man angeblich etwas plant und dann natürlich Atomkraftwerke nach und nach abschalten möchte. Ob aber dabei wirklich etwas heraus kommt und ob die Kernkraftwerke nicht danach wieder angefahren werden, kann man heute doch einfach nicht sagen. Auch ist es ja noch nicht einmal sicher, ob das Moratorium rechtlich überhaupt machbar sein wird. Wenn wirklich die Betreiber Kernkraftwerke klagen werden, dann bin ich sehr gespannt ob man hier dann nicht die Abschaltung wieder genauso schnell rückgängig machen kann.
Obwohl ich die Meinung meines Vorposters OmFg! durchaus verstehen und akzeptieren kann, muss ich aber mal Teile des Beitrages korrigieren, weil sie entweder irreführend oder schlichtweg falsch sind.
OmFg! hat geschrieben:Ein anderer wichtiger Punkt wäre, dass das Einkommen des Staates erheblich sinken würde, da dann die Brennelementesteuer wegfallen würde. Und somit ein Betrag von 2,3 Milliarden Euro jährlich in der Staatskasse fehlen würde. Das ist Geld das meines Erachtens nach nicht fehlen darf, da unser Staat relativ stark verschuldet ist.
Das stimmt nicht! Tatsächlich fördert der deutsche Staat - und somit jeder Steuern zahlende Bürger - die Atomkraft. Als (privater) Stromkunde bezahlt man also nicht nur den Atomstrom, sondern über den Umweg der Steuern auch eine Förderung an die Betreiber der Kernkraftwerke. In den vergangenen 60 Jahren hat der Staat Deutschland die Atomkraft mit durchschnittlich etwa 3,5 Milliarden Euro pro Jahr (hauptsächlich für Finanzhilfen und Steuervergünstigungen) gefördert und auch in 20 Jahren, wenn der Staat bereits den Atomausstieg absolviert hat, werden diese Kosten noch fällig werden. Wer sich in das Thema genauer einlesen möchte, dem empfehle ich eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie, die zu diesem Ergebnis gekommen ist (PDF: Atomsubventionsstudie Stand Oktober 2010).
Davon aber mal ganz abgesehen: was sind schon 2 Milliarden Euro pro Jahr über einen Zeitraum von 25 Jahren, wenn der Staat sich auch in tausend Jahren noch um das Endlager kümmern muss?
OmFg! hat geschrieben:Die Leute die dies fordern bedenken auch nicht das an der Atomkraft viele Arbeitsplätze hängen. Die Städte die in der Nähe der Atomkraftwerke gelegen sind, sind abhängig von ihnen. Eine Schließung aller Atomkraftwerke würde somit die zur Zeit sinkende Arbeitslosenquote wieder steigen lassen, und die Existenz von vielen Leuten zerstören. Denn es wird nicht möglich sein allen einen alternativen Arbeitsplatz anzubieten, da nicht genügend andere Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, und die Arbeiter die Qualifikationen für andere Jobs nicht erfüllen.
Das ist natürlich richtig, aber die verlorengegangenen Arbeitsplätze wären bei der sofortigen Abschaltung aller Kernkraftwerke noch das geringste Problem für Deutschland. Ich kann mich erinnern, vor ein paar Jahren gelesen zu haben, dass in Deutschland etwas über 30.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt in der Kernbranche vorhanden sind. Wenn man jedoch einigermaßen klug handelt und die Kernkraftwerke wie ursprünglich (und ohne Laufzeitverlängerungen) geplant abschaltet, dann sollten im Schnitt jedes Jahr ein bis zwei Meiler stillgelegt werden. Dabei handelt es sich zwar trotzdem um schwierige Situationen, aber die Gemeinden und Städte konnten sich darauf genauso wie die dort beschäftigten Personen schon seit 2002 vorbereiten.
Wenn es bei der permanenten Abschaltung der betroffenen Kernkraftwerke bleibt, dann muss für einen Teil das Ausstiegsszenario eben für ein oder zwei Jahre vorgezogen werden. Dein Beitrag klingt aber tatsächlich so, als hätte den Atomausstieg niemand kommen sehen und das ist schlichtweg falsch!
OmFg! hat geschrieben:Deswegen finde ich das Moratorium der Regierung gut, denn die ältesten Atomkraftwerke werden für eine gewisse Zeit abgeschaltet, in der sie geprüft werden. Und falls nötig würden sie danach langfristig abgeschaltet werden, oder aufgerüstet werden. Wobei ich finde das, dies nicht nötig ist wenn man bedenkt das unsere Atomkraftwerke die sichersten in Europa sein sollen. Man sollte so lange warten wie nötig um einen guten Übergang zur Alternativenergie gewährleisten zu können.
Im Moment gibt es ja auch noch nichts zu kritisieren an diesem Moratorium. ABER: wenn die älteren Atommeiler - und damit meine ich jene, die vor dem Jahr 1980 in Betrieb gegangen sind - nach diesen drei Monaten ohne bautechnische Veränderungen beziehungsweise Verbesserungen wieder ans Netz gehen sollten, dann war die ganze Geschichte der Frau Merkel ein Betrug und eine große Lüge am deutschen Volk. Denn Studien und Expertenaussagen gibt es jetzt schon, dass die älteren Kraftwerke eine nicht ausreichende Sicherheit aufweisen. Die betroffenen Meiler mögen zwar den aktuell gültigen Bestimmungen genügen, aber wie man gerade in Japan sieht, muss das nicht automatisch ausreichen.
Und wenn dann etwas passiert, will niemand schuld daran gewesen sein. Wenn man die Endlagerungskosten mitzählt, ist Atomstrom der teuerste der Welt, zumal es noch kein sicheres Endlager in Deutschland gibt.
Inzwischen ist der Atomausstieg beschlossen und ich hoffe, dass unsere Nachbarstaaten diesem Beispiel folgen werden, da es keine absolute Sicherheit gibt und die Gefahren durch Cyberwar und Terrorismus nicht gerade weniger werden.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-157186-10.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1035mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 2994mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1847mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1341mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?