Griechenland: Adoptionsverbot für Vegetarier
Ich habe eben etwas gelesen, was mich doch sehr verunderte. In Griechenland, auf der Insel Kreta, wurde einem Paar eine Adoption untersagt, weil das Paar vegetarisch lebt. Die Behörden sind gegen diese Adoption, weil sie sagen, dass ein Kind auf jeden Fall auch Fleisch und Fisch essen muss und es anders nicht gewährleistet ist, dass das Kind auch ausgewogen ernährt wird.
Spyros Epitropakis, der Leiter des Sozialamtes in der Inselhauptstadt Heraklion, teilte dies der Presse mit und meint, dass sie die medizinische Fakultät der Uni von Kreta aufgesucht haben und diese aussagen, dass bei Kindern auf jeden Fall Fleisch und Fisch mit auf den Ernährungsplan stehen muss. Sie wollen wohl auch keinen diskriminieren, aber das Wohl des Kindes steht immer im Vordergrund. Jetzt müssen die Justizbehörden den Fall entscheiden, weil das Paar vor Gericht gehen will.
Am 16.März soll der Fall nun vor Gericht behandelt werden und Justizia entscheidet. Ich will hier keine Diskussion darüber, ob eine vegetarische Ernährung grundsätzlich falsch ist oder nicht. Ich wollte nur mal wissen, was ihr von dieser Entscheidung aus Kreta haltet? Ich persönlich bin zwar auch der Meinung, dass zu einer ausgewogenen Ernährung, gerade beim Kind auch Fleisch und Fisch gehört, aber ich denke, dass man ja leibliche Eltern auch nicht dahingehend überprüft.
Warum muss man bei Adoptionen derart tief ins Privatleben gehen. Es können alle Paare oder auch Nichtpaare 20 Kinder bekommen. Da schaut kaum einer drauf, wie diese ernährt werden und ob für jedes Kind ein Zimmer da ist. Aber sobald man einem Kind ein zuhause geben will, was ansonsten im Heim bleiben muss, bekommt man 1000 Auflagen. Ich finde es einfach nicht gerechtfertigt, dass man kein Kind adoptieren darf, wenn man sich vegetarisch ernährt. man verbietet Vegetarier ja auch keine leiblichen Kinder.
Prinzipiell finde ich es schon richtig, dass Adoptionseltern besonders gut überprüft werden. Ein Kind unter solchen Bedingungen groß zu ziehen ist mit Sicherheit oft schwieriger, als eine eigenes Kind von Anfang an zu haben. Gerade wenn das Adoptivkind schon etwas älter ist, wenn es in die neue Familie kommt.
Ich finde es nur schwierig so etwas zu überprüfen. Wie will man denn medizinisch gesichert im Vorfeld herausfinden, ob jemand Vegetarier ist, oder nicht? Nikotin, Drogen etc. kann man im Blut nachweisen, aber Vegetarismus? Das beruht doch sicherlich auf freiwilligen Angaben der Eltern in einem Fragebogen, oder so. Letztlich erreicht man mit so einer Praxis doch nur, dass die nächsten adoptionswilligen Eltern ihren Vegetarismus verschweigen. Ob das so gut ist?
Außderdem, ich bin auch kein Vegetarier, ernähre mich aber fleischarm. Wo zieht man denn die Grenze zwischen den Adoptionswilligen, die vielleicht höchstens einmal wöchentlich Fleisch auf den Tisch bringen und den Vegetariern? Außerdem ist es auch nicht wissenschaftlich unumstritten, ob Kinder wirklich Fleisch essen müssen. Meines Wissens sagt DGE, dass eine ovo-lakto-vegetarische Ernährung auch alle Bedürfnisse von Kindern deckt. Und die DGE ist in dem Punkt wirklich eine Instanz in Deutschland. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Nahrungsbedürfnisse von griechischen Kindern so sehr abweichen, dass diese Ansichten nicht übertragbar wären. Von daher finde ich so eine Entscheidung höchst problematisch. Leider kann ich kein Griechisch, deshalb kann ich nicht sagen, wie die wissenschaftliche Lehrmeinung in Griechenland ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das so viel anders gesehen wird als hier.
Da kann man schon leicht die Paranoia erkennen oder einfach Ignoranz. Wen beide Eltern jetzt durchschnittliche, griechische Raucher wären, da hätte mit Sicherheit keiner danach gefragt, ob sie mit dem Rauchen aufhören wollen! Das würde aber im Fall eines Säuglings, mit Sicherheit zur stark erhöhten Krebsgefahr führen und nach 15 Jahren wäre das Kind schon fürs Rauchen vorprogrammiert. Das muss wohl noch die Fischermentalität sein, wer auf einer Insel lebt der kann ohne Fisch nicht überleben. Nach dem Motto, wer im Rom wohnt der muss katholisch sein und wer Bildzeitung liest muss gebildet sein!
Eigentlich finde ich diese Entscheidung des griechischen Sozialamtes durchaus richtig. Jemand, der aus Vorsatz die Entwicklung des Kindes beeinträchtigt, weil ihm aus einer Überzeugung heraus bestimmte Nahrungsmittel verwehrt werden, sollte kein Adoptivkind aufnehmen dürfen.
Was mich nur daran stört, ist die Tatsache, dass diese Sicht so inkonsequent umgesetzt wird, denn dann dürften all die Raucher, Glücksspieler etc. ebenfalls kein Kind aufnehmen, was ich ebenfalls begrüßen werde. Wenn man sich schon die Eltern aussuchen kann, dann doch bitte welche, die das Kind unterstützen und nicht in der Entwicklung hemmen.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht so ganz, was ich von dieser Sache halten soll. Einerseits finde ich es eine Unverschämtheit, dass den Leuten die Adoption verweigert wurde, denn ich finde eine vegetarische Lebensweise durchaus verständlich und auf der einen Seite auch gut. Andererseits habe ich aber auch schon davon gehört, dass gerade Kinder durch eine vegetarische Ernährung oft Mangelerscheinungen bekommen können. Das finde ich nun auch sehr bedenklich. Ich finde daher schon, dass Kindern in einem gewissen Maße Fleisch essen sollten und aus der Sichtweise ist es auch gut, dass der Staat darauf achtet, dass Kinder nicht in vegetarische Familien adoptiert werden.
Andererseits müsste dann der Staat aber auch darauf achten, dass alle Eltern auch ihre leiblichen Kinder nicht vegetarisch ernähren. Wenn sie schon bei Adoptionen darauf achten dann müssen sie auch genaue Vorgaben für alle anderen Kinder treffen. Alles andere ist nun wirklich diskriminierend und nicht fair.
Ich frage mich gerade, was die Lebensweise der Eltern in Bezug auf die Ernährung mit der späteren Erziehung ihres Kindes zutun hat. Warum spricht man vegetarisch lebenden Eltern die Vernunft ab, dass sie ihrem Kind alles geben, was es zu einer gesunden Entwicklung braucht? Das scheinen ja hier auch einige zu meinen.
Wenn Eltern vegetarisch leben, dann ist das die Entscheidung, die sie für sich getroffen haben. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie es auch für ihr Kind so halten. Wenn sich Eltern ein Kind so sehr wünschen, dass sie eine Adoption in Betracht ziehen, werden sie doch sicher nichts tun, dass dem Kind schaden könnte.
Ich finde den Eingriff hier die persönliche Meinungsfreiheit und Lebensgestaltung der Eltern auch gravierend und finde es nicht richtig. Das sind einfach nur Vorurteile, die ich nicht nachvollziehen kann. Für mich wäre es richtiger gewesen, man hätte die Eltern eine Weile begleitet und so sichergestellt, dass das Kind alles bekommt, was es braucht. Aber die Adoption komplett zu verbieten, finde ich unmöglich.
Ich selbst finde das jetzt erst einmal ganz schön krass, dass das Paar, nur weil es vegetarisch lebt, das Kind nicht adoptieren durfte.
Auch ich bin der Meinung dass Fleisch und Fisch zu einer gesunden Ernährung dazu gehört, aber dann hätten sie doch mit den Eltern eine Art Vertrag abschließen können, dass das Kind, wenn es denn Fleisch und Fisch essen will, diesen auch bekommt. Das wäre jedenfalls die friedliche Variante gewesen und ich denke, dass dieses Paar sich dann auch auf diesen Vertrag eingelassen hätte.
Aber wie schon einmal erwähnt wurde, finde ich es auch ganz schön heftig, dass die Lebensweise als einziger Grund angegeben wurde. Es gibt sehr viele Familien und auch andere Leute die mehr Kinder haben als sie eigentlich ernähren können und da guckt auch niemand nach, ob die Kinder denn genug Fleisch und Fisch und anderes gesundes Zeug bekommen. Kaum will man helfen, wird das ganze Leben umgekrempelt. Ganz schön dreist.
Also ich bin auch öfters verwundert, was das Jugendamt von Eltern erwartet, die ein nichtleibliches Kind aufnehmen wollen. Sie müssen regelmäßig zu bestimmten Veranstaltungen.
Natürlich hat das Jugendamt Verantwortung gegenüber dem Kind und gibt es nur dann in die Hände von Eltern, wenn sie verantwortungsvoll mit der neuen Aufgabe umgehen und sich um das leibliche und seelische Wohl des Kindes kümmern.
Leider ist in diesem Zusammenhang im tragisch, dass es Eltern gibt, die Kinder haben und dort keiner nachfragt. Die Kinder werden seelisch vernachlässigt, misshandelt und nicht gesund ernährt. Sie treiben keinerelei Sport und haben mitunter extremes Übergewicht. Ich selbst kenne solche Kinder. Sie tun mir immer leid. Nur leider kann man daran nichts ändern.
Ob ein Kind nun vegetarisch ernährt wird oder nicht, macht nicht den Unterschied, ob eine Ernährung gesund ist oder nicht. Wenn das Kind auf andere Weise alle notwendigen Stoffe zu sich nimmt, spricht nichts gegen eine vegetarische Ernährung. Allerdings ist das gar nicht so einfach. Ich muss auch sagen, dass das nichts für uns ist. Bei uns gehören Fisch und Fleisch einfach mit dazu. Das entscheidet aber jeder selbst.
Ich bin der Meinung, dass das kein Grund ist, den Eltern die Adoption abzulehnen. Es wird sich ja zeigen, wenn das Gericht entscheidet.
Grundsätzlich bin ich aber schon der Meinung, dass das Jugendamt genau hinschauen sollte, ob sich die zukünftigen Eltern um das Kind sorgen. Die anderen Fälle, wo es die leiblichen Eltern nicht tun, kann das Jugendamt nur kontrollieren, wenn es davon weiß. Man kann nicht nicht alle Eltern ohne Verdacht einfach überprüfen.
Fraglich ist natürlich, ob es noch mehr Gründe dafür gab. Vielleicht stimmen ja auch andere Punkte nicht so ganz. Schließlich haben die Eltern das Kind ja auch nicht nur 2 oder 3 Monate.
Also ich frage mich, wieso die entsprechenden Leute in Kreta davon ausgehen, dass ein Vegetarier seine Kinder auch automatisch ernähren wird. Oder wurde explizit danach gefragt, wie man das Kind ernähren will? Man kann ja auch als Vegetarier seinem Kind Fleisch und Fisch anbieten, okay, das selber kochen könnte schwierig sein, wenn man nicht kosten kann, aber ansonsten kann man doch auch als Vegetarier normale Salami für das Kind kaufen. Ein Lebensmittel-Allergiker gibt seinem Kind ja auch Dinge zu essen, gegen die er selbst allergisch ist.
Natürlich finde ich es gut, wenn die zukünftigen Adoptiveltern stark kontrolliert werden. Aber die Eltern aufgrund der eigenen Ernährungsgewohnheiten zu benachteiligen finde ich schon unangebracht. Das Ganze wird ja nur dazu führen, dass in Zukunft falsche Angaben gemacht werden und das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
Außerdem frage ich mich, ob Kreta nur bei der Ernährung so eine merkwürdige Vorgehensweise hat oder generell. Denn dann müssten ja Eltern auch als Adoptiveltern ausscheiden, wenn sie rauchen oder mal Alkohol trinken. Und am Ende gibt es dann gar keine Adoptionen mehr, weil niemand mehr als Adoptiveltern in Frage kommt.
Malcolm hat geschrieben:Eigentlich finde ich diese Entscheidung des griechischen Sozialamtes durchaus richtig. Jemand, der aus Vorsatz die Entwicklung des Kindes beeinträchtigt, weil ihm aus einer Überzeugung heraus bestimmte Nahrungsmittel verwehrt werden, sollte kein Adoptivkind aufnehmen dürfen.
Das ist allerdings Blödsinn. Eine vegetarische Ernährung beeinträchtigt die Entwicklung des Kindes nicht. Oder meinst du, dass die fehlenden Antibiotika aus dem Fleisch so notwendig sind?
Ich finde das ehrlich gesagt nicht weiter schlimm, wobei ich mich hier allerdings frage, wie der Fall in der Form zu Stande gekommen ist. Klar muss man vor der Adoption eines Kindes erstmal jede Menge Papierkram ausfüllen und so weiter und da wird sicher auch bei rausgekommen sein, dass das Paare sich vegetarisch ernährt, allerdings kann es doch auch ebenso sein, dass sie trotzdem bereit sind, für das Kind Fleisch und Fisch zu kochen oder etwa nicht? Ich finde es einfach in der Hinsicht etwas ungerecht, dass man eben nicht pauschal sagen kann, Vegetarier dürfen keine Kinder adoptieren, wenn diese sich doch eben bereit erklären, ihren Adoptivkindern eine Ernährung mit Fleisch und Fisch zu gewähren. Bekannte von mir ernähren sich auch vegetarisch und ihre Kindern bekommen trotzdem Hähnchen und Kotelett, Fisch und so weiter, dass ist doch auch kein großes Problem. Also muss die Ernährung von Eltern und Adoptivkind in der Form doch gar nicht zusammenhängen, da würde ich etwas differenzieren.
Adoptivkinder sind an sich nun mal einfach etwas anderes, als leibliche Kinder. An sich kann man bei den meisten Eltern davon ausgehen, dass sie ihre eigenen Kinder lieben und sich gut um sie sorgen. Natürlich ist das auch nicht immer gegeben, aber bei Adoptivkindern ist die Wahrscheinlichkeit eben doch irgendwie höher, dass sie misshandelt und ausgenutzt werden und daher eben auch die strengen Kontrollen. Ich finde das nicht unbedingt schlimm und ehrlich gesagt halte ich auch nicht viel von vegetarischer Ernährung bei Kindern, denn das ist eben doch recht einseitig und würde es daher doch unterstützen, wenn man eine derartige Regelung einführt, auch in Deutschland.
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