Produkte in einem Elektronikmarkt filmen?
Ich war gestern erneut in einigen Elektronikfachmärkten, um mich über Smartphones zu informieren. Zuerst war ich bei "MediMax" und habe dort auch einige Produkte mit meinem Handy gefilmt, damit ich sie zu Hause besser vergleichen kann.
Der nächste Stopp war Media Markt, weil ich nicht alle gewünschten Smartphones in dem ersten Markt testen konnte. Dort habe ich erneut Smartphones gefilmt, worauf ein Mitarbeiter darauf aufmerksam geworden ist. Er bat mich das Filmen zu unterlassen, damit sie Fälle von Produktpiraterie unterbinden können. Für mich unverständlich, da ja keine Neuheiten oder noch nicht erschienene Produkte bei Media Markt zu sehen sind. Ich habe lediglich aktuelle Handys gefilmt, welche schon etwas länger draußen sind.
Warum ist es dort unerwünscht Handys beziehungsweise Produkte zu filmen? Mir kommt es nämlich so vor, als ob mir der Mitarbeiter nicht den wahren Grund erzählen wollte, immerhin kann man sich ja das Handy auch einfach kaufen und dann Produktpiraterie betreiben.
Fakt ist, dass die Verkäufer dir gar keinen Grund nennen müssen. Denn das Filmen in öffentlichen Gebäuden oder Geschäften ist ohne Einwilligung nicht erlaubt. Wenn du filmen oder fotografieren willst, dann frage doch den Geschäftsführer. Vielleicht stimmt er ja zu, wenn du ihm erklärst wofür du sie Filmaufnahmen brauchst. Die Verkäufer haben im Auftrag des Geschäftsführers dann das Hausrecht und können bestimmen ob du filmen darfst oder nicht.
Das Filmen in öffentlichen Gebäuden oder Geschäften ist verboten, weil die Kamera oder das Handy ja auch auf Personen schwenken könnte und das ist ein Eingriff in die Privatsphäre. Deswegen würde ich an deiner Stelle das nächste Mal einfach fragen. Der Verkäufer hatte aber auch bestimmt nicht Unrecht mit seinem Argument. Sicher kann man sich die Teile auch kaufen. Aber fotografieren ist nun mal billiger und genauso effektiv, wenn es um irgendwelche Nummern geht, die man mitfilmt, die auf den Geräten angebracht sind.
Erstmal ist das eine grundsätzliche Sache. Niemand darf einfach so im privaten Raum Filmaufnahmen oder Fotos machen. Auch die Höflichkeit gebietet, dass man vorher fragt. Es ist ja z. B. auch nicht auszuschließen, dass du z. B. Mitarbeiter oder Kunden filmst und auch da ist verständlich, das will niemand.
Zudem ist in solchen Läden häufig die Konkurrenz unterwegs und betreibt Konkurrenzforschung. Da wird geschaut, welche Preise die haben, wie Produkte beworben werden, wie die Ladengestaltung aussieht. Das möchte man verständlicherweise nicht alles einfach preisgeben. Also verhindert man das.
Es gibt nur wenige Leute, die dort Fotos machen dürfen, das wären z. B. sog. Mystery Shopper. Die ermitteln aber im Auftrag von Firmen, ob z. B. Mitarbeiter die betreffenden Produkte richtig präsentieren und wie sie sich gegenüber Kunden verhalten. Die haben aber normalerweise einen Ausweis oder ein Schriftstück dabei, dass sie dann im Fall des Falles vorzeigen. Auch die werden natürlich angesprochen, wenn sie im Laden auffallen.
Ich habe in der Weihnachtszeit für meinen Sohn Produkte fotografiert, die er eventuell seinem Vater schenken wollte. Da er aber nicht die Zeit hatte die Läden alle selber auf zu suchen hatte ich ihm angeboten dies für ihn zu machen und er konnte dann anhand der Fotos und der technischen Daten das Geschenk aussuchen. Ich hatte da keine Probleme, allerdings hatte ich auch den Verkäufern gesagt, warum ich fotografiere. Es mag also so sein, wie Diamante schon schrieb, wenn man fragt, dann darf man es auch.
Hallo,
ich kann auch nicht so ganz nachvollziehen wieso der Mitarbeiter wollte, dass du das Filmen unterlässt. Ich mache auch immer Bilder in Elektrogeschäften, um zuhause noch zu wissen, welche Produkte ich im Auge hatte und wie diese aussahen. Außerdem findet man zu so gut wie jedem aktuellen Handy Bilder im Internet.
Das Argument mit der Produktpiraterie ist totaler Quatsch. Entweder der Mitarbeiter hat im vorauseilenden Gehorsam deine Fotografien unterbunden oder er hat eine direkte Anweisung von seinem Vorgesetzen dazu erhalten. Bei deinem nächsten Selbstversuch könnte das Ergebnis wieder völlig anders aussehen. Wie auch immer, der Ladenbesitzer hat in diesem Fall Hausrecht und er kann davon auch Gebrauch machen. Eine Begründung ist da nicht einmal erforderlich. Kritisch wäre es wirklich wenn du fremde Leute filmst oder die Sicherheitseinrichtungen, das kann immer schnell missverstanden werden.
Übrigens kann das Argument mit den Preisvergleichen der Konkurrenten auch nicht stimmen. Im Handel ist es generell üblich dass meistens die Azubis fremder Märkte mit einer vorgegebenen Liste mit Produkten sich beim Marktleiter anmelden und dann die Preisrecherche in aller Ruhe zwischen den Regalen durchführen ohne von jemanden behelligt zu werden.
Mit Einzug der neuen Medien halte ich es für völlig natürlich vor Ort den Artikel meiner Wahl zu fotografieren um ihn zu Hause zeigen zu können. Bei meinem letzten größeren Möbelkauf habe ich das so gehalten damit meine Frau sich alles in Ruhe anschauen kann und ich sie nicht die ganze Zeit im Schlepptau habe. Gefragt habe ich nirgendwo, wozu auch. Angehalten wurde ich auch nicht. Clevere Marktleiter werden es zu schätzen wissen wenn sie auf diesem Wege nicht jeden Artikel stundenlang beraten müssen weil zu Hause schon eine Vorauswahl und ein Preisvergleich stattfand.
Es gibt übrigens noch einen noch nicht genannten Grund, warum man in solchen Geschäftsräumen ungerne Fotografen sieht. Es gibt Wettbewerber, die zur Beweisaufnahme von Wettbewerbsverstößen Fotografien dieser Verstöße anfertigen, also z. B. Werbeaussagen auf einem Plakate bei einem bestimmten Produkt. Das will selbstverständlich niemand. Deshalb wird das Fotografieren in den Privaträumen gerne grundsätzlich untersagt.
Das ist deshalb verständlich, weil so etwas Personal und Kundschaft nicht verborgen bleibt und damit die Gefahr einer Betriebsstörung in sich trägt, es also z. B. zu einer Auseinandersetzung kommen kann. Das kann dann gleich noch rufschädigend sein, es muss schließlich auch nicht jeder vermutete Wettbewerbsverstoß ein tatsächlicher Verstoß sein.
Zwar ist das Fotografieren heutzutage nicht mehr allzu ungewöhlich, jedes Handy hat ja so ein Teil, aber die Geschäftsleute gehen lieber auf Nummer sicher. Also geht man deshalb in vielen Elektronikmärkten den Weg über das Hausrecht und verbietet das Fotografieren lieber komplett.
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