Wird man durch Trennungen psychisch krank?

vom 10.03.2011, 20:05 Uhr

In einem anderem Forum habe ich gelesen, dass eine Frau, die von Männern mehrmals verlassen, belogen und betrogen wurde nun sehr traumatisiert sein soll, was Beziehungen und Männer angeht. Ich kann das allerdings nicht ganz verstehen, denn ich denke, dass auch daran meist beide betreffenden Personen Schuld sind.

Wie seht ihr das? Meint ihr auch, dass es sein kann, dass man von solchen Erfahrungen so geprägt wird, dass man dann ein völlig verallgemeinerndes Bild bekommt und Männer hasst? Habt ihr euch von euren schlechten Erfahrungen prägen lassen?

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» Teelicht55 » Beiträge: 688 » Talkpoints: 17,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Natürlich können einem die Erfahrungen, die man gemacht hat, prägen. Ich habe auch sehr schlechte Erfahrung gemacht und ich habe dadurch auch eine Psychotherapie hinter mir, weil ich auch keinen mehr an mich rangelassen habe. mein erster Mann war ein notorischer, krankhafter Fremdgänger und mein zweiter Mann hat mich geschlagen und gedemütigt. Das hat natürlich geprägt und in beiden Fällen habe ich mich von den Männern getrennt. Dennoch hat es mich so geprägt, dass ich lange niemanden an mich rangelassen habe.

Es kommt immer auf die Person an und manche kommen damit einfach gut klar und andere wiederum haben ein Trauma dadurch. Aber es gibt viele Menschen, die eine Therapie machen müssen, weil sie schlechte Erfahrungen mit Partnern gemacht haben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Sicherlich kann man durch eine Trennung Psychisch erkranken. Je nach dem wie stark oder schwach das Nervensystem ist und man sich Gedanken drüber macht , denke ich mal werden mehr oder weniger stark die Anzeichen dafür da sein. Meist ist es zwischen Physischen bis Körperlichen Weg nicht weit. Ich hatte in einer anderen Sache bereits 2 Nervenzusammenbrüche, da ist man Körperlich total eingeschränkt.

Ich denke mal das man sich auf jeden Fall Hilfe von außen holen sollte, wenn es zu schlimm ist.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich glaube auch, dass man durchaus traumatisiert sein kann, wenn man immer und immer wieder das Gleiche erlebt. In diesem Fall wird man eben immer wieder von Männern enttäuscht und steckt sie dann irgendwann alle in einen Topf, einfach aus dem Grund, weil man es nicht anders kennt.

Ich habe zum Beispiel eine Freundin, die genau dieses immer wieder erlebt. Sie hatte ein Dutzend solcher Beziehungen, die immer nur ein paar Wochen oder im höchsten Fall ein paar Monate hielten. Irgendwann gingen die Beziehungen dann immer wieder aus ein und demselben Grund zugrunde. Sie ist inzwischen auch sehr deprimiert und schon etwas traumatisiert. Allein schon deshalb frage ich mich oft, ob sie daher immer auch wieder das Gleiche erlebt. Irgendwie scheint sie jedes Mal in diese Richtung zu steuern, bei der es dann wieder richtig kracht und die Beziehung zuende ist.

Um aus so einer Situation herauszufinden hilft vielleicht wirklich nur ein Psychologe oder eine sehr gute Freundin, die immer wieder Aufbauversuche leistet. Gut wäre natürlich auch ein Mann, der einmal ganz anders ist, wie die Männer, auf die eben meine Freundin steht. Vielleicht würde ein Typwechsel ihr schon weiterhelfen, dass sie nicht alle Männer in den gleichen Topf wirft.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



So pauschal kann man nicht sagen, dass man durch Trennungen psychisch krank wird. So etwas passiert wohl grundsätzlich nur bei ungesunden Beziehungen und bei Leuten, die nicht in der Lage sind, adäquat mit einer Trennung umzugehen. In der Regel ist es auch nicht die Trennung selbst, die dann das größte Problem darstellt, auch wenn man in der jeweiligen Situation vielleicht geneigt ist, das so zu empfinden. Mir ging es nach einer Trennung vor ein paar Jahren auch richtig schlecht - insgesamt zwei Jahre lang. In der Zeit habe ich auch über eine Therapie nachgedacht, es aber letztendlich gelassen. Es wäre vielleicht besser gewesen, denn diese zwei Jahre waren mit das Schlimmste, was ich bisher erlebt habe. Ich habe zwei Jahre in depressiver Grundstimmung verbracht, mich selbst bemitleidet und fühlte mich, als wäre ich auf "Entzug". Ich hatte damals aber auch nicht mit der Trennung gerechnet und wurde praktisch kalt erwischt. Normalerweise merkt man ja schon, wenn es auf eine Trennung hinaus läuft, aber irgendwie wollte ich das wohl zu der Zeit nicht sehen. Die anderen beiden Trennungen, die allerdings von mir ausgingen, haben mir ehrlich gesagt überhaupt nichts ausgemacht - nur diese eine. Allerdings war das auch nicht unbedingt eine gesunde Beziehung.

Mittlerweile denke ich, dass mich die Trennung von einem anderen Menschen wohl nicht mehr so aus den Socken hauen würde. Eine Trennung kann schmerzhaft sein, aber sie sollte eben auch nicht zum Lebensinhalt werden. Beziehungen kommen und gehen und letztendlich ist es aus rationaler Sicht absoluter Schwachsinn, einer gescheiterten Beziehung hinterher zu weinen. Was soll das bringen? Bei meiner letzten Beziehung wurde mir immer mehr klar, dass ich diesen Menschen nicht mehr an meiner Seite haben will, dass er nicht mehr zu mir passt und dass mich seine Art immer mehr genervt hat. So ging es mir nach der Trennung ein oder zwei Tage etwas komisch, danach war ich einfach nur froh, dass ich ihn verlassen habe. Psychisch krank wäre ich wohl nur geworden, wenn ich die Beziehung nicht beendet hätte.

Problematisch sind solche Leute, die so auf einen Partner fixiert sind, dass sie das Gefühl haben, das alles andere im Leben unwichtig ist. Mit dieser Einstellung kann man aber nicht glücklich werden - weder in noch außerhalb einer Beziehung. Wenn man das verstanden hat und vor allem auch mit sich selbst glücklich und zufrieden ist, kann man eine gute Beziehung führen und auch eine eventuelle Trennung verkraften. Wenn man hingegen den Partner als Haupt-Lebensinhalt ansieht, wird einem ja bei einer Trennung die ganze Existenzgrundlage entzogen - da ist es dann sehr verständlich, dass Leute in solchen ungesunden Beziehungsmustern nichts mehr haben, das ihnen Halt gibt. Ein psychischer Zusammenbruch ist dann vorprogrammiert.

Auffällig ist, dass es immer wieder Menschen gibt, die häufiger schlechte Erfahrungen mit Partnern machen. Es gibt Personen, sehr oft Frauen, die zum Beispiel immer wieder an Männer geraten, von denen sie dann verprügelt werden. Das ist aber kein Zufall, denn solche Frauen suchen sich, weitgehend unbewusst, immer wieder die gleichen Typen aus. Wenn diese Personen dann sagen, die wären durch eine der oft zahlreichen Trennungen von einem Schläger psychisch krank, ist das nur die halbe Wahrheit. Solche Leute haben schon vorher ernsthafte psychische Probleme, sonst würden sie sich nicht immer wieder die gleichen Idioten aussuchen. Ich sehe es so wie du - es gehören (fast) immer zwei dazu. Wenn ein Partner wirklich ein begnadeter Lügner ist, ist das etwas anderes. Allerdings sollte man irgendwann auch mal die Augen auf machen. Würden die Leute, die sich traumatisiert fühlen, sich vorher mal ein paar Gedanken machen, käme es auch nicht zu ernsthaften psychischen Schäden. Abgesehen davon ist es natürlich auch total hohl, von zwei oder drei schlechten Erfahrungen auf die Gesamtheit der anderen Menschen zu schließen. Es gibt relativ viele Leute, die das tun, aber im Grunde genommen ist es paradox. Da suchen sich Leute immer wieder die gleichen idiotischen und/oder gewalttätigen Partner aus und schieben die Schuld für ihre schlechte Menschenkenntnis dann letztendlich unbeteiligten Leuten unter. Solche Leute wollen für ihre eigenen Fehler nicht geradestehen und suchen einfach einen bequemen Sündenbock. Daraus kann sich dann im Extremfall auch ein Hass auf alle Leute entstehen, die ansonsten vielleicht ins Beuteschema passen würden.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin der Meinung, dass man so etwas überhaupt nicht verallgemeinern kann und dies somit auch nicht machen sollt. Selbstverständlich ist es möglich, dass eine Frau mit so einer Vorgeschichte davon psychische Folgen davontragen kann. Das ist absolut nicht ungewöhnlich. Allerdings ist dies auch nicht die Regel. Es gibt selbstverständlich auch Menschen, die sehr gut mit Trennungen umgehen können und die solche Sachen vielleicht auch gar nicht so nah an sicher heran lassen.

Man darf einfach nicht vergessen, dass jeder Mensch verschieden ist und man keine allgemeinen Regeln machen kann. Jeder Mensch geht mit seinen Problemen anders um und so ist eigentlich jeder Auslöser für eine psychische Erkrankung möglich.

» Gustavson » Beiträge: 345 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Teelicht55 hat geschrieben:Wie seht ihr das? Meint ihr auch, dass es sein kann, dass man von solchen Erfahrungen so geprägt wird, dass man dann ein völlig verallgemeinerndes Bild bekommt und Männer hasst? Habt ihr euch von euren schlechten Erfahrungen prägen lassen?


Also ich denke schon, das solche Erlebnisse das Leben eines jeden Menschens prägen. Bei meinem jetzigen Partner und mir war das auch so, das wir uns mit sehr viel vorsicht angenähert haben, denn beide hatten wir durch unsere vielen schlechten Beziehungserfahrnungen vorher eigentlich grosse Angst, wieder verletzt zu werden.

Da wir aber beide von der Einstellung über eine Beziehung gleich denken und auch beide schon genügend schlechte Erfahrungen sammeln mussten, merkten wir aber schnell, das wir wie seelenverwandt waren und so sind wir nur noch mehr miteinander verbunden.

Ich selber bin aber, wenn ich das so vergleiche zu früher, auch sehr viel vorsichtiger geworden und auf keinen Fall mehr so leichtgläubig. Also ich denke jede Situtation prägt einem irgendwie und grad bei Beziehungsproblemen wird immer was sitzen bleiben und man möchte es halt auch nicht in einer neuen Beziehung erneut erleben.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn nicht durch Trennungen, wodurch soll man dann großartig noch psychisch krank werden können? Ich denke besonders Trennungen und Erfahrung mit verlassen werden, belogen und betrogen werden und das immer wieder, kann zu Depressionen und anderen Störungen führen,

Wir wollen doch alle geliebt werden und wenn wir uns verlieben und tatsächlich der glückliche Umstand eintritt, dass der andere einen auch oder scheinbar liebt und man dann von diesem Menschen so hintergangen und benutzt wird, in den man alle seine Hoffnungen gesetzt hat, na dann macht das kaputt, ist doch ganz klar! Wenn man alles investiert hat, verliert man schlagartig alles und was bleibt einem dann noch. Sicher, der eine verkraftet es besser als der andere und versteht es, sich schnell neu zu orientieren, aber dem anderen gelingt es dann eben nicht und da bleibt er auf der Strecke.

Deshalb muss man sehr vorsichtig mit den Menschen umgehen. Man kann jemanden vollkommen kaputt machen, wenn man ihn fallen lässt. Und dann liegt es doch auch auf der Hand, dass dann so jemand nicht so schnell wieder einem anderen Menschen so sehr vertrauen kann, dass er eine Beziehung eingehen könnte.

Davon zu sprechen, dass das nur Frauen betrifft, finde ich aber falsch. Ich kenne auch Männer, die durch eine gescheiterte Beziehung, manchmal mehrere, unwahrscheinliche Probleme in Sachen Beziehung und Psyche haben. Für jemanden Neues ist es dann ungeheuer schwer, ihm zu zeigen, dass man ihn wirklich liebt und es ernst meint. Da braucht es viel Geduld.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mandragora hat geschrieben:Für jemanden Neues ist es dann ungeheuer schwer, ihm zu zeigen, dass man ihn wirklich liebt und es ernst meint. Da braucht es viel Geduld.


Ja da muss ich dir leider recht geben. Ich selber bin zwar auch ein gebranntes Kind, aber meinen jetztigen Partner hat es noch schlimmer erwicht, denn er wurde über Monate betrogen und belogen und nachdem sie dann die neue Wohnung bekommen haben, ist seine Ex 2 Wochen später angekommen, sie hätte sich neu verliebt.

Er wusste aber nichts von ihren Betrüger- und Lügereien vorher, denn sonst hätte er niemals mit ihr eine neue Wohnung gesucht. Aber ich finde es auch unfair von ihr, denn sie hätte das ganze ja noch vor dem Umzug klären können und das wäre fair gewesen meiner Meinung nach.

Jetzt wo er zu mir zieht, hat er natürlich auch noch immer die Angst im Hinterkopf, das ich ihn irgendwann rauswerfen würde. Ich kann ihm zwar seine Angst nicht nehmen, aber ich sag ihm immer wieder, was er mir bedeutet und das die Zeit ihm auch zeigen wird, das die Angst unbegründet ist.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Trennungen machen nicht pauschal psychisch krank, aber jedes Erlebnis, egal welcher Art, prägt den Menschen. Wenn man mit jemandem lange zusammen ist und die betreffende Person trennt sich, kann das für die verlassene Person schon sehr schlimm sein. Wenn häufiger so etwas geschieht, dann kann es natürlich auch dazu führen, dass man Probleme damit hat, einem neuen Partner zu vertrauen oder generell wieder zu jemand neuem Zugang zu finden. Ob sich das aber psychisch niederschlägt, kommt sicherlich auf die Gesamtsituation an und ist nicht bei jedem gleich.

Ich persönlich empfand einige Trennungen in meinem Leben als sehr prägend. Heute noch habe ich an dem einen oder anderen zu knabbern und würde schon sagen, dass ich dadurch einen gewissen Knacks abbekommen habe. Ich bin zwar nicht psychisch krank, aber mein Verhalten gegenüber Männern hat sich doch schon deutlich verändert. So brauche ich beispielsweise sehr lange, bis ich jemandem vertrauen kann. Oftmals stelle ich Vergleiche an und beobachte sehr genau, bevor ich mir eine Meinung bilden kann. Meine Angst vor einem Verlust ist auch enorm gestiegen und das kommt alles nicht von ungefähr. Ich arbeite das allerdings nicht mit einem Psychologen ab, sondern versuche einfach mich intensiv mit diesen Erlebnissen zu befassen, ich rede darüber mit Vertrauenspersonen und ich versuche zu akzeptieren, dass es so gekommen ist.

Viele Menschen hängen emotional sehr an ihren Partnern. Eine Trennung hier kann zu psychischen Schäden führen, es muss aber nicht so sein. Dennoch denke ich, wenn es mehrere Erlebnisse hintereinander sind, dass dann die Gefahr viel höher ist, dass man tatsächlich seelisch Spuren zurück behält. Dies kann dann auch so enden, dass man vielleicht eine psychologische Hilfe in Anspruch nehmen muss. Aber das muss ja nichts schlechtes heißen. Viele Menschen benötigen Hilfe, um besser zu verstehen, was ihnen da passiert ist. Häufig äußert sich das in Gesprächstherapien und viele müssen dabei auch lernen, dass sie die Schuld nicht bei sich suchen dürfen.

Ich glaube, das Thema kann sehr vielschichtig sein. Trennungen sind nicht so einfach. So wie ich dich allerdings einschätze, hast du in deinem Alter noch nicht so viele Trennungen mit gemacht, die dich wirklich geprägt haben. Das wird im Laufe deines Lebens aber vielleicht auch noch kommen, dann wirst du über deine Fragen möglicherweise auch anders denken.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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