Philosophische Grundlage hinter Yoga
Hallo!
Fast allen hier ist "Yoga" ein Begriff, den wir mit Körperverrenkungen und Entspannung verbinden. Yoga kommt aus der hinduistischen Tradition und nur den wenigsten ist bekannt, dass Yoga eine philosophische Grundlage hat, einen Sinn, der hinter all den Verdrehungen steht. Ich werde sie nun erläutern und frage euch gleichzeitig: Findet ihr, man sollte beim Yoga ausüben diesen Hintergrund im Kopf haben oder ist das komplett egal, hauptsache man tut was für seinen Körper?
Die philosophische Grundlage ist eine atheistische und dualistische Weltdeutung. Materie (Prakriti) und Geist (Purusha) gelten als ewige und veränderliche, nicht auf einen Schöpfer bezogene Gegebenheiten. Purusha ist dabei das bewusste, intelligente Selbst, die Essenz, und Prakriti die ewige, unbewusste Möglichkeit allen Seins, die Erscheinung. In sich ruht die Prakriti, die Natur, in einem Zustand vollkommenen Gleichgewichts und setzt sich aus drei Qualitäten (Gunas) zusammen: Sattva, das feinstoffliche Prinzip des potenziellen Bewusstseins, Rajas, das Prinzip des Handelns und Tamas, das Prinzip der Passivität. Jeder Mensch trägt diese drei Gunas in sich.
Am Anfang jeder kosmischen Epoche steht das Sattva. Es entstehen Bewusstsein, das reine Denken, dann das Ich-Bewusstsein und die psychischen Dimensionen mit u.a. den fünf Lebensäußerungen und schließlich entwickeln sich im physischen Bereich sogenannte stoffliche Substanzen (der 5 Sinne) und daraus entspringen dann die groben Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther.
Die Evolution der Prakriti geschieht durch den Kontakt mit Purusha, durch ihn und seinetwillen. Wenn Purusha realisiert, dass er nichts mit den materiellen Dingen an sich zu tun hat, kann er befreit werden. Die Realisierung erfolgt durch den Weg der Emanation zurück. Ziel ist der Zustand der Freiheit, der schließlich von Purusha erlangt wird. Die Entstehung der Welt ging also nicht durch Götter vor sich, sondern durch geistige Prinzipen und die Welt entsteht immer wieder neu.
Was hat das Ganze jetzt mit Yoga zu tun?
Das klassische Yoga fußt auf dieser philosophischen Grundlage, der sogenannten Samkhya-Philosophie, fügt aber als weiteres Prinzip noch das Göttliche hinzu, welches das höchste aller Purushas ist. Beim Yoga soll es also weniger um Erkenntnis gehen, als vielmehr um die Praxis des Samkhya, das heißt: Wie kriege ich Materie und Geist wieder auseinander? Es geht um die rückläufige Auflösung der Vielfalt der Erscheinungsformen und dann schließlich bis zur Loslösung der Prakriti.
Ein komplexes System, mit dem sich sicher nicht jeder Freizeit-Yogaist auseinandersetzt. Und doch ist diese die Grundlage des Ganzen. Was haltet ihr davon? Findet ihr es wichtig, als Ausüber dieser "Sportart" über solche Hintergründe informiert zu sein? Oder geht das nun wirklich einen Schritt zu weit?
Letztlich kann es nie schaden, wenn man sich mit den Grundlagen hinter einer Lehre auseinander setzt. Ganz besonders dann, wenn man damit eng zu tun hat, weil man zum Beispiel so einen Sport ausübt.
Allerdings ist es bei Yoga ähnlich wie bei anderen Gymnastik Sportarten so, dass die Übungen auch dann die Muskelkraft und Beweglichkeit trainieren, wenn man nicht weiß, welche Philosophie dahinter steckt. Aber ich halte es auch für möglich, dass man mehr profitiert, wenn man die Philosophie kennt und möglichst auch versteht.
Yoga hat ja zum Teil auch laut den Anhängern heilende Wirkungen. Also wenn man Beschwerde X hat, tut Übung Y gut und wirkt da lindernd. Gerade solche Dinge finde ich sehr spannend, wenn eine gymnastische Übung, die auf den ersten Blick nichts außergewöhnlich zu haben scheint dann wirklich wirkt.
Aber ich erwarte nicht von jedem Freizeitsportler, dass er da haarklein bescheid wissen muss. Wenn jemand sich aber Yoga Trainer nennt, dann erwarte ich hingegen schon, dass er weiß, was hinter den Übungen steckt, die er lehrt. Alles andere wäre für mich ein Grund, die Kompetenz zu hinterfragen.
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