Eure Meinung zu Therapieabbrüchen
Um mal ein konkretes Beispiel zu nennen: Kann ein Mensch, der wegen Magersucht eine Therapie macht, überhaupt beurteilen, dass er jetzt wieder in der Lage ist, normal zu essen? Eine solche Erkrankung ist doch oftmals davon geprägt, dass derjenige nicht in der Lage ist, zu erkennen, dass er überhaupt krank ist, sondern sich für vollkommen normal hält.
Wenn jemand freiwillig bei Magersucht in eine psychiatrische Einrichtung geht, also Akutpsychiatrie, gibt es da recht genaue Vorgaben. Sprich oftmals hat man nur die Wahl zwischen freiwillig bleiben oder es wird ein Beschluss erwirkt. Kommt halt auch auf die Auswirkungen an. Wenn jemand mit einem BMI kommt, der weit unter dem Normalwert liegt, muss ein Mindestgewicht erreicht werden, damit überhaupt entlassen werden kann. Erst dann kann man sich freiwillig entlassen lassen.
Und auch wenn man wegen Magersucht behandelt wird, weiß man ja, dass das eigene Verhalten nicht richtig ist. Also zumindest wenn man freiwillig in eine Klinik geht. Und da lernt man dann an sich auch, wie es halt richtig sein sollte. Wobei sicherlich auch der relative starre Tagesablauf in einer Klinik dazu beiträgt. Zumindest in der Akutpsychiatrie gibt es feste Essenszeiten. Und bei Patienten mit Essstörungen wird auch darauf geachtet, dass man daran teilnimmt.
Aber auch hier gibt es Fälle, in denen es sicherlich besser wäre, man entlässt sich freiwillig. Mir erzählte mal eine magersüchtige junge Frau, die auch noch Bullemie hatte, von ihrem Aufenthalt. Ihr war bewusst, dass ihr Verhalten nicht richtig ist. Das Therapiekonzept sah dann so aus, dass sie alle zwei Stunden unter Aufsicht der Pflege 3 Löffel Joghurt oder Babybrei essen musste. Teilnahme an den Mahlzeiten, was auch kontrolliert wurde. Ob sie das Essen, was sie dann zumindest zu den Mahlzeiten in sich rein zwang, auch bei sich behielt, war egal. Wobei sie Wochen lang so gut wie gar nichts mehr gegessen hat und es gesundheitlich sicherlich nicht gut war, dass man sie dazu verdonnert hat, dass normale Mittagessen zu essen. Da fuhr die Pflege aber keine klare Linie. Die einen zwangen sie zum Essen, die anderen reagierten panisch, weil sie kann auf ihren leeren Magen doch nicht solches Essen essen. Ernährungsberatung war auch da. Aber die Auskünfte die da kamen, waren mehr als lächerlich.
Die Patientin wurde nach dem Erreichen des Zielgewichtes entlassen. Allerdings mit der Auflage zu täglichen Terminen zu erscheinen. Und regelmäßiges Wiegen war in dem Rahmen auch vorgesehen. Falls ihr Gewicht wieder gesunken wäre, hätte man sie halt wieder eingewiesen. Aber wirkliche Unterstützung hat sie nicht bekommen. Mittlerweile die Patientin aufgrund einer anderen Erkrankung mit Psychopharmaka abgeschossen. Jeder Einwand, dass ihr die nichts bringen, werden überhört und die Dosis so weit es geht hoch gefahren. Wenn man da die Höchstdosis hat, wird ein neues Medikament dazu genommen. Absetzen oder runter fahren darf sie die Dosierung nicht. Das ginge im ambulanten Rahmen nicht. Eine stationäre Aufnahme wird ihr allerdings verweigert.
Für Außenstehende mag manches nicht nachvollziehbar sein. Die meisten würden nun halt sagen, wenn mir was nicht passt, dann wechsle ich halt den Arzt oder die Klinik. Das ist im Bereich Psychiatrie aber nicht so einfach möglich. Es sei denn, man zieht um. Was auch nicht die Lösung sein kann.
Und kann ein depressiver Mensch beurteilen, dass er nun keine Depressionen mehr hat? Ich bin mir da nicht so sicher.
Ja kann er. Depressionen zeigen sich unter anderem darin, dass man absolut lustlos ist, sich hängen lässt, nicht mehr aus dem Bett kommt, ohne Motivation ist, keine Hoffnung mehr hat, denkt das man keine Perspektiven mehr hat, bis hin zu eindeutigen Suizidabsichten. Haben sich diese Dinge geändert, was in einem stationären Rahmen durchaus möglich ist, kann man zumindest davon sprechen, dass die depressive Phase vorbei ist. Die wenigsten psychischen Erkrankungen sind wirklich komplett heilbar. Bei Depressionen ist es so, wenn man eine solche Phase überwunden hat und etwa ein Jahr lang beschwerdefrei war, kann man von relativ gesund sprechen. Was aber nicht heißt, dass man nie wieder in eine Depression abrutschen kann. Bei einer guten Behandlung kann man sicherlich erlernen, Anzeichen zu erkennen und gegen zu steuern, bevor man wieder fest in der Depression drin hängt.
Auch hier ist es in meinen Augen aber sinnvoller, sich nicht gleich nach zwei guten Tagen entlassen zu lassen, sondern den Zustand im stationären Rahmen zu festigen. Wobei der bessere Zustand ja auch oft im Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten steht. Da sollte man schon so lange im Krankenhaus bleiben, bis die richtig eingestellt sind. Beziehungsweise ist es oft auch so, dass erst mal Stimmungsaufheller gegeben werden, damit überhaupt erst mal Antrieb da ist. Die sollten, je nach Medikament, vor einer Entlassung aber abgesetzt werden.
Also ich war in der Klinik, weil ich nie wirklich gelernt habe, mit Menschen umzugehen und mich öfter falsch verhalten habe. Ich habe immer Gespräche an mich gerissen, die nicht mir gehörten, etc.
LittleSister hat geschrieben:Einmal fiel mir Alkoholentzug ein- Dauer maximal eine Woche, also kann es das nicht gewesen sein. Massive Suizidgedanken- dann wäre es ja doch was Richtung Depression, kann also nicht sein. Dann bleiben an sich nur noch Psychosen und ähnliches. Ob da drei Wochen reichen, keine Ahnung.
Ich habe nichts davon gehabt. Auf meiner Krankmeldung stand drauf, dass es eine "sonstige Persönlichkeitsstörung" ist und dass ich einen leichten Herzfehler habe, der aber nicht gravierend ist. Ich habe auch keine Medikamente bekommen.
LittleSister hat geschrieben:Die wenigsten psychischen Erkrankungen sind wirklich komplett heilbar. Bei Depressionen ist es so, wenn man eine solche Phase überwunden hat und etwa ein Jahr lang beschwerdefrei war, kann man von relativ gesund sprechen. Was aber nicht heißt, dass man nie wieder in eine Depression abrutschen kann. Bei einer guten Behandlung kann man sicherlich erlernen, Anzeichen zu erkennen und gegen zu steuern, bevor man wieder fest in der Depression drin hängt.
Genau deshalb würde ich es in einem solchen Fall für sinnvoller erachten, wenn man die Therapie nicht vorzeitig abbricht, sondern auch zu Ende bringt. Eben weil man den Umgang mit einer solchen Erkrankung lernt.
Genauso bei Magersucht oder Bulimie. Es kann schon sein, dass jemand die Behandlung vorzeitig abbricht, weil derjenige wirklich verstanden ist, dass das Essverhalten krankhaft ist und deshalb wieder regelmäßig und genug essen wird. Aber ich befürchte einfach, dass jemand, der den richtigen Umgang nicht lernt, auch schnell wieder rückfällig werden kann.
Denn bei psychischen Erkrankungen stecken doch die unterschiedlichsten Ursachen dahinter. Es ist doch Blödsinn, jemanden mit Essen vollzustopfen, damit diese Person wieder ihr Normalgewicht erreicht. Das ist zwar erst mal gut. aber fängt diese Person vielleicht bei dem nächsten Problem wieder an zu Hungern?
Eine Therapie hat ja schon ihren Sinn und sollte daher meiner Meinung nach auch zu Ende geführt werden. Wobei es da sicherlich auf die jeweilige Erkrankung bzw. die Ursachen ankommt.
Wenn ich Antibiotika nehme, nehme ich schließlich auch die ganze Packung und höre nicht auf, sobald sich Besserung einstellt. Dann dann kommt die Krankheit meistens schnell wieder, weil sie nie komplett weg war.
Sei mir nicht böse Teelicht, aber in drei Wochen lernt man nicht mit anderen Menschen umzugehen, wenn man es nicht kann. Noch dazu in einem geschützten Rahmen. Eine psychiatrische Klinik wird nicht ohne Grund auch Käseglocke genannt. Und es ist was anderes, wenn man mit anderen kranken Menschen zu tun hat, als mit dem Menschen draußen. Auch die Pflege und die anderen Behandler gehen mit einem anders um, weil sie an sich darauf geschult sind. Und deine Umgangsformen werden sich vielleicht im Klinikbereich geändert haben, was aber keine Auskunft darüber gibt, wie es außerhalb einer Klinik abläuft. Und während einem stationären Aufenthalt werden den Patienten an sich in Belastungserprobungen außerhalb der Klinik Möglichkeit zum Testen gegeben. Da du so was nicht erwähnt hast, gehe ich mal davon aus, dass die auch nicht wirklich statt gefunden haben.
Du schreibst sonstige Persönlichkeitsstörung stand auf der Krankmeldung. Was stand denn auf der Einweisung und wer hat die Einweisung ausgestellt? Machst du denn ambulant dazu eine Therapie? Ich meine in dem Fall schon eher eine Gruppentherapie, in der man auch den Umgang mit anderen Menschen und vor allem den fehlenden sozialen Kompetenzen, erlernt? Ich kenne aus dem stationären Bereich soziales Kompetenztrainig. Teilgenommen habe ich nie, aber das eher weil die Behandler das nicht wollten. Warum auch immer. Aber dieses Training ging eindeutig länger als drei Wochen. Das fand auch nur einmal die Woche statt. Das wären bei dir drei Mal- halte ich für zu wenig.
Wurden denn zu der sonstigen Persönlichkeitsstörung irgendwelche Tests gemacht? Sprich hast du dort eine klare Diagnose erhalten? Auch wenn du es, aus welchen Gründen auch immer, ablehnst, ich kann dir nur raten, dass eine klare Diagnose durchaus Vorteile bringt. Vor allem auch in der Behandlung. Auch in der ambulanten Behandlung.
Genau deshalb würde ich es in einem solchen Fall für sinnvoller erachten, wenn man die Therapie nicht vorzeitig abbricht, sondern auch zu Ende bringt. Eben weil man den Umgang mit einer solchen Erkrankung lernt.
Kommt auch auf den ambulanten Background an oder? Weil wenn man es so sieht, wie gesagt ein Behandlung gegen Depressionen dauert durchaus ein Jahr. Jemand so lange in einer Klinik "einsperren", halte ich für sinnlos. Es geht ja in einer Klinik hauptsächlich darum, den Patienten zu stabilisieren. Deshalb nannte ich es auch immer wieder Akutklinik. Die decken die akuten Phasen ab. Beispiel wären zum Beispiel auch suizidale Krisen. Eine Krisenintervention ( so nennt man das) dauert acht bis zehn Tage. Und der Patient wird dann nicht gesund entlassen.
Bei Magersucht oder Bullemie. Ich bleibe mal bei dem oben genannten Beispiel. Da kann es auch durchaus so sein, dass sich die Patienten zu einer Entlassung entscheiden, eben weil sie unter anderem mit dem Gruppenzwang nicht umgehen können oder es halt zu viele widersprüchlich Aussagen durch das Team gibt. Und dann hat man durchaus im Hinterkopf, dass man eine solche Behandlung für die Zukunft nur vermeiden kann, wenn man halt "richtig isst" und das Gewicht nicht wieder enorm sinkt.
Und klar gibt es Ursachen. Nur kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass die Ursachen die wenigsten Behandler wirklich interessiert. Es geht eher darum, zu trainieren wie es richtig ist. Da interessieren Ursachen weniger. Zumindest bei den meisten Therapieformen. Dazu braucht es schon speziellere Therapien, die aber in den wenigsten Akutkliniken durchgeführt werden.
Wenn ich Antibiotika nehme, nehme ich schließlich auch die ganze Packung und höre nicht auf, sobald sich Besserung einstellt. Dann dann kommt die Krankheit meistens schnell wieder, weil sie nie komplett weg war.
Du sprichst hier von einer medikamentöse Therapie, was wieder eine andere Baustelle ist. Das man Psychopharmaka nicht absetzen soll, weil es nun drei Tage gut war, lernt man recht schnell. Da wird man an sich auch immer wieder drauf hingewiesen. Weniger aus Angst vor einem Rückfall, eher von der Wirkung, wenn man die Medikamente einfach absetzt. Psychopharmaka kann man in den seltensten Fällen problemlos einfach nicht mehr nehmen.
Und klar setzt man Antibiotika nicht einfach ab. In den meisten Fällen nicht. Aber wenn man enorme Nebenwirkungen hat, wird man auch das tun. Aber selbst wenn man Antibiotika nimmt, heißt das ja nicht, dass man dazu in einem stationären Rahmen sein muss. Und genau so sieht es mit Psychopharmaka aus. Die können durchaus auch im ambulanten Rahmen genommen werden. Oder sollen nur alle Menschen die Medikamente nehmen, die nur noch im stationären Rahmen einnehmen?
LittleSister, du hast natürlich Recht, eine weitere ambulante Behandlung wäre natürlich denkbar. Ich hatte es bei Teelicht aber so verstanden, dass sie jegliche Behandlung abgebrochen hat. Und das halte ich nicht unbedingt für richtig.
Natürlich muss man nicht ewig lange "eingesperrt" sein, also unbedingt eine stationäre Therapie machen, aber überhaupt eine Therapie wäre schon angebracht. Die kann in vielen Fällen sicherlich auch ambulant durchgeführt werden.
Ich habe nächsten Donnerstag meinen ersten Termin zur ambulanten Therapie. Mein Kliniktag sah so aus. Morgens 6 Uhr aufstehen, fertig machen, Küchendienst oder Tischdienst erledigen, frühstücken, Tisch abräumen oder Spülmaschine einräumen. Um Acht Uhr begann meistens die Therapie. Ich hatte Sport, Musiktherapie, Ergotherapie und viel Gruppen bzw, Gesprächstheorie. Das ganze ging meist bis 15 oder 16 Uhr, um 12 Uhr gab es Mittagessen. Nach 16 Uhr konnte ich gehen wohin ich wollte, musste nur zum Abendessen um 18 Uhr zurück sein und konnte danach auch wieder gehen, wohin ich wollte. Belastungstrainings hatte ich so gesehen jeden Tag. Am Wochenende durfte ich auch nach Hause. Mein Arzt sagte, dass ich vielleicht noch eine Woche oder so bleiben sollte, aber davon wäre ich 5 Tage komplett zu Hause gewesen und das hätte dann auch wenig Sinn ergeben, weil ich glaube nicht, dass man in zwei Tagen noch einmal so viel festigt.
Mit Belastungserprobung meinte ich nicht den Klinikalltag. Da meinte ich entweder spezielle Aufgaben außerhalb der Klinik oder halt Wochenendurlaube. Und die hattest du ja.
Hast du die Klinik einfach jederzeit außerhalb der Therapiezeiten verlassen können? Bei uns braucht man dazu einen Urlaubsschein. Ansonsten durfte das Klinikgelände nicht verlassen werden. Sprich außerhalb der Therapiezeiten mussten wir im Haus bleiben. Oder halt auf dem Gelände der Klinik. Und wir mussten uns auch abmelden. Egal ob wir nun einen Spaziergang gemacht haben oder Rauchen gegangen sind oder zu Therapien sind. Wobei man Anfang die Station gar nicht verlassen darf, es sei denn jemand vom Team ist dabei. Später dann nur mindestens zu zweit und dann nachher stundenweise auch alleine.
Mein Arzt sagte, dass ich vielleicht noch eine Woche oder so bleiben sollte, aber davon wäre ich 5 Tage komplett zu Hause gewesen und das hätte dann auch wenig Sinn ergeben, weil ich glaube nicht, dass man in zwei Tagen noch einmal so viel festigt.
Warum wärst du an 5 Tagen daheim gewesen? Ich hatte einen Aufenthalt, da bin ich die letzten beiden Wochen täglich nach dem Mittagessen heim gegangen. Das war aber, um einen Aufenthalt in der Tagesklinik zu vermeiden. Und damit ich halt nicht von Rund- um- Versorgung von einem Tag auf den anderen Tag total alleine daheim stehe. Gehört sonst nicht zum Standard.
In deinem Fall wären dann aber wohl zwei Tage nicht wirklich sinnvoll gewesen, gebe ich zu.
Teelicht55 hat geschrieben: Würdet ihr auch abbrechen, wenn ihr eure Ziele erreicht hättet?
Also ich würde die Mindestzeit der Therapie doch schon durchhalten, auch wenn ich meine Ziele schon erreicht hätte, denn man kann ja so auch noch alles etwas vertiefen und ist dann einfach gestärkter danach. Ausserdem ist es doch dann schwieriger, wenn man nochmal eine Therapie machen möchte und eine vorherige schon mal vorzeitig abgebrochen hat.
Mich würde auch interessieren, was die Ärzte dazu gesagt haben das du dich entlassen hast oder haben sie es zugestimmt ?
Teelicht du wolltest gewisse Regeln lernen, deshalb warst du in der Psychiatrischen Klinik Du schreibst, dass du immer Gespräche an dich gerissen hast. Du wolltest also im Mittelpunkt stehen und konntest es nicht ertragen, dass andere Menschen um dich herum über deinen Kopf hinweg sich unterhielten. Wenn du bisher noch nicht gelernt hast, dass du nicht immer die Hauptperson sein wirst, wird es für dich auch in Zukunft keine leichte Aufgabe sein, das zu ändern.
Da hätte ich an deiner Stelle keinesfalls die Therapie in der Psychiatrie abgebrochen, denn dort wollte man dir helfen und Wege aufzeichnen, wie du sicher an dein Ziel kommst. Wenn du jetzt auch theoretisch etwas besser gerüstet bist, die Praxis fehlt die jedoch noch. Und genau darauf kommt es an. Wenn es nun Donnerstag weitergeht mit der Unterrichtung, dann brech die Therapie nicht wieder ab, sondern halte durch. Denn du willst ja, dass sich in deinem Verhalten etwas ändert.
Ich verstehe irgendwie nicht ganz die Notwendigkeit der psychiatrischen und vor allem stationären Therapie in dem Fall, den Du schilderst. War das wirklich alles, weswegen Du in dieser Klinik warst? Für mich hört sich das von Dir geschilderte Problem nämlich eher so an als wäre es ein Fall für eine typische Gesprächstherapie mit festen wöchentlichen Terminen. Irgendwo vor Ort, nicht in einer Klinik.
Und ich denke, dass genau daraus eben auch die Antwort auf Deine Ausgangsfrage deutlich wird, ob man eine Therapie abbrechen sollte oder problemlos kann: Es wird wohl davon abhängen, weshalb man in Therapie war. So einfach verallgemeinern kann man das sicherlich nicht und einfach zu sagen, dass es grundsätzlich schon in Ordnung geht, wäre sicherlich falsch.
Wenn es in Deinem Fall wirklich so war, dass Du das, was man eigentlich in einer ambulanten Gesprächstherapie macht, in dieser Klinik gemacht hast, denke ich nicht, dass der Abbruch in irgendeiner Weise negativ war. Und ich bin mir nicht mal sicher, ob ich diesen Abbruch überhaupt „Abbruch“ nennen würde, für mich hört sich das eher nach einem Abbruch einer Kur an, die ihren Zweck anscheinend und aller Voraussicht nach erfüllt hat.
Meine ambulante Therapie hab ich übrigens nach der Hälfte der Zeit auch „vorzeitig abgeschlossen“, indem ich eine Pause eingelegt hatte, die meine Therapeutin mir angeboten hatte, weil irgendwann deutlich wurde, dass es kaum noch Themen gibt, die ich bearbeiten muss. Es gab nichts Wichtiges mehr, mit dem ich nicht klargekommen wäre, auch ohne ihre Hilfe. Da ich nicht innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit meine Therapie wiederaufgenommen habe, ist mein Anspruch verfallen und die Therapie war abgeschlossen.
Für mich war das in Ordnung so, ich hatte im Verlauf der Gesprächstermine deutlich gemerkt, dass ich klarkomme und keine Hilfe mehr in Anspruch nehmen muss. Auch heute, zwei Jahre später, bereue ich diesen Abbruch noch nicht. Die Therapie hat ihren Zweck definitiv erfüllt und war von der Dauer her auch ausreichend. Und insofern denke ich, dass man unter gewissen Umständen oder mit gewissen Diagnosen durchaus selbst entscheiden sollte, wann es „gut ist“, auch das ist sicherlich Teil so mancher Therapie.
All das meine ich allerdings nur in Bezug auf wirklich verhältnismäßig einfache Sachverhalte und ausdrücklich nicht in Bezug auf schwerwiegendere psychische Erkrankungen. Dass beispielsweise ein Schizophreniepatient seine Therapie nicht vorzeitig abbrechen sollte, versteht sich von selbst.
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