Kreißsaal wegen Überfüllung geschlossen?

vom 09.03.2011, 21:05 Uhr

Vor einigen Tagen habe ich mit einer Freundin diskutiert, was man eigentlich macht, wenn im Spital bereits alle Kreißsäle besetzt sind. Wir haben allgemein über Geburten gesprochen, da eine gemeinsame Freundin von uns vor kurzem ein Baby bekommen hat. Meine Freundin erzählte dann, dass es bei ihr so war, dass sie mit starken Wehen schon ins Spital gekommen ist und zu dem Zeitpunkt waren gerade beide Kreißsäle besetzt.

So konnte sie da natürlich nicht hinein. Bei ihr war es dann so, dass es dann sowieso noch eine Zeit lang gedauert hat und bei der Geburt war dann ein Kreißsaal wieder frei. Wir haben uns aber überlegt, wie es ist, wenn dem nicht so gewesen wäre. Sie wurde natürlich auch ohne Kreißsaal regelmäßig untersucht, aber da war eben auch nur noch ein kleiner Untersuchungsraum vorhanden. Natürlich braucht man für eine Geburt nicht unbedingt einen Kreißsaal, aber praktisch wäre es natürlich schon. Auch bei Komplikationen wären dort eben Sauerstoffgerät oder dergleichen viel schneller bei der Hand als in einem kleinen Untersuchungsraum.

Hat vielleicht jemand schon so eine Situation erlebt? Wie war es dann? Kann man dann trotzdem im Spital bleiben oder wird man womöglich sogar in das nächstgelegene Spital weitergeleitet? Oder bekommt man dann sein Kind in einem anderen Raum? Ich kann mir schon vorstellen, dass es gelegentlich zu solchen Engpässen kommt und man kann ja nicht sagen, dass man halt noch ein wenig mit der Geburt wartet. Was macht man also in solchen Situationen? Wie würdet ihr reagieren?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich meine es gibt immer noch einen Not Kreissaal und im Allergrößten Notfall wird bestimmt ein normales Zimmer zum Kreissaal umfunktioniert, wenn man in den Presswehen liegt ist es einem letztlich egal wo man entbindet ;)
Falls wirklich nichts anderes geht und die Frau noch transportfähig ist und ein anderes Krankenhaus in der Nähe, wird man eventuell dahin transportiert, könnte ich mir auch vorstellen.

Meine Freundin hatte es tatsächlich mal das sie in einen Not Kreissaal kam, das war ein alter Kreissaal der nicht mehr genutzt wurde, sondern nur ein Überwachungsraum war. Als sie entbunden hat, war nämlich auch viel los und so wurde sie in den nicht ganz so schönen Kreisssaal geschoben und hat dort ihr Kind zur Welt gebracht. Sie fand es im Nachhinein nicht wirklich tragisch, da es bei ihr auch sehr schnell ging.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Man kann doch auch im Operationssaal entbinden, wo auch alle nötigen Geräte vor Ort sind. Wenn man allerdings noch transportfähig ist, wird man ins nächste Krankenhaus gebracht. Da fährt dann zumindest eine Hebamme mit, falls es doch unterwegs schon zur Geburt kommen sollte.

In meiner Entbindungsklinik wurde auch schon eine Hebamme geholt, welche eigentlich schon im Ruhestand war. Das hat damals der Chefarzt kurzfristig auf seine Kappe genommen, aber damit konnte halt eine werdende Mutter dort behalten werden und musste nicht mehr verlegt werden. Räumlichkeiten dürften in einem Krankenhaus genug vorhanden sein und eben auch die nötigen Geräte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich denke, dass es schwieriger sein wird, dass das Personal genug vorhanden ist, wenn die Kreissäle belegt sind. Denn zu jedem Kreissaal gibt es ein Team, was bei der Geburt dabei ist. Wenn also alle Kreissäle besetzt sind, wird auch keine Hebamme und auch kein Arzt mehr zur Stelle sein. Wenn genügend Personal da ist, dass vielleicht noch Bereitschaftshebammen und Beleghebammen mit angepiept werden, dann kann in jedem Raum ein Kind geboren werden. Zur Not wird ein Operationssaal geräumt.

In den heutigen Entbindungskliniken sind aber meist so viele Räumlichkeiten, dass es kaum zu Raumengpässen kommen wird. Ich kenne jedenfalls keine einzige Mutter, die verlegt werden musst, weil ein Geburtenboom eingesetzt hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich sehe das wie Diamante. Das größere Problem ist das Personal. Nachts ist in meiner Geburtsklinik nur eine Hebamme und ein Frauenarzt da. Klar wenn plötzlich mehrere Frauen entbinden wollen/ müssen wird weiteres Personal angefordert. Aber bei der Geburt unseres Sohnes sollte mein Mann den Zwerg selber anziehen weil die Hebamme in den anderen Kreissaal musste.

In was für einem Zimmer man entbindet ist fast egal. Man hat da dann halt keine Wanne oder andere Hilfsmittel. Ich denke aber nicht dass das so oft vorkommt. Man ist während der Geburt auch nicht ewig im Kreissaal.

» Isella » Beiträge: 190 » Talkpoints: 74,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte das Glück bei der Geburt meines ersten Sohnes, dass ich rechtzeitig in einen der drei Kreißsäle durfte bzw. musste und meinen Sohn dort auf die Welt gebracht habe. Ganz im Gegensatz dazu haben wohl andere Frauen warten müssen an diesem Tag, weil gleich dreizehn Geburten, unter anderem auch eine Drillingsgeburt, ebenfalls stattfanden. Wie es in diesen Fällen gehandhabt wurde, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, weil ich es einfach nicht mitbekommen habe.

Allerdings habe ich nun in meinem zweiten Geburtsvorbereitungskurs zur Geburt meines zweiten Sohnes eine Frau kennengelernt, die ebenfalls ihr zweites Kind erwartet und die bei ihrer ersten Geburt Ähnliches erlebt hat, wie ich. Nur war es bei ihr eben so, dass sie keinen Platz mehr in einem Kreißsaal gefunden hat. Sie musste dann im Gang vor den Kreißsälen warten bzw. bekam dann auch auf dem Gang ihr Kind, weil eben alles belegt war. Sie empfand diese Situation aber gar nicht als schlimm.

Ich denke generell wird es vielleicht auch auf den Zustand der Frau und die Nähe zu einem anderen Krankenhaus darauf ankommen, ob man weiterverwiesen wird oder nicht. Wenn eine Frau kurz vor der Geburt steht, wird man sie sicherlich nicht mehr bis sonstwohin fahren lassen, damit sie dort ihr Kind auf die Welt bringt, sondern wird schauen müssen, wie man die Frau noch irgendwo in der Nähe der Kreißsäle unterbringt.

Oftmals wird wohl auch, laut meiner Hebamme, ein Untersuchungszimmer genommen, wenn alle Kreißsäle belegt sein sollten. Das ist zwar nicht sehr komfortabel für die Frau, da die Zimmer sehr klein sind, die Liegen sehr schmal sind und es dort keinerlei zusätzliche Geräte für eine andere Geburt gibt, als eine Liegendgeburt, so dass man als Frau auf eine Wassergeburt, eine Geburt an Seil oder Hocker oft verzichten muss.

Das Problem des Personals stellt sich, jedenfalls in der Frauenklinik bei uns in der Stadt, nicht, da genug Personal vorhanden ist bzw. schnell abrufbereit zur Stelle sein kann, wie mir meine Hebamme berichtet hat, die selber eine Zeitlang in der Frauenklinik gearbeitet hat.

@Isella
Dass man nicht ewig im Kreißsaal ist, ist zwar richtig, aber es kann durchaus mal recht lange dauern, wenn zum Beispiel nichts vorwärtsgeht, das Baby irgendwelche Probleme hat oder es der werdenden Mutter nicht gutgeht. So war es denn auch in meinem Fall bei der Geburt meines ersten Sohnes, dass ich 15 Stunden lang im Kreißsaal lag/stand bis mein Sohn endlich das Licht der Welt erblickt hat. In dieser Zeit hätten schon einige andere Frauen entbinden können.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Die Kliniken die ich kennen gelernt habe hatten mehrere Vorwehenräume. Dort befinden sich die Frauen, so lange die Wehen noch nicht so weit fortgeschritten sind, dass sie dringend in den Kreißsaal müssen. Dadurch kann man solche Engpässe wohl weitgehend vermeiden. Außerdem sollte man sich bei der Klinik, in der man gebären will auch voranmelden. Das Personal dort kalkuliert dann auch, wie viele Mütter sie aufnehmen können. Überzählige werden dann eben schon langfristig im Voraus an andere Kliniken weiter vermittelt.

Obwohl ich Mehrfachmutter bin ist mir so eine Überfüllungssituation noch nicht untergekommen. Ich kenne es eher, dass in den letzten Jahren gerade im Berliner Raum einige Kliniken geschlossen wurden, weil nicht mehr genügend Mütter kamen. Aber selbst wenn man nicht im Kreißsaal ist, kann eine Hebamme eine Geburt perfekt unterstützen. Während einer meiner Geburten war da auch eine Mutter, die sehr plötzlich innerhalb von 30 Minuten ihr Kind bekam. Die Wehen setzten schlagartig ohne Vorwarnung ein und kurz drauf war das Kind schon da. Sie hatte es nicht mehr in den Kreißsaal geschafft und auch nicht mehr geschafft, nach der Hebamme zu klingeln. Die Hebamme hörte einfach Presswehengeräusche aus dem Flur, fand die Frau auf dem Fußboden und sie entband auf einem Behelfsbett. Das war zwar sehr spontan, aber schnell und sicher und ganz ohne Kreißsaalausstattung. Panik ist hier also nicht angebracht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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