Minecraft Entwickler äußert sich zu Raubkopien
Markus "Notch" Persson, der von allen Seiten gefeierte Minecraft Entwickler, gab auf der diesjährigen Game Developers Conference ein Statement zum Theme Produktpiraterie abgegeben. So lies er verlauten, dass das bloße Kopieren seiner Meinung nach nicht mit Diebstahl gleichzusetzen sei, sondern das Kopieren eines Spiels nur dazu führt, dass eine weitere Kopie davon im Umlauf ist, das Original jedoch sei dennoch vorhanden. Außerdem äußerte er sich zu den verlorenen Verkäufen, denn er selbst hält diese für nicht existent.
Er führte dies noch weiter aus und meinte man solle Raubkopierer statt wie Verbrecher eher als potentielle Kunden ansehen sollte für die das Entwickeln eines Spieles eher als eine Art Service betrachtet werden sollte. Für diese Aussagen nennt er zwei Beispiele, zum einen das auf Smartphones und mittlerweile auch auf dem Mac sehr erfolgreiche Angry Birds und sein eigens entwickeltes Spiel Minecraft. Denn beide Spiele werden stetig weiterentwickelt und deswegen werden sie auch kontinuierlich sehr gut verkauft. Selbst Minecraft, welches im Alpha Stadium zu einem günstigeren Preis verkauft wurde, verkaufte sich als es im Beta Stadium angekommen war und der Preis sich verdoppelte um 50% öfter als davor.
Er sagte außerdem das das Augenmerk in der Spieleentwicklung darauf liegen sollte, das man ein Spiel so entwickelt das das jeweilige Spiel den Spieler auch mehr als eine Woche fesselt. Wie seht ihr die Aussagen? Findet ihr dass der Minecraft Entwickler damit recht hat oder nicht? Meiner Meinung nach steckt in den Aussagen schon ein bisschen Wahrheit, denn Spiele welche die Käufer länger fesseln verkaufen sich oftmals besser, als solche welche eine Spielzeit von nur wenigen Stunden besitzen. Allerdings finde ich es etwas gewagt Kopieren nicht als Diebstahl anzusehen, denn gewissermaßen ist es genau das, da man etwas bekommt wofür man nicht bezahlt hat. Doch ich finde die Richtung in die er geht sehr gut, denn damit das ein Spiel sich stetig gut verkauft wenn es auch stetig weiterentwickelt wird hat er denke ich Recht, man kann dies zum Beispiel auch bei World of Warcraft sehen, welches alle paar Jahre ein neues Addon erhält und seine Spielerbasis halten kann, bzw. sogar vergrößert.
Die ganze Diskussion um Raubkopien zielt auch meiner Meinung nach in eine falsche Richtung, wenn man den Maßstab des Faktischen anlegt. Faktisch sind sie nicht zu verhindern und deshalb werden sich Märkte, Produkte, Hersteller und Anbieter auf Dauer verändern müssen. Und genau das tun sie ja auch.
Der Ansatz ein Produkt so zu gestalten, dass es interessant bleibt, ist eine Sache. Im Musikbereich muss man es so sehen, dass die Musik im Prinzip eine Art Werbemittel ist, um die Leute z. B. zu den Konzerten zu locken. Oder man verkauft die passende Hardware zur Software. Schaut man sich z. B. den Musikmarkt mal an, hat die Verbreitung von Raubkopien dazu geführt, dass die Verkäufe an MP3 Playern enorm zugenommen haben. Ebenso ist MP3 im Bereich Mobilephone oder Tablet-PCs ein Thema. Gäbe es die Raubkopien nicht, würden nicht so viele andere Produkte dazu verkauft. Gäbe es nicht die ganzen geklauten Spiele, würden nicht so viele leistugnsfähige PCs verkauft. Woher sonst soll der Hunger nach immer fetteren CPUs und Grafikkarten kommen, wenn nicht vom Spielesektor.
Insofern halte ich die komplette Diskussion eigentlich für fadenscheinig. Sony macht es richtig und verkauft z. B. gleichzeitig Musik und die Hardware dazu. So muss man das machen. Ich behaupte, Sony profitiert letztlich von Raubkopien, vielleicht hat einer eine Rechnung zur Hand. Und so muss ein Spielehersteller z. B. auch spannende, speicherhungrige Spiele bieten und gleichzeitig Beteiligungen und Zusammenarbeiten mit Herstellern von Hardware suchen.
Naja einerseits denke ich mir, dass Notch leicht reden hat, immerhin ist sein Spiel DIE Indie-Entwicklung des Jahres 2010 gewesen und das hat sich natürlich auch in seiner Geldbörse niedergeschlagen. Mittlerweile hat er ein Entwicklungsstudio eröffnet, weil ihm die Spiele-Entwicklung nicht nur Spaß macht, sondern damit auch viel Geld zu verdienen ist.
Andererseits stimme ich mit ihm aber überein, denn die Art und Weise wie sehr viele Großkonzerne bei der Bekämpfung von Raubkopierern über das Ziel hinausschießen und oft die zahlenden Kunden kriminalisieren, macht mir eine ehrliche Meinung wie die seine sehr sympathisch. Ich bin natürlich sehr davon überzeugt, dass er damit allein auf weiter Flur steht und auch in der Zukunft nichts gegen die agressiven Strategien der Hollywood-Größen und der führenden Spieleentwickler ausrichten wird. Für einen einzelnen Entwickler oder ein sehr kleines Studio kann eine solche Haltung aber durchaus auch von finanziellem Vorteil sein, denn er nimmt mit seiner Meinung sehr deutlich Abstand von den klagefreudigen Großkonzernen und bringt damit sehr wahrscheinlich eine Gruppe ganz neuer potenzieller Kunden an den Tisch.
Den Erfolg wünsche ich Notch jedenfalls, denn nicht nur ist sein Spiel eine spitze Abwechslung für Zwischendurch, er macht auch keinen Hehl daraus, dass Raubkopien nicht das absolute Werk des Teufels sind. Wo die großen Entwickler und Publisher den einzelnen Raubkopierer am liebsten mit der Todesstrafe belangen wollen, scheint er diese nicht nur zu akzeptieren, sondern findet scheinbar auch positive Nebenwirkungen. In jedem Fall gibt es für jede Studie über Raubkopien, welche Einnahmeausfälle in Milliardenhöhe feststellt, eine Studie als Gegenbeweis, welche diese Daten auseinandernimmt und mit Vorteilen kontert, die durch Raubkopien entstanden sind.
Schließlich ist die Meinung von Notch der einzig gesunde Weg, wie sein sein neues Spielestudio erfolgreich sein kann. Statt sich über Raubkopien zu ärgern und diese wie Sisyphos zu bekämpfen, lässt er alle diese Sorgen links liegen und entwickelt lieber seine Spiele weiter!
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