Gesundheit im Austausch gegen Geld

vom 05.03.2011, 17:58 Uhr

Zur Zeit arbeite ich sehr hart bei einer Firma als Aushilfskraft. Die Bezahlung reicht nicht mal zum Leben, sondern ist mehr ein keiner Zuschuss zum normalen Verdienst. Als Abiturient besitze ich auch nicht viel Zeit, für eine Tätigkeit außerhalb der Schule. Zudem ist sogar eine Aushilfsstelle bei der heutigen Wirtschaft sehr schwer zu ergattern. Wie schon gesagt, ist die Arbeit dort sehr schwer. Es gibt keinen Tag, an dem man nicht mit Schnittwunden an den Fingern, kleinen Quetschungen oder blauen Flecken an den Beinen nach Hause kommt.

Jeder der erfährt, dass ich bei dieser Firma beschäftigt bin, verdreht nur die Augen und fragt mich warum ich mir das nun antue. Meine Eltern meinen die ganze Zeit auch nur, dass es sich nicht lohnt, für so wenig Geld die Stunde seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Den Namen der Firma möchte ich hier nicht nennen. Damit sich die Leute aber etwas unter der Arbeit vorstellen können, erkläre ich es am besten so. Die Arbeit, wenn es noch Arbeit genannt werden kann, ist die, dass man mehrere Stunden in Lastern steht, ein Fließband neben einem her rollt und Pakete zwischen 30 bis 70 Kilogramm auf das Fließband geladen werden müssen. Es handelt sich dabei um eine Akkordarbeit.

Mir wird immer wieder von dieser Arbeit abgeraten, nur das Geld wird benötigt und meine Familie ist auch nicht die reichste, dass eben mal das bald anfangende Studium zu finanzieren ist. Was ist das für eine Gesellschaft, dass nur Leuten mit mehr Geld eine Weiterbildung nach dem Abitur gegönnt ist oder welchen die sich halb tot arbeiten. Was würdet ihr in dieser Situation am ehesten tun, lieber mit der Arbeit aufhören, um seinen Körper zu schonen, mit der Hoffnung bis zum Studium eine andere Stelle gefunden zu haben, damit dieses Finanziert werden kann. Oder doch lieber nicht das Finanzielle Risiko eingehen und dort weiter arbeiten.

Vom Gesundheitlichen sind die Schnittwunden und blauen Flecken nur kurzfristig, aber es könnten bei diesem Gewicht, mit dem gearbeitet wird sich auch Rückenprobleme dazu gesellen. Wenn da auch noch etwas richtig schlecht verläuft, hat man sein weiteres Leben Schmerzen. Damit ausreichend Geld zusammen kommen würde, müsste ich diese Arbeit noch bis Juni durchziehen. Ist es schon nach dieser kurzen Zeit überhaupt möglich, langfristige Verletzungen zu bekommen, die einen das ganze Leben lang behindern, oder werde ich dabei nur an der Hysterie von Freunden unnötig mit eingewickelt?

» Isall09 » Beiträge: 41 » Talkpoints: 26,84 »



Wenn du weißt, dass du diese Arbeit nur noch bis Juni machst, würde ich daran nichts ändern. Sind ja auch nur mehr 4 Monate. Aber langfristig gesehen würde ich mir schnellstens eine andere Arbeit suchen, denn es ist wirklich nicht sehr gut für die Wirbelsäule, wenn es täglich solchen Belastungen ausgesetzt ist. Meinem Rücken haben schon das gebären und aufziehen dreier Kinder gereicht.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Erst einmal finde ich gut, dass Du Dir überhaupt eine Arbeitsstelle gesucht hast und diese trotz aller Anstrengung auch ausführst. Dazu kommt, dass die Zeit überschaubar ist und die Stelle befristet ist. So denke ich, wirst Du weniger Probleme mit dem Rücken haben, als wenn Du nun diese Tätigkeit dauerhaft ausüben würdest. Du kannst auch zwischendurch, also zu Hause oder vielleicht in einem Fitnessstudio oder bei einem Physiotherapeuten Übungen für Deinen Rücken erlernen, um Rückenschmerzen vorzubeugen.

Würdest Du dauerhaft dort arbeiten, solltest Du vielleicht schauen, dass Du einen anderen Job bekommst. Ich würde es zumindest so machen. Du hast aber selbst geschrieben, dass es heutzutage sehr schwer ist, überhaupt eine Stelle zu bekommen. Dennoch kannst Du Dich ja weiterhin umschauen und vielleicht ist es ja auch möglich, einen Job zu ergattern, der etwas mit Deinem Studium zu tun hat.

So lang ich nichts von gesundheitlichen Beeinträchtigungen spüre, würde ich einen entsprechenden Job weiter ausführen. Wäre es dauerhaft aber so anstrengend, dass ich mehr krank wäre, als zu arbeiten, würde ich den Job wohl sausen lassen. Doch von irgendetwas muss ich ja leben und bevor ich auf Arbeitslosengeld oder ähnliches angewiesen wäre, würde ich weiter arbeiten.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Es sind immerhin noch drei Monate, wo du diese schwere Arbeit leisten mußt. Das kann für deine Gesundheit zuviel sein. Denn Pakete von 30 bis 70 Kilo zu heben, das ist wirklich nichts für dich. Es sind zwar nur noch drei Monate, die können dir aber durch einen Schaden an der Wirbelsäule dein ganzes kommendes Leben vermiesen. Das möchtest du sicherlich nicht.

Hast du dich schon einmal erkundigt, wie das während deines Studiums mit Bafög ist? Wenn deine Eltern finanziell nicht gut dastehen, hast du vielleicht Anspruch darauf, wenigstens auf einen Teil.

Versuch in deinem eigenen Interesse, eine andere Arbeit zu finden. Dann trag lieber Zeitungen frühmorgens aus. Du schreibst ja selbst, das die Arbeit nicht gut bezahlt wird. Warst du schon am Arbeitsamt, die haben doch ein Info-Zentrum, vielleicht findest du auch was im Internet. Ich wünsche dir viel Glück bei der Suche.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Musst du die 70 Kilogramm einfach so befördern, an einem Stück und ohne Sackkarre? Falls ja, fände ich es sehr problematisch, wenn dein Arbeitgeber dir hier keine Hilfsmittel zur Verfügung stellt. Natürlich kann man solche Gewichte mal heben. Jeder erinnert sich ja noch an die großen alten Röhrenfernseher, die locker in dieser Gewichtsklasse spielten, die man aber in der Regel auch noch so gerade eben alleine tragen konnte. Auf Dauer sollte man das aber eben nicht tun. Über die kleinen Quetschungen und Blutergüsse würde ich mir nun keine allzu großen Gedanken machen. Die Schnittverletzungen könnten zu Problemen führen, wenn die Umgebung nicht besonders sauber ist und/oder wenn du nicht gegen Tetanus geimpft bist. Das größte Problem sehe ich allerdings in der Belastung für den Rücken. Auch wenn du vielleicht jetzt noch nichts davon merkst, kann eine solche Tätigkeit deine Wirbelsäule mehr belasten, als du im ersten Moment annimmst.

Wenn die Bezahlung wirklich so schlecht ist und du dafür auch noch wirklich schuften musst, würde ich lieber auf das Geld verzichten und schauen, ob du nicht woanders einen Job mit besseren Bedingungen findest. Ich weiß ja nicht, in welcher Gegend du wohnst, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eigentlich immer wieder Aushilfsjobs gibt, gerade auch welche, in denen Studenten gesucht werden. Einen Aushilfsjob auf 400-Euro-Basis oder eine Teilzeit-Beschäftigung findest du eher als eine Vollzeitbeschäftigung. Daher würde ich nicht sagen, dass man pauschal Probleme hat, einen Aushilfsjob zu finden. Du scheinst ja auch arbeitswillig zu sein und bist dir nicht zu schade, so dass ich hier auch keine Probleme sehe.

Könntest du grundsätzlich Bafög beantragen? Damit wäre ein Teil deiner Kosten vielleicht schon gedeckt. Nebenher könntest du vielleicht einen Job annehmen, der besser vergütet wird und in dem du deine Gesundheit nicht aufs Spiel setzt. Vielleicht findest du ja sogar etwas in deinem zukünftigen Studienbereich. Oft findet man auch am schwarzen Brett der Hochschule (gibt es in der Regel auch im Internet) interessante Stellenangebote, die sich gezielt an Studenten aus bestimmten Fachrichtungen wenden.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht verstehen kann, warum du ausgerechnet diese Arbeit machst. Die Wirtschaft boomt und es werden überall Kräfte gesucht. Du musst nicht unbedingt so eine harte Arbeit machen und dir damit deine Gesundheit möglicherweise kaputt machen.

Ich kenne deine Statur nicht, aber bei den Gewichten die du da zu heben hast, können auch früher gesundheitliche Schäden auftreten. Es muss nicht einmal sein, dass du das gleich merkst, das kann sich auch Jahre später einstellen. Durch das Gewicht können sich Wirbel verschieben, du kannst Fehlhaltungen einnehmen, die Gelenke nutzen sich durch das Gewicht schneller ab und solche Dinge. Das kann dir später einmal wirklich Probleme bereiten und Schmerzen verursachen.

Ich verstehe schon, dass du arbeiten und dir etwas dazu verdienen möchtest. Aber es gibt doch weitaus bessere Tätigkeiten, auch als Hilfskraft. Wenn du dort sowieso wenig verdienst und das auch noch bei der harten Arbeit, such dir etwas anderes. Ich schätze mal, dass du relativ schnell etwas anderes findest. Du könntest doch Zeitungen austragen, du könntest in anderen Firmen am Fließband arbeiten, wo man nicht so schwere Sachen heben muss oder etwas in der Art.

Gefährde deine Gesundheit nicht länger, das ist alles, was ich dir empfehlen kann. Das ist es wirklich nicht Wert und Geld kannst du auch woanders verdienen. Du bist immerhin noch mindestens 3 Monate dort, das ist eine lange Zeit, wenn man bedenkt unter welchen Bedingungen du sie verbringen musst.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wenn deine Familie nicht so viel Geld hat, dann wirst du Zuschüsse beantragen können wenn es um das Studium geht, schließlich gibt es noch Bafög und einige andere Dinge, du kannst auch einen Studienkredit aufnehmen, wenn es dir zu viel wird. Abgesehen davon sind die Studiengebühren doch eh abgeschafft worden, du musst also schon mal damit nicht rechnen, sondern müsstest dir so gesehen auch nur deine eigene Wohnung und so weiter zahlen, wenn du nicht auch einfach von zu Hause aus zur Universität fahren kannst. Heute muss sich keiner dafür tot arbeiten um Bildung zu bekommen, das siehst du falsch. Außerdem glaube ich auch nicht so recht, dass du dir mit den paar Monaten im Aushilfsjob dein Geld für ein ganzes Studium zusammenkratzen kannst, dann müsstest du schon ganz schön viel verdienen oder? Zusätzliches Geld und einen anderen Aushilfsjob wirst du also vermeintlich eh brauchen, daher kannst du diesen auch eben so gut sein lassen, wenn er dich so belastet.

Wenn ich keinen wirklich guten Stundenlohn bekommen würde, wäre ich niemals so leichtsinnig einen Aushilfsjob anzufangen, der mich körperlich belastet. Ich werde nächstes Jahr auch mein Abitur machen und wohne in einem kleinen Kaff, in dem man in Sachen Aushilfe auch kaum was finden kann. Trotzdem habe ich schon einige sehr gute Angebote erwischt, in einem benachbarten Ort habe ich schon in Cocktailsbar gearbeitet und Smoothies hergestellt, ich war schon beim Douglas und gebe auch Nachhilfe und unterrichte erwachsene Geigenschüler, ich finde daher, man kann immer etwas anders finden und durch den eine oder anderen Ferienjob den ich schon gemacht habe, habe ich teilweise auch schon mehr verdient, als während des ganzen Halbjahres zusammen. Meiner Ansicht nach muss man sich nicht zu Tode ackern, um studieren zu gehen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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