Guttenberg: Beliebter als je zuvor

Im Internet gilt Guttenberg immer noch sehr beliebt. Die Facebookseite "Wir wollen Guttenberg zurück hat 560 000 Anhänger, während die Seite "Wir wollen Guttenberg nicht zurück" nur 48 000 Unterstützer hat. Guttenberg war nie zuvor so beliebt und auch die Kanzlerin steht voll hinter ihm und hofft, dass er zurück in die Politik kommt. Sie hält ein Hintertürchen für Guttenberg offen. Immerhin wollen 71 % der deutschen Bürger Guttenberg zurück haben. Guttenberg ist zum Star geworden.

In Hamburg und Berlin wollen Tausende für ihn auf die Straße gehen und sich solidarisch ihm gegenüber zeigen. Sie wollen nicht hinnehmen, dass er gegangen ist. Merkel hat den "Stuttgarter Nachrichten" gesagt, dass sie weiter hinter ihm stehen wird und er ein guter Minister war und wieder werden kann. Aus ihrer Sicht sind die Türen nicht verschlossen. Sie hätte abgewogen zwischen Leistungen und Fehlern und kam zu dem Ergebnis, dass Guttenberg ein hochbegabter Politiker ist. Ministeramt und Fehler in der Doktorarbeit müssen getrennt sein.

Am morgigen Samstag wollen Bürger vor dem Brandenburger Tor in Berlin und auf dem Hamburger Gänsemarkt demonstrieren. Sie wollen Guttenberg zurück. Immerhin sind nach Umfragen 75 % der Bürger für eine Rückkehr. Wer es nicht glauben will, kann sich das hier durchlesen klick

Ich finde es absolut schrecklich was hier veranstaltet wird! Einem Dieb weint doch auch niemand eine Träne nach, oder etwa doch ? Nichts anderes ist der Fall zu Guttenberg. Ministerarbeit hin oder her, der Mann könnte in wenigen Monaten für seine "Aktivitäten" hinter schwedischen Gardinen landen und dort hat niemand etwas von seiner Rolle als Minister!

Mir ist es unbegreiflich, wie nach der Geschichte so viele Menschen ihm noch untertänig ( ich verwende dieses Wort absichtlich) sein können. Ich glaube einfach, dass der Großteil der Anti-Guttenberg-Absägeaktion Gruppe nicht sonderlich gut informiert ist. Anders ist dies überhaupt nicht zu erklären, es sei denn 75 % der Bürger halten plötzlich nichts mehr von Recht und Gesetz. Wenn das der Fall ist, dann gute Nacht geliebte Demokratie - die Menschen scheinen dich nicht ordentlich schätzen zu wissen.

Des weiteren ist die Massenhafte Auflehnung der normalen Bürger mal wieder typisch. Beispielsweise Thema Stuttgart 21, Zitat eines Demonstranten:"Wollt ihr den totalen Baustopp". Das demonstriert für mich nur, dass man da nicht nachgedacht haben kann! Diese Auflehnung bestätigt für mich wirklich nur, dass dort entweder gut Stimmung gemacht wird, oder bei weitem nicht so viel gelesen wurde, wie es eigentlich hätte sein sollen. Außerdem glaube ich die minimale Beteiligung der Anti- Anti Bewegung lässt sich daran begründen, dass das Thema für solche Leute eigentlich schon mit seinem Rücktritt gessen war. Es ist einfach bei der einen Gruppe noch präsent, wohingegen die andere sich um Wichtigeres kümmert.

Eine Aussagekraft würde ich dieser Gegenüberstellung auf keinen Fall zuordnen. Im Zweifel wird dieses Protestgehabe ohnehin nichts bringen, denn es widerspricht geltendem Recht! (Schonmal einen Gefängnisinsassen als Minister gesehen? Ich nicht.) Das weiß auch die Kanzlerin, sie und man kann es ihr nicht übel nehmen, möchte nur etwas von dem Popstarbeliebtheits- Kuchen Guttenbergs abhaben, demnach sympathisiert sie mit ihm. Aber eher friert die Hölle ein, als das Merkel sich für Guttenberg als Minister einsetzt. Ich halte jede Wette .

Am Ende könnte es durchaus sein, dass er in die zweite Reihe der Politik zurückkehrt. Aber wehe die Presse bekommt es mit, dann bricht Sodom und Gomorra aus, daher wird man ihn auch garantiert niemals mehr im Fernsehen zu Gesicht bekommen. Seine Zeit als Galionsfigur ist zumindest definitiv vorbei.

Ich finde es genauso wie es mein Vorredner beschrieben hat. Herr zu Guttenberg hat eine Straftat begangen und er sollte dafür einbüßen. Natürlich muss man auch sehen was er alles für die Bundeswehr und für Deutschland gemacht hat, aber so einen Fehler kann sich leider niemand leisten.

Er war ein sehr guter Verteidigungsminister für Deutschland und hat tolle Reformen und Leistungen erbracht. Auch viele deutsche Soldaten trauern um ihn, weil diese ganze Betrugsgeschichte nichts daran geändert hat was er für ein Minister war. Eben ein guter, genau das sehen auch noch viele deutsche in ihm und wollen ihn deshalb zurück haben. Aber eins steht fest einen Weg zurück wird es für Herrn Guttenberg nichtmehr geben. Weiterhin finde ich es auch unmöglich das Politiker "Immun" gegen Strafrechtliche Verfolgung sind. Ich finde wenn jemand eine Straftat begeht, dann soll er auch dazu stehen und nicht einfach so davon kommen.

Ich bin auch der Meinung das zu Gutenberg es besser sein lasen sollte, um sein Amt noch mal´s anzutreten und sich besser etwas anderes suchen soll. Denn was die Protestanten da veranstalten, ist einfach nur schlecht für uns und für Gutenberg selber ebenfalls. Stellt euch mal vor, wenn der wieder gekommen währe. Was währe nämlich dann passiert? Genau! Dann heißt es wieder der Abschreiber ist wieder da und alle machen den Gutenberg noch kleiner als er schon ist. Er hat eine böse tat gemacht für die er nämlich büßen soll und natürlich geradestehen muss. Also ich würde ihm raten nicht zurück zu kommen und er sollte sich besser etwas anderes suchen.

Diese von dir angesprochene Immunität ist auch eigentlich für andere Sachen gedacht. In dem Falle zu Guttenberg brauch man nicht glauben, dass ihn seine Immunität vor irgend etwas bewahrt hätte. In dem Falle hätte man sie ihm einfach aberkannt und er wäre trotzdem in den Bau gegangen.

Die diplomatische Immunität ist eher für Belange gedacht, die nichts mit einer Straftat in diesem Maße zu tun haben. Sie soll eher den Diplomaten davor bewahren zu Unrecht erst einmal eingebuchtet zu werden. Wenn es nach Recht geht, hilft die Immunität niemandem dieser Menschen. Demnach muss sie auch nicht weg .

Wie abzusehen, war diese Demoaktion des "seltsamen" Tobias Huch, eine Nullnummer. Wie schreiben heute einige Gazetten darüber? Die Spötter wären auffälliger als die Fans gewesen (Berlin) und hätten ihnen die Butter vom Brot genommen, in Leizpzip fiel die Demonstration wegen fehlender Teilnehmer aus und in Hamburg habe es weit weniger Resonanz als erwartet gegeben. Einzig in Guttenbergs Heimatdorf gab es eine beachtenswerte "Guttenberg-Messe" mit irgendwas zwischen 1500 und 4000 Teilnehmern, aber das ist ja nun nicht weiter verwunderlich.

Es ist eben ein gehöriger Unterschied, ob man in einer Facebookgruppe einen Klick macht oder ob man wirklich den Hintern vor die Tür bewegt. Angesichts der objektiven Verfehlungen des Karl-Theodor zu Guttenberg, über die man gar nicht mehr groß reden muss, weil es ja auf der Hand liegt, muss man sich viel mehr fragen, wie es dazu kommt, dass sich trotzdem, quasi reflexhaft, soviele Menschen haben mehr oder weniger verführen lassen? Das ist nämlich ein Punkt, der mir wirklich Angst macht. Da hängen sich Huderttausende von Leuten an die Spur einer doch recht seltsamen Figur namens Tobias Huch und seiner Facebookgruppe und laufen unreflektiert und faktenresistent einem Idol hinterher. Wir hatten das in der deutschen Geschichte schonmal und ich brauche so eine Heldenverehrung nicht nochmal.

Und man muss sich auch Gedanken darüber machen, wie ernst man eigentlich Volkes Stimme im Netz nehmen muss und ob so etwas mehr ist, als eine spontane Reaktion, die länger als 3 Tage anhält? Dass solche Gruppen Einfluss haben und sogar den ein oder anderen auf die Straße bewegen können, ist zweifelsfrei, das sehen wir ja. Allerdings war entweder das Thema doch nicht packend genug, oder die Zielgruppe zu träge, oder es gab andere Gründe für die Nichtteilnahme an den geplanten Demos.

Noch ein hervorragender Radiokommentar zu der ganzen Geschichte von KenFM, dass vielleicht der ein oder andere aus dem Raum Berlin kennt. Danach sollte auch der letzte verstehen, wo das Problem in Sachen Guttenberg lag.

Die Sache an sich, ist für mich längst erledigt, interessant sind nur noch die Phänomene rundherum.

Ich frage mich wirklich, warum dieser Hype für einige so unverständlich ist. Natürlich haben wir auf der einen Seite, den geistigen Diebstahl, wobei ich das nicht mal unbedingt als Diebstahl bezeichnen würde. Immerhin besteht eine Doktorarbeit für gewöhnlich zum Großteil aus Diebstahl, nur das man das kennzeichnet. Gefragt werden die Autoren von denen man abschreibt, aber dennoch nicht, ob man das darf. Aber gut das ist eine andere Geschichte.

Auf der anderen Seite, war Guttenberg aber eben ein ganz anderer Politiker als wir sonst hatten. Ein junger, dynamischer und unverbrauchter Mann wie man immer so schön sagt. Er passt einfach nicht zum restlichen grauen Einerlei, das man sonst präsentiert bekommt. Dazu dann noch eine sehr attraktive Frau an seiner Seite und fertig ist das Politpromipaar ala Kennedy. Wir hatten eben wieder einen Politiker mit dem man sich sehen lassen konnte. Wen haben wir denn sonst zu bieten? Das mag jetzt ziemlich einfach gestrickt klingen, aber ich denke, dass macht den Großteil des Hypes um Herrn Guttenberg aus.

Und dann hat er seinen Abgang ja auch wirklich clever gestaltet. Er hält da eine ziemlich gute Rede, drückt ein wenig auf die Tränendrüse, bringt noch seine Familie ins Spiel und als I-Tüpfelchen spendet er dann auch noch seinen kompletten Märzbezüge. Mit Speck fängt man nunmal Mäuse und Guttenberg fängt damit Wähler. Natürlich kann man jetzt auch sagen, er hat das Gehalt ja auch nicht nötig, aber das könnte man auch über jeden anderen der knapp 600 Bundestagsabgeordneten und über die anderen Minister sagen. Aber er ist eben der einzige der dann auch wirklich mal medienwirksam ein Monatsgehalt spendet. Und dann auch noch für die Angehörigen gefallener Bundeswehrsoldaten. Ja was soll man da schon sagen, der Mann weiß einfach wie man sich perfekt inszeniert und wie man die Wähler glücklich macht.

Das hat zwar im Großen und Ganzen alles rein gar nichts mit der Qualifikation zu tun einen Ministerposten ordentlich besetzen zu können, aber wenn man ehrlich ist, fällt es einem ja auch schwer sowas wirklich beurteilen zu können. Und somit stürzt man sich dann eben auf solche Aktionen und verteilt danach seine Sympathien. Und Guttenberg weiß die Medien einzusetzen, wie nur wenige andere Politiker in Deutschland.