E10 wird boykottiert, oder doch nicht ?
Klehmchen hat geschrieben:Gibt es dafür denn wirklich ein handfesten Beleg?
Ja, den gibt es wirklich. In den vergangen Wochen konnte man nicht nur lesen, dass man damit rechnet, dass der Verbrauch steigt. Ich meine sogar, dass im aktuellen ADAC-Magazin ein solcher Test gemacht wurde. Aber auch in den ganzen Fernsehmagazinen, die sich rund ums Auto drehen haben ihre Tests gemacht und sind alle zum gleichen Ergebnis gekommen. Zwar war die genaue Höhe des Verbrauchs immer etwas unterschiedlich, jedoch war der Verbrauch mit E10 eben immer höher als mit normalem Benzin. Dies ist ja auch logisch, da das E10 ja im Prinzip nur verdünntes Benzin ist. Und da aus Alkohol eben weniger Energie gewonnen werden kann als auf Benzin, so ist es ja auch klar, dass man mit dieser Mischung eben nicht mehr so weit fahren kann.
Wenn du die Autohersteller dazu bringen möchtest, dass sie dir sagen welche Autos mit dem neuen E10 fahren dürfen und welche nicht und du dann auch noch eine Garantie dafür haben möchtest, dann glaube ich aber kaum, dass dies jemals so passieren wird. Selbst wenn man sagen würde, dass E10 verträglich ist, dann kannst du im Falle eines Defekts erst einmal einen Gutachter finden, der dir wirklich zweifelsfrei beweisen kann, dass der Defekt eben von E10 kommt und bei normalem Benzin eben nicht passiert wäre. Dies ist meiner Meinung nach schlich nicht möglich. Außerdem hast du dann wieder das Problem, dass du wohl keine gebrauchten Ersatzteile mehr einbauen dürftest, da diese ja eventuell wieder den neuen Kraftstoff nicht vertragen könnten.
Auch auf die Frage warum sich noch niemand wirklich darum gekümmert hat eine entsprechende Aufklärung zu starten wird wohl nicht direkt daran liegen, dass man E10 nicht verkaufen möchte, sondern viel mehr daran, dass der neue Kraftstoff eben einfach keinerlei Nutzen mit sich bringt. Das tolle Argument, dass er umweltfreundlicher ist, ist wohl mittlerweile auch jedem klar, dass es eben nicht so ist und der Kraftstoff eben noch schlechter ist als normales Benzin. Auf der anderen Seite kann es den Konzernen ja auch egal sein, dass E10 weniger bis gar nicht verkauft wurde. Durch die Einführung haben sie es doch geschafft, dass der Preis für normales Benzin deutlich gestiegen ist und der Großteil der Autofahrer sagt, dass sie lieber mehr bezahlen als E10 zu tanken. Damit wurde die nächste Preiserhöhung durchgesetzt und niemand hat dies so direkt mitbekommen.
Die halbherzigen Meldungen laufen doch schon die ganze Zeit. Dies fängt bei den Herstellern an, geht bei den Konzernen weiter und endet bei unserem Minister. Die Einen suchen die Schuld bei den anderen und letzterer ist dann wiederum nur der Meinung, dass der Autofahrer eben keine Ahnung hat. Aber da nun wieder eine neue Meldung vorliegt, in der ein Hersteller mitteilt, dass E10 zu mehr Wasser im Motor führen kann und damit auch das Motoröl verdünnt wird, verwirrt nun sogar unseren Minister. Wenn er also mit einer Aufklärung anfangen möchte, dann sollte er vielleicht einmal direkt bei sich anfangen, bevor er dem Verbraucher ein neues Produkt auferlegt, von dem er selbst nicht weiß zu welchen Konsequenzen es führen kann und wohl auch wird.
So ganz kann ich die Aufregung um E10 nicht verstehen. Die meisten (!) Autos können damit problemlos fahren, das heißt sie tragen keinerlei schäden davon. Nur ältere Bauwerke haben ein kleines Problem mit E10. Man kann sich doch bei seinem Autohändler bzw. seiner Automarke direkt informieren. Ich habe an meine Automarke geschrieben und hatte innerhalb weniger Stunden eine Antwort und die bezog sich nicht nur auf mein Fahrzeugtyp, sondern die Mail enthielt auch noch eine Aufstellung über alle andere Baujahre. Und das E10 billiger ist, stimmt nunmal. Das kann an jeder Tankstelle gesehen werden. Und bevor ich das teuere SuperPlus bezahle, was mein Auto soweit ich weiß nicht verträgt, zahle ich lieber das E10.
Tiffy hat geschrieben:So ganz kann ich die Aufregung um E10 nicht verstehen. Die meisten (!) Autos können damit problemlos fahren, das heißt sie tragen keinerlei schäden davon. Nur ältere Bauwerke haben ein kleines Problem mit E10
Woher weißt du das denn so genau? Und warum gibt dir kein Hersteller schriftlich eine Garantie, dass E10 gefahrlos getankt und auch gefahren werden kann, ohne dass dadurch irgendwelche Defekte auftreten können? Es wird doch lediglich gesagt, dass die Motoren den Kraftstoff vertragen sollen. Das mag ja vielleicht noch stimmen. Jedoch kommt doch in einem Auto nicht nur der Motor mit dem Benzin in Verbindung. Da sind noch diverse Schläuche, Leitung, Pumpen usw. Ich kann mir nun einmal nicht vorstellen, dass diese dadurch wirklich keinen schnelleren Verschleiß ausweisen werden als bei gewöhnlichen Benzin.
Außerdem siehst ja gerade wieder, dass die Freigaben der Hersteller zwar stehen, aber es dennoch andere Defekte beziehungsweise Nebenwirkungen geben können. Wenn durch dein Einsatz von E10 eventuell mehr Wasser in Motorraum entstehen kann, dann heißt das ja nicht, dass der Motor den Kraftstoff nicht verträgt. Aber dennoch führt dies dann wiederum dazu, dass eben das Motoröl nicht mehr gut genug ist und dies eben im schlimmsten Fall auch zu einem Motorschaden führen kann. Und dies dann obwohl der Motor über eine Freigabe verfügt.
Tiffy hat geschrieben:Und das E10 billiger ist, stimmt nunmal. Das kann an jeder Tankstelle gesehen werden.
Und wieder werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Es bestreitet doch niemand, dass das E10 aktuell deutlich günstiger ist als das normale und richtige Benzin. Aber schaust du denn nur auf den Preis oder auch darauf was du dafür bekommst? Was hast du denn von deinem günstigen Preis, wenn du dafür eben entsprechend mehr davon verbrauchst? Das führt am Ende doch zu nichts anderem, dass du denkst du tankst günstiger, allerdings wirst du dann eben auch weniger weit fahren können und häufiger tanken müssen. Und drei mal darfst du dann raten welcher Kraftstoff am Ende wieder günstiger ist, obwohl du an der Zapfsäule für den Liter mehr bezahlen musst. Du musst eben auch darauf achten, dass aus dem einen Kraftstoff mehr Energie beziehungsweise Leistung gewonnen werden kann als aus dem anderen und der Preis eben deswegen auch unterschiedlich ist.
BrilleWilli hat geschrieben:Klehmchen hat geschrieben:Gibt es dafür denn wirklich ein handfesten Beleg?
Ja, den gibt es wirklich. In den vergangen Wochen konnte man nicht nur lesen, dass man damit rechnet, dass der Verbrauch steigt. Ich meine sogar, dass im aktuellen ADAC-Magazin ein solcher Test gemacht wurde. Aber auch in den ganzen Fernsehmagazinen, die sich rund ums Auto drehen haben ihre Tests gemacht und sind alle zum gleichen Ergebnis gekommen. Zwar war die genaue Höhe des Verbrauchs immer etwas unterschiedlich, jedoch war der Verbrauch mit E10 eben immer höher als mit normalem Benzin. Dies ist ja auch logisch, da das E10 ja im Prinzip nur verdünntes Benzin ist. Und da aus Alkohol eben weniger Energie gewonnen werden kann als auf Benzin, so ist es ja auch klar, dass man mit dieser Mischung eben nicht mehr so weit fahren kann.
Naja verdünntes Benzin ist wohl etwas übertrieben formuliert. Es soll ja auch Staaten auf unserer Erde geben, da wird mit E85 gefahren und andere fahren mit Frittenfett und auch das geht. Sollte es wirliche Vergleichsfahrten geben, lasse ich mich gern vom höheren Verbrauch überzeugen. Hatte ich halt nur bislang noch nicht gesehen. Aber wieviel höher ist denn der Verbrauch wirklich und frisst der Mehrverbauch denn auch die "Ersparnis" auf?
Wenn du die Autohersteller dazu bringen möchtest, dass sie dir sagen welche Autos mit dem neuen E10 fahren dürfen und welche nicht und du dann auch noch eine Garantie dafür haben möchtest, dann glaube ich aber kaum, dass dies jemals so passieren wird. Selbst wenn man sagen würde, dass E10 verträglich ist, dann kannst du im Falle eines Defekts erst einmal einen Gutachter finden, der dir wirklich zweifelsfrei beweisen kann, dass der Defekt eben von E10 kommt und bei normalem Benzin eben nicht passiert wäre.
Naja entweder du gibst als Hersteller den Kraftstoff frei oder nicht. Ich kann mit meinem Diesel ja auch nicht Benzin tanken, wenn der Hersteller sagt das geht nicht. Mache ich es trotzdem habe ich Pech gehabt. Genau so müsste es bei E10 laufen. Wir geben prinzipiell jedes Auto frei und die Hersteller müssen dann von sich aus sagen, mit welchen Modellen ich E10 nicht tanken darf. Wird trotzdem getankt und es entsteht dadurch ein Schaden hat der Verbraucher Pech gehabt.
Aber genau das ist ja leider nicht passiert. Seit Monaten wissen wir und die Industrie das E10 kommt und seit Wochen geistert überall in den Medien umher, dass über 90 oder gar 95% der Autos E10 vertragen, sogar Listen mit den Modellen sind überall zu finden. Wenn dem nicht so ist, dann müsste doch seit Wochen der Automobilindustrie daran gelegen sein, die Verbrauchen aufzuklären, dass sie das Zeug doch nicht tanken dürfen und nicht erst dann, wenn man feststellt, dass es gerade hipper wäre auf den Boykottzug aufzuspringen.
Das tolle Argument, dass er umweltfreundlicher ist, ist wohl mittlerweile auch jedem klar, dass es eben nicht so ist und der Kraftstoff eben noch schlechter ist als normales Benzin.
Das ist doch auch gar nicht der tiefere Sinn von E10. Es geht dabei gar nicht darum einen umweltverträglicheren Treibstoff anzubieten. An sich geht es darum, sich unabhängiger vom Öl zu machen. Und das halte ich grundsätzlich auch für völlig richtig, wenn man sieht wie schnell der Ölpreis nach oben gehen kann und wie abhängig wir von einigen Staaten sind, die mehr ein Pulverfass als stabil sind. Und Öl wächst halt nicht wirklich so schnell nach, wie wir es verbrauchen. Von daher braucht man da über kurz oder lang schon Alternativen.
Aber da nun wieder eine neue Meldung vorliegt, in der ein Hersteller mitteilt, dass E10 zu mehr Wasser im Motor führen kann und damit auch das Motoröl verdünnt wird, verwirrt nun sogar unseren Minister. Wenn er also mit einer Aufklärung anfangen möchte, dann sollte er vielleicht einmal direkt bei sich anfangen, bevor er dem Verbraucher ein neues Produkt auferlegt,
Zunächst einmal stellt sich mir da wieder die Frage, warum sich die Hersteller scheinbar erst jetzt damit beschäftigen. Viel interessanter ist doch aber, warum man das dem Minister vorwirft, dass sich die Hersteller nicht rechtzeitig um diese Tests gekümmert haben. Und wo steht eigentlich, dass die Bundesregierung jemanden dazu zwingt E10 einzuführen? Verpflichtend ist lediglich die Quote zum Absatz von Biosprit, die bei 6,x% liegt. Wie das letztendlich erreicht wird, dass hätte die Minerölwirtschaft ganz allein bestimmen können.
P.S. E10 ist übrigens keinesfalls günstiger. Die anderen Spritsorten sind nur noch teurer geworden oder ist bei irgendjemanden der Preis für einen Liter Benzin gefallen als E10 eingeführt wurde? Bei mir wurde es 1:1 zum alten Superpreis angeboten und Super wurde an den meisten Tankstellen einfach drastisch auf SuperPlus-Niveau angehoben.
Das mit dem verdünnten Benzin war natürlich etwas übertrieben, jedoch sollte es dadurch nur noch einmal deutlich gemacht werden, dass Ethanol eben ein drittel weniger Energie enthält als normales Benzin. Deswegen sprach ich auch von der "Verdünnung". Dass man mit so ziemlich vielen anderen Stoffen auch fahren kann ist ja bekannt. Jedoch musst du dann auch beachten, dass dies ja nicht einfach so möglich ist. Dazu musst du natürlich dein Fahrzeug soweit anpassen, dass es auch Frittenfett fahren kann.
Die Vergleichsfahrten gibt es aber wirklich. Die Ergebnisse die ich jetzt mitbekommen habe variieren jedoch etwas. Ich habe jetzt schon Tests gesehen oder auch davon gelesen, bei denen sich der Verbrauch zwischen zwei und fünf Prozent vermehrte. Rechnet man das hoch, dann bleibt eventuell noch eine kleine Preisdifferenz, die sich dann aber maximal noch im Rahmen von einem oder zwei Cent bewegt. Jedoch muss sich dann jeder die Frage stellen lassen ob er die zwei Cent Mehrkosten pro Liter in Kauf nimmt oder aber ob man diese paar Cents noch einsparen möchte aber dann eben das Risiko hat, dass eventuell doch ein Problem kommen kann, das auf die Beimischung des Ethanols zurück zu führen ist. Ich denke dann nämlich, dass schon das erste kleine Problem die Ersparnis des "günstigen" E10 direkt vernichten.
Dass die Hersteller kein all zu großes Interesse an Tests gezeigt haben kann ich auch nachvollziehen. Wenn ich mir einmal vorstelle, dass jemand die Idee hat, dass man Ethanol in das Benzin mischen könnte, dann bedeutet das doch zunächst einmal wieder, dass sich die Hersteller die Arbeit machen müssten und alle Modelle einem gründlichen Test unterziehen müssten. Da diese natürlich nicht nur sehr zeitintensiv sondern auch kostenintensiv sind ist wohl jedem klar. Bedenkt man nun die zwei Punkte, dass es den Autoherstellern jetzt finanziell gesehen nicht besonders gut geht und ja bereits versucht wurde E10 einzuführen, dies aber gescheitert ist, wird man eventuell auch darauf hoffen, dass die Einführung wieder Rückgängig gemacht wird. Um dies zu Erreichen würde ja auch die "Verwirrung" beziehungsweise die Ablehnung des Kraftstoffes hilfreich sein.
Was mich aber einmal genauer interessieren würde ist in wie fern es Kriterien gibt, nach denen man entscheidet ob die Fahrzeuge den neuen Kraftstoff vertragen. Wird hierbei das "komplette" Auto getestet oder aber nur der Motor?
Jedoch bleibt für den Verbraucher in meinen Augen das Problem, dass es für ihn einfach nicht nachzuweisen ist, dass E10 zu einem Defekt an seinem Auto geführt hat. Wenn der Hersteller das Fahrzeug frei gibt, dann kann man als Verbraucher davon ausgehen, dass man auch E10 tanken kann. Was machst du denn, wenn ein paar Wochen nach der ersten E10-Tankfüllung plötzlich deine Benzinpumpe kaputt ist? Da würde es doch nahe liegen, dass eventuell das E10 einen Teil dazu beigetragen haben könnte. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass du als Verbraucher dann hier auf deinen Kosten sitzen bleiben würdest, da du ja nicht beweisen kannst, dass ein möglicher Schaden dem E10 geschuldet ist.
Dass man mit dem E10 einen Schritt weg vom Öl machen möchte ist natürlich richtig. Jedoch muss sich auch hier die Frage stellen um welchen Preis man vom Öl weg kommen möchte. Ständig werden neue Vorgaben gemacht, die den Ausstoß von Treibhausgasen vermeiden oder verringern sollen. Und dann wird aber E10 eingeführt, dass zwar einen Schritt weg vom Öl machen soll, jedoch wird hierbei auch deutlich mehr CO2 freigesetzt. Deswegen sehe ich auch diesen Punkt sehr skeptisch und denke auch, dass es nicht gerade förderlich ist, wenn man den Schritt vom Öl zwar macht, allerdings dann wieder kosten eines höheren CO2-Ausstoßes. Hierbei ist einfach nicht richtig mit gedacht worden.
Natürlich kann man jetzt fragen warum die Hersteller sich nicht früher bemüht haben Tests durchzuführen. Allerdings würde ich hier vielmehr die Frage an die Politik stellen warum man einen neuen Kraftstoff einführt über den man eben noch nichts genaues weiß. Warum macht man denn hier nicht vorher Tests und redet mit den Herstellern bevor man eine solche Entscheidung trifft, die möglicherweise zu Konsequenzen für alle Autofahrer führen werden. Natürlich sind die Konzerne nicht direkt gezwungen E10 einzuführen. Jedoch heißt das Spiel doch viel mehr "Friss oder stirb". Soll heißen entweder die verlangten Quoten werden erfüllt oder aber man zahlt eine entsprechende Strafe. In gewisser Weise kann man also dann doch von einem Zwang sprechen.
Natürlich ist der Preis für E10 nicht günstig. Dies war auch vielmehr so gemeint, dass der Preis eben unter dem von dem normalen Super-Benzin liegt. Dass die Einführung von E10 nun natürlich dafür genutzt wurde, dass man den Preis noch einmal nach oben schrauben konnte, hat aber wohl auch jeder schon mitbekommen.
BrilleWilli hat geschrieben:Allerdings würde ich hier vielmehr die Frage an die Politik stellen warum man einen neuen Kraftstoff einführt über den man eben noch nichts genaues weiß. Warum macht man denn hier nicht vorher Tests und redet mit den Herstellern bevor man eine solche Entscheidung trifft, die möglicherweise zu Konsequenzen für alle Autofahrer führen werden.
Genau das ist doch aber Unsinn. In Nordamerika wird E15 getankt, in Brasilien E85. Und nun überlege mal welche Automobilkonzerne auf diesen Märkten nicht unerhebliche Marktanteile haben. Das sind eben genau die deutschen Konzerne, die jetzt plötzlich feststellen, dass es Probleme geben soll. Sicher kann man argumentieren, dass Kunden von BMW, Audi oder Mercedes in Nordamerika wohl eher kein E15, sondern normalen Sprit tanken, weil sie wohl auch das Geld überhaben um nicht den Billigsprit tanken zu müssen, aber davon kann man ja als Automobilkonzern nicht ausgehen.
Klar handelt es sich hier nicht um grundsätzlich baugleiche Autos im Vergleich zu dem was in Europa seitens der Hersteller angeboten wird. Es bleibt aber der Fakt bestehen, dass sich ein Großteil der Hersteller mit Biokraftstoffen auseinandersetzen muss. Zudem wurde ja auch schon bei uns seit Jahren Biodiesel angeboten und auch Dieselmotoren werden ja von jedem Konzern angeboten. Ich sehe als keine wirklich Argumentationsgrundlage, warum sich die Automobilkonzerne nicht schon seit Jahren mit Biokraftstoffen und den Auswirkungen auf ihre Autos beschäftigen sollten.
Klehmchen hat geschrieben: Ich sehe als keine wirklich Argumentationsgrundlage, warum sich die Automobilkonzerne nicht schon seit Jahren mit Biokraftstoffen und den Auswirkungen auf ihre Autos beschäftigen sollten.
Da würde mir zunächst einmal einfallen, dass es den Automobilherstellern doch gar nicht so unrecht sein kann, wenn man Biokraftstoff tanken würde und damit eventuell sogar ein Schaden am Auto entstehen würde. Dadurch würde dann wieder eine teure Reparatur fällig und man würde nicht nur viel Arbeit für die ganzen Angestellten in den Werkstätten haben, sondern gleichzeitig auch noch sehr viel Geld damit verdienen, dass man seine Ersatzteile bei einer solchen Reparatur verkaufen kann.
Dass in anderen Länder der Ethanolanteil im Benzin schon höher ist mag ja sein. Aber ich glaube auch nicht, dass man sich nun hinstellt und sagt, dass es Probleme geben kann, wenn man eben nicht berechtigte Zweifel hat. Da es diese Zweifel nun einmal zu geben scheint, muss man doch die Frage stellen warum es in den anderen Ländern diese Zweifel nicht gibt. Was liegt denn näher als darauf zu schließen, dass es wohl doch Unterschiede im verwendeten Material gibt und für unsere Autos eben ein anderes, möglicherweise nicht so geeignetes Material verbaut wird?
BrilleWilli hat geschrieben:Was liegt denn näher als darauf zu schließen, dass es wohl doch Unterschiede im verwendeten Material gibt und für unsere Autos eben ein anderes, möglicherweise nicht so geeignetes Material verbaut wird?
Das bezweifle ich auch keineswegs und gerade in den USA werden schon deutlich andere Motoren verbaut als in Deutschland. Allein darum geht es mir ja auch nicht. Ich wollte damit nur aufzeigen, dass die Automobilhersteller damit aber zwangsläufig über Daten verfügen müssen, auf welche Teile sich ein Biokraftstoff mit hoher Ethanolbeimischung besonders schädlich auswirkt und auf welche Teile eben nicht. Damit spart man sich ja schon mal einen Großteil der Forschungsarbeit und kann sich damit doch auch einen Teil neuer aufwendiger Tests sparen, wenn es darum geht ob die einheimischen Autos solche Kraftstoffe vertragen.
Wir hatten hier doch die gleiche Diskussion schon als der Biodiesel in Deutschland aufkam und auch da wollte sich keiner so richtig dazu äußern welche Autos den nun vertragen und welche nicht. Im Endeffekt lief es auch auf Grund des immer geringer werdenden Preisunterschiedes daraufhinaus, dass Biodiesel immer weniger angeboten wird, weil es aus Unwissenheit keiner tankt. Dennoch hätte man gerade als Automobilindustrie daraus lernen können und hat es einfach nicht getan.
Ich denke einfach, dass hier alle Partei gravierende Fehler gemacht haben bei der Einführung von E10. Jeder ist nur darauf bedacht, den Schwarzen Peter weiterzuschieben und möglichst die Arbeit auf den anderen abzuwälzen. Das ist in meinen Augen das größte Problem und hat nun soviel Schaden angerichtet, dass man E10 wohl als gescheitert betrachten kann. Ich glaube kaum, dass sich die Meinung der Verbraucher jetzt noch so leicht ändern lässt.
Momentan wird darüber diskutiert, ob denn der Verbraucher richtig aufgeklärt sei und wer da welche Fehler gemacht hätte. Aber es geht immer nur um die Frage, ob das Zeug meinem Auto nicht schadet. Das sind aber im Grunde die falschen Fragen.
Für mich geht es zunächst mal nur um das Grundprinzip und da steht doch die Frage im Raum, ob die Umstellung auf Biosprit die erwünschten umweltpolitischen Ziele erreicht? Ist das nicht der Fall und oder oder ergeben sich externe Effekte, dann ist das alles volkswirtschaftlich und umweltpolitisch sinnlos. Wenn man also den Verbraucher wirklich aufklären wollte, dann muss man das nicht nach dem Motto eines Röttgen tun, der diese Zweifel mal eben in einem Satz wegwischt, i. S. von: "Das ist die einzige Möglichkeit und es nützt der Umwelt - Punkt." "Aufklärung" ist für diese Herrschaften: "Ja, der ADAC bestätigt, dein Auto freut sich!" Wenn überhaupt ein umweltpolitisches "Argument" genannt wird, dann von der Qualität: "Wie jeder weiß, ist dieser Sprit aus Umweltgründen sinnvoll."
Zumindest mal der BUND und der VCD sagen (gestützt auf ein Gutachten des Londoner Institute für European Environemtal Policy (IEEP)), E10 sei eine Mogelpackung und die Umweltbilanz falsch berechnet. Am Ende seien die Kohlendioxidemissionen höher, als bei herkömmlichen Benzinen. Was nämlich die Voraussetzungen der offiziellen Berechnung nicht berücksichtigen, sind die Verdrängungseffekte. Denn der Bauer wird nun keinen Weizen mehr für die Nahrung anbauen, aber irgendwo muss die ja herkommen, also wird doch wieder irgendwo etwas platt gemacht (im schlimmsten Fall Regenwald). Genau diese Verdrängung wird nicht offiziell berechnet. Wenn ich dann vorgestern im heute-Magazin höre, dass man ungefähr die Fläche von zweimal Belgien für den Biosprit benötigt, dann fragt man sich natürlich, wo das herkommen soll, ohne dass etwas verdrängt wird.
Und man muss sich ja auch einfach nur mal anschauen, was in der Welt passiert, wo Bauern gezwungen werden, die Nutzung zu ändern (nicht nur für Biosprit- sondern auch für Biogasanlagen):
Beispiel Kolumbien: Hier werden die Kleinbauern einfach mal enteignet, von riesigen westlichen Konzernen gewaltsam vertrieben, geduldet durch die Regierung. Auf deren Anbauflächen entstehen riesige Monokulturen, die Bauern werden höchstens als billige Tagelöhner wieder eingestellt. Bisher wird dort hauptsächlich Palmöl angebaut, dass zum größten Teil nach Europa exportiert wird. Der Biosprit Boom hat dort erst angefangen, aber die Strategie ist klar. Die Folge: Die Lebensmittelpreise explodieren, denn plötzlich fehlt die Anbaufläche für die üblichen Nahrungsmittel. Die Bevölkerung verarmt.
Beispiel Mexiko: Ein ähnliches Theater. Das Land befindet sich in einem Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada, die nach Biosprit dürsten. Also verdrängt man die Kleinbauern in Mexiko und zwingt sie, den Mais für den Norden anzubauen. Auch hier: Explosion von Grundnahrungsmittelpreisen, Verarmung allerorten, mit allen sozialen Folgen, die man so kennt.
Bei uns wird man die Bauern nicht enteignen. Hauptdruckmittel hier: Subvention (so läuft es auch in den USA mit dem Mais). Der Bauer hat zwar theoretisch die freie Wahl, ob er seinen Weizen, seinen Mais oder seine Rüben in den Tank steckt oder auf den Tisch bringt, aber wenn er für die eine Methode Subventionen bekommt, dann fällt ihm die Wahl leicht. Warum wohl ist z. B. Niedersachsen im Prinzip ein Maisfeld? Ehemals billige Rohstoffe werden plötzlich teuer, z. B. Alkohol oder Zucker, auch Öle (z. B. für Dressings und Mayonnaisen). Wo Mais wächst, wächst kein Weizen mehr, also steigen auch die Preise für alles, wo Weizen drin ist.
Wenn an dieser Stelle schon größte Unsicherheit herrscht und keine Aufklärung stattfindet, dann kann ich den Ruf nach Aufklärung, ob das in mein Auto passt, gar nicht verstehen.
Dass das alles mit einem Tempolimit viel einfacher zu machen wäre, ist dann nur noch eine Randnotiz, denn das ist das Goldene Kalb, an das sich unsere Weichspülpolitiker nun mal absolut nicht herantrauen. Dass der Wahnsinn aus Brüssel kommt, ist dann immer noch die nette Ausrede. Ich wurde niemals gefragt, ob ich die EU wollte, aber das eignet sich natürlich wunderbar, um mit den Schultern zu zucken und zu sagen: "Da kann man nichts dran machen."
Das Problem wird dann mit einer teuren PR-Kampagne in einer "nationalen Einheit" aus Wirtschaft und Politik und vor allem mit einer Verteuerung des Supersprits gelöst. Am Ende dann großes Schulterklopfen. Uns kann es egal sein, es wird sowieso alles teurer.
Ich denke auch nicht, dass die Menschen so verunsichert sind. Im Gegenteil, ich arbeite an einer Tankstelle und hab dort ein paar Kunden von uns gefragt, warum sie kein E10 tanken. Viele wollen sich einfach nicht "bevormunden lassen", andere verweisen auf den eigentlich nicht vorhanden Umweltschutz. Wieder andere sagen, ihr Auto wäre ihnen zu schade.
Ich selbst frage mich auch, inwieweit man wirklich etwas für die Umwelt tut, wenn man E10 tankt?! Allein die Herstellung von E10 soll ja - wenn man den bösen Stimmen aus den Medien Glauben schenken mag - schon umweltschädlicher sein, als wenn man E5 tanken würde. Außerdem soll es ja sogar Regenwaldrodungen geben, weil zu wenig Anbaufläche für E10 vorhanden sein soll? Ob das nun so umweltfreundlich ist, ist fraglich, finde ich.
Meiner Meinung nach ist das nur wieder irgendein Vorwand, um sagen zu können, wir Deutschen tun als Erste etwas für die Umwelt.
Ich werde E10 jedenfalls - solange ich es noch vermeiden kann - auf keinen Fall tanken. Erstrecht nicht, solange mir keiner schriftlich gibt, dass mein Auto E10 verträg. Denn momentan wird es mir zwar bestätigt, aber hätte ich einen Schaden, würde ich auf diesem sitzen bleiben. E10 ist langfristig nicht erprobt, wer also kann denn überhaupt mit Sicherheit sagen, dass ich nicht irgendwelche Schäden an meinem (neuen!) Auto haben werde.
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