Doktorarbeit von Angela Merkel verschollen?

vom 03.03.2011, 00:03 Uhr

Eben wurde im Stern TV gesagt, dass laut Medienberichten die Doktorarbeit von Angela Merkel verschollen ist. Weiß jemand mehr darüber? Ist das jetzt nur ein Aufmacher für die nächste Affäre, die die Politik im Wahlkampf schwächen soll? Wie kann es sein, dass nun darüber gesprochen wird und darüber immer geschwiegen wurde?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wundert mich ehrlich gesagt nicht. Denn überleg mal, wann sie ihr Studium abgeschlossen hat und es sind im Zuge der Wende viele Dokumente einfach verschwunden. Ich habe meine Ausbildung mit Abitur 1992 abgeschlossen und von unserer gesamten Klasse sind die Abiturzeugnisse einfach nicht mehr auffindbar.

Wir haben da letztes Jahr über Monate recherchiert, aber irgendwann hatte die Stadtverwaltung wohl Kapazitätenmangel und irgendwelche ABM-Kräfte hatten den Auftrag nach gutdünken einfach zu entsorgen. Nun dürfte bei Frau Merkel das schon um die dreißig Jahre her sein und somit wäre es nachvollziehbar, wenn da Unterlagen auch schon dem Reißwolf zum Opfer gefallen sind.

Das bei einer solchen Information dann auch entsprechende Spekulationen gemacht werden, um einer Person zu schaden ist auch eine normale Entwicklung. Sollte aber jetzt auch nicht überbewertet werden. Sie selbst wird sicherlich noch ihre Doktorarbeit haben und kann sie ja als gesamtes Werk kopieren lassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


@Punktedieb: Es wurde auch gesagt und im Internet steht auch auf mehreren Seiten, dass sie nicht mal eine Kopie davon hat. Normalerweise mache ich doch von sowas eine Kopie und habe sie auch zuhause. Dass der Staat irgendwann alles im Reißwolf verschwinden lässt, besonders, wenn ein politischer Umbruch stattgefunden hat, ist doch klar bzw. verständlich. Aber sie hat angeblich nicht mal eine Kopie davon.

OK, spekuliert man weiter, und denkt, wenn sie eine Kopie hätte, würde sie es sagen? Oder würde sie stillhalten, damit man sie nicht auch durchleuchtet? Immerhin will sie ja gar nicht mit "Frau Doktor" angesprochen werden. Warum legt sie absolut keinen Wert auf den Doktortitel? Das lässt doch auch spekulieren. Besonders, wenn sowas im Fernsehen kurz angedeutet ist und man dann im Internet sucht und viele Spekulationen findet.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Du hast dir mal ausgerechnet, wann sie ihren Doktor gemacht hat? Damals war da nicht einfach mal was mit Kopie machen. Ich selbst habe sage und schreibe 1989 noch für meine Klasse etwas auf Schreibmaschine getippt und hatte da spezielles Papier von der Schule, damit es dann vervielfältigt werden konnte. Und frag mich heute nicht mehr, wie das funktioniert hat damals.

Was die Anrede angeht, so verzichtet sie doch wohl nicht erst seit neulich auf den Doktor oder? Warum sollte man das ihr jetzt negativ auslegen? Ich kenne einige Leute, die bei schriftlichen Dingen zwar ihren Titel mit dabei stehen haben, aber in der persönlichen Anrede im Gespräch darauf keinen Wert legen. Will man denen jetzt immer gleich unterstellen, das an ihrer Arbeit, welche den Titel brachte, irgendwas geschummelt wurde?

Ich denke man kann das Spiel auch wahnsinnig übertreiben, weil man einfach nur das schlechte im Menschen sehen will. Und man sollte einfach mal anfangen die ganze Sache etwas gelassener zu sehen, auch wenn es einem vielleicht auf den ersten Blick zu viele Ungereimtheiten gibt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Immerhin will sie ja gar nicht mit "Frau Doktor" angesprochen werden. Warum legt sie absolut keinen Wert auf den Doktortitel? Das lässt doch auch spekulieren.


Blödsinn. Man promoviert doch nicht, um dann später mit einem Doktor-Titel zu posen. Manche möchten das mit Sicherheit, aber in erster Linie stehen dabei andere Dinge im Vordergrund. Ein Doktortitel ist ein kleines Krönchen, das man seiner akademischen Ausbildung eben noch aufsetzen kann oder auch nicht. Ich fände es wohl auch blöd, wenn mich später jeder mit "Herr Doktor B." ansprechen würde, sofern ich die Promotion anhänge, gerade auch im Alltag. So etwas klingt, als wäre man wahnsinnig wichtig. Man hat eine wissenschaftliche Arbeit abgeliefert - na und? Das ist nett, aber kein Grund für einen Sonderstatus. Abgesehen davon ist ein Doktortitel eben auch nichts besonderes. Gerade die meisten Professoren, die bei uns in der Regel Prof. Dr. med oder Prof. Dr. rer. nat. sind, lassen sich einfach nur mit Herr oder Frau X ansprechen und nicht mit ihrem vollen Titel - einfach weil es für sie eine Selbstverständlichkeit ist, der man aber nicht ständig Raum einräumen muss. Daher würde ich diese komischen Spekulationen ganz schnell wieder vergessen.

Bei Frau Merkel würde ich nun auch einfach vermuten, dass im Zuge der Wende einiges abhanden gekommen ist. Normalerweise werden ja Ausgaben der Schrift auch bei der Universität hinterlegt. Vielleicht war das damals in der DDR nicht üblich oder die Texte sind einfach abhanden gekommen. Ein fauler Apfel im Korb (Guttenberg) versaut nun nicht alle anderen (Träger eines Doktortitels). Es gibt mit Sicherheit noch weitere Leute, auch in der Politik, die bei ihrer Promotion betrogen haben. Aber ich würde nun nicht jeden als Verdächtigen sehen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Wie kann es sein, dass nun darüber gesprochen wird und darüber immer geschwiegen wurde?

Wie es kommt, dass man nun nachfragt, wie jeweils die akademischen Titel zustande kommen, sollte doch nach dem Thema Guttenberg ganz offensichtlich sein. Es ist schlicht so, dass idR. nicht weiter nachgefragt wird, weil ein gewisses Grundvertrauen in die Universität gegeben ist.

Es ist allen Beteiligten klar, dass Personen wie z.B. Guttenberg oder auch - um nur ein prominentes Beispiel zu nennen - Kristina Schröder nicht promovieren, weil sie vor haben, im Bereich der Wissenschaft zu bleiben. Definitiv anders war es wohl bei Merkel, welche ja im Rahmen ihrer echten Forschungsarbeit (über 10 Jahre am Institut!) promoviert hat! Hier jetzt ernsthaft anzweifeln zu wollen oder ihr narzisstische Motive zu unterstellen, macht einen nur lächerlich und Vergleiche zu Guttenberg oder Kristina Schröder entbehren jeder Grundlage.

Diamante hat geschrieben:dass sie nicht mal eine Kopie davon hat.

Auf der einen Seite weiß ein jeder von der "Mangelwirtschaft" der DDR. Auf der anderen Seite wird erwartet, dass man eine Kopie seiner Dissertation auch über Jahrzehnte aufbewahrt? Man darf das erstellen von Buchkopien in der DDR der frühen 80er Jahre nicht mit dem gleichsetzten, wie man heute vervielfältigen würde.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich glaube, dass wohl plötzlich viele Doktorarbeiten verschwinden würden, wenn man dazu die Möglichkeit hätte. Mich wundert das nicht und ich glaube ihr nicht, dass sie nicht irgendeine Kopie oder dergleichen zu Hause hat. Auch wenn das noch nicht das Internetzeitalter war, hat man dann doch genügend handschriftliche Aufzeichnungen davon zu Hause. Die schmeißt man in der Regel nicht weg.

Aber wie gesagt, es ist nicht großartig verwunderlich. Ich sage nicht, dass Kopien und dergleichen à la Guttenberg der Regelfall sind, aber es ist auch sicher kein Einzelfall. Man kann Frau Merkel natürlich nichts vorwerfen, weil man ja nichts beweisen kann, aber es wird sicher Gründe dafür geben, warum die Doktorarbeit plötzlich nicht mehr auffindbar ist.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hat sie nicht einen Doktor in Physik? Da wird es doch viel weniger um "Kopien" oder "falsches Zitieren" gehen, denn meist sind solche Arbeiten aus den Naturwissenschaften doch deutlich weniger theoretisch, als Arbeiten im geisteswissenschaftlichen Bereich. So wird man ihr nicht beikommen können.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Vielleicht noch einmal: sie hat während ihrer Forschungstätigkeit am Institut promoviert. Und das über viele Jahre. Ihre Forschungsarbeit war auch entscheidend für bzw. beeinflusste auch die Arbeit anderer Doktoranden oder Professoren und wurde daher von mehreren Seiten im Entstehen kontrolliert bzw. geprüft. Einfache Fälschungen oder ähnliches wäre das schon sehr schwierig gewesen.

Andere, welche ihre Promotion gar nicht erst an der Universität machen und deren Arbeit definitiv nur für die Erlangung der Doktorwürden erstellt wurde, haben es hier wesentlich einfacher. Denn die haben im Normalfall nur ihren Doktorvater zu überzeugen. Und der kann auch Einfluss auf die Nebenprüfer nehmen. Gerade dann, wenn es sich um eine Kapazität auf dem entsprechenden Gebiet handelt!

Es ist also wirklich nicht angebracht, wenn man nicht die gesamte Arbeit der Forschung in der DDR in Frage stellen will, die Arbeit von Angela Merkel in so einem Zusammenhang in Frage zu stellen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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