Einschätzung der Zukunftschancen bei BWL und Informatik?

vom 03.03.2011, 00:00 Uhr

In einigen Monaten werde ich, so wie es bisher aussieht zumindest, mein Abi an einer Berufsschule machen.
Dort habe ich bereits einen Stundenplan mit vielen wirtschaftlichen Inhalten und auch ein wenig Informatik. Nach meinem Abschluss möchte ich eher ungern eine Ausbildung machen, sondern am liebsten sofort studieren und bin daher auf der Suche nach dem geeigneten Studiengang.

Aufgrund meines Wirtschaftsabis und meinem Interesse für Informatik kämen vor allem BWL oder Informatik
in Frage. Ich habe zwar bereits gehört dass es Studiengänge wie Wirtschaftsinformatik gibt, die beide Fächer verbinden, jedoch habe ich Angst, am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes zu in der Hand zu haben.
BWL scheint mir ja im Moment etwas überlaufen zu sein, so dass ich hier mal ein gewisses Überangebot vermute.
Wie würdet ihr die zukünftigen Berufschancen bei BWL´ern und Informatikern einschätzen?

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» sachsendreier » Beiträge: 154 » Talkpoints: 43,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Guck dir doch die Job-Ampel des Spiegels an. Die gibt Auskunft darüber was sie zu studieren lohnt. Da ist aber bei weitem nicht alles vorhanden, aber BWL und Informatik sind dabei. Das sind gängige Studiengänge. Von BWL höre ich auch sehr oft, dass es überlaufen ist. In Computern liegt alle Zukunft, wirklich, es scheint aber nicht einfach zu sein einen guten Job als Informatiker zu bekommen.

Einer meiner Professoren ist Medizininformatiker. Was glaubst du wie ihm in diesem Bereich die Welt offen steht? Ich an deiner Stelle würde nicht sagen, dass Wirtschaftsinformatik nichts Halbes und nichts Ganzes ist, denn du spezialisierst dich damit auf ein Spezialgebiet und ein gefragtes noch dazu. Außerdem ist es auch abwechslungsreicher. Deshalb schau lieber mal was du alles in diese Richtung studieren kannst und finde raus wo der Bedarf am höchsten ist.

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Um einen Überblick zu bekommen, was ein Studium beinhaltet und auf was man sich damit spezialisiert, gibt es die einfache und sehr gute Möglichkeit, sich den Studienaufbau und Studienpläne der jeweiligen Studiengänge anzuschauen.
Dafür kannst du einfach auf die Homepages der Universitäten gehen, die einzelnen Fächer haben dort ihre Inhalte aufgelistet, um einerseits Werbung für sich zu machen und zudem müssen Prüfungsordnungen und somit der Inhalt des Studienganges öffentlcih zugänglich sein.

Wirtschaftsinformatik ist ein Studiengang mit Zukunft, denn BWL oder Informatik bieten dir zwar einen breiten Überblick über ihr Gebiet, aber jedes Unternehmen macht es wieder anders und so muss man sich oft nach dem Studium im jeweiligen Unternehmen erst wieder einarbeiten.

Gerade bei den Informatikern sagen viele Unternehmen, dass sie zwar die theoretischen Kenntnisse haben, aber die Praxis fehlt. So braucht man im gesamten Informatikstudium an der Universität Stuttgart keinen Computer, im Berufsleben brauchst du diesen jedoch.

BWL ist tatsächlich sehr überlaufen, die Kurse sind sehr voll, so sitzt man durchaus mit 400 Menschen in einem Vorlesungsraum zusammen und individuelle Betreuung ist da nicht möglich. Das kommt aber auch auf die Universität an. Jedoch beginnen viel mehr Menschen mit BWL, als dann auch einen Abschluss machen.

Schaue nach den Inhalten der Studiengängen, schreibe die Fachschaften an, denn dort erhälst du Informationen von den Studenten direkt, die können ihre Erfahrungen schildern und lasse dir Zeit bei der Entscheidung.

» Tschini » Beiträge: 4 » Talkpoints: 2,69 »



Natürlich spielt es eine Rolle, ob gewisse Studienbereiche momentan überlaufen sind oder nicht und das würde ich in meine Entscheidungsnehmung bestimmt einfließen lassen. Allerdings halte ich es für wesentlich wichtiger, dass man sich ein Bild macht von den Arbeitslosenraten mit abgeschlossenem Studiengang und auch Prognosen für die Zukunft beachtet. Ich habe dazu zwar keine Zahlen, in meinem Bekanntenkreis gibt es aber auffällig viele arbeitslose junge Informatiker.

In jedem Fall würde ich dir aber momentan von einem Informatikstudium abraten. Von meiner subjektiven Einschätzung der Arbeitslosenquote dieses Studienbereiches abgesehen, gehe ich auch von einem Kollaps in den nächsten paar Jahren aus. Manche Analysten haben bereits von der nächsten Internetblase gesprochen - was angesichts der momentan deutlich überbewerteten Social-Media Konzerne auch nicht groß überrascht - und damit wärst du dann mitten drin in einem Markt, der sich erst wieder erholen muss.

Wenn du das anders einschätzt oder einen Studienzweig nicht ausschließlich wegen deiner Zukunftschancen sondern auch aus persönlicher Vorliebe oder anderen Idealen wählst, dann spricht nichts gegen ein mögliches Informatikstudium. Persönlich würde ich momentan - als Wahl zwischen Betriebswirtschaftslehre und Informatik - aber eher BWL studieren wollen, auch wenn dies nicht gerade die beste Wahl ist.

Die Frage nach alternativen Studienrichtungen hängt von dir ab und wie sehr praxisbezogen das Studium sein muss. Was den aktuellen Markt betrifft, so würde ich dir jedenfalls in erster Linie ein Medizinstudium empfehlen weil du damit in einen besonders günstigen Arbeitsmarkt fällst (viele alte Ärzte gehen in Rente, die Zahl der ausländischen Ärzte wächst), der auch in 5 oder 10 Jahren nicht Job-feindlich sein wird.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Dass du dir jetzt natürlich schon Gedanken darüber machst mit welchem Studium du später die besseren Chancen auf dem Berufsmarkt hast, finde ich auch sehr vorbildlich und vorausschauend. Jedoch solltest du dir aber auch darüber einig sein welches Fach oder welche Richtung dir besser liegt und wo du mehr Spaß an der Materie haben wirst. Es bringt ja nichts, wenn du dich für eine Richtung entscheidest, in der du keinen Spaß an deiner Tätigkeit hast.

Der Andrang für BWL hängt wohl bestimmt auch mit der Wahl der Universität ab. In der Regel hast du aber Recht damit, dass sich wirklich relativ viele Studenten für dieses Fach entscheiden und damit bei vielen Universitäten die Hörsäle für dieses Fach wohl auch gut gefüllt sind. Jedoch kann ich dir auch aus eigenen Beobachtungen sagen, dass sich die Anzahl der Studenten mit zunehmendem Semester immer weiter verkleinert. Auch habe ich mit erlebt, dass sich viele Studenten einfach nicht richtig in die Materie hinein denken können oder aber relativ schnell den Spaß daran verlieren. Auch war ich überrascht, dass doch sehr viele Studenten gab, die wohl dachten, dass sie in dieser Richtung keine mathematischen Fähigkeiten mitbringen müssten, sodass auch hier, an meiner Meinung nach relativ einfachen Aufgaben, viele gescheitert sind.

Bei der Informatik ist es aber an meiner Universität noch extremer was die Zahlen der Studienanfänger im Verhältnis zu den Absolventen betreffen. Anfangs waren es hier noch relativ viele Studenten, die sich nach knapp zwei Jahren nun wohl mehr als halbiert haben. Man sollte in diesem Fach wirklich fit sein was die abstrakte Mathematik angeht und sich wohl auch gut in einen Computer hinein denken können.

Auch würde ich nicht sagen, dass Wirtschaftsinformatik nichts halbes und nichts ganzes ist. Ich denke eigentlich, dass man genau hier auch eine sehr gute Chance auf dem Arbeitsmarkt haben wird. Der Aufbau dieses Faches finde ich auch sehr gut gewählt, gerade dann man sich nicht richtig entscheiden kann ob man denn nun BWL oder Informatik studieren möchte. Du machst hier viele Module aus den beiden Studienrichtungen, sodass du im Notfall immer noch einen Wechsel vollziehen kannst und dann allerdings auch schon viele Vorlesungen und Prüfungen ablegt hast, sodass du eben nicht ganz von vorne anfangen müsstest.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es wurde ja schon einiges gesagt, aber bei 2 Punkte habe ich andere Erfahrungen gemacht: Ich habe mir vor meinem Studium an einigen Universitäten den Studiengang Wirtschaftsinformatik angesehen und muss sagen, dass der Schwerpunkt in der Regel auf BWL liegt. Als Unternehmer würde ich nie eine Position mit einem Wirtschaftsinformatiker besetzen, die für einen Informatiker besser geeignet ist. In diesen Studiengängen gab es eine handvoll Kurse die mit Informatik zu tun hatten, aber auch nur ganz oberflächlich. Von Wirtschaftsinformatik sich später auf die reine Informatik zu spezialisieren wird vermutlich sehr schwer werden, das solltest du bedenken.

Tschini hat geschrieben:Gerade bei den Informatikern sagen viele Unternehmen, dass sie zwar die theoretischen Kenntnisse haben, aber die Praxis fehlt. So braucht man im gesamten Informatikstudium an der Universität Stuttgart keinen Computer, im Berufsleben brauchst du diesen jedoch.


Grundsätzlich hat Informatik auch recht wenig mit Computern zu tun, da gebe ich dir recht. Das Informatik-Studium ist aber auch nicht dafür da, Programmierer auszubilden. Klar fehlt denen dann die praktische Erfahrung. Dafür sollte man an eine Fachhochschule gehen oder eine Ausbildung machen.

Ein Informatiker ist eher im Algorithmenentwurf oder Compilerbau tätig, wird Software-Architekt, etc. Und darauf wird man in einem Informatikstudium sehr gut vorbereitet.

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» Pyrgo » Beiträge: 253 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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