Bewertung und Gewichtung von Kopfnoten
Ich bin auch der Meinung, dass Kopfnoten oft nicht gerechtfertigt verteilt werden. Zwar ist diese Zeit schon längst um, aber in der Grundschule war ich 4 Jahre lang (d.h. die gesamte Grundschulzeit über) Klassensprecher. Meine damalige Klassenlehrerin konnte mich nur schlecht leiden, da ich in den meisten Unterrichtsfächern stark unterfordert war und mich dementsprechend gelangweilt habe, was dazu führte, dass ich mich öfter mit meinen Mitschülern unterhielt.
Neben Bemerkungen wie "Labertasche", die ich mir heute auf keinen Fall mehr von einem Lehrer gefallen lassen würde, bekam ich sogar im Sozialverhalten einmal die Note 3. Ich war sehr engagiert, was das Klassenleben anging, wie gesagt, ich war 4 Jahre lang Klassensprecher und wurde bei jeder Wahl wiedergewählt, dennoch bekam ich nur eine befriedigende Note im Sozialverhalten.
Eigentlich hätte ich aufgrund der Argumente meiner Klassenlehrerin eine schlechtere Note im Arbeitsverhalten bekommen sollen, das war mir damals jedoch noch nicht so klar. Dies war zwar nur einmal der Fall, aber ich bekam praktisch immer eine 2, genau wie meine Mitschüler, obwohl ich eben freiwillige Zusatzleistungen erbracht habe. In der mündlichen Mitarbeit fließen ebenfalls oft persönliche Eindrücke von den Lehrern ein, daher werden auch Mädchen in der Regel ihre ganze Schullaufbahn lang besser bewertet bei einer gleichen Leistung.
Oft gibt es Damen, die zwar den Unterrichtsstoff nicht im Mindesten verstehen und dementsprechend auch kaum mitarbeiten, jedoch allein weil sie Mädchen sind und zumindest im Unterricht eher still, wird ihnen trotzdem eine befriedigende mündliche Note zugesichert. Das war schon immer so, und man wird auch nie etwas daran ändern können, außer, man setzt irgendwann Roboter als Lehrer ein, die keine Gefühle haben und deshalb keinen Schüler bevorzugen oder benachteiligen.
Kopfnoten beschreiben erst einmal nur Sekundärtugenden - jene mit denen man laut Oskar Lafontaine - auch ein KZ führen könnte. Auch wenn Lafontaine heute als relativ unbedeutender Oppositionspolitiker so unbeliebt ist, dass er zu den am besten geschützten Personen dieses Landes zählt, bringt er das Thema mit diesem Vergleich auf den Punkt. Isoliert betrachtet sind die Sekundärtugenden, die durch Kopfnoten bewertet werden sollen, sehr problematisch. Sie drücken nichts von dem aus, was die sozialen Kompetenzen eines Menschen in der Interaktion mit anderen Menschen ausmacht aus. Da diese nicht messbar sind, sollte man auf die Beurteilung solcher Größen in Schulzeugnissen vielleicht ganz verzichten.
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