Die Arbeitslosenzahlen sinken - Nicht wirklich ?!?
Die Agentur für Arbeit ist mal wieder stolz auf die sinkenden Arbeitslosenzahlen. Aber ist das wirklich so. Ich kann mir nicht vorstellen das trotz der Winterphase mehr Menschen in Arbeit gekommen sind. Es ist doch eher so dass die Leute abrutschen und Hartz4 bekommen und damit dann in einer anderen Statistik, aber eben nicht mehr in der Arbeitslosenzahl Statistik auftauchen. Es ist doch an sich nur ein verschieben der Zahlen. Weniger Arbeitslose dafür aber mehr Hatz4 Empfänger. Das aufgrund der besseren Wirtschaftslage es auch auf dem Arbeitsmarkt bergauf kann man glauben, aber es ist nicht so stetig wie man uns weismachen will.
Hartz 4 Empfänger sind immer noch arbeitslos, weil sie als arbeitssuchend immer noch geführt werden. Zumindest dann, wenn sie keinen geringfügigen Job haben. Aber die zahlen sind trotzdem verfälscht. 1-Euro Jobber gehen automatisch aus dieser Statistik raus. Weil diese in einem Arbeitsverhältnis stehen, auch wenn sie nur einen Euro bekommen. aber sie gelten nicht mehr als arbeitslos. Dann zählen alle diejenigen nicht mit, die einen 400 Euro Job haben, weil sie nichts anderes gefunden haben. Da sie ergänzendes Hartz 4 bekommen, zählen sie nicht mehr mit.
Auch wenn eine Frau arbeitslos war und nun ein Kind bekommen hat, zählt sie nicht mehr als arbeitslos, solange sie bisher noch das Erziehungsgeld bekommt. Sämtliche Menschen, die einen Job angenommen haben, weil sie nichts anderes bekommen haben, der zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel ist, zählen nicht mehr mit, weil sie ergänzende Hilfe vom Staat bekommen und in der Arbeitslosenstatistik nicht mehr auftauchen.
Na ja, die Zahlen sind ja immer irgendwie falsch. Wir unterscheiden ja nach verschiedenen Rechtskreisen (nach SGB III und SGB II), es gibt eine Unterbeschäftigungsrechnung, es gibt das Konzept der ILO, wie man in Brüssel rechnet , weiß ich mal gerade gar nicht. Auf jeden Fall ein ziemliches Chaos, dass zudem immer mal wieder geändert wird und so bleibt viel Raum, um Fakten zu verstecken.
Wichtig finde ich immer, wie es mit der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aussieht. Na ja. Vor allem "Na ja", wenn man sich auch die Zeit vor 2005 anschauen würde, aber das vermeidet man gerne. Und man muss auch schauen, wie es mit der Aufteilung nach Voll- und Teilzeit in dem Bereich aussieht. Auf die Schnelle mal das hier und da kann man die Probleme schon durchaus erkennen.
Den derzeitigen Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit (Feburar 2011))sollte man hier aber auch noch erwähnen (was Aufgabe des Threaderstellers gewesen wäre). Hier kann man sich ebenfalls genauer informieren (wenn man auch nicht immer schlauer wird).
Man darf dabei aber auch nicht vergessen, das immer weniger junge Menschen nachkommen, welche arbeitssuchend sind. Im Vergleich dazu gehen wesentlich mehr Menschen in Rente und auch Firmen, wie die Deutsche Bahn AG baut ihren Überschuss an Arbeitskräften eher durch den Vorruhestand ab bzw. lässt die Leute bei voller Bezahlung zu Hause sitzen.
Dagegen suchen viele Firmen seit Monaten Arbeitskräfte, was auch der Winter nicht bremsen konnte. Das immer mehr Menschen in diese Ein-Euro-Jobs oder Maßnahmen geschoben werden, um die Statistik zu schönen bezweifel ich mal. Denn seit rund zwei Jahren werden die geförderten Schulungsmaßnahmen immer weniger.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die versteckte Arbeitslosigkeit fast das Doppelte davon beträgt, was von der Agentur für Arbeit veröffentlicht wird. Zwar kenne ich die aktuellen Zahlen nicht, aber vor rund 4-5 Jahren, als man auch für IchAGs warb, lag die eigentliche Arbeitslosigkeit bei rund 7-8 Mio., aber merkwürdigerweise habe ich solche Zahlen nie zu hören bekommen.
Heute wird es nicht anders sein, viele Arbeitsuchende werden für 1-Euro-Jobs begeistert und fallen dann automatisch aus der Statistik raus. Auch Arbeitslose, die Qualifikationsmaßnahmen (?) besuchen, werden in dieser Statistik nicht aufgeführt. Summa summarum fallen also rund 2 Mio. Arbeitslose auf diese Art weg, was die eigentliche Zahl natürlich um einiges senkt.
Meiner Meinung nach sind die Arbeitslosenzahlen nicht korrekt, da ja nicht jeder reinfällt der keine Arbeit hat. Bei uns in der Strasse sind allein 5 Personen, die nicht beim Arbeitsamt arbeitslos gemeldet sind, da sie entweder die Kinder betreuen oder selbst suchen. Meist ist das Problem das der Partner verdient und man eh nix vom Amt bekommen wird außer Stress und das tun sich die meisten erst gar nicht an.
Dann fallen ja noch die Personen raus die ein miniJob machen, egal ob sie davon leben können oder nicht und natürlich auch die Personen die aus Amtswegen 2 mal die Woche eine Maßnahme machen. Das alles wird überhaupt nicht in den Quoten berücksichtigt und daher finde ich die Zahlen nach unten gedrückt um besser da zu stehen.
Natürlich sind die Zahlen geschönt, aber das sind sie schon eine ganze Zeit lang. Zur Beurteilung der Entwicklung der Arbeitslosigkeit kann man die Statistik also schon verwenden. Danke an Richtlinie2 für die Statistik zur Entwicklung von Vollzeit-, und Teilzeitarbeit die leider noch nicht die Entwicklung durch die Wirtschaftskrise berücksichtigt.
Ich wohne in Bonn, habe Abitur, aber keine abgeschlossene Ausbildung oder ein Hochschulstudium. Habe vor 9 Tagen meinen Minijob aufgegeben und habe nun so gut wie sicher eine feste Vollzeitstelle bei Burger King - ohne Bewerbung oder Vorstellungsgespräch, allerdings mit Probearbeit. Wenn man Initiative zeigt und bereit ist ein oder zwei Tage kostenlos auf Probe zu arbeiten, dann ist es hier eigentlich eher kein Problem einen Job zu finden. Die Arbeitslosenquote beträgt in Bonn und im gesamten Rhein-Sieg-Kreis allerdings auch nur 6 % und liegt damit deutlich unter dem bundesweiten Schnitt.
Zudem kristallisiert es sich ja gerade so heraus, dass es immer weniger normale Arbeitslose gibt, dafür mehr schwer vermittelbare Arbeitslose (Menschen über 50, Menschen ohne ordentliche Schul-, oder Berufsbildung, Langzeitarbeitslose). Das die konjunkturelle Arbeitslosigkeit ausgeblieben ist, ist wohl einem sehr milden Januar und Februar zu verdanken - hier sind die Bauarbeiten einfach weiter gegangen. Nur im kalten Dezember (wo die Arbeitslosigkeit stieg) wurden die Bauarbeiten eingestellt. Wir hatten eh einen halbwegs angenehmen Winter (verglichen mit 2009 / 2010).
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