Natascha Kampusch verklagt Österreich?

Inzwischen sind nun fast drei Jahre vergangen und man hört nichts von einer Klage. Allerdings hat sich nun ergeben, dass der Chefermittler Selbstmord begangen haben soll. Er glaubte, dass sich der Fall ganz anders abgespielt hat und noch eine zweite Person mitgewirkt haben soll. Weil sich Kröll nicht mit dem Ergebnis abfinden wollte, wurde er kalt gestellt. Sein angeblicher Selbstmord soll laut Bruder keiner gewesen sein.

Was nun im Endeffekt richtig ist, weiß keiner so genau. Was mich allerdings vorab mal interessiert ist, wie sich Frau Kampusch mit dem Staat geeinigt hat? Es ist in diesem Fall so viel schief gelaufen und so viel gesagt worden, dass man wirklich gespannt sein darf, wie das alles mal endet.

Ich denke schon, dass die Beamten nichts schleifen lassen, wenn ein Kind vermisst wird. Nur weil man nicht jeden Tag in den Medien darüber gehört hat, heißt das nicht, dass nicht getan wurde. Das beste Beispiel ist, dass jetzt ja auch ständig nach der vermissten Maddie gesucht wird. Erst kürzlich wurde ja wieder von neuen Spuren berichtet. Ich denke, dass es bei Natascha ähnlich war und ständig ermittelt wurde, wenn auch erfolglos.

Die Klage wurde abgewiesen. Aber um hier mal ein paar Dinge klarzustellen. Eine Schadensersatzklage ist vor allem eine Möglichkeit, weitere Ermittlungen anzuregen. Wenn man also das Gefühl hat, dass noch viele Fragen offen sind - und das kann man bei dem Fall nicht bestreiten -, denen nachgegangen werden sollte, ist das eine wunderbare Möglichkeit. Daher hat Frau Kampusch auch schon mehrmals darüber nachgedacht, auch zeitnaher zu ihrer Flucht und nicht erst 8 Jahre später als ihr das Geld ausgegangen ist. Geld, dass sie übrigens spenden wollte. Außerdem handelte es sich um den letzten Zeitpunkt vor der Verjährung.

So viel mal zu den Fakten. Ansonsten muss ich sagen, dass ich es absolut widerlich finde, wie manche über Natascha Kampusch urteilen. Gerade ihren Umgang mit ihren Erlebnissen in den Medien kann kein Schwein nachvollziehen. Sie hätte emotionaler sein müssen, sie hätte sich zurückziehen müssen. Warum denn? Weil es nur eine einzige Art gibt auf ein Trauma zu reagieren? Menschen sind doch nun wirklich individueller und keiner hat das Recht, da den Hobbypsychologen zu spielen und ihr so irgendwie abzusprechen, dass das alles offensichtlich nicht so schlimm war.

Sie war ein kleines Kind und was sie erlebt hat, ist einfach unfassbar. Meiner Meinung nach sollte man da einfach vor Ehrfurcht erstarren und die Klappe halten. Sie hat alles Recht der Welt, so viel darüber zu sprechen wie sie will. Sie darf so viel klagen, wie es ihr vom Gesetz her zusteht. Und wenn sie Milliarden zugesprochen bekäme, dürfte sie so viel auf der faulen Haut rumliegen, wie sie will. Wer will sich ernsthaft anmaßen, ihre Situation nachempfinden zu können?

Es tut mir leid, wenn ich da so sagen muss aber Natascha Kampusch ist eine Frau die versucht aus ihrer Leidensgeschichte, so viel Kapital wie nur möglich zu schlagen. Dies hat mit ihrer Talkshow angefangen und endet beim Buch.

Die Österreicher haben schon die Schnauze voll von ihr und nachdem sie nicht mehr die große Unterstützung in Österreich erfährt, versucht sie eben die Deutschen deutlich zu melken. Trotz dessen, tut mir natürlich leid, was sie in ihrer Vergangenheit durchmachen musste.

Was Natascha wider fahren ist, ist die eine Sache. Und ich denke, dass das keine einfache Zeit für die junge Frau war. Aber wieso soll ihr Land Österreich für sie Schadensersatz bezahlen. In jedem Fall kann die Polizei und die Ermittler falsch liegen, oder auch mal Fehler machen. In meinen Augen müsste eigentlich der Täter die Strafe an ihr bezahlen. Da er aber kurz nach dem Fall sich selber umgebracht hat, kann er natürlich nicht zahlen. Aber ich finde es nicht gerecht, dass Österreich Schadensersatz dafür blechen soll. Davon kann sich Natascha ihre verlorene Kindheit auch nicht zurück kaufen und ihre Schäden die sich dadurch erlitten hat, nicht wegmachen oder heilen lassen.