Elternteile mit ins Haus nehmen

vom 01.03.2011, 13:24 Uhr

Mach das nicht, niemals, denke noch nicht einmal darüber nach! Egal was es kostet und wie hoch vielleicht der Zuschuss deiner Eltern aussehen könnte, verschulde dich lieber über alle Ohren oder lasse das Bauen ganz sein. Dein innerer Frieden wird es dir später danken.

Jetzt sind deine Eltern vielleicht sogar noch fit und auch ganz umgänglich, aber was ist in zwanzig oder dreißig Jahren? Selbst jetzt wird trotz aller Vorsätze garantiert nicht alles harmonisch ablaufen, selbst wenn alle Beteiligten sich das ganz fest vornehmen. Jeder hat nun einmal seine Eigenheiten, sei es bei der Essenszubereitung, der Körperhygiene oder den Tagesrhythmen. Es kommt garantiert zu Streitigkeiten und Anschuldigungen unterschiedlichster Art, selbst bei Nichtigkeiten, die dann eskalieren weil man sich stündlich über den Weg laufen muss. Eine gemeinsame Küche oder Bad wird das noch beschleunigen, aber selbst wenn diese Räumlichkeiten noch extra vorhanden wären dann verhinderst du den Ärger nicht.

Wir haben vor etwas mehr als zwanzig Jahren die Oma von meiner Frau bei uns aufgenommen. Sie war schon immer recht schwierig, aber inzwischen ist sie 90 und die Altersbosheit hat sie voll im Griff. Egal was ich oder meine Frau anstellen, alles ist Mist und wir sind ständig das Ventil ihrer üblen Launen. Leider haben wir aus raumtechnischen Gründen nur ein Bad was wirklich ärgerlich ist. Fast jeden Tag wird es vergessen das Waschbecken oder die Badewanne auszuspülen, auch die Toilettenspülung scheint ihr zu kompliziert zu sein. Morgens erschlägt es mich fast jeden Tag und wenn du sie darauf ansprichst dann war sie es nicht. Alte Damen sind ja manchmal undicht, was meist du was ich mir anhören musste weil ich sie darauf aufmerksam machte. Ich habe jeden Morgen die Pinkelspur von ihrem Zimmer bis zum Bad gesehen und dann meine Frau bemitleidet. Im bad roch es dann immer komisch weil ja auch der Badvorleger alles aufsaugte. Sie hat wochenlang nicht mit mir gesprochen weil das ja einfach nicht stimmen konnte. Apropo Geruch, wenn Oma über den Flur geht fängt sie schon an die Hose zu öffnen und dann rieche ich das bis in die obere Etage weil alles durch das Schlüsselloch zieht. Gekocht wird immer mit mehreren Töpfen und immer ohne Deckel, zur Lüftung wird aber grundsätzlich die Tür geöffnet damit auch alle etwas davon haben. Das hat aber wenigstens den Vorteil dass wir sofort riechen wenn irgendetwas anfängt zu verkohlen. Auch ärgerlich wenn sie ihr Zimmer stundenlang lüftet, es ist ihr absolut nicht beizubringen dass sie bei -10° doch bitteschön die Tür geschlossen halte sollte weil das ganze Haus auskühlt. Dazu kommt noch der Radau. Lautstärke am Fernseher auf volle Pulle, Wohnungszimmertür halb offen und dann aber dabei schlafen. Ich könnte stundenlang weiterschreiben, lasse es aber. Sieh die Zeilen nur als ernst gemeinte Warnung, vielleicht können sie dich von deinem Vorhaben abbringen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mit den Eltern zusammen ziehen, aus welchen Gründen auch immer, ist generell eine heikle Sache. Ein wenig wird die Situation aber ab gedämpft, wenn zumindest die Wohnungen getrennt sind und jeder seinen eigenen Bereich hat. Also auch ein eigenes Bad, Toilette und Küche. Ansonsten stelle ich mir das schwierig vor. Und ganz ehrlich, mir persönlich wäre es unangenehm, wenn meine Schwiegereltern mit in meiner Wohnung leben würden. Und nur ein Zimmer in einem Haus ist ja quasi dasselbe.

Ich persönlich war froh, als ich aus meinem Zimmer in der elterlichen Wohnung ausziehen konnte. Wobei wir halt auch nur eine Toilette und nur eine Küche hatten. Normale Mietwohnung hat. Aber der ständige Kampf um das Bad- muss ich nicht mehr haben. Und wenn ich mir mal was kochen wollte, war das auch eine größere Aktion. Ich war mal eine Zeit lang am überlegen, wieder bei meinen Eltern ein zu ziehen. Das Zimmer wäre getrennt von der Wohnung gewesen, ich hätte aber für die Toilette oder für zum Duschen runter gemusst. Wäre auch nur eine Notlösung gewesen und ich bin an sich froh, dass ich das nicht gemacht habe.

Ich gehe mal davon aus, das Paar ist noch kinderlos oder? Ich halte nämlich einen abgeschlossenen Wohnbereich für die Mutter schon wichtig und wenn eh noch Kinder geplant wären oder bereits Kinder da sind, steht der Raum dann ja später mal den Kindern zur Verfügung.

Ach ja ich wäre an sich ohne Probleme in das selbe Wohnhaus wie meine Eltern eingezogen. So lange es getrennte Wohnungen wären. Hätte ja auch seine Vorteile. Auch für mich. Mit meiner Mutter wäre das auch kein Problem gewesen, da sie Privatsphäre an sich anerkannt hat. Meine Mutter ist ja nun aber schon länger tot. Und ich dachte gerade nur so, zum Glück wohne ich nicht im selben Haus wie mein Vater. Der würde nonstop vor der Tür stehen und würde alle möglichen Unmöglichkeiten verlangen. Einzig positives wäre, falls er mal krank werden sollte und Pflege bräuchte, wäre das einfacher. Allerdings wenn ich mit im selben Haus wohnen würde, hätte ich auch keine freie Minute mehr und für meinen Bruder wäre das selbstverständlich und der würde alle restlos auf mich abwälzen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Sofern das für die beiden irgendwie möglich wäre, hätte ich auch empfohlen, dass man der Mutter eine eigene kleine Wohnung zur Verfügung stellt und sie finanziell Unterstützt, sofern dies nun mal wirklich nötig ist, aber sie bei sich mit ihm Haus wohnen zu lassen, finde ich irgendwie absolut albern, es ist doch irgendwie klar, dass das nur schief gehen kann und das hier meiner Meinung nach auch ganz klar an der falschen Stelle gespart wird. Ob man sich da um hohe aufkommende Geldsummen streiten wird, ist meiner Meinung nach einfach noch das geringste Übel, da kommen noch viel größere Probleme auf, denn irgendwie hat man dann als Paar nun mal auch nicht mehr die gewünschte Privatsphäre. Nur mal angenommen man möchte sich sexuelle etwas austoben, dann kann man das eben nicht mal eben so spontan im Wohnzimmer oder in der Küche machen, sondern ist gezwungen dies im Schlafzimmer und das auch noch möglichst leise zu vollziehen, was mich persönlich nun wirklich stören würde und schon allein dieser Aspekt würde mir so ins Auge stechen, dass ich auf die Eltern im Haus auf jeden Fall verzichten würde.

Das Essen muss nun auch für eine ältere Person erträglich sein, die vielleicht bevorzugt Erbsen- und Bohneneintopf anstatt Shrimpsuppe und Pizza ist, das Fernsehnenprogramm muss angepasst werden sofern es nicht mehrere Fernseher im Haus gibt, zweifellos wird sich die gute alte Frau auch bei der Einrichtung beklagen und das eine oder andere zu bemängeln haben, im Badezimmer hat das Paar freie Sicht auf das Gebiss, man muss sich vielleicht sogar ein Badezimmer teilen. All das und noch so viele mehr Probleme kommen in einem solchen Haushalt auf und wenn erst Kinder da sind, dann geht es noch mal richtig los und die Fähigkeit der Frau als Mutter wird in Frage gestellt, besonders wenn es sich um die Schwiegermutter handelt und nicht um die eigene und die Erziehung ist nicht gut und früher war doch alles besser. Mal ehrlich, ich bin zwar noch nicht von zu Hause ausgezogen, aber ich freue mich echt riesig darauf und ich gehe mal davon aus, dass das den meisten anderen auch so gegangen ist. Und nun will man das alles wieder rückgängig machen und sich den Stress wieder ins Haus holen? Das Leben mit diesen beiden Generationen unter einem Dach ist einfach zu stressig, als das es möglich wäre.

Ich habe das im Übrigen auch an einem interessanten Beispiel aus meinem eigenen Bekanntenkreis erlebt. Ein Bekannter, 30 Jahre, der noch zu Hause lebt, hat sich nun verheiratet und hat eine Frau und ein Kind. Um es der Frau so einfach wie möglich zu machen, so waren seine Worte, sollte sie doch vorerst auch zu ihm nach Hause einziehen, dann wäre es mit dem Kind einfacher, denn dann müsste sie sich nicht alleine darum kümmern. Und das hat sie dann auch gemacht. Das Ende der Geschichte ist nun, dass alle zerstritten sind, da es allerlei Probleme gab. Zunächst konnte die Mutter ihre Schwiegertochter nicht leiden und versuchte dieser ''herauszuekeln'' indem sie ihr alle paar Wochen vorgeworfen hat, sie wäre fremd gegangen und davon auch ihren Sohn überzeugen wollte. Das hat nicht ganz geklappt und dann hat sie angefangen die Erziehungsmethoden zu kritisieren und das ist dann so ausgegangen, dass der Nachwuchs Alkohol bekam, damit er aufhörte zu schreien und beim Mittagessen war es auch gar kein Problem, wenn dieser sich mal eben eine Hand voll Butter in den Mund steckte, oder gar Zucker. Die Mutter fütterte das Kind und ging zur Arbeit, die Oma fütterte es ein zweites mal, denn das erste Essen sei nicht gut gewesen. Das Kind ist jetzt sechs Jahre alt und wiegt 60 Kilogramm.

Natürlich muss es nicht immer so drastisch ausgehen, aber an sich verhält es sich immer so ähnlich, weil einfach immer der Konflikt zwischen den einzelnen Generationen bestehen wird und oftmals ist es auch so, dass sich die älteren Personen nutzlos fühlen, frustriert sind weil sie keine sinnvolle Beschäftigung mehr haben und weil die Welt um sie herum sich verändert und modernisiert und sie da nicht mithalten können. Und daher wäre es meiner Meinung nach immer eine bessere Alternative, wenn man den eigenen Eltern eine Wohnung zur Verfügung stellt und sie finanziell unterstützt, denn hängen lassen tut man sie damit nicht und braucht auch kein schlechtes Gewissen zu haben und wenn man sie zu sich holt, heißt das nicht unbedingt, dass man ihnen damit etwas gutes tut.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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