Googlemail scannt e-Mails; Was haltet ihr davon?

vom 28.02.2011, 20:34 Uhr

Google bietet neben der Suchmaschine und vielen anderen Anwendungen einen E-Mail Account für Nutzer an. Ich habe gehört, dass Google die eingehenden und ausgehenden E-Mails scannt und auch bei Bedarf durchlesen kann. Ein Freund erzählte mir neulich davon. Zur Verfolgung des Terrorismus und anderer illegaler Aktivitäten finde ich diese Maßnahme sehr positiv, aber wenn ich überlege, dass auch meine Mails gecheckt werden, wenn ich private Dinge an meine Bekannten schreibe, bin ich nicht so erfreut darüber.

Was haltet ihr davon, unter der Bedingung, dass die Informationen meines Freundes stimmen? Haben andere E-Mail Anbieter auch solche Systeme zur Überwachung der E-Mails? Wisst ihr irgendetwas darüber? Kann man trotzdem noch geheime Daten per Mail an andere Leute schicken oder seid ihr damit sehr vorsichtig?

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Davon höre ich zum ersten Mal. Gibt es dafür eine seriöse Quelle? Das würde mich doch sehr interessieren.

Vor einigen Jahren, als Googlemail startete, gab es ja einen "Skandal", weil die Werbung von Googlemail personalisiert war und den Inhalt der eingehenden Mails ausgelesen, anonymisiert und dann an die Werbeplattform geschickt hat, damit man quasi immer die passende Werbung bekommt. Inzwischen kräht da aber kein Hahn mehr nach. Hat dein Freund das vielleicht durcheinander gebracht? "Terrorabwehr" ist ja ein vielschichtiger Grund, aber so akut ist sie ja auch nicht und da hätten deutsche Datenschützer als erstes laut geschrien.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es ist allgemein bekannt und auch offensichtlich, dass Google die eingehenden Mails seiner Kunden nach Schlagwörtern durchsucht. Dementsprechend erhält man ja passende Werbebanner eingeblendet. Das Google aber Mails lesen würde, oder gar die Zeit für so ein vorhaben überhaupt nur aufbringen würde, ist reine Gerüchteküche, Hörensagen und Unsinn.

Was aber Google jedem normalem User bewusst ist und auch von Seiten Googles nicht abgestritten wird, ist aber auch bei allen anderen Freemailanbietern Gang und gebe. Oder glaubt hier jemand echt 1&1 (GMX web.de) würde aus Spaß seinen Kunden tonnenweise Werbemails zusenden? Diese Mails sind auf den Inhalt des Mailverkehr abgestimmt und sollen so möglichst Kunden ansprechen die auch etwas damit anfangen können (könnten).

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also Julix, ich bekomme weder bei Web, noch bei gmx irgendwelche Mails, die mit Inhalten meiner Mails zu tun hätten, noch bekomme ich die tonnenweise.

Aber grundsätzlich müssen die Provider nach dem Telekommunikationsgesetz (TKG) § 110 und nach der Telekommunikations-Überwachungsverordnung auf Geheiß der Behörden eine Mail Überwachung druchführen. Sie sind verpflichet, entsprechende technische Vorkehrungen zu treffen, so dass eine Überwachung sofort eingeleitet werden kann. Letztlich läuft es ja auch hier im Forum so :wink:

Die Provider werden kein gesteigertes Interesse daran haben, ihre User lückenlos zu überwachen. Für mich ein KO-Kriterium für einen Prvovider. Aber ich gehe davon aus, dass Echolon so gut wie alles mithört und inzwischen arbeitet man ja sogar daran, durch Unterwanderung direkt Einfluss auf die Communities und die Meinungsbildung zu nehmen. Wir nähern uns also durchaus in einigen Lebensbereichen immer mehr chinesischen Verhältnissen. Das "freie Netz" ist längst Vergangenheit.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe auch davon gehört das Google Mails scannt, bin auch dort angemeldet. Eigentlich ist das schon ganz schön dreist von Google einfach private Mails bei Bedarf scannen zu dürfen. Privatnutzer kann das im Prinzip aber egal sein, da Google mit privaten Daten sowieso nichts anfangen kann, außer vielleicht für Werbezwecke. Für Personen die Googlemail für geschäftliche Kommunikation nutzen, kann das sicher ärgerlich werden, da vielleicht geheime Details einer Firma von Google eingesehen werden können, mit denen sie in manchen Fällen bestimmt etwas anfangen können.

Eine Lösung wär, dass man eine Nachricht von Google erhält sofern diese wirklich gescannt wurde um so nicht völlig im Dunkeln gelassen zu werden. Ansonsten sollte man lieber zu einem Anbieter für Mails wechseln, welcher bisher nie auffällig geworden ist. Zum Nachdenken hat mich das auch schon gebracht, allerdings nutze ich meinen Mailaccount bei Google ausschließlich für Privatzwecke, also sollte mich das ganze nicht weiter stören.

» aris18 » Beiträge: 431 » Talkpoints: 1,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Anfang 2010 hatte Google unter Hackerattacken aus China zu leiden. Spätestens seit diesem Zeitpunkt gibt es auch eine von Google gesuchte Zusammenarbeit zwischen dem US-Geheimdienst NSA und Google. Google hatte damals (lt. "Washington Post") versichert, die NSA solle keine Einsicht in Mails oder Suchprotokolle der User erhalten. Wenn man der NSA aber z. B. gewähren sollte, eine Art Stresstest des Systems durchzuführen, um nach Schwachstellen zu suchen, dann wären die selbstgesetzten Grenzen meiner Meinung nach überschritten. Die NSA kann wohl sowieso nahezu überall auf der Welt mithören und da nun die Nähe zu Google schonmal vorhanden ist, wird man diese Tür nicht wieder schließen wollen. Und die NSA hatte damals auch angekündigt, sowohl FBI, als auch das Heimatschutzministerium mit ins Boot holen zu wollen. Dass Google eine Goldgrube für Geheimdienste wie die NSA ist, dürfte klar sein und wenn Goolge sogar noch selbst die Tür öffnet, dann muss man nur noch 1 und 1 zusammenzählen.

Die Amerikaner haben ihren Homeland Security Act und z. B. die Briten ihren Regulation of Investigatory Powers Act (Ripa), damit haben Behörden sowieso schon Instrumente in der Hand, fast nach Belieben Daten auszuhorchen, wie sie wollen. Ich denke, man kann wirklich davon ausgehen, dass man wichtige Daten besser mit der höchsten Verschlüsselung versendet, die es gibt.

Google selbst äußerte sich ja auch zu dem Thema. Sie selbst schrieben früher, sie würden "keine Inhalte ... jemals an Dritte weitergeben". Für mich heißt das, würde Google jemals dabei erwischt werden und käme das an die Öffentlichkeit, epic fail, Google tot. Heute sehen die Datenschutzbestimmungen etwas anders aus und Daten können mit Behördentools angefragt werden. Heute sagt man mehr oder weniger, alle würden ja Mails durchsuchen und man müsse sich an Gesetze halten, aber " ... bla, bla, bla." Es ist also besser, man geht vom Schlimmsten aus.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Eine Quellenangabe für meine These habe ich definitiv nicht. Wie gesagt, hat ein Freund mir von dieser Sache berichtet, worüber ich auch sehr geschockt und entrüstet war. Glücklicherweise sind einige Mitglieder hier besser informiert als ich. Ob ein Anbieterwechsel aus dem genannten Grund sinnvoll ist wage ich zu bezweifeln. Ich glaube kaum, dass andere Anbieter sich völlig anders verhalten.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Aber immerhin hast du, wenn du zu einem Anbieter wechselt, welcher noch ein "sauberes Image" besitzt, mehr Sicherheit als bei Google. Ich denke echt nicht, dass jeder Anbieter Mails kontrolliert. Irgendwo muss auch der Verbraucherschutz eintreten, ich meine man muss das ja auch irgendwie überprüfen können ob man kontrolliert wird oder nicht.

Wenn ich mich recht erinnere, gibt es in allen AGBs den Paragraphen Datenschutzerklärung. Darunter fällt das alles sicherlich. Trotzdem ist es eigentlich eine Schweinerei wenn die Anbieter selbst gegen die eigenen Regeln verstoßen. Ich hoffe es kommt langsam mehr über Google raus, immerhin wird das Thema von Google selbst verschleiert und richtig Stellung wurde dazu auch noch nicht genommen.

» aris18 » Beiträge: 431 » Talkpoints: 1,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die Kontrolle der E-Mail Nachrichten, oder eher gesagt allgemein aller Nachrichten im Internet ist schon lange vorhanden. Dabei Interessiert man sich nicht für Geheimnisse, wie das man einen Betrogen hat oder ähnliches.
Schlüsselwörter sind z.B. Urlaub. Dabei wird aber auch nicht die Nachricht gelesen, sondern ein Bot sucht dann Schlüsselwörter in der Zeile zu Urlaub, die er schon im Wörterbuch besitzt.

Das wird einfach aus dem Grund gemacht, damit Kundenspezifische Werbung möglich ist. Nachvollziehen kann ich persönlich aber nicht weshalb die Leute deswegen sauer sind. Diese Daten werden Anonym behandelt. Schon ganz anders sieht es mit den ganzen User auf SchülerVZ, Facebook oder ähnlichem aus. Da wird Geld mit dem verkauft von vertraulichen Informationen gemacht und die Leute geben diese mehr oder weniger freiwillig raus.

Dann auch noch die schicke neue Funktion von Facebook "gefällt mir", welche nun auf vielen Seiten zu finden ist. Ein Klick genügt um sich weiter der Kunden spezifischen Werbung zu verkaufen (natürlich für die User ohne Gegenleistung). Wenn man an solch Stellen nicht mal ansetzen kann, dann hat man auch kein Grund wegen Anonymen "Umfragen" der Bots empört zu sein.

» Isall09 » Beiträge: 41 » Talkpoints: 26,84 »


Ich hatte mich zwar auch einmal bei Googlemail angemeldet, doch ich nutze diese Adresse überhaupt nicht. Am Anfang dachte ich auch nur: Wow, bekomme ich dort viel Speicherplatz, doch dann habe ich erfahren, dass dort sämtliche Mails kontrolliert werden. Daraufhin habe ich nie wieder meine Googlemail-Adresse benutzt und schreibe weiterhin über gmx.

Von der Sache her habe ich zwar nichts zu verbergen, trotzdem ist es ein Eingriff in die Privatsphäre, wenn Mails, die ich mit meinen Freunden schreibe, überwacht werden. Private Angelegenheiten gehen keinem etwas an. Postalische Briefe dürfen ja auch nicht einfach geöffnet werden, um die Inhalte zu kontrollieren. Unter solchen Bedingungen verzichte ich gern auf den extra großen Speicherplatz, den Googlemail seinen Nutzern anbietet.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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