Die Kinder und das Kuscheln

Meine Kinder wollen auch immer kuscheln, und ich finde das sogar gut. Ich habe aber auch schon die Erfahrung gemacht, das die Kinder meines Bruders auch ständig zum kuscheln kommen, obwohl wir eigentlich eher seltenen Kontakt haben. Ich denke wir als Erwachsener sind in der Hinsicht etwas zurückhaltender und könnten uns das auch nicht wirklich Vorstellen auf einmal mit jemand Bekanntes zu kuscheln.

Mir stellt sich die Frage, was man unter kuscheln versteht. Ich finde es eigentlich ungewöhnlich, dass Kinder mit Leuten, die nicht ihre Eltern oder Omas und Opas sind, kuscheln wollen. Unter Kuscheln verstehe ich, dass man zusammen liegt und sehr viel Körperkontakt hat. Vielleicht verstehen die meisten hier etwas anderes unter Kuscheln. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass ein 13- jähriges Mädchen mit einer Betreuerin "kuschelt".

Körperkontakt haben ist etwas anderes. Kinder kommen einem eh näher als andere Erwachsene, fassen einen an die Hand, stupsen einen an, ziehen einen irgendwohin, kleinere Kinder setzen sich auch gerne auf den Schoß, aber Kuscheln ist für mich noch ein bisschen mehr körperliche Zuwendung. Zu mir kam noch nie ein fremdes Kind, was kuscheln wollte, ich fände es auch nicht normal.

Also ich muss sagen, dass es mit den Kindern nicht immer so ist. Ich hatte auch ein Praktikum im Kindergarten und die meisten Kinder kamen immer zu mir und haben mich richtig angesprungen und wollen kuscheln. Vor allem Jungs waren bevorzugt, weil sie wohl mal zufrieden waren, dass es auch einen Jungen in ihrer Gruppe gibt. Deshalb haben diese sich eher schon mir angeschlossen und haben sich immer richtig gefreut, wenn ich vorbei kam.

Es gibt aber auch immer die andere Sorte von Kindern, die überhaupt nicht auf das Kuscheln steht. Meistens sind es die etwas schüchternen Kinder, die da halt überhaupt nicht drauf stehen. Vielleicht mögen sie es ja, aber die können nicht auf fremde Menschen zugehen und mit diesen kuscheln. Das merke ich auch eigentlich, wenn die Kinder zwar gucken, dass sie kuscheln wollen, sich aber nicht in meine Nähe trauen.

Ich selbst glaube, dass es auch an der Erziehung liegt. Wenn ein Kind von zu Hause sehr viel kuscheln gewöhnt ist, so braucht es auch eine Kuschelrunde im Kindergarten, damit es ihm gut geht. Aber eben so gibt es auch das Gegenteil, wenn Kinder von zu Hause überhaupt keine Kuschelstunden bekommen. So freuen sie sich stets auf die Kuschelrunden im Kindergarten, weil sie dort dieses Bedürfnis erfüllt bekommen.

Ich selbst muss sagen, dass meine Eltern immer früher gern mit mir kuscheln wollte, ich davon aber wenig hielt. Ich habe mich beim Kuscheln nie wohl gefühlt und mag es auch bis Heute nicht, daran hat sich nichts geändert. So hielt ich auch im Kindergarten überhaupt gar nichts von Kuschelrunden und habe mich während dessen immer mit Spielen beschäftigt, anstatt daran teilzunehmen, wobei ich sagen muss, dass ich früher auch sehr schüchtern war und nicht gern auf fremde Menschen zuging. Mein Bruder zum Beispiel war schon wieder das totale Gegenteil. Er hat mit meinen Eltern liebend gern gekuschelt und hat sich auch immer auf die Kuschelstunden im Kindergarten gefreut, aber nun ja.

Das ist doch völlig normal. Gerade im Kindergarten! Als ich letztens beim Handballspiel von meiner Freundin war kam da auch ein kleiner Junge zu mir. Der war so 3, hat mir Kekse und Haribo angeboten, sich neben mich gesetzt und mich gezwungen mit ihm Angry Birds zu spielen. Der schien dann wohl doch nicht so kuschelbedürftig.

Im allgemeinen denke ich, dass man den Kindern so was nicht verbieten sollte. So was gehört einfach dazu und dass macht eigentlich jedes Kind solange es keine schlechten Erfahrungen damit gemacht hat (z.B. wenn es von den Eltern dauernd weg geschubbst wurde oder sogar geschlagen/angeschrien wurde).