Kurzvortrag: Definition
In einem Seminar meines Studiums der Religionswissenschaften namens "Glaubenssachen" behandeln wir sakrale Objekte, ihre Funktion, Bedeutung, Entwicklung und materielle Kultur an sich. Dazu war ich beauftragt, einen kurzen Themeneinstieg zu formulieren, den ich nun mit euch teilen möchte.
Um in das Thema einzusteigen, ist eine Erläuterung sinnvoll, worum es sich bei einem „sakralen Objekt“ überhaupt handelt. Klare Definitionen bieten zum Beispiel Kurt Goldammer und Peter J. Bräunlein, auf die ich mich im größten Teil beziehen möchte.
Peter Bräunlein beschreibt in seiner Schrift „’Zurück zu den Sachen!’ – Religionswissenschaft vor dem Objekt“, dass niemanden das materielle Objekt an sich interessieren würde. Das, was zählt, das, was das Objekt religiös oder heilig macht, sei die Bedeutung, die in es eingeschrieben ist, also der ihm anhaftende Heiligenschein. Religiöse Gegenstände seien mit einer gewissen „Macht“ aufgeladen, mit Mythen, Symbolen, Götterattributen oder ähnlichem. Sie seien mit einer Bedeutung aufgeladen, die bei vielen religiösen Objekten wie selbstverständlich mitgedacht würde, so dass der Mensch vor dem Objekt, wie zum Beispiel dem Kreuz, es nicht mehr nur als Kreuz betrachten würde, sondern sofort als Zeichen Jesu Christi wieder erkennt.
Kurt Goldammer beschreibt sakrale Objekte schlicht als Repräsentanten heiligen Lebens. Sie seien Stellvertreter, also Substitute, für Leben und könnten alle möglichen Natur- und Kunstgegenstände sein, die für den Menschen eine Art „Seele“ besitzen. Selbst Tiere und Pflanzen könne man dazu zählen.
Kurt Goldammer zählt einige Beispiele auf, wie, mit besonderem Augenmerk auf Naturvölker, Steine, Mineralien, Metalle oder auch Hölzer. Daneben könnten es Gegenstände der verschiedensten Art sein, insbesondere Waffen, Werkzeuge, Hoheits- und Würdezeichen, Textilien, Kultgegenstände und später dann bis hin zu den heiligen Büchern und Schriften.
Vielen Dank für die interessanten Definitionen des Begriffs "Sakrales Objekt". Es ist ja spannend zu lesen, woran es liegen könnte, dass religiöse Menschen bestimmte, eigentlich materiell oder künstlerisch alltägliche Gegenstände mit sakraler Bedeutung aufladen und verehren.
Wobei sich ja genaugenommen solche Phänomene nicht nur bei den herkömmlichen Religionen beobachten lassen, sondern auch im esoterischen oder alternativmedizinischen Bereich. Auch hier werden ganz banale Steine, Metallplaketten, Stäbe, Flüssigkeiten etc. mit einer Art von "sakraler" Bedeutung aufgeladen und ihnen somit die Erwartung an eine mögliche wundersame oder heilende Wirkung verliehen.
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