Alptraumszenario während Zahn-OP

vom 27.02.2011, 16:53 Uhr

Hallo!

Ich schreibe, weil ich meinem Ärger etwas Luft machen muss und gleichzeitig Meinungen hören möchte, wie ihr mit der Situation umgehen würdet, ob es vielleicht sogar Maßnahmen gibt, die man gegen die behandelnden Ärzte einleiten könnte oder ob es vollkommen normal und euch vielleicht auch schon mal passiert ist. Und zwar geht es um folgendes:

Mein Partner hatte letztes Wochenende grausame Zahnschmerzen. Trotz Zahnarztphobie hat er sich schließlich am Sonntag in die Notaufnahme geschleppt und die behandelnde Ärztin gab ihm eine Überweisung zum Kieferchirurgen, wo er einen Termin für Dienstag bekam. Ich habe ihn in die Praxis begleitet, da er wirklich Angst hatte sowie Schmerzen und normalerweise nur mit Gewalt beim Zahnarzt den Mund aufmacht.

Nachdem der Arzt sich seine Zähne angeschaut hatte, hieß es: Sofort operieren! Anscheinend hatte sich, so absurd es klingt, eine Borste der Zahnbürste gelöst, um dann durch den Zwischenraum der Zähne unter sie ins Zahnfleisch zu gelangen und dort eine bestialische Entzündung auszulösen. Bei der Gelegenheit sollten auch gleich noch die Weisheitszähne gezogen werden, sodass insgesamt vier Zähne dran glauben sollte und auch die Entzündung aufgeschnitten und die Borste entfernt werden sollte.

Normalerweise wäre das unter lokaler Betäubung vonstatten gegangen, aber mein Partner hätte das natürlich nicht durchgestanden, sodass wir 100€ für eine Dämmerschlaf-Narkose auf den Tisch legten. Gleich am Nachmittag fand die Operation statt. Ich sollte ihn einige Stunden später vom Arzt abholen, da er dann noch etwas schummrig sein würde und nicht in der Lage, alleine nach Hause zu gehen. Also kam ich nach einiger Zeit zurück, in Erwartung, einen zwar erschöpften, aber ansonsten einwandfreien Mann abzuholen.

Ich kam in den Behandlungsraum hinein und erschrak. Da saß er, sein Gesicht in beide Hände voll blutiger und tränen-speichel-feuchter Tücher gedrückt, vollkommen am Heulen, am Zittern, am Beben. Ich war so erschrocken. Und dann erfuhr ich erst das wahre Ausmaß der Katastrophe von ihm.

Die erste Dosis Dämmerschlaf hatte bei ihm nicht gewirkt. Also gab man ihm die doppelte Dosis, leider auch ohne Erfolg. Also legte man noch acht, neun Mal lokale Betäubung nach - alles ohne jegliche Auswirkung! Und trotz seiner Zahnarztphobie haben die Ärzte weitergemacht und er hat jeden einzelnen Schnitt mitbekommen, alles, was sie gemacht haben, wie die vier Zähne gezogen wurden, die Entzündung aufgeschnitten wurde und so weiter. Es muss der absolute Alptraum für ihn gewesen sein. Er hat sich irgendwann auch gewehrt, weil er die Schmerzen nicht mehr ausgehalten hat und wurde dann mit Armen und Beinen am Stuhl festgeschnallt!

Das ganze war so absolut grausam, der Arme hat mir so leid getan. Die absolute Krönung war dann, als die Arzthelferin rein kam und ihm unterstellte, jeden Tag zu kiffen (er nimmt niemals Drogen, seit ein Freund von ihm vor Jahren daran gestorben ist) und meinte, das wäre der Grund, warum die ganzen Betäubungen nicht angeschlagen hätten.

Ich war so fassungslos und konnte überhaupt nichts sagen. Ich bin absolut geschockt von der Operation und von der Überheblichkeit und der Unterstellung der Ärzte/Arzthelferinnen. Und mein Partner wird sicherlich im ganzen Leben nicht mehr zum Zahnarzt gehen.

Was sagt ihr dazu?

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ach du meine Güte! Das hört sich an wie ein schlechter Film! Dein Mann tut mir so Leid. Ich habe die Überschrift gelesen und weil sowohl mein Partner als, auch ich Momentan Probleme mit den Zähnen haben war ich neugierig. Ich hoffe bei meinem Freund wird es nicht so schlimm.

Kann man nicht die Ärzte verklagen? Dass eine Betäubung nicht wirkt, liegt meiner Ansicht nach daran, dass der Zahn entzündet war. Wenn man eine Entzündung hat, wird normalerweise kein Zahn gezogen, genau aus dem Grund, weil keine Betäubung anschlägt! Genauso unverständlich finde ich, dass direkt vier Behandlungen durchgeführt wurden. Das ist viel zu viel auf einmal.

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» aranka05 » Beiträge: 366 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Oh ja, das hört sich auf jeden Fall nach einem krassen Horror an. Ich hab eigentlich keine Angst vor Zahnärzten, aber wenn gleich 4 Weisheitszähne gezogen werden sollten, würde ich auf jeden Fall auf eine Vollnarkose bestehen. Und wenn noch eine schwere Entzündung weitere Schmerzen verursacht würde ich auch eine Vollnarkose erflehen. Am Dreistesten ist aber wohl der Vorwurf, dass er selbst Schuld an den Schmerzen tragen würde weil er Drogen nehmen würde.

Schlimm ist vor Allem noch, dass der ursprüngliche OP - Plan beibehalten wurde. Sonst hätte man sein Märtyrium zumindest nach der Behandlung der Entzündung beenden und einen neuen Termin für das Ziehen der Weisheitszähne, dann hoffentlich unter funktionierender Vollnarkose, vereinbaren können.

Wenn der Arzt von der Zahnarztphobie unterrichtet war, ist mir dieses Verhalten noch mehr als unverständlich. Wenn schon die Narkose nicht anschlägt hätte man zumindest mit angstlösenden Mitteln (Benzodiazepinen) das Leiden reuduzieren können. Da das aber eine Ermessensfrage ist, ist dem Arzt kein Fehler nachzuweisen. Die induzierte Dosis an Narkotika wurde verabreicht, höhere Dosierungen hätten eine Atemlähmung herbeiführen könne.

Bis auf den Vorwurf der seelischen Grausamkeit ist dem Arzt eigentlich kein Fehler nachzuweisen, deswegen ist eine Klage als ziemlich aussichtslos zu bewerten.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine Zahnphobie sollte man nicht unterschätzen, dass stimmt natürlich und wenn man sowas hört, dass Menschen an einem OP-Stuhl festgeschnallt werden und Schmerzen aushalten müssen, bloß weil die Ärzte die OP nicht abbrechen und vertagen wollten, dann ist das natürlich schon arg schlimm, aber immerhin war es eine Entzündung und besonders Entzündungen im Mundraum sind sehr gefährlich und sollten nicht unterschätzt werden. Trotzdem hätten die Ärzte aufhören können, bis man eine alternative Betäubungsmethode gefunden hätte. Ich finde das Verhalten der Ärzte in dem Punkt auch grausam und ich fürchte das hat die Phobie deines Freundes nur noch um das doppelte und dreifache gesteigert, allerdings muss ich trotzdem an dieser Stelle sagen, dass dein Freund in gewisser Weise selbst an seinem Unglück Schuld ist!

Dein Freund hat in seiner Vergangenheit Drogen genommen, dass hast du zugegeben. Selbst wenn es schon Jahre her ist, er hat Drogen genommen. Übermäßiger Alkohol oder Drogenkonsum hat Folgen auf den Körper und das definitiv nicht nur, in der Zeit in der man das nimmt, sondern meistens ein Leben lang. Solche Menschen erleben bei einer Narkose dann recht häufig eine Art ''intraoperativen Wachzustand'', also spüren den Schmerz bei einer Narkose, können sich aber nicht verständigen oder reagieren, weil sie gelähmt sind. Betäubungs- und Narkosemittel wirken bei diesen Menschen völlig anders, wenn nicht in einigen Fällen sogar gar nicht. Dein Freund war einfach an dieser Stelle verdammt dumm, dass er das nicht gesagt hat. Wenn jemand Drogen nimmt oder Alkoholiker ist, dann sagt man das gefälligst, vor einer Betäubung oder einer Narkose! Das ist Pflicht, dass weiß doch jeder!

Und wenn man das nicht tut, dann braucht man nachher auch nicht groß zu flennen. Klar war diese Situation hier schon sehr extrem, wenn es sich denn auch wirklich so zugetragen hat, wie dein Freund beschreibt, aber trotz alldem, ist er selber an seinem Unglück Schuld. Hätte er vorher klar und deutlich gesagt, dass er jahrelang Drogen konsumiert hat, dann hätten die Ärzte sich auch darauf eingestellt, andere Betäubungsmittel verwendet, die Dosierung erhöht und wären ganz anders und vorsichtiger an die Sache herangegangen. Also hat er sich die Schuld auch sich selbst zuzuschreiben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Zahnarzt verklagen. Das wäre das Erste, was mir spontan einfällt. Was dein Freund da durchmachen musste, ist unglaublich und darf nicht einfach so stehengelassen werden. Ich kann es wirklich kaum glauben und bin richtig aufgewühlt.

Dass eine Betäubung mal nicht wirkt, kann natürlich passieren. Ich habe vor einiger Zeit auch die Weisheitszähne herausbekommen, da hat die Betäubung auch erst nicht angeschlagen. Der Arzt hat mir das sofort angesehen und noch einmal nachgespritzt. Dass der Arzt aus deinem Bericht die Schmerzen einfach ignoriert hat, ist unglaublich und kann nicht gerechtfertigt werden. Das ist schließlich eine OP und dein Freund muss wirklich schlimme Schmerzen gehabt haben.
Und das mit dem Festschnallen... da hört bei mir alles auf. Ich bin außerdem ziemlich sicher, dass du mit diesem Punkt vor Gericht Erfolg haben würdest. Das ist Freiheitsberaubung und gleichzeitig Körperverletzung, da dein Freund sich ja gegen die Behandlung gewehrt hat. Allein auf die Idee zu kommen...

Außerdem wird sich das Ganze ja auch psychisch auf deinen Freund ausgewirkt haben. Mein Kieferchirurg hat mir nach der Behandlung gesagt, dass solche OPs immer ein kleines (kurzzeitiges!) Trauma nach sich ziehen. Und er hatte Recht, noch Wochen danach konnte ich keine Bohrmaschine hören, ohne nervös zu werden (Erinnerung an die Knochenfräse :wink: ). Die Vorstellung, auf einem Stuhl angeschnallt zu sein und dann noch alles spüren zu können... das wird ein richtiges Trauma geben. Wird die künftigen Zahnarztbesuche natürlich schwieriger machen, zumal dein Freund ja schon vorher eine Phobie vor Zahnärzten hatte.

Ich würde mir wirklich überlegen, damit vor Gericht zu gehen. Wenn der Arzt einmal so handelt, tut er das vielleicht wieder. Wenn dir ein Prozess zu viel ist, würde ich wenigstens alle Bekannten vor dem Arzt warnen. So etwas ist einfach unglaublich und schockierend.

» <green day> » Beiträge: 403 » Talkpoints: 40,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Als erstes möchte ich mich für eure vielen Antworten bedanken. Und gleich als zweites: Crispin, bitte wo steht, dass mein Partner Drogenabhängiger war? Dass ein Freund von ihm an Drogen umgekommen ist, habe ich erwähnt (vor vier Jahren) und seitdem hat mein Partner nie wieder etwas mit Drogen zu tun gehabt - vorher hat er ab und zu gekifft, das war es dann aber auch. Er war also kein jahrelanger Drogenabhängiger, sondern vor vier Jahren für etwa ein halbes Jahr Gelegenheitskiffer. Was das mit der nicht angeschlagenen Narkose zu tun hat, ist mir schleierhaft und ich finde es ehrlich gesagt ziemlich dreist von dir, so etwas zu unterstellen, liebe(r) Crispin.

Ich habe nun mit einer Bekannten von mir gesprochen - sie meinte, dass wir wegen den gezahlten 100€ für die Betäubung auf keinen Fall etwas tun können (für uns ist das eine Stange Geld), da die Leistung so gesehen ja erbracht wurde. Und anscheinend ist es auch normal bzw. muss man bei einer Entzündung damit rechnen, dass sie nicht betäubt werden kann. Sie sagt, das einzige, was man dem Zahnarzt kritisieren könnte, sei das "brutale" und gefühlslose Vorgehen sowie die Unterstellung am Ende...

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich frage mich ganz ehrlich, wie man jemanden in einer normalen Zahnarztpraxis überhaupt an Händen und Beinen festschnallen könnte! Es gibt natürlich ganz unterschiedliche Modelle unter den Zahnarztstühlen, aber eines haben sie doch eigentlich alle gemeinsam: meistens keine Lehnen an den Seiten, da dort der Zahnarzt/die Zahnärztin und deren Helfer und Helferinnen sitzen und außerdem an den Beinen recht glattes Material. Ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass sich ein erwachsener Mann aus etwaigen Fesselungen nicht leicht befreien könnte. Davon abgesehen, dass Spritzen nur gegeben werden können, wenn man den Mund öffnet. Ich weiß, dass es auch entsprechende Instrumente gibt, die den Mund offen fixieren, aber wenn man dann mit dem Kopf wackelt (was wohl jeder in Panik machen würde), dann setzt da auch der beste Spritzengeber keine Nadel im Mundraum an. Und sollte dies wirklich mit roher Gewalt passiert sein, so wären die Unterstellungen und Überheblichkeit mein kleinstes Problem danach und ich hätte noch aus der Praxis 112 gewählt!

Wobei ich es schon sehr beängstigend finde, dass in einer Zahnarztpraxis Material zur Fixierung der Gliedmaßen überhaupt vorhanden sind. So etwas ist nach meinem Rechtsverständnis auf jeden Fall verboten. Der Spruch der Zahnarzthelferin ist eine böswillige Unterstellung, die ich mir auch nicht bieten lassen würde. Allerdings schließe ich auch nicht aus, dass es durch Cannabis-Konsum zu Problemen mit der Betäubung kommen kann- auch nach längerer Zeit. Aber gerade mit Ärzten kann man über so etwas reden und sollte sich dann auch auf die Schweigepflicht verlassen können.

So schlimm das alles auch gewesen sein mag, so bringt es absolut nichts, nun sein ganzes Leben nicht mehr zum Zahnarzt zu gehen. Das halten auch die wenigsten durch. Und selbst wenn man die Schmerzen in den Griff bekommt, so hat man nach vielen Jahren oder gar Jahrzehnten Zahnarzt-Abstinenz irgendwann nur noch Baustellen im Mund. Vernünftiger wäre es sich Hilfe zu suchen. Nicht erst dann, wenn man als Notfall zum nächst besten Zahnarzt muss. Ohne dicke Backe lässt es sich viel entspannter suchen und natürlich liebt nicht jeder jeden Zahnarzt, sondern es muss passen zwischen Patient und Arzt. Einer braucht ein klares "Machtwort" und ist beinahe völlig schmerzfrei, andere mögen lieber Händchenhalten, Entspannungsmusik, Kopf tätscheln und eine Tapferkeitsurkunde danach.

Die Suche nach dem richtige Zahnarzt kann schwierig sein und gerade als Angstpatient manchmal demotivierend. Aber man kann nur gewinnen. Und letztendlich auch an seinem Selbstvertrauen arbeiten. Wenn ich etwas nicht möchte, dann lehne ich ab! Bevor man mich operiert verlange ich ausführliche Informationen und dazu sind Ärzte auch verpflichtet soweit ich weiß. Es gibt so viele Zahnarztpraxen und für jeden eine Praxis, wo man sich wohl fühlt! Und dann legt sich auch die Angst. Wobei man alternativ auch medikamentös oder psychologisch dagegen ankämpfen kann.

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» Trisa » Beiträge: 3320 » Talkpoints: 37,50 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nachdem ich jetzt alle Kommentare gelesen habe und vorallem über Crispins Kommentar den Kopf schütteln muss (aber das sind wir ja gewohnt), muss ich jetzt auch mal meinen Senf hinzugeben: Das was Deinem Partner passiert ist, klingt heftig und ich würde mir auf jeden fall irgendwas überlegen, damit dieser Zahnarzt bzw. diese Praxis nicht so einfach so davon kommt. Das mal als allererstes.

Zum Thema Cannabiskonsum bzw. Drogenkonsum und Narkosen: Es kann vorkommen, dass Narkosen anders bzw. nicht anschlagen, wenn der Körper durch Drogen beeinträchtigt ist, allerdings halte ich es für an den Haaren herbeigezogen dass das bei jemandem passiert, der schon jahrelang nichts mehr zu sich genommen hat - und vorallem nur mal gelegentlich gekifft hat. Was manche Leute scheinbar vergessen: Natürlich schaden Drogen dem Körper und natürlich hat dies die ein oder andere unangenehme Folge - bei vielen auch starke körperliche, oft irreversible, doch wer aus einer Sucht/Missbrauch keine körperlichen Schäden davongetragen hat, wird auch hinterher keine mehr bekommen und erst recht wird es keine Probleme mit der Narkose geben. Das ist was anderes, wenn er vorgestern aufhört zu kiffen und heute operiert wird. Aus medizinischer Sicht ist Crispins Kommentar (in Bezug auf "selbst schuld") also völlig an den Haaren herbeigezogen. Einziger Punkt in der Richtung der meiner Ansicht nach richtig ist: Ja, Sucht hat lebenslange Folgen, nicht umsonst ist eine Suchterkrankung ein lebenslanger Prozess und wird als chronische Erkrankung anerkannt! Allerdings bezieht sich das auf die Psyche und nicht auf den Körper, der ist da ein ganz eigenes Kapitel.

Und zum Thema "Angaben bei Ärzten". Ja, es interessiert Ärzte ob Du Drogen nimmst oder Alkoholiker bist und vielleicht sollte man auch erwähnen, wenn man in der Vergangenheit ein größeres Problem mit Drogen hatte (um ein Zusammentreffen mit diversen Substanzen zu vermeiden!). Aber glaubst Du wirklich, dass jeder Arzt wissen will wer in seiner Vergangenheit schonmal Drogen ausprobiert hat (und evtl. mal auf dem Gelegenheitskonsum hängen geblieben ist)? Das interessiert nicht, solange es nicht akut oder ein größeres Problem ist.

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» Punklady1989 » Beiträge: 867 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es absolut unpassend, dass man hier gleich zur Klage drängt. Vielleicht sollte man sich erst einmal beraten lassen, inwieweit die gegenseitigen Vorwürfe überhaupt begründet sind und was man dann dagegen unternehmen könnte. Denn das scheint mir in diesem Fall ja überhaupt noch nicht richtig klar zu sein. Dass auch ein zurückliegender Drogenkonsum nicht ganz unschuldig sein kann, das ist wohl eher ausgeschlossen, aber vielleicht hat der Patient ja etwas anderes konsumiert, das dafür sorgte, dass die Narkose nicht richtig anschlug? Danach sollte aber in der Praxis doch schon gefragt werden, denn man kann wohl eher nicht erwarten, dass ein Angstpatient mit starken Schmerzen allein daran denkt.

Auch dass man trotz der Angst den Eingriff bis zum bitteren Ende fortgesetzt hat, finde ich schon bedenklich. Hier wäre sicher auch zu klären, ob es denn wirklich keine andere Option gab. Denn immerhin machten, so wie ich es verstanden habe, die Weisheitszähne erst einmal keine Probleme, sondern sollten im Verlauf der ohnehin nötigen Operation nur zur Vorsorge entfernt werden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Geschichte die geschrieben wurde kann ich nicht wirklich glauben, da es eine solche Narkose beim Zahnarzt nicht für 100 Euro gibt sondern mindestens das doppelte bis dreifache kostet und dann auch nicht vom Zahnarzt selbst durchgeführt wird, sondern von einem Anästhesisten der dazu in die Praxis kommt. Zum einen wirken die Mittel die zur Narkose eingesetzt werden bei jedem Patienten anders, und auch psychische Reaktionen können die Wirkung herabsetzen. Deswegen machen das auch Zahnärzte nicht selbst, sondern holen sich dazu jemanden ins Haus der sich damit besser auskennt und auch notfalls mit anderen Medikamenten nach legen kann.

Zum anderen wird davon geschrieben, dass der Patient am Ende an Händen und Füßen festgeschnallt werden sollte. Ich war schon oft beim Zahnarzt aber ganz ehrlich, woran möchte man da einen erwachsenen Mann festschnallen? Zum einen gibt es bei den meisten Zahnarztstühlen keine Armlehnen und separaten Fußlehnen, sondern nur das komplette Stück an dem man keinesfalls jemanden fixieren kann. Zum anderen ist das fixieren im Falle einer Operation zulässig und sogar vorgeschrieben, da der Patient während der Narkose immer wach werden kann und sich wehren und so vom Behandlungstisch-/Stuhl fallen und sich ernsthaft verletzen. Normalerweise müsste es überall gemacht werden, wo auch Narkosen gefahren werden wird aber im Bereich beim Zahnarzt nicht gemacht wegen fehlenden Möglichkeiten zum fixieren und zum anderen ist dort die Arbeitshöhe eine andere, als an einem Operationstisch in einer Chirurgie. Darüber wird man auch aufgeklärt, wenn man einer Narkose zustimmt und es steht auch im Aufklärungsblatt bei, habt ihr so etwas nicht erhalten oder wurdet nicht aufgeklärt, dann seit ihr selber Schuld wenn ihr euch nicht danach erkundigt auch wenn es normalerweise die Aufgabe des Arztes ist.

Auch hört man hier nur eine Meinung und schon kommen die ersten Rufe nach verklagen und der Zahnarzt wird mit seinem Personal im Vorfeld verurteilt. Auch hat dieser Zahnarzt keinerlei Möglichkeit eine Gegendarstellung hier abzugeben, und der Threadersteller hat das ganze auch nur aus Erzählungen hinterher mitbekommen und war nicht direkt dabei. Sicherlich mag es erschreckend sein seinen Partner verheult im Behandlungszimmer sitzen zu sehen, der nebenbei noch blutige Kompressen im Gesicht hat von der Operation. Quasi unterstellst du hier dem Zahnarzt und seinem Personal, dass sie komplett inkompetent sind und nichts von ihrem Handwerk verstehen weil du nur mitbekommen hast, dass die Arzthelferin gesagt hat das kommt von den Drogen. Woher willst du wissen, was dein Mann dem Arzt und seinen Assistenten erzählt hat als du nicht im Raum warst? Wenn das dort angesprochen wurde, ist das eine logische Konsequenz das eine solche Antwort kommt.

Aber auch dieser Patient hat Medikamente bekommen und selbst wenn sie nicht zu 100% gewirkt haben sollen, beeinflusst es trotzdem die Wahrnehmung. Auch kommt es darauf an welche Medikamente der Patient bekommen hat, denn wenn zum Beispiel Ketanest gegeben wird, kann das ganze wirken aber man erlebt einen persönlichen Horrortrip und hält das auch für sehr real wenn kein Dormicum dazu gegeben wird. Gibt man hingegen nur Dormicum, braucht man bei aufgeregten Patienten die sich psychisch etwas einbilden oder Angst haben eine solch hohe Dosis mit der man normal eine ganze Elefantenherde ruhig bekommt. Da aber auch dort Höchstdosen gesetzt sind, kann man ab einem bestimmten Zeitpunkt auch nichts mehr nach legen und wenn man schon einmal mitten drin ist, dann beeilt man sich ein wenig macht es aber noch fertig. Dazu kommt auch, dass ein Drogenkonsum die Wirkung herabsetzen können auch wenn der schon eine Weile zurück liegt oder auch andere Medikamente die momentan eingenommen werden als Wechselwirkungen. Ob es nun notwendig gewesen ist, direkt die vier Weisheitszähne mit zu ziehen lassen wir einmal dahin gestellt, da hier im Forum wohl niemand Zahnarzt ist und selbst wenn, dann hat er den Patienten nicht gesehen um das ganze zu beurteilen. Es bietet sich jedoch immer an, wenn man bereits Operiert solche Eingriffe direkt in einem Abwasch mit zu erledigen, da man somit keine weitere Narkose bei einem erneuten Termin braucht. Narkosen belasten auch immer den Körper und je weniger man davon mache musst, desto besser ist es.

Insgesamt auch eine schlechte Vorbereitung von eurer Seite, da zum einen ja ewig lange gewartet wurde mit einer Behandlung anstatt ein paar Tage vorher zu gehen und sich dann auch noch direkt zu einem Operationstermin am selben Tag drängen lassen, obwohl eine Phobie bekannt ist ohne vorher zu fragen ob der Zahnarzt sich damit auskennt. Trotz Phobie und Schmerzen gibt es immer noch Alternativen über die man sich im Vorfeld, oder auch wenn es Akut wird informieren kann und auch woanders bei anderen Zahnärzten die sich auf Phobiepatienten spezialisiert haben, kurzfristig einen Termin zu bekommen. Wenn er nun meint er muss nicht mehr zum Zahnarzt, ich garantiere dir wenn es wieder so schlimm ist das er sich in eine Notaufnahme schleppt, dann wird er auch wieder hingehen nur um das ganze im Vorfeld zu minimieren wohl nicht mehr - ist er aber vorher auch schon nicht. Was für einen Unterschied macht es nun also aus? Er ist die Zahnborste fürs erste los, das ganze wird sich bessern Ziel erreicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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