Die Reue Gottes in der Bibel

vom 26.02.2011, 15:03 Uhr

Ich setze diesen Thread in den Literatur-Thread, da es um Inhalte der Bibel gehen soll, wobei es sich ja schließlich um ein Buch handelt. Und zwar möchte ich auf das Thema der göttlichen Reue, also der Reue von Gott selbst, eingehen. Im Buch des Propheten Jona wird von der Reue Gottes berichtet. Fast jeder kennt wohl diese Geschichte, sie ist auch eine der am meisten behandelten Geschichten im Kindergottesdienst.

Jona wird zu einer Stadt voll sündiger und gottloser Menschen geschickt, um ihnen die Zerstörung der Stadt anzukündigen. Nach allerlei Umwegen (Jona möchte sein Prophetenamt zunächst nicht wahrnehmen, weshalb er vor Gott flieht, was ihn unter anderem in den Bauch eines großen Fisches führt) warnt Jona die Menschen doch noch und erstaunlicherweise bedenken sie ihr Verhalten, bereuen es und verändern es daraufhin zum Guten.

Als Gott das sieht, reut ihn sein vorheriger Plan und er sieht von der Zerstörung der Stadt ab. Das Wort "Reue" steht so wörtlich in der deutschen Luther-Bibel-Übersetzung. Die göttliche Reue spielt außerdem in der Sintfluterzählung. Hier gereut Gott durch das sündige Tun der Menschen allerdings, dass er diese überhaupt erschaffen hat, sodass er eine große Sintflut über die Erde kommen lässt, um die Menschheit auszulöschen (abgesehen von ausgewählten Geschöpfen, Noah und Familienmitgliedern).

Ich finde das Wort der Reue Gottes sehr auffallend, denn so wird Gott ziemlich menschlich dargestellt. Hier soll jetzt nicht über transzendente Wahrheiten entschieden werden, sondern neutral über die literarischen Inhalte der Bibel gesprochen werden. Meiner Meinung nach wird durch das Wort der Reue Gott viel mehr ein Gott zum Anfassen, er wird stark anthropomorph dargestellt, man fühlt mit ihm - eine ziemlich abstruse Vorstellung von dem allmächtigen, allumfassenden Schöpfer! Wie passt ein bereuender Gott zusammen, mit dem unantastbaren, mächtigen Schaffer der Welt?

Benutzeravatar

» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn Gott etwas bereut, dann gibt er ja quasi zu, einen Fehler gemacht zu haben. Dabei ist Gott doch eigentlich allmächtig, allwissend und daher eigentlich auch unfehlbar, oder etwa nicht? Ich finde, diese Darstellung zerstört das Bild von einem Gott, der Zeit und Raum übergeordnet ist und lässt eher das Bild eines Gottes entstehen, das den antiken Gottheiten ähnelt. Diese hatten ja alle ihre eigene Geschichte und Aufgabe in der Götterwelt und waren den Menschen sehr ähnlich.

Der christliche Gott sollte hingegen eigentlich ewig sein und daher auch keine "Lebensgeschichte" haben. Da mutet es schon ein wenig seltsam an, dass Gott gleich mehrere Male Fehler begeht und - das ist sehr verwunderlich - anscheinend nicht einmal daraus lernt. Meiner Meinung nach beweist das mal wieder, dass die Bibel von Menschen geschrieben wurde, die sich ihre Umwelt nur auf diese Weise erkären konnten. Umso merkwürdiger, dass es heute noch Menschen gibt, die diese Geschichten Wort für Wort glauben.

Benutzeravatar

» microonde » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^