Religiöse Objekte in der Werbung

vom 25.02.2011, 22:17 Uhr

In der modernen Werbung finden sich zahlreiche Beispiele für die Verfremdung sakraler Objekte, der sich auch leicht als „Missbrauch“ derselbigen deuten ließe. Das christliche Objekt, das sich wohl am häufigsten einer Umdeutung unterziehen muss, ist das Kreuz. In der Religion des Christentums symbolisiert es den Opfertod Jesus Christi, sowie die Verbundenheit des Menschen einerseits durch die horizontale Ebene mit seinen Mitmenschen und andererseits durch die vertikale Ebene die Verbundenheit der Menschen mit Gott. Natürlich steht es aber in erster Linie für die Qualen, die Jesus Christus der Bibel nach für die Menschen am Kreuz auf sich genommen hat.

Umso provozierender war ein Plakat der Tierrechtsorganisation Peta, das um Weihnachten 2009, also um den gefeierten Geburtstag Jesu Christi herum, auf den Straßen zu sehen war. Das Plakat forderte die Menschen auf, „ein Engel für Tiere“ zu sein, also statt sich neue Tiere zuzulegen, lieber aus Tierheimen zu adoptieren. Das Fotomotiv stellt eine nackte Frau dar, umgeben von vielen Hunden, im Vordergrund eines kirchenartigen Gewölbes. Die komplett nackte Frau trägt riesige, weiße Engelsflügel sowie einen Heiligenschein und ihre Blöße bedeckt sie allein durch ein großes, verziertes, silbernes Kreuz, dass sie sich vor Brust und Scham hält.

Ich selbst würde mich irgendwo zwischen Agnostizismus und Atheismus ansiedeln, habe selbstverständlich auch im Internet schon einige Reaktionen auf die Peta-Kampagne nachlesen können, aber mich würde auch mal der direkte Meinungsaustausch interessieren. Also: Was haltet ihr von religiösen Objekten in der Werbung, die auf irgendeine Weise "verfremdet" werden, also ihrem eigentlichen Kontext entrissen und vielleicht sogar als "Missbrauch" angesehen werden könnten? Peta ist ja sowieso eine Fundgrube für solcherlei Dinge und scheint ein Auge auf die christliche Symbolik geworfen zu haben. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an eine andere PR-Aktion, die darin bestand, in mehreren großen Städten, wie zum Beispiel Berlin oder Wien, die Kreuzigung am Karfreitag nachzustellen – allerdings mit einem als Schwein verkleideten Menschen am Kreuz. Die Kirche reagierte ziemlich ungehalten und sah einen eindeutigen Missbrauch ihrer sakralen Objekte gegeben.

Zuletzt bot Peta der Kirche das sogenannte Veggie-Grabtuch an, einer Verfremdung des Turiner Grabtuches, auf dem die Spuren und Umrisse eines geschlachteten Schweinekörpers zu sehen sind. Die Funktion dieser drei Fälle scheint klar - ganz eindeutig PR, denn durch die Provokationen ist der Tierrechtsorganisation Aufmerksamkeit gewisse. Aber: Ist das auch moralisch noch vertretbar? Was sagt ihr dazu? Darf man das?

Benutzeravatar

» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann die PR-Aktionen der Peta sehr gut nachvollziehen, nichts bringt mehr, als wenn die Kirche negativ auf eine Werbung reagiert. Das geht durch alle Medien und um die ganze Welt und damit tuen sie ja, meiner Meinung nach auch etwas wirklich gutes.

Trotzdem kann ich diese leichten blasphemischen Hauch, den das Ganze hat nicht verleugnen und finde das von meinem Standpunkt aus auch nicht in Ordnung. Für einen guten Zweck die religiösen Gefühle von vielen millionen Menschen zu verletzten, das kann ich nicht verstehen. Ich finde soetwas moralisch absolut nicht mehr vertretbar, man muss seine Grenzen kennen, aber dafür ist die Peta ja nicht gerade bekannt. Aber verbieten kann man es ihnen wohl nicht und die Kirche wird auch immer darauf reagieren, so dass diese Art von Werbung weiterhin funktioniert.

» Monella » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^