Kurz vor Ladenschluss noch einkaufen
Ich habe den Beitrag bei Stern TV diesen Mittwoch auch gesehen. Da ging es um genau dieses Thema. Da wurde auch getestet wie Verkäufer darauf reagieren, wenn Kunden kurz vor Ladenschluss noch ins Geschäft kommen und dann auch noch eine Beratung wollen.
Die Reaktionen waren eigentlich sehr unterschiedlich. Alle haben zwar einheitlich zu Verstehen gegeben, dass nun Ladenschluss ist und dass der Kunde mehr oder weniger gehen soll und sie nach Hause wollen. Aber sie haben es in einer unterschiedlichen Intensität oder eben Freundlichkeit gemacht. Man muss dazu aber auch sagen, dass es natürlich eine gestellte Situation war und die Testperson natürlich extra lästig war und provoziert hat!
Am Ende vom Beitrag haben sie dann auch gemeint, dass man kurz vor Ladenschluss kein Recht auf Beratung hat. Der Verkäufer kann die Beratung also durchaus ablehnen und den Kunden mehr oder weniger rausschmeißen. Ob das im Sinne von Kundenbindung sinnvoll ist, ist dann natürlich wieder eine andere Sache. Genau genommen kann der Verkäufer auch zu jeder anderen Zeit aus welchen Gründen auch immer eine Beratung ablehnen. Er hat das Hausrecht und kann demnach bestimmen wen er beraten möchte und wen nicht.
Ich würde in solchen Fällen denke ich einen Mittelweg wählen. Ich würde nicht genau auf die Sekunde auf die Ladenschlusszeiten pochen, aber irgendwann wäre dann eben doch eine Schmerzgrenze erreicht. Meine Mama hat eine Zeit lang auch in einem kleineren Lebensmittelgeschäft gearbeitet. Da kam es auch durchaus häufig vor, dass sie länger dort geblieben ist.
Zu dem Zeitpunkt war das auch noch in Ordnung, aber man muss eben auch bedenken, dass die Verkäufer auch ein privates Leben haben und ich kann mir schon vorstellen, dass da Verkäuferinnen nervös werden, wenn sie danach zum Beispiel ihre Kinder noch vom Kindergarten oder dergleichen abholen müssen. Da können sie eben nicht einfach eine halbe Stunde später kommen, oder es wäre eben sehr nervig.
Und auch wenn sie keine Kinder zum Abholen haben, wollen sie auch in ihren verdienten Feierabend gehen und das steht ihnen auch zu. Deswegen wäre es mir als Kunde einfach auch unangenehm noch kurz vor Ladenschluss eine Beratung zu verlangen und würde es deswegen eben auch nicht machen oder verlangen.
Danke tournesol, ich glaube du hast es zum Teil auf den Punkt gebracht. Auch Verkäufer haben ein Privatleben.
Allerdings denke ich nicht, dass du deswegen deinen Bus oder so verpassen musst. Zum Kassieren und abschließen des Geschäfts reicht eigentlich eine Person, höchstens vielleicht zwei und in der Regel sind in einem Supermarkt noch deutlich mehr Verkäufer unterwegs. Wenn du dann rechtzeitig gehst und deinen Mitarbeitern erklärst, dass du auf den Bus angewiesen bist, dann wird dir das auch sicherlich niemand übel nehmen.
Gegenfrage, wärst du im Verkauf und die Arbeit nach Feierabend ist auf sagen wir drei Personen ausgelegt und nur zu dritt in 30 Minuten zu schaffen, wie würdest du denken, wenn die eine Kollegin dann regelmäßig einfach gehen würde, weil sie ihren Bus noch erreichen muss? Das macht mein ein oder zweimal mit, aber nicht auf Dauer. Und in einigen der von mir genannten Fälle war ich die einzige Kraft und mich hat es dann natürlich schon geärgert, wenn es statt 18.30 Uhr halt wesentlich später wurde.
In einem Betrieb gab es auch klare Regelungen von der Geschäftsleitung. Die Personen die zu Letzt den Laden verlassen haben mussten mindestens zu Zweit sein. Einmal aus Sicherheitsgründen und dann auch um Diebstahl vorzubeugen. Da war es dann also schwierig einfach mal früher als die anderen zu gehen. Und gerade in kleineren Modeläden oder Schuhläden und ähnlichem ist oftmals die Verkäuferin alleine. Und auch dort ist es meistens nicht einfach nur mit dem Abschließen der Ladentür nach Geschäftsschluss getan.
Wie gesagt gelegentlich mal, oder nur um eine Kleinigkeit zu kaufen, da akzeptiere ich persönlich es, wenn man noch mal schnell in den Laden huscht und sich beeilt. Aber noch in aller Seelenruhe durch die Gänge schlendern, obwohl es fünf Minuten vor Ladenschluss ist oder sich noch aufwendig beraten lassen, finde ich persönlich als relativ unverschämt. Klar mag auch das mal passieren. Aber es gibt Menschen die das quasi als Sport betreiben und das finde ich persönlich halt nicht gut.
Es kommt immer ganz darauf an, um welches Geschäft es sich handelt. Ich selber arbeite zum Beispiel in einer Apotheke, wo ich auch noch den letzten Kunden bis zum Ende bediene, weil es sich dabei meistens um Stammkunden handelt, die man nicht vergraulen will und sie auch am nächsten Tag noch als Stammkunden behalten möchte. Da macht es schon Sinn, seinen Feierabend um ein paar Minuten zu verschieben.
Natürlich denkt man innerlich trotzdem, warum ausgerechnet der Kunde in den letzten fünf Minuten noch den Laden betreten musste und warum der Einkauf nicht schneller geht. Aber in diesem Fall bleibt der Kunde König, auch wenn man ihn eigentlich bitten könnte zu gehen.
Anders sieht es in großen Geschäften, wie zum Beispiel Supermärkten aus. Da würde ich als Verkäufer auch die Kunden hinauswerfen, die meinen auf den letzten Drücker einkaufen zu müssen. Bei diesen Geschäften kommt es nicht auf den einzelnen Kunden drauf an. Da macht die Masse das Geschäft. Zudem wird der Kunde auch am nächsten Tag bestimmt wieder kommen, wenn er etwas dringend aus diesem Geschäft benötigt.
Ich selber versuche immer pünktlich aus den Läden zu kommen bzw. erst gar nicht kurz vor Ladenschluss irgendwo hineinzugehen. Das gelingt mir auch fast immer. Ich habe bisher nur einmal erlebt, dass ich noch etwas gebraucht habe und das erst ein paar Minuten vor Ladenschluss bemerkt habe. Da bin ich dann auch losgestochen und bin kurz vor knapp ein solch "lästiger" Kunde gewesen. Ich habe es aber immer noch so pünktlich geschafft, dass ich zwei Minuten vor Schließung an der Kasse gestanden bin und pünktlich den Laden verlassen konnte.
Die Leute, die das allerdings nicht schaffen und regelmäßig so spät kommen, verstehe ich nicht. Ihnen wäre es sicherlich auch nicht Recht, wenn man ihren Feierabend nicht pünktlich einläutet. Warum manche Leute es einfach nie schaffen pünktlich zu sein, verstehe ich wie gesagt nicht, aber sie lernen es vielleicht eher, wenn man sie wirklich hinauswirft, ohne dass sie zuvor noch einen Einkauf tätigen konnten.
Ich finde es generell schon unverschämt, wenn Kunden 5 Minuten bevor das Geschäft schließt noch mal eben reinhuschen und sich in Ruhe durch die Regalreihen bewegen. Immer mal wieder kann es passieren, dass man irgendetwas vergessen hat und merkt das erst, wenn es sehr spät ist.
Wenn mir das vielleicht einmal im Jahr passiert, das ist dann schon viel. So etwas kann man nur machen, wenn etwas vorzubereiten ist für den nächsten Tag, weil eventuell eine große Feier ansteht. Ansonsten ist es immer möglich, bis zum nächsten Tag zu warten. Aber auch, wenn es schon sehr spät ist, sollte man selbst dafür sorgen, dass man dann 5 Minuten vor Schluß aus dem Laden raus ist. So viel Verständnis muß jeder haben.
Diamante, selbstverständlich muß der Ladeninhaber nicht jeden bedienen, aber er hat seinen Laden eröffnet, um Geld zu verdienen und wenn er das möchte, wird er wohl auch die Kunden noch um 17.00 Uhr ( ich nehme an, das meintest du mit 5 Uhr? ) bedienen müssen. Oder glaubst du, der Kunde hat das Recht sich selbst an der Wurst- oder Käsetheke zu bedienen? Oder meintest du mit nicht bedienen, dass er den Kunden hinausbittet?
Falls ich eine dieser Verkäuferin wäre, die so spät noch von Kunden für irgendwelche Dienstleistungen gewünscht würde, käme ich dem Kunden auf jeden Fall freundlich entgegen und würde ihm, wenn möglich, seinen Wunsch erfüllen.
Also ich finde es unter aller s.. das es so viele Leute gibt, die immer kurz vor knapp kommen. Habe früher in einer Bäckerei gearbeitet und habe das auch gehasst. Vor allem waren es immer die gleichen. Diejenigen, die (als bis 18 Uhr nur offen war) die damals schon kurz vor knapp kamen, kamen dann auch kurz vor 20 Uhr als die Läden so lange offen hatten. Ich finde es wirklich nicht normal.
Ich meine, wenn es einem mal passiert, dass man kurz vor Ladenschluss kommt, weil man mal was vergessen hat, dann könnte man zumindest die Güte haben und sich etwas zu beeilen. Denn schließlich sind es meistens Mütter die im Einzelhandel tätig sind und auch mal nach Hause wollen.
Rauswerfen kann man natürlich niemand...da werden die Chefs sicher sauer. Aber ich finde es mehr wie recht, wenn die Verkäufer/innen die Kunden darauf hinweisen, dass eigentlich nur bis 20 Uhr offen ist und das sie sich doch beeilen sollten. Denn jeder weiß wie es ist Feierabend haben zu wollen. Und am nächsten Tag ist ja auch noch ein Tag.
Früher zb waren die Geschäfte nicht so lang auf wie heute, und da hat es auch gereicht, das ging auch. Jetzt könnte man meinen, dass man sterben würde wenn die Geschäfte nicht so lange offen hätten
Ehrlich gesagt, ich finde ich es hammerhart, wie hier einige von der Verkäuferseite von ihren Erfahrungen berichten und nahezu durchgehend über Kunden meckern, dass es eine Freude ist.
Ihr scheint dabei alle nicht zu bedenken, dass diese Kunden euer Gehalt bezahlen. Würde ich von einem Laden hören, dass dort Kunden regelmäßig rausgworfen würden oder noch schlimmer, dass Verkäuferinnen oder Kassiererinnen über Kunden meckern, würde ich so einen Laden nicht mehr betreten. Ihr vergesst auch, dass diese Verkäuferinnen das Aushängeschild dieser Läden sind. Wer sich zwingen muss, in einem Dienstleistungsberuf freundlich zu sein, der sollte sich fragen, ob das die richtige Berufwahl war.
Wenn das so ein Problem ist mit diesen Kunden, dann würde ich vorschlagen, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen drängen auf einen Ladenschluss von 19:55 Uhr statt 20:00 Uhr. Und wisst ihr, was passieren würde? Ihr würdet genauso schimpfen. Das Problem besteht immer, solange man Kunden noch bis zum Ladenschluss in das Geschäft lässt und zwar unabhängig davon, wann Ladenschluss ist. Entweder lebt und arrangiert man sich als Arbeitnehmer damit, dass es immer Menschen gibt, die die Zeit ausreizen oder man schließt die Türen 15 Minuten vor Ladenschluss und lässt niemanden mehr rein, sondern nur noch raus. Ich sehe keine andere Möglichkeit.
Wenn da der Arbeitnehmer natürlich gegenschießt und das Ende der Arbeitszeit auf den Ladenschluss legt, dann ist das schon eine kleine Sauerei. Kielholen, teeren und federn, mehr fällt mir dazu auch nicht ein.
Ist der Ruf erst ruiniert...
Natürlich ist das total ärgerlich und ich kenne das sogar aus dem Gastronomie-Bereich. Das Problem ist halt, dass Menschen sich dann schnell angepisst fühlen. Wenn ich selbst blöde Arbeitszeiten habe und es erst kurz vor Ladenschluss ins Geschäft schaffe, dann erwarte ich als Kunde auch eigentlich, dass man mich noch schnell meine 7 Sachen zusammensuchen lässt, die ja für den Laden auch eine Einnahme sind und den Tagesumsatz steigern. Und wenn ich noch schnell Fleisch kaufe ist es doch um so besser. Für die Angestellten ist es auf dem 1. Blick natürlich blöd, wobei es ja auf 5 Minuten denke ich einfach nicht ankommen sollte und das passiert ja auch nicht jeden Tag.
Schlimm wird es dann halt, wenn man dem Kunden gegenüber unfreundlich wird. Ich für meinen Teil würde mir einen der 30 anderen Supermärkte aussuchen um meine Einkäufe zu tätigen (und dann auch den nehmen, der z.B. bis 22 Uhr geöffnet hat) und würde auch dementsprechend über den Laden schimpfen. Kundenorientiertheit lässt halt doch bei vielen zu Wünschen übrig. Im Endeffekt schadet man sich mit einem schroffen Verhalten gegenüber später Kundschaft nur selber und riskiert seinen Arbeitsplatz. Springen mehr Kunden ab (die von dem Verhalten angefressen sind) - bleiben die Kunden weg. Sinkt der Umsatz, kann der Laden schließen - und unter Umständen hat der Angestellte wegen 5 Minuten Überstunden keinen Job mehr.
Ist halt schon weit ausgeholt, aber tendenziell hat man sich diesen Job auch ausgesucht und Überstunden macht heut zu Tage ja wohl jeder.
Solange ein Geschäft noch offen hat, wenn ich es betrete, sehe ich darin kein Problem, bin ich wirklich sehr spät dran, dann laufe ich auch gerne zu dem Artikel, den ich noch unbedingt brauche, um dann wirklich rechtzeitig vor Ladenschluss an der Kasse zu stehen. Manchmal gibt es hier aber auch schon Leute, die dann am Eingang stehen und darauf achten, dass nach Ladenschluss keiner mehr rein kommt, was ich auch absolut legitim finde. Die Blicke sind mir dann aber auch halbwegs egal, solange ich weiß, dass ich noch rechtzeitig vor Ladenschluss an der Kasse stehe.
Das Argument, man sei zahlender Kunde und hat dann auch die Dienstleistung zu erhalten, lasse ich nicht gelten. Ich finde, es gehört sich einfach nicht, kurz vor Geschäftsschluss noch seinen Grosseinkauf zu machen, weil man es anders nicht geschafft hat. Bei Kleinigkeiten ist es eben kein Ding, sich noch schnell die Sachen zu kaufen, die benötigt werden. In der Regel weiss man ja eigentlich, was man braucht und wohin man muss, so dauert der Einkauf auch nur wenige Minuten. Ja, man ist zahlender Kunde, aber als solcher hat man sich nicht wie die Axt im Walde zu benehmen. Ich bin zwar nun nicht im Einzelhandel tätig, aber ich versetze mich gern in die Lage eines Angestellten in diesem Bereich.
Auch das Argument, man habe sich diesen Job ja ausgesucht, kann ich so nicht stehen lassen. Nicht jeder sucht sich letztendlich seinen Job wirklich aus, es gibt genügend Menschen, die nehmen, was sie kriegen können. Ich käme mir auch doof vor, dieses Argument in einer Diskussion mit einem Verkäufer vom Stapel zu lassen.
Was ist denn daran so verkehrt daran, Rücksichtnahme zu üben und seine Einkäufe in einer Spannweite von gut 14 bis 15 Stunden zu verlagern? Arbeitnehmer haben in der Regel auch eine Mittagspause, die man notfalls auch für einen Einkauf nutzen kann, wenn es nicht gerade Tiefkühlware ist. Dienstleistung und Service schön und gut, aber doch nicht mit dem Kopf durch die Wand.
Sorry Richtlinie 2, hier geht es um Kunden, die sich grundsätzlich nicht an die Ladenschlusszeiten halten. Alle Verkäufer die sich dazu negativ geäußert haben, haben immer wieder gesagt, dass die Probleme nicht mit Leuten auftreten, die schnell noch in den Laden huschen, weil sie was vergessen haben. Sondern das es um Kunden geht, die fünf Minuten vor Ladenschluss noch einen umfangreichen Einkauf machen wollen oder sich noch stundenlang beraten lassen wollen. Und irgendwann muss einfach mal Schluss sein. Sonst braucht man nämlich keine Ladenöffnungszeiten mehr.
Heute ist es Herr A., der jeden Montag um 19.57 Uhr noch in den Laden stürmt um ein Brot zu kaufen. Komischerweise fällt das Herrn A. natürlich jeden Montag kurz vorher auf. Herr A. ist ein Büromensch, der bereits seit 15.30 Uhr Feierabend hat, wie er den Verkäuferinnen immer stolz erklärt. Was liebt er seine Gleitzeit. Überstunden macht er so gut wie nie und erst Recht nicht freiwillig, auch das erklärt er den Verkäuferinnen seit Jahren. Und jeden Montag das selbe Spiel. Herr A. möchte umfassend über die einzelnen Brotsorten beraten werden. Um 20.15 Uhr hat er sich dann frühstens entschieden. Und Herr A. kauft dann jede Woche dasselbe Brot. Jede Woche. Gelegentlich ist das gewünschte Brot auch aus. Immerhin wird ja täglich frisch produziert. Dann ist Herr A. sauer, lässt sich trotzdem noch beraten und geht dann ohne was gekauft zu haben. Die Verkäuferin verdient etwa 10 Euro in der Stunde. Also sie kostet ihrem Arbeitgeber in den 15 Minuten 2,50 Euro. Das Brot was Herr A. kauft kostet 2 Euro, falls er eins kauft. Gewinn für das Unternehmen an dem Brot vielleicht 1 Euro, vielleicht auch 1,50 Euro. Aber der Kunde ist König und macht ja nichts, wenn mein Chef daran nichts verdient.
Am Dienstag an der Fleischtheke. Es ist ebenfalls 19.55 Uhr. Man schließt um 20 Uhr. Jeden Dienstag Abend kommt die Dame die genau gegenüber ihren kleinen Laden betreibt und will noch alle möglichen Handstände gemacht habe. Sieht sie das der Fleischwolf schon auseinander gebaut ist, verlangt sie mehr Hackfleisch als noch vorhanden ist. Also holen die Verkäuferinnen den Fleischwolf wieder, bauen ihn zusammen, holen das Fleisch und machen ihr Frau B. ihr Hackfleisch noch. Immer mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht. Danach spült man den Wolf halt noch mal. Was solls. Der Kunde ist König. Und falls es nicht das Hackfleisch ist, ist es was anderes. Frau B. hat jeden Dienstag Abend Gäste, die sie groß bekochen will. Das erzählt sie uns regelmäßig. Klar kann man da nicht planen, dass wäre ja zuviel verlangt. Es kommt auch vor, dass Frau B. dann um 19.55 Uhr die Verkäuferinnen fragt, was sie denn machen könnte und sich dann noch einen Spießbraten füllen lässt, einen Rinderbraten spicken lässt - der Kunde ist ja König. Gegen 20.15 Uhr geht sie dann langsam Richtung Kasse. Die Kolleginnen an der Kasse sind natürlich auch froh, dass da noch ein Kunde kommt, auf den man bereits seit 15 Minuten wartet. Leider fällt Frau B. auf dem Weg zur Kasse noch ein, dass sie ja auch noch Nudeln, Reis, Gemüse etc. braucht. Aber da laufen ja noch Verkäufer zwischen den Regalen rum, die könnte man ja mal fragen. Allerdings hört man auch immer wieder von anderen Kunden Beschwerden, dass Frau B. selten ihren Laden pünktlich öffnet. Auf ihrem Schild steht, dass sie um 8 Uhr den Laden öffnet, oft ist es aber 8.15 Uhr bis die endlich aufmacht. Abends wird auch oft früher geschlossen.
Jeden Mittwoch das selbe Spiel mit Herrn C. Am Donnerstag gibt es ja die neuen Angebote. Die werden zwar schon am Mittwoch angeliefert, aber die Firmenleitung hat klar gesagt, die Angebote dürfen erst ab Donnerstag verkauft werden. Herr C. weiß aber das die Artikel bereits früher geliefert werden. Jeden Mittwoch Abend stürzt er um 19.55 Uhr in den Laden. Der Laden schließt ja erst um 20 Uhr. Jeden Mittwoch Abend diskutiert er mit den Verkäuferinnen, dass er von den Sachen aus dem Angebot was will. Nein er kann am Donnerstag Morgen nicht kommen. Auch am restlichen Donnerstag nicht. Denn da muss er zum Männernachmittag und muss sich genügend vorbereiten. Auch das erzählt Herr C. jeden Mittwoch Abend den Verkäuferinnen. Die Verkäuferinnen erklären ihm jede Woche, dass sie die Angebote nicht vorher verkaufen dürfen. Herr C. erzählt den Verkäuferinnen jede Woche er sei ja Kunde und würde ihr Gehalt bezahlen. Das die Verkäuferinnen damit gegen eine Dienstanweisung verstoßen und das ein Kündigungsgrund ist, das kann er nicht akzeptieren. Die Diskussion dauert jede Woche bis mindestens 20.15 Uhr. Herr C. verlässt jeden Mittwoch Abend irgendwann den Laden ohne was gekauft zu haben.
Donnerstag Abend haben die Verkäuferinnen ihren Spaß mit Frau D. Frau D. kommt jeden Donnerstag Abend und will auch irgendwelche Handstände gemacht haben. Auch Frau D. ist an sich den ganzen Tag daheim. ber auch hier wird gelächelt, auch wenn es schon wieder 20.30 Uhr wird, bis sie die den Laden verlässt.
Jeden Freitag Abend stürzt um 19.55 Uhr eine Horde Teenager in den Laden. Und das seit Jahren. Mittlerweile sind die jungen Herrschaften schon ein wenig älter. Jeden Freitag Abend muss die Grundlage für das Partywochenende geholt werden. Klar weiß man ja auch noch nicht am Donnerstag, dass am Freitag und Samstag Party angesagt ist. Aus den Gesprächen der jungen Leute ist klar raus zu hören, dass sie bereits seit 12 Uhr Feierabend haben. Das die Verabredungen fürs Wochenende schon Tage vorher getroffen wurden. Trotzdem jeden Freitag Abend das selbe Spiel. Und jede Woche zieht die Horde durch den Laden. An jedem Regal wird diskutiert was man braucht. Soll man mal eine andere Sorte Bier nehmen? Sind die Chips der Firma XY nicht besser. Und so weiter. Im Endeffekt wird jede Woche dasselbe gekauft und die Verkäuferinnen an der Kasse müssen sich jede Woche die anzüglichen Anspielungen der jungen Leute gefallen lassen. Bis die jungen Leute den Laden verlassen ist es 20.30 Uhr. Oft auch später. Aber es sind ja junge Leute, das sind die Kunden von morgen. Komischerweise haben die Verkäuferinnen die jungen Leute noch nie was anderes kaufen sehen. Ernähren die sich nur am Wochenende?
Samstag Abend kurz vor Ladenschluss. Jeden Samstag Abend vor Ladenschluss, kommt Frau F. Jeden Samstag Abend das selbe Spiel. Frau F. wedelt entweder mit dem Angebotsprospekt oder will Bratwurst haben. Die Verkäuferinnen sind froh, dass die Angebote sich gut verkauft haben. Die Kalkulation hat gestimmt. Frau F. besteht auf ihrem Recht, dass die Angebote auch bis zum Ende der Woche reichen müssen. Hat sie tatsächlich scheinbar nichts im Angebot gefunden, was ihr gefallen könnte, möchte sie frische Bratwurst. Bratwurst die übrig ist, muss aber nach Geschäftsschluss laut Hackfleischverordnung vernichtet werden. Die Verkäuferinnen sind also froh, dass sie alles verkaufen konnten. Frau F. besteht aber auf ihrem Recht, dass sie bis zum Ladenschluss alles kaufen kann. Sämtliche Argumente helfen nichts. Man diskutiert jeden Samstag Abend bis mindestens um 20.15 Uhr mit Frau F. rum. Nein man diskutiert nicht, sondern versucht freundlich lächelnd zu argumentieren. Frau F. ist jeden Tag in dem Laden und man sieht sie eine Flasche Wasser und ein Fertiggericht kaufen. Jeden Tag. Wo ist das Problem, wenn Frau F. dann mal kurz an der Fleischtheke sagt, dass sie gerne Samstag Abend Ware X haben möchte? Nein das kann Frau F. doch nicht einplanen. Auch am Samstag selbst mal kurz anzurufen und zu sagen, könnt ihr mir das und das aufheben, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das würde ja die Wahl von Frau F. beeinflussen. Aber Frau F. ist ja Kundin und zahlt den Lohn der Verkäuferin, deshalb muss man das ja hinnehmen.
Die genannten Kunden treffen sich jeden Sonntag morgen nach dem Kirchgang. Ok de Teenager liegen noch im Bett. Aber jeden Sonntag sieht man Herr A, Frau B, Herr C., Frau D und Frau F. vor der Kirche zusammen stehen. Und wenn man näher ran geht, hört man auch über was sie sprechen. Ach ja über die Verkäuferinnen aus dem Supermarkt im Viertel. Die ja nie das haben was man will. Und wie unfreundlich die sind, weil man sie als Kunden ja bereits 15 bis 30 Minuten nach Feierabend aus dem Ladens schmeißen will. Und erst Recht die neue Frisur von der Dame an der Fleischtheke. Sieht ja grausam aus. Es wird eine halbe Stunde mindestens über die Verkäuferinnen im Supermarkt hergezogen. Ab und an bekommen die Verkäuferinnen das mit. Weil ein anderer Kunde fragt, was man denn mit Herr A. oder Frau B oder oder angestellt hat. Dann gibt man sich als Verkäuferin das nächste Mal noch mehr Mühe. Mittlerweile sind die Herrschaften vor 20.45 Uhr nicht mehr aus dem Laden zu bekommen. Man bemüht sich auch nicht mehr, dieses Ziel zu erreichen. Die Ladenöffnungszeiten gelten nur für die anderen Kunden, für Herr A und so weiter versucht man natürlich alles recht zu machen, die könnten ja schlechte Kritik weiter geben.
Schade für Verkäuferin G., die mit ihrem Arbeitgeber eine Arbeitszeit bis 20.30 Uhr vereinbart hat, es aber nun regelmäßig mindestens 21 Uhr oder später wird, wenn sie den Laden verlässt. Schade auch für die Tochter, die jeden Abend auf ihre Mutter wartet und nun ohne Mama ins Bett muss, weil man nie weiß, wann Mama heim kommt.
Schade auch für Verkäufer H. Der letzte Bus von Verkäufer H. fährt um 21 Uhr. Den würde er an sich locker erreichen, wenn er, wie im Arbeitsvertrag vereinbart, den Laden auch um 20.30 Uhr oder spätestens 20.45 Uhr verlassen könnte. Meistens ist es mittlerweile aber nach 21 Uhr bis er den Laden verlassen kann. Gelegentlich lassen sie Kollegen ihn früher gehen, was aber nicht klappt, weil er ja schlecht seine Beratungsgespräche mit den Kunden abbrechen kann. Mindestens zweimal die Woche, wenn nicht öfters, muss Herr H. mit dem Taxi nach Hause fahren, welches ihn 20 Euro kostet. Aber der Kunde ist ja König. Und immerhin finanziert der Kunde ja auch das Taxi.
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