Die angeblich wahren Geschichten - Mitten im Leben

Die Sendung läuft auf RTL und eignet sich, um abzuschalten oder sich einfach zu unterhalten. Dabei werden irgendwelche Familien gezeigt, die auf ihre Art und Weise Problemchen bekämpfen. Dass das alles nicht wahr sein kann und ist, kann in der Regel der gesunde Menschenverstand schon von allein einschätzen. Der eigentliche Alltag oder das echte Leben kann vor laufenden Kameras gar nicht präsentiert werden.

Doch heute hat RTL sich selbst einen Fauxpas erlaubt, über den ich wirklich lachen muss. Es ging um eine junge Frau, die übergewichtig ist und von ihrer Mutter und ihrer Schwester geärgert und gestichelt wird. Sie wohnt nicht mehr zu Hause, sondern hat eine eigene Wohnung. Ich habe vorhin mal recherchiert und entgegen der Darstellung, Single zu sein, ist sie verheiratet. Ihr Mann hatte auch einen Auftritt in der Sendung, aber logischerweise nicht als ihren Mann, sondern als jemanden in einer Bar, an dem sie Interesse hätte. Er hat sie aber abblitzen lassen. Wer weiss, ob die restliche Story schon stimmt, aber zumindest war RTL hierbei sehr kreativ.

Die Geschichten sind aus dem Leben gegriffen und werden von Laienschauspielern gespielt. Im wirklichen Leben sind diese Leute nicht Single oder unglücklich verliebt oder sonst was. Der Sender sucht ständig neue Laienschauspieler, wo man sich sogar bewerben kann. mein Schwager hat da mal einen Polizisten gespielt. Es war in Verdachtsfälle und in Wirklichkeit ist er auch kein Polizist.

Es ist doch klar, dass die da nicht Geschichten von echten Personen nehmen und das Leben genau dieser Personen nacherzählen. Die Menschen können sich dann ja nie wieder unter die Leute trauen. Je nachdem, welche Rolle sie dort spielen müssen ist es bestimmt auch nicht so einfach sich dann wieder unter die Leute zu begeben.

Wie Diamante schon sagte, werden in allen Nachmittagssendungen von RTL Laienschauspieler engagiert, um die teilweise sehr skurilen Rollen zu spielen. Pro Sendung bekommt man als Laienschauspieler um die 200€. Das ist schon ein nettes Nebeneinkommen, wenn man Spaß an der Schauspielerei hat.

Es würden sich vermutlich auch garnicht so viele Menschen, beziehungsweise Familien finden, die ihre Probleme öffentlich im Fernsehen lösen möchten. Das wäre immerhin ein immenser Eingriff in die Privatsphäre, außerdem wäre es ohne Absprachen garnicht möglich mit den Kameras an so vielen Stelle zu sein und alle Aspekte einzufangen. Ich kann dir allerdings zustimmen, dass sich die Sendung prima zum Abschalten ist, auch wenn sie nur gestellt ist.

Das meinte ich doch - man kann gar nicht mit zig Kameras eine eigentliche familiäre Situation darstellen und genauso wenig kann ich mir vorstellen, dass es Leute gibt, die sich überhaupt dafür zur Verfügung stellen. Man muss sich nur mal vorstellen, das sieht jemand, den man kennt, zumal die ganze Familie bei Facebook vertreten ist und auch noch teilweise in den Profilen der Arbeitgeber mit benannt ist. Mir persönlich wäre das höchst peinlich und unangenehm, wenn ich bei so einer Sendung mitwirke, ein ganz falsches Bild dargestellt werden würde (auch mit Erlaubnis) und man dann auch noch über solche Profile näheres über mich herausfinden könnte.

Sicher vergisst man diese Darsteller schnell wieder oder man schaut es sich erst gar nicht an, aber ich finde es erschreckend, wie leichtfertig auch nach solch einer Sendung mit seinen Daten im Internet umgeht. Und die 200 Euro wäre mir all das garantiert nicht wert.

Die Geschichten aus Mitten im Leben sind immer sehr amüsant anzusehen, jedoch wird jeder sich klar sein, dass dies alles gespielt ist. Alleine diese ganzen Solointerviews mit den vermeintlichen Familienmitglieder o.ä. sind doch schon unglaubwürdig. Da dort viele etwas von sich Preisgeben was man nicht so gelassen vor der Kamera sagt.

Auch einfach das miserable Schauspiel der Schauspieler ist oft amüsant mit anzusehen und man ist sich sicher, dass die Personen einfach so von der Straße abgegriffen werden oder einfach von einer schlechten Gesellschaft kommt. Aber wieso auch professionelle Schauspieler nehmen wenn man Anfänger nehmen kann und trotz dessen die Gewünschten Einschaltquoten bekommt. Dabei spart sich RTL wahrscheinlich viel Geld und sie haben eine größere Auswahl an unterschiedlichen Gesichtern.

Aber es kommt auch oft genug vor, dass viele Schauspieler doppelt genommen werden und dadurch fällt es noch mehr auf, dass es sich um eine gestellte Story handelt.

Es sollte eigentlich jedem klar sein, dass diese Geschichten einfach erfunden sind und es eben Schauspieler sind, die diese erzählen. Zum Zeitvertreib ist es sicherlich ganz, aber mehr auch nicht.

Die Leute könnten sich ja sonst teils in der Nachbarschaft und auf der Straße nicht mehr sehen lassen, wenn die Geschichten wirklich so stimmen würden. Und es wäre ja schon sehr seltsam, dass dann gerade ein Kamera Team von RTL dabei ist, wenn so eine Story passiert. Ich denke, dass es für Laien sicherlich eine schöne Sache ist, dass sie sich etwas Geld dazu verdienen können und sich dort an ihrem schauspielerischen Können beweisen.

Ich habe diese Serie bei RTL nicht gesehen. Aber RTL benutzt Laienschauspieler für solche Sendungen, das weiß ich. Wenn sie dafür 200 Euro zahlen, ist das für die Mitspielenden doch ein schönes Zubrot und für den Sender billiger, als wenn sie echte Schauspieler nehmen würden. Diese gestellten Sendungen werden von den Laien nachgespielt. Ich dachte, dass ihnen wenigstens wahre Abläufe oder Hintergründe zugrunde liegen. Aber das scheint wohl nicht der Fall zu sein.

Nun, anscheinend haben sie Autoren, die für RTL solche Geschichten, die jederzeit passieren könnten, schreiben. Viel Können wird ja scheinbar nicht vorausgesetzt. Eine wahre Geschichte zu nehmen, geht auch nur unter der Voraussetzung, dass Laienschauspieler die Rollen der Personen übernehmen, die in der Geschichte vorkommen.

Diamante, weißt du, wie lange dein Schwager proben mußte und auch die anderen Mitspielenden, bis die angeblich wahre Geschichte so fürs Fernsehen gefilmt werden konnte? Oder läuft das anders ab, dass nicht gefilmt wird und die Zuschauer vor einem Publikum spielen müssen, das an Ort und Stelle zusieht. Und erst dann werden diese Szenen fürs Fernsehen gefilmt.

RTL denkt sich die Geschichten aus. Andere Menschen wollen am liebsten sehen, wie Leute die größten und unmöglichsten Probleme haben. Diese ausgedachten Geschichten sind auch immer wirklich sehr schlecht geschauspielert. Die Laienschauspieler bekommen dafür ja auch Geld. Die Geschichte, die du nennst, zeigt das RTL nicht wirklich drauf achtet, wie der Zuschauer die Geschichten enttarnen können. Auch ist es schon des öffteren vorgekommen, dass diese Laienschauspieler in zwei unterschielichen Geschichten als unterschiedliche Personen aufgetreten sind.

Es zeigt sich an solchen Sendungen, dass es vielen Menschen einfach egal ist, welchen Unsinn sie da ihrem Geist zumuten. Mir kann ja keiner erzählen, dass irgendjemand diese Geschichten auch nur im Ansatz glauben würde. So doof kann gar keiner sein. Dafür muss man auch keine Beweise suchen, denn das ist ja alles offensichtlich.

Was heißt das aber? Entweder sind diese Geschichten einfach nur der Aufhänger für die Werbung zwischendurch und oder oder bei dem ganzen Theater schwingen doch immer wieder bestimmte Botschaften mit, die am Ende, trotz aller Surrealität, geglaubt werden. Ich persönlich habe keinen Zweifel an der Beantwortung dieser Frage, denn auch andere Proukte aus der Pipeline von Bertelsmann&Co. sprechen ja eine ähnliche Sprache.

Die Laiendarsteller, die man wohl kaum Laienschauspieler nennen kann, stammen wohl meist selber aus der Zielgruppe und vielen von denen ist es vermutlich völlig egal, was der Sender da zusammenschnippelt. Und ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Zudem wird der Hang zum Voyeurismus ja auch durch diese Medien und ihre Formate gefördert. Schließlich denkt heute noch der Dümmste, Unfähigste und Dickste, irgendwie sei er doch ein Superstar oder ein Supermodel.

Hat eigentlich einer eine Idee, wie schlecht man diese Formate eigentlich noch produzieren kann? Irgendwie geht es doch jetzt gar nicht mehr schlimmer. Vielleicht könnte man die Leute, statt ihnen 200 € für ihren Einsatz zu zahlen, einfach zwangsverpflichten, also 1 € - Jobber dafür missbrauchen. Ich weiß echt nicht, was man daran noch verschlechtern könnte.

Im Gegensatz zu "Verdachtsfälle" oder "Familien im Brennpunkt" (Gott, ist das peinlich, dass ich mich damit gut auskenne ) wird ja bei "Mitten im Leben" immer wieder darauf hingewiesen, dass die Fälle der Wahrheit und eben wirklich "mitten aus dem Leben" stammen. Dass RTL sich gern mal das eine oder andere Detail dazu ausdenkt oder verdreht, wundert mich ja nun auch nicht weiter. Aber teilweise ist es doch erschreckend, wie offensichtlich RTL die Geschichten letztendlich fingiert oder gern auch, wie dumm die Darsteller sind, ihre wahre Identität in sozialen Netzwerken für jeden ersichtlich zu offenbaren.

Wie gesagt, ich kann die Darsteller nicht verstehen, die sich dafür zum Deppen machen, egal, ob ihre Geschichte stimmt oder nicht stimmt. Mir wäre es doch in beiden Fällen sehr unangenehm, wenn da etwas herauskäme, was gar nicht der Wahrheit entspricht oder aber auch, was der Wahrheit entspricht, jedoch nicht vor Publikum veröffentlicht werden soll.