Regionale Krimis - ein Trend?
Bislang habe ich bevorzugt Literatur für Frauen gelesen, die eher unterhaltend und lustig einzustufen gewesen sind. Zwar lese ich diese immer noch, aber ich mache hin und wieder auch Abstecher zu anderer Literatur und habe nun Krimis für mich entdeckt. Hierbei handelt es sich um Krimis, die in Regionen Deutschlands spielen und nicht etwa im verregneten England.
Entdeckt hatte ich für mich den Komissar Kluftinger, der im Allgäu beheimatet ist. Doch bislang habe ich nur einen Band aus dieser Reihe gelesen: "Rauhnacht". Einen anderen Band habe ich noch hier liegen, in dem ich noch nicht reingekommen bin. Ebefalls war ich von "Föhnlage" begeistert, der in den Alpen spielt. Hingegen hat mich "Winterkartoffelknödel" schon enttäuscht- die ersten paar Seiten haben mich nicht überzeugen können.
Derzeit habe ich "Schneewittchen muss sterben" auf meinem aktuellen Lesestapel liegen und mag es kaum weglesen. Dieser Krimi spielt im hessischen Main-Taunus-Kreis und ich bin begeistert, dass mich wieder mal ein Krimi so sehr in den Bann ziehen kann. Ich habe wirklich lang gedacht, Krimis und wenn sie auch in einer Region Deutschlands spielen, wären nichts für mich. Nun wurde ich schon einige Male eines besseren belehrt.
Wie findet Ihr Krimis, die in einer bestimmten Region spielen? Welche Krimis könnt Ihr warum empfehlen? Seht Ihr es als einen Trend an, dass es immer mehr Krimis gibt, die regional angesiedelt sind oder ist es so, dass es diese Krimis schon immer gab und ich nur jetzt darauf aufmerksam geworden bin?
Ich gehe nicht unbedingt danach wo der Krimi spielt. Ich glaube wenn man sich mit einer Region besonders verbunden fühlt, ist man eher geneigt einen Krimi aus dieser Region zu kaufen. Einen Autor von regionalen Krimis kann ich allerdings auch aus eigener Erfahrung empfehlen, weil er sich auf die Region in der ich jetzt wohne bezieht. Der Autor heißt Klaus Peter Wolf und ich habe bis auf sein neues Buch, alle Bücher gelesen die in Ostfriesland spielen. Das neue Buch steht noch auf meiner Wunschliste, wobei ich im Moment leider nicht so viel Zeit zum Lesen habe.
Eigentlich gehe ich nicht danach wo ein Krimi spielt, jedoch lese ich sehr gerne englische Krimis, da ich finde die deutschen Autoren schreiben nicht so gute Krimis. Aber ich habe auch schon Krimis von deutschen Autoren gelesen, dabei war mir jedoch recht egal in welcher Gegend der Krimi spielt, denn ich achte da dann doch mehr auf den Inhalt.
Ich bekam im letzten Sommer einen Krimi aus dem Rheingau geliehen. Ich kenne das Gebiet an sich und wohne dort auch in der Nähe. Und das Buch wurde auch als Rheingau Krimi angepriesen. Mir sagte der Titel vorher wenig, ich muss dazu aber sagen, dass ich kaum örtliche Buchläden aufsuche, also auch die Ankündigungen nicht kenne. Ich denke schon, dass man für regionale Bücher anders Werbung macht.
Ich habe das Buch auch gelesen. War ganz nett, besonders vom Hocker gehauen hat es mich nicht. Wobei ich halt sonst eher harte Thriller lese und da ein seichter deutscher Krimi einfach eher langweilig ist. Was mich aber nicht stört, wenn die Handlung in irgendeiner Form spannend ist. Gekauft hätte ich mir den Roman wohl nicht, gebe ich zu. Aber auch einem geliehenen Gaul schaut man nicht ins Maul. Gereizt hat mich daran aber dann doch die örtliche Nähe, gebe ich zu. War dann auch der Hauptgrund das Buch zu Lesen.
Die genannten Ortschaften waren mir durchaus ein Begriff. Wobei sehr wenig darauf eingegangen wurde. Nähere Bezeichnungen gab es kaum. Ich ziehe da als Beispiel gerne Illuminatus von Dan Brown ran. Da hat man irgendwie das Gefühl, man würde die genannten Plätze, die zum Teil sehr ausführlich beschrieben sind, gerne mal sehen. Oder denkt so, wenn ich das nächste Mal in Rom bin, sehe ich mir die Orte an. Das Gefühl bekam ich absolut gar nicht, weil zu wenig über die Orte gesagt wurde. An sich hätte das Buch irgendwo spielen können. Trotzdem hieß es Rheingau Krimi.
Schneewittchen muss sterben habe ich gerade gestern erst zu Ende gelesen. Eines der besten Bücher die ich dieses Jahr gelesen habe. Auch hier wohne ich im genannten Gebiet. Sogar mein Wohnort wird mehrfach genannt. Das Buch habe ich allerdings gelesen, weil mich die Geschichte der Autorin fasziniert hat und mich die Story des Buches ansprach. Das der Krimi hier in der Gegend spielt und ein regionaler Krimi ist, war mir bis vor ein paar Tagen auch gar nicht bewusst.
Ich fand das Buch super spannend und konnte es auch kaum weglegen. Klar war es ein komisches Gefühl, wenn man über Ortsnamen fiel, die man kannte. Oder auch das Gefühl was Tobias ( die Hauptperson in dem Buch) empfand als er von der Entwicklung des Main- Taunus- Zentrum sprach. Gut das war nur eine kurze Passage, aber mich hat es fasziniert und auch zum Nachdenken angeregt. Allerdings ging mir das auch bei dem Rheingau Krimi an manchen Stellen so. Das ging da aber mehr unter, als in dem Werk von Nele Neuhaus.
Jetzt im nach hinein. Das Buch hätte in jedem anderen deutschen Kaff spielen können. Für Leute die gar nicht in der Nähe wohnen, sind die Orte ja auch mit nichts verbunden. Der Ort brauchte einen Namen und mehr an sich nicht. So empfinde ich das. Auf besondere Besonderheiten in der Gegend wurde in beiden Büchern nicht wirklich näher eingegangen.
Ich hatte Ende 2009 einen Krimi von Andreas Franz gelesen. Andreas Franz kommt aus der Nähe von Frankfurt, wenn ich mich nun nicht ganz irre. Die Handlung des Buches spielte auf alle Fälle zum Großteil in Frankfurt. Frankfurt kenne ich auch, wenn auch nicht so gut. Da war mir der Bezug aber eher gegeben, als bei den speziellen Regionalkrimis. Und Andreas Franz schreibt nun nicht mit dem Hinweis Regionalkrimi.
Irgendwie denke ich, die Bezeichnung Regionalkrimi dient nur Werbemaßnahmen. Mehr nicht. Ich kenne nun nur zwei Krimis, die als Regionalkrimis vermarktet werden und beide könnte auch wo anders spielen. Und selbst für Leute die vor Ort wohnen ist der Bezug nicht wirklich da. So habe ich es für mich zumindest empfunden.
Ich kenne den Begriff "Regionalkrimi" zwar auch, allerdings denke ich auch, dass es sich dabei nur um ein neues Wort handelt, mit dem bestimmte Bücher beworben werden. Ich habe bislang noch keinen der Romane gelesen, die in diesem Zusammenhang immer genannt werden, würde aber gerne mal etwas von Nele Neuhaus lesen. Im Moment habe ich noch die Millenium-Trilogie vor mir, aber danach ist vielleicht auch mal ein Main-Taunus-Krimi von Frau Neuhaus an der Reihe. Grundsätzlich kann man viele Bücher als Regionalkrimi bezeichnen. Die Bücher von Paul Cleave spielen in Christchurch. Handelt es sich dabei auch um Regionalkrimis neuseeländischer Natur? Sind die Bücher von Jilliane Hoffman, die in und um Miami spielen, amerikanische Regionalkrimis?
Grundsätzlich ist es mir egal, wo ein Krimi spielt, solange mich die Geschichte interessiert. Sehr gerne habe ich "Der Kindersammler" von Sabine Thiesler gelesen, weil dort einiges aus Berlin, meiner Lieblingsstadt, geschrieben wurde. So etwas lese ich gerne, aber mir wäre es auch ebenso recht, wenn das gleiche Buch in einer anderen Stadt begonnen hätte.
Ich kann allerdings verstehen, dass viele Leute sich für regionale Krimis begeistern, gerade wenn diese in einer Umgebung spielen, die den Lesern selbst bekannt ist. Ich finde es auch ganz nett, wenn in einem Buch von einem Ort die Rede ist, den ich kenne. Dabei habe ich dann direkt eine konkrete Vorstellung und kann mich noch besser in die geschilderte Situation hinein finden. Man kennt die Orte und kann sich darunter etwas vorstellen. Bei Orten, die man selbst nicht so gut oder überhaupt nicht kennt, ist man allein auf die Schilderungen des Autors angewiesen. Ich kann mir vorstellen, dass es vielen Fans von regionalen Krimis ebenso geht wie mir.
Die Tatsache, dass deutsche Autoren Krimis schreiben und diese in einer Umgebung ansiedeln, in der sie sich gut auskennen, ist an sich natürlich nichts Neues. Was sich aber in den letzten zehn bis fünfzehn geändert zu haben scheint ist die Art und Weise, wie diese Krimis beworben werden. Die Region, in der der Krimi spielt, wird oft schon auf dem Cover, spätestens aber auf der Rückseite, erwähnt. Und ich habe inzwischen auch schon Regale in Buchgeschäften gesehen, die nicht nur nach Autoren sondern auch nach Regionen sortiert sind.
Mir ist es prinzipiell egal, wo ein Krimi spielt, weil vor allem die Handlung stimmen muss. Aber es hat durchaus Vorteile, wenn man sich in der Region, in der der Krimi spielt, auskennt. Ich hatte bei der Millennium-Trilogie zum Beispiel nie ein richtiges Bild der stockholmer Straßenbahn im Kopf, weil ich die Stadt nicht kenne. Danach habe ich dann ein Buch gelesen, das in London spielt, und zufällig spielen dort auch einige Szenen in der U-Bahn, aber da ich die Stadt gut kenne, wusste ich hier eben sofort, wie ich mir das ganze bildlich vorzustellen habe.
Ich habe "Der Würger von Plauen" schon lang bei mir liegen. Aber das ist halt kein Krimi, wie man sie wirklich kennt. Hier geht es um wahre Verbrechen aus DDR-Zeiten, wo damaligen Ermittlungsakten authentisch umgesetzt wurden. Aber es ist halt auch sehr schwere Kost und ich hab beim ersten Fall schon aufgegeben.
Und insgesamt kann ich mich auch mit Krimis, egal wo sie spielen, nicht wirklich anfreunden. Dieses Buch hatte ich mir eigentlich nur gekauft, weil ich eben auch die dunklen Geschichten meiner neuen Heimatstadt kennen will.
Stimmt, viele der Krimis könnten woanders auch spielen, wobei einige der gelesenen Krimis sicher auch eine andere geographische Beschreibung nötig hätten. Nett finde ich es aber beim allgäuischen Kluftiger oder auch bei der hessischen Kirchhoff, dass teilweise der Dialekt miteingearbeitet wurde. Das macht sicher auch etwas aus. Und ja, bei manchen Krimis kommt es mir in der Tat auch so vor, als bewerbe man eine bestimmte Gegend. Ich denke mal, dass es auch so ist - wenn man ein Buch mochte, möchte man sich vielleicht auch die Gegend anschauen, in der die Geschichte spielt.
Cloudy, ich finde es witzig, dass Du London erwähnt hast. Ich liebe ja Bücher, die in England spielen. Vieles von dem, was dort so beschrieben wird, kommt mir bekannt vor. Obwohl ich nicht wirklich oft in England gewesen bin, hat es mich wohl doch so beeindruckt, dass ich mich allein durch das Lesen heimisch fühle. Ich denke, ich sollte es mal mit einem englischen Krimi auch mal probieren.
@ Punktedieb
Der Würgen von Plauen ist wohl nicht das was *steph* in ihrem Eröffnungspost meinte. Diese regionalen Krimis beziehen sich nicht auf Romane ( ob nun Krimi oder was anderes) die irgendwann mal geschrieben wurden und an einem Ort fest gemacht werden können, sondern um Romane die speziell als Regionalkrimis verkauft werden. Ich habe extra nachgesehen, Der Würgen von Plauen wird als normaler Krimi vertrieben und nicht als Regionalkrimi.
@ *steph*
Kannst du mir was typisch hessisches in Schneewittchen muss sterben nennen. Entweder fiel mir das nicht auf, so als gebürtige Hessin oder ich stecke zu sehr in meinem hessisch drin. Ansonsten fällt mir so etwas nämlich durchaus auf.
@ cologneboy2009
Wie gesagt, hatte mich mein erster Rheingau- Krimi gereizt, weil ich die Gegend recht gut kenne. Man erwartet schon, dass da Orte und auch Menschen auftauchen, die man kennt. Aber das Gefühl blieb leider komplett weg.
Bei Nele Neuhaus und Schneewittchen muss sterben war das ein wenig anders. Allerdings spielt der Krimi auch nicht ganz so nah an meinem Wohnort, aber ich kenne einen Großteil der genannten Orte. Da konnte ich schon einen Bezug herstellen.
Wie man einen Krimi dabei bezeichnet ist doch nicht die Hauptsache oder? Wenn ich den Würger von Plauen irgendwann doch wieder zu Hand nehme, dann werden dort auch Orte genannt, die ich dann kenne. Nur das eben die beschriebene Handlung als tatsächlich passiert ist.
Und Bekannte von mir kennen sogar den Hauptermittler in diesem Fall, weil sie eben Plauener sind. Da aber nicht nur der Fall in diesem Buch ist, sondern mehrer Fälle dargestellt werde, die eben in anderen Regionen passiert sind, kann man das Buch nicht auf die Region Vogtland festmachen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-155027.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Kräuter auf Balkon - was ist sinnvoll und robust? 1189mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Carmili · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Kräuter auf Balkon - was ist sinnvoll und robust?
- Luftwurzeln der Monstera: Tropfenbildung/Gestank 1660mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Diamante · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Luftwurzeln der Monstera: Tropfenbildung/Gestank
- Welche Zimmerpflanzen mögen es warm und sonnig? 2444mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Diamante · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Welche Zimmerpflanzen mögen es warm und sonnig?
- Am Blatt einer Pflanze Krankheiten erkennen? 1352mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Nurse · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Am Blatt einer Pflanze Krankheiten erkennen?