Einfache Herstellung und dann günstigerer Preis?
Das Argument, dass ein Buch in einem schönen Einband halt auch werbewirksam ist, kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Das mag für neue Autoren und unbekannte Autoren sicherlich wichtig sein. Sicherlich auch in einem bestimmten Rahmen für Neuerscheinungen. Aber doch nicht für alle Bücher.
Ich nehme nun mal ein Beispiel. Ich habe zur Zeit Interesse an Büchern der Schriftstellerin Nele Neuhaus. Keine bekannte, aber auch keine unbekannte Schriftstellerin. Vielen sagt vielleicht ihr Buch Schneewittchen muss sterben was. Viel mehr ist den meisten sicherlich nicht bekannt. So ging es mir auch. Das Buch Schneewittchen muss sterben fand ich sehr gut und würde gerne mehr von ihr lesen. Nun sind meine finanziellen Mittel leider sehr beschränkt. Ach ja ihre Bücher kosten zur Zeit laut Amazon.de zwischen 8,95 Euro und 14,99 Euro. Das am Rande.
Ich habe also die Absicht Bücher einer Autorin zu kaufen. Ich brauche dazu zur Zeit nicht mehr Informationen, beziehungsweise kann ich mir die, falls ich sie wünsche, im Internet suchen. Wenn ich nun zum Kauf übergehen möchte und hätte drei Varianten zur Auswahl: Die gebundene Ausgabe ( schlechtes Beispiel, da die Autorin nur als Taschenbuch veröffentlicht hat) würde rein fiktiv um die 20 bis 25 Euro kosten, das Taschenbuch um die 10 Euro und ich hätte die Wahl auch eine einfache Ausgabe in einem einfarbigen Umschlag für 5 Euro zu kaufen, fiele meine Wahl eindeutig auf die Ausgabe für 5 Euro. Mich interessiert hier der Inhalt und nicht der Einband.
Ähnlich geht es mir mit anderen Autoren. Ich weiß seit Wochen, dass ich das neue Buch von Cody McFayden haben möchte. Das gibt es nur als gebundene Ausgabe. Auch hier würde ich eine einfache Ausgabe wegen dem Preis vorziehen.
Es geht mir nicht drum, die aufwendig gestalteten Taschenbücher oder auch gebundenen Ausgaben komplett aus dem Sortiment zu nehmen, sondern quasi drei Varianten anzubieten. Bei CD´s scheint das ja auch zu klappen. Die Wahl hat dann der Käufer. Und ich persönlich habe viele Bücher die mir am Herzen liegen, mittlerweile auch als gebundene Ausgabe, weil sie schöner im Regal aussehen. Wenn mir ein Buch nun besonders gut gefällt, würde ich das mit einfachen Ausgaben vielleicht auch mal so machen. Vielleicht weil es zur Zeit finanziell nicht drin wäre. Zur Zeit kaufe ich aber weniger Bücher, weil mir halt die Mittel fehlen. Mein Kaufanreiz würde aber durch günstige Bücher steigen. Dem Autor ginge daran kein Cent verloren. Beziehungsweise denke ich auch, viele die zur Zeit halt Bücher über Tauschbörsen oder gebraucht kaufen, würden vielleicht eher eine eigene, billiger produzierte Ausgabe kaufen, was im Endeffekt mehr verkaufte Exemplare heißen würde und somit vor allem dem Autor zu Gute käme.
Wenn ein Taschenbuch auf den Markt kommt liegt das Design in den meisten Fällen doch schon lange vor und wird dann nur noch in der Größe angepasst. Denn meistens wird das ja einfach von der Hardcoverausgabe übernommen. Sparen würdest du hier also nur die Kosten für den aufwendigeren Druck. Und ganz nebenbei bemerkt arbeiten viele Designer freiberuflich für die Verlage und verdienen längst nicht so viel Geld, wie du anscheinend denkst.
Außerdem gibt es doch günstige Ausgaben - vielleicht erinnerst du dich aus Schulzeiten noch an die gelben Heftchen aus dem Reclam Verlag. Bei der englischsprachiger Literatur sind außerdem die Mass Market Paperbacks eine Option. Ich weiß nicht, wie gebräuchlich dieses Format im deutschen Sprachraum ist und bewusst aufgefallen ist es mir hier noch nie, aber diese Bücher sind jedenfalls um einiges günstiger als die regulären Ausgaben und haben auch eine schlechtere Qualität.
Ganz davon abgesehen bin ich aber eh nicht davon überzeugt, dass viele Leute Bücher mit nichtssagendem Einband kaufen würden. Denn viele Leute gehen nicht mit einer konkreten Kaufabsicht in ein Geschäft oder auf eine Internetseite - sie werden erst durch das Cover auf das Buch aufmerksam und zum Kauf inspiriert.
Sicher kann man argumentieren, dass man kein Buch nur wegen des Covers kauft, aber darum geht es überhaupt nicht. Es geht darum den Kunden auf sein Produkt aufmerksam zu machen, was bei der Masse der Neuerscheinungen gar nicht so einfach ist. Das erreicht man zum Beispiel dadurch, dass man das Cover in Farben gestaltet, die für das Genre typisch sind. Als Thriller Fan kann man so zum Beispiel getrost alles im Rosa Spektrum ignorieren und wird trotzdem nichts verpasst haben. Auch nicht unwichtig sind die Covermotive selber. Wenn alle Bücher eines Autoren optisch zueinander passen fällt es dem Kunden leicht zu erkennen, wenn ein neues Buch dieses Autoren erschienen ist. Oder die Cover mit den Paaren in den typischen Nackenbeiser Posen - da weiß man mit einem Blick sofort, was man von diesem Buch zu erwarten hat.
Und ganz nebenbei bemerkt arbeiten viele Designer freiberuflich für die Verlage und verdienen längst nicht so viel Geld, wie du anscheinend denkst.
Ich habe keine Ahnung was die verdienen, ich weiß aber auch nicht was ein Autor verdient, deshalb ist der Verdienst für mich irrelevant. Was aber Fakt bleibt, es entstehen Kosten. Da ist es doch egal wie hoch die sind. Interessant wird es erst wenn man die Kosten einsparen kann.
Ich kenne es von gebundenen Ausgaben zu Taschenbüchern an sich oft so, dass die ein unterschiedliches Design haben. Wenn aber das Design eh übernommen wird, kann man natürlich keine Kosten sparen, das gebe ich zu.
An die Reclam Hefte, als Bücher kann man sie kaum bezeichnen, kann ich mich erinnern. Aber so was gibt es doch für die aktuellen Bücher gar nicht, oder irre ich mich da? Ich dachte Reclam Hefte werden nur für Klassiker angeboten. Und da verdient der Autor mit Sicherheit keinen Cent mehr. Ok das war nun sehr makaber. Aber an sich genau so etwas wie Reclam Hefte fände ich gut. Wobei ein Taschenbuch ja durchaus mehr Seiten hat. Also auch dicker wäre.
@ Cologneboy2009
Ich habe noch gebundene Bücher hier stehen mit einem Preisschild von 13,90 DM. Taschenbücher für 6,80 DM. Ok die gebundenen sind sicherlich zum Teil noch aus den 70er Jahren.
Und klar spricht das Äußere mit an. Ich persönlich würde mir halt noch eine andere Wahlmöglichkeit wünschen. Und sehen wir es mal so, wenn man die Wahl hätte zwischen einem Goethe in einem schicken lederähnlichen Einband mit goldener Schrift oder einem Goethe mit einem komischen Bild vorne drauf- ich glaube die meisten würde dann eher ein lederähnliches Exemplar nehmen. Der Inhalt bleibt trotzdem der selbe, kostet nur wahrscheinlich mehr.
LittleSister hat geschrieben:Ich habe keine Ahnung was die verdienen, ich weiß aber auch nicht was ein Autor verdient, deshalb ist der Verdienst für mich irrelevant. Was aber Fakt bleibt, es entstehen Kosten. Da ist es doch egal wie hoch die sind. Interessant wird es erst wenn man die Kosten einsparen kann.
Falsch. Interessant wird es erst dann, wenn sich Kosten in einer Höhe einsparen lassen WÜRDEN, die sich dann, sofern sie an den Kunden weitergegeben würden, als deutliche Preissenkung bemerkbar machen würden, die einen zusätzlichen Kaufanreiz bieten würde - was aber nicht der Fall ist.
Eine Auflage von 10000 ist bei Romanen von größeren Verlagen durchaus normal und wenn man mal großzügig von 300 Euro Honorar für das Coverdesign ausgeht dann würde das Wegfallen des selbigen zu einer Ersparnis von sage und schreibe 3 Cent pro Buch führen. Selbst bei einer wesentlich kleineren Auflage oder einem wesentlich großzügigeren Honorar sind wir hier immer noch meilenweit von den 5 Euro entfernt, die du dir vorstellst.
Wie gesagt, schau dir die Mass Market Paperbacks an. Die kosten zwischen 5 und 6 Euro, in Deutschland manchmal auch ein kleines bisschen mehr, und sie haben trotzdem ein Bild auf dem Umschlag. Warum? Weil die Hersteller an der richtigen Stelle sparen. Nämlich nicht bei den einmaligen Kosten sondern bei den Kosten, die bei jedem Buch aufs neue entstehen, beim Material. Der Umschlag ist weich und sieht nach spätestens zwei mal lesen ziemlich mitgenommen aus und das Papier ist meistens irgendein gräuliches Recyclingzeug, aber dafür bekommt man ein günstiges Buch in einem Format, das gut in die Handtasche passt.
Man muss bei der ganzen Thematik aber bedenken, das die Musikindustrie einfach wesentlich schnellebiger ist. Beim Buchhandel ist es eben so, das man oftmals dem Trend hinterher hinkt, weil die Entwicklung der Branche über einen wesentlich längeren Zeitraum verläuft.
Im Vergleich dazu ist Musik auf Tonträgern doch noch ein Kind gegen den Großvater, wenn man ein Buch mal so bezeichnen will. Das Aufzeichnen von geistigen Ergüssen ist doch mehrere tausend Jahre alt. Man könnte sicherlich mal große Verlage auf dieses Problem aufmerksam machen. Nur glaube ich kaum, das da viel Bereitschaft vorhanden sein wird, solche Ideen umzusetzen.
Allein wenn man bedenkt, das man die Besteller bei den Verlagen auch als Ebook kaufen kann. Digitalisiert liegt eh schon alles vor, aber das Ebook wird zum selben Preis angeboten, wie das Taschenbuch. Und das ohne das Druckkosten, Papier und auch Versandkosten anfallen.
Aber das gibt es doch schon, die Idee ist ja nicht neu. Diese ganzen Reclam-Heftchen beispielsweise sind doch alle in einem hässlichen einfarbigen "Cover" und es steht dort nur Titel und Autor drauf. Trotzdem gibt es von anderen Verlagen höherwertige Ausgaben. Okay, diese Reclam-Heftchen sind vom Inhalt her wohl eher nicht so der Renner bei den Käufern.
Das Problem wird wohl sein, dass die Verlage, die das Meiste an den verkauften Büchern verdienen (die von dir erwähnten Autoren bekommen nur wenig), den Verdienst nicht noch weiter verkleinern wollen. Die verdienen ja im Gegensatz zu Hardcoverbüchern an Taschenbüchern schon weniger. Und wenn man zusätzlich zu den jetzigen Taschenbüchern jedes Buch noch mal in einer Billigausgabe drucken würde, würde niemand mehr die jetzigen Taschenbücher kaufen und der Verlag würde weniger verdienen.
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