Guttenberg - Blankes Entsetzen
Geht es nur mir so, dass ich das Verhalten von Herrn Guttenberg schockierend finde? Fast noch schlimmer finde ich jedoch das Verhalten der angeblichen Befürworter, die es offensichtlich rekrutieren, dass man öffentlich tarnen und täuschen kann und wenn man dann dem offensichtlichen Delikt gegenübersteht, den Reumütigen gibt und selbst verliebt um Entschuldigung kreischt. Ist das nicht etwas spät? Das ist ja wie ein Ladendieb, der erst dann die Tat zu gibt, wenn ihm die Schnapsflasche schon aus der Hose gefallen und auf dem Boden zerschellt ist. Ist das nicht etwas spät? Können sich einige wirklich alles erlauben und stehen hinterher womöglich noch besser da als vorher? Das kann doch nicht sein, dass Menschen für einen Kassenbon von einem Euro noch was ihren Job verlieren und andere öffentlich tarnen und täuschen und dann noch als reumütige Helden hoch stilisiert werden.
Herr Guttenberg und auch sein Gattin haben schon so viele Fehler begangen, dass kaum zu glauben ist, dass hier nicht längst abgerechnet wurde. Alleine in letzter Zeit. Was waren denn das für Aktionen mit Herrn Kerner in Afghanistan? Was war das, wie so häufig vorher, für eine vorschnelle Aktion im Zusammenhang mit der Gorch Fock? Was war mit Kundus? Was war das für ein eigentartiges Treiben der "Kinderschutzorganisation" der Freifrauf in der Diskussion um Kinderpornographie? Was waren das für Diskussionen um die Intransparenz der Organisation, der sie als Präsidentin vorsteht? Trotz medialen Drucks, wurde das immer noch nicht geklärt. Was sollen diese medienwirksamen Auftritte in Afghanistan? Permanente Aufregung um und mit den beiden und so häufig am Rande dessen, was man als Bürger als akzeptabel erachtet. Seit Herr Guttenberg im Amt ist, wird das Thema Krieg immer weiter in den Alltag unserer Gesellschaft getragen, Stückchen für Stückchen. Ich fühle mich nicht mehr wohl dabei. Das war vor 20 Jahren noch absolut undenkbar.
Wie steht ihr zu den aktuellen Diskussionen um unser adeliges Paar? Überspannen die nicht längst den Boden? Führt dieses "die kommen mit allem durch" nicht auch wieder dazu, dass am Ende gar keiner mehr zur Wahl geht, weil man den Eindruck hat, es nützt ja sowieso nichts, die machen, was sie wollen?
Ich finde ehrlich gesagt, dass du übertreibst. Ich fand die ganze Diskussion generell um ihn und seine Fehler in seiner Doktorarbeit übertrieben. Haben wir in Deutschland nichts wichtigeres mehr zu diskutieren als so etwas? Sicherlich ist es kein Kavaliersdelikt, aber er hat sich auch nie heraus geredet. Er hat gesagt, dass er Fehler gemacht hat und er gibt jetzt sogar freiwillig seinen Doktortitel zurück. Was will man denn noch?
Seine kürzlichen Auftritte kann man sehen wie man will, ich finde seine Arbeit als Verteidigungsminister gut. Dabei beachte ich nicht, ob er sich medienwirksam verkauft oder ob er und seine Frau häufig in der Öffentlichkeit auftreten. Aus meiner Sicht macht er als Politiker eine gute Arbeit, denn er bringt endlich auch mal Veränderungen in die Bundeswehr und er greift durch.
Du hast offensichtlich generell ein Problem mit ihm oder seiner Frau, denn du ziehst selbst die Diskussion seiner Frau zum Thema Kinderpornographie aus der Tasche. Was hat dir denn daran nicht gepasst? Ich fand es gut, dass sie sich öffentlich dazu äußerte, dass sie versucht, etwas dagegen zu tun. An dem was sie da gemacht hat, konnte ich nichts schlechtes erkennen.
Für mich hat diese Familie keinen Freibrief, wie du es bezeichnest. Er geht doch gar nicht mit seinem Titel hausieren. Wäre die Doktorarbeit nicht negativ aufgefallen, wäre mir gar nicht bewusst gewesen, dass er überhaupt einen Doktortitel hat. Offensichtlich legt er darauf auch keinen Wert, sonst würde er ihn nicht freiwillig zurück geben.
Ich schätze mal, dass er weiß, dass es aktuell wichtigere Themen gibt, über die Deutschland reden sollte. Deshalb hat er sich dazu entschlossen, so zu handeln. Ich finde die ganze Diskussion völlig unnötig. Ich will gar nicht wissen, wie häufig gewöhnliche Menschen hier Betrug oder Fehler begehen und kein Mensch interessiert sich dafür. Aber weil es jetzt zu Guttenberg war, redet jeder drüber und meint, er müsse sich eine Meinung bilden.
Für mich ist er nach wie vor einer der fähigsten Politiker, die Deutschland zu bieten hat. Und auch er hat Fehler, kein Mensch ist perfekt. Wer das von sich hier eine Meinung erlaubt, der sollte erstmal vor seiner eigenen Tür kehren und schauen, ob da alles so sauber ist.
Ich finde diese Diskussion auch übertrieben. Guttenberg hat 2007 promoviert und nun 2011 fällt irgendjemanden ein, dass die Doktorarbeit nicht ok ist. Wenn diese Diskussion über die Doktorarbeit nicht überall in den Medien aufgetreten wäre, wäre mir sein Doktortitel auch nicht aufgefallen. Er hat nie darauf bestanden, dass man diesen Titel mit erwähnt, wenn über ihn gesprochen wurde.
Dass nach 4 Jahren überhaupt seine Doktorarbeit "durchleuchtet" wird, finde ich schon kurios. Ich möchte nicht wissen, wievielen Doktoren man den Titel aberkennen müsste, wenn man diese Arbeiten auch mal genauer ansieht. Ich kann mir nicht helfen, aber ich denke, dass man da das Haar in der Suppe sucht, weil irgendjemand Angst davor hat, dass er noch beliebter wird. Denn er macht seine Arbeit gut und ich kann dieses Drama um die Doktorarbeit nicht verstehen.
Sicher wird das nicht der einzige sein, der bei einer wissenschaftlichen Arbeit geschummelt hat und sicher gibt es größere Probleme in diesem Land und so weiter.
Aber ich finde es trotzdem erstaunlich, dass es so viele Leute gibt, für die das anscheinend eine Bagatelle oder eine Art Kavaliersdelikt ist. Vor allem, weil ich mir fast sicher bin, dass die selben Leute bei weniger prominenten Tätern weniger tolerant wären. Aber vielleicht denkt man auch erst dann anders, wenn man selber schon Tage damit verbracht hat seine eigenen Arbeiten nach möglichen Fehlern zu durchkämmen.
Fairerweise muss man allerdings auch zu bedenken geben, dass diese Affäre mit dem Job von Guttenberg nichts zu tun hat. Im Prinzip ist das seine Privatangelegenheit. Es ist zwar eine peinliche Privatangelegenheit, die ihn in den Augen der Wähler, die sich nicht blenden lassen, an Glaubwürdigkeit verlieren lässt, aber es ist eben immer noch eine Privatangelegenheit.
Im übrigen sind Dissertationen einsehbar. Es steht also jedem frei, der von Verschwörungen redet oder ein Komplott gegen einen beliebten Politiker wittert, die Arbeiten der Oppositionspolitiker nach ähnlichen Fehlern zu durchforsten.
Wie ich gelesen habe ist es gerade bei einem Jurastudium schon ein Unterschied, ob man den DR hat oder nicht. Gerade, wenn man wie im Fall von dem Herrn nur das erste Staatsexamen bestanden hat und das Zweite fehlt. Ohne das man aber in Deutschland nicht als Rechtsanwalt arbeiten dürfte.
Da ist dann der DR ein zugelassener Ersatz für das zweite Staatsexamen und wenn sich einer die Arbeit zusammenborgt, dann kann ich den Unmut gerade derer verstehen, die ordentlich für ihren Abschluss und ihre Zulassung gearbeitet haben. Außerdem wird das mit dem Zitieren und den Fußnoten ab dem ersten Semester den Studenten eingetrichtert. Da weiß man, dass man nicht ohne die Leistung eines Anderen zu erwähnen, deren Geistigearbeit übernehmen darf.
So ein Verhalten ist einfach falsch und schäbig und wenn ein Mensch in der Öffentlichkeit steht, gerade in so einer Position, dann verlangt die Öffentlichkeit auch, dass sich dieser Mensch korrekt verhält, er verlangt es von seinen Untergebenen ja auch.
Vampirin hat geschrieben:Ich finde ehrlich gesagt, dass du übertreibst.
Das Thema um das Führen des Doktor-Titels ist tatsächlich öffentlich größer gemacht worden, als notwendig. Denn letztlich würde sowieso nur die Universität darüber befinden können, ob der Titel aberkannt werden soll oder nicht. Leider verhält es sich aber so, dass die Familie u.U. genug Kontakte zur Unileitung hat, die eine objektive Behandlung des Falls verhindern könnten. Das klingt zu sehr nach "Verschwörung" oder ähnlichem. Aber es ist einfach nicht auszuschließen, dass hier Seilschaften bestehen. Daher macht es - wenn auch eigentlich zu einem für die Allgemeinheit unwichtigen Punkt - Sinn, eine gewisse Öffentlichkeit zu haben.
Vampirin hat geschrieben:Ich fand die ganze Diskussion generell um ihn und seine Fehler in seiner Doktorarbeit übertrieben.
Das Problem ist aber doch, dass bei ihm in der Dissertation diese "Fehler" nicht aufgefallen sind, mach ein Student aber bei Hausarbeiten schon mal mit einer Nicht-Anerkennung des Scheins rechnen muss. Eigentlich kann das theoretisch bis zur Exmatrikulation führen, wenn man hier eine Betrugsabsicht unterstellt. Es ist also doch etwas mehr als ein Fehler. Fehler wären inhaltlicher Natur.
Vampirin hat geschrieben:Haben wir in Deutschland nichts wichtigeres mehr zu diskutieren als so etwas?
Eigentlich doch. Aber was heißt das für den konkreten Fall und wie hätte man damit umgehen sollen? Es geht hier ja nicht darum, dass irgendwer mal eben ein wenig was an Textbausteinen für seine wissenschaftliche Arbeit "klaut".
Vampirin hat geschrieben:Sicherlich ist es kein Kavaliersdelikt, aber er hat sich auch nie heraus geredet.
Da scheinst Du aber die ersten Reaktionen entweder nicht mitbekommen zu haben, oder hast diese schon vergessen. Es ging schon mal damit los, dass er grundsätzlich solche Vorwürfe als "absurd" bezeichnete. Was hätte er mehr machen müssen, damit Du die Sache als "herausreden" bezeichnest?
Vampirin hat geschrieben:Er hat gesagt, dass er Fehler gemacht hat
Ja, aber reicht das noch? Und es stellt sich nach wie vor die Frage, ob es wirklich nur "Fehler" waren. Denn neben dem "Abschreiben" ist ja noch die Frage im Raum, ob der wissenschaftliche Dienst, welchen er mit "Recherchearbeiten" für seine private Doktorarbeit beautragt hatte, für solche Dinge gedacht war und ist!
Vampirin hat geschrieben:und er gibt jetzt sogar freiwillig seinen Doktortitel zurück.
Hast Du schon einmal den öffentlichen Druck in Verbindung mit den Reaktionen gesetzt. Kann es sein, dass das "freiwillig" eigentlich nur und ausschließlich durch die mediale Verarbeitung des Falls gekommen ist? Nach der ersten Erklärung gab er sich unschuldig, nach der zweiten sah er keine Fehler (wollte aber prüfen lassen), nach der dritten Erklärung hat er großzügig angeboten, den Titel vorerst nicht mehr zu führen und ganz zum Schluss kam der Verzicht. Ist das wirklich ein Weg, der durch Selbsterkenntnis beschritten wird oder durch Zwang von außen?
Vampirin hat geschrieben:Was will man denn noch?
Der Titel wäre mir egal. Aber wenn er Steuergelder dafür hat aufwenden lassen, weil er in seiner Position andere für seine Arbeit hat arbeiten lassen, dann wäre das tatsächlich eine Art Amtsmissbrauch (wenn auch in einem weniger schwerwiegenden Fall) und der Rücktritt wäre tatsächlich angebracht! Wie ist ein Mensch gestrickt, der so handelt und was macht Dich sicher, dass er in anderen Fällen seine Macht und Position nicht ebenfalls zum persönlichen Vorteil missbrauchen würde?
Vampirin hat geschrieben:Seine kürzlichen Auftritte kann man sehen wie man will, ich finde seine Arbeit als Verteidigungsminister gut.
Das hat aber tatsächlich nichts mit seiner Arbeit zu tun! Vielmehr fällst Du auf den Medienmenschen herein, der sich entsprechend in Szene zu setzen weiß. Nichts was er bisher gemacht hat, hebt sich von seinen Vorgängern ab und alle Taten waren Zwangsmaßnahmen, die er nicht hat steuern können. Jedenfalls die Abschaffung und Umgestaltung der Bundeswehr - im Grunde eine Vorgabe des Finanzministeriums. Erst beugt er sich und dann inszeniert er sich als Reformer. Seine Krisenbewältigung hat dann auch was von Captain Kirk: erst handeln, dann denken. Und in den Medien ist er trotzdem (weil er handelt - auch unüberlegt) der Macher. Weil z.B. keiner nach den Folgen fragt bzw. diese nicht weiter im Fokus stehen.
Vampirin hat geschrieben:Dabei beachte ich nicht, ob er sich medienwirksam verkauft oder ob er
Doch, denn das ist, was von seiner Arbeit übrig bleibt. Du wirst doch nicht wirklich glauben, dass Talkrunden in Krisengebieten wirklich zur Problemlösungen beitragen? Das war doch ausschließlich eine PR Aktion und sogar Parteifreunde sehen das (die One-Man-Show) eigentlich eher mit gemischten Gefühlen.
Vampirin hat geschrieben:und seine Frau häufig in der Öffentlichkeit auftreten.
Hier würde ich mal keine Themenvermischung betreiben. Auch wenn hier deutlich wird, dass seine Frau ihre Stellung (aus)nutzt - als Frau des beliebtesten Politikers - um ihre Themen in die Öffentlichkeit zu tragen. Aber das wäre ein eigenes Thema.
Vampirin hat geschrieben:Aus meiner Sicht macht er als Politiker eine gute Arbeit, denn er bringt endlich auch mal Veränderungen in die Bundeswehr und er greift durch.
Wie ich oben geschrieben habe. Was Du nun konkret ihm zuschreibst (was die Veränderungen angeht und nicht von anderen vorgegeben wurde) wirst Du vermutlich nicht nennen (können). Und was das "durchgreifen" angeht: was ist denn passiert nach den Skandalen? Außer, dass die Betroffenen z.B. juristisch dagegen vorgehen (Ausgang offen!) oder aber das sich nichts aufklärt (geöffnete Feldpost) - trotz seines "Handelns".
Vampirin hat geschrieben:Du hast offensichtlich generell ein Problem mit ihm oder seiner Frau, denn du ziehst selbst die Diskussion seiner Frau zum Thema Kinderpornographie aus der Tasche.
Man muss in Bezug auf ihn doch nur die Punkte nehmen, die Für/Gegen ihn sprechen. Und da macht er nach einer Schlussbetrachtung keine gute Figur. Und bei der anderen Frage ist es wirklich so, dass seine Frau hierbei nicht betrachtet werden soll. So eine Themenmischung ist sicher nicht hilfreich.
Vampirin hat geschrieben:Was hat dir denn daran nicht gepasst? Ich fand es gut, dass sie sich öffentlich dazu äußerte, dass sie versucht, etwas dagegen zu tun.
Das ist nun wie geschrieben ein anderes Thema. Es ist aber nicht die Tatsache, dass sie "versucht", etwas dagegen zu tun, sondern das "wie". Nämlich unter Missachtung von Freiheits- und Persönlichkeitsrechten hat sie bewusst Existenzen bedroht, obgleich keine Tat oder ähnliches nachgewiesen werden konnte. Es geht scheinbar nur um Publicity. Hinzu kommt die ungeklärte Finanzfrage (immerhin ein wohl gemeinnütziger Verein, welcher mittlerweile Millionen umsetzt und keiner weiß, was mit den Geldern passiert).
Vampirin hat geschrieben:An dem was sie da gemacht hat, konnte ich nichts schlechtes erkennen.
Mir fällt es schwer, was Richtiges zu erkennen.
Vampirin hat geschrieben:Für mich hat diese Familie keinen Freibrief, wie du es bezeichnest. Er geht doch gar nicht mit seinem Titel hausieren.
Wäre es ihm nicht wichtig, hätte er nicht promoviert.
Vampirin hat geschrieben:Wäre die Doktorarbeit nicht negativ aufgefallen, wäre mir gar nicht bewusst gewesen, dass er überhaupt einen Doktortitel hat. Offensichtlich legt er darauf auch keinen Wert, sonst würde er ihn nicht freiwillig zurück geben.
Noch mal: er "gibt" ihn nicht freiwillig her - er hat darum verbissen und unklug gekämpft. Weil er sich zu Reaktionen (Pressekonferenz ohne Absprache) hat hinreisen lassen. Statt sich eben mit seinem PR Berater bzw. Sprechen zusammenzusetzen.
Vampirin hat geschrieben:Ich schätze mal, dass er weiß, dass es aktuell wichtigere Themen gibt, über die Deutschland reden sollte. Deshalb hat er sich dazu entschlossen, so zu handeln.
Mit anderen Worten: er versteht sich zu inszenieren und versucht nun aus dem verlorenen Kampf Kapital zu schlagen. Er hat sich gegen den Titel und für die Karriere entschieden.
Vampirin hat geschrieben:Ich finde die ganze Diskussion völlig unnötig. Ich will gar nicht wissen, wie häufig gewöhnliche Menschen hier Betrug oder Fehler begehen und kein Mensch interessiert sich dafür.
Also soll man dann bei Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, nicht mehr genau hinschauen - weil viele andere auch betrügen? Ist das die Aufgabe der Idee des Rechtsstaates?
Vampirin hat geschrieben:Aber weil es jetzt zu Guttenberg war, redet jeder drüber und meint, er müsse sich eine Meinung bilden.
Falsche Titel haben Tradition und es wird bei so was sehr wohl auch bei anderen Politikern geschaut. Dreistes Beispiel sei z.B. der Fall Dieter Jasper (nicht von der CSU sondern von der CDU).
Vampirin hat geschrieben:Für mich ist er nach wie vor einer der fähigsten Politiker, die Deutschland zu bieten hat.
Das kann sein. Ist aber ein trauriges Resümee und spricht nicht gerade für die anderen Politiker. Ich hingegen sehe seine Fähigkeiten nicht - außer das er sich selbst zu vermarkten weiß bzw. entsprechende Kontakte hat, die ihn in der Öffentlichkeit darstellen.
Im Kern geht es darum, dass er sich und sein Handeln in penetranter Weise immer wieder herausstellt und in seiner bisherigen Laufbahn als Minister härteste moralische Standards an andere angelegt hat. Z. B. an all die, die er von jetzt auf gleich aus ihren Ämtern geworfen hat. Er hält Moral, Werte, Standhaftigkeit als Tugenden permanent hoch. Nur an sich legt er diesen Standard offensichtlich nicht an. Und an der Stelle betrifft das dann seine Glaubwürdigkeit und hat mit "privat" nichts mehr zu tun. Er hat eine ehrenwörtliche Erklärung abgegeben bezüglich seiner Dissertation. Guttenberg und ein Ehrenwort brechen? Wo passt das zusammen? Seine Glaubwürdigkeit ist für mich vollends beschädigt.
Da wird hemmungsloses Kopieren und werden hundertfache Verletzungen von Copyrights für lässlich erachtet, aber auf der anderen Seite werden Raubkopierer wie selbstverständlich kriminalisiert. Muss ich das verstehen? Ich habe gerade mal nachgehakt, hier wird doch z. B. auch geschimpft, wenn hier einer auch nur ansatzweise zugibt, ab und zu mal ein Musikstück illegal herunterzuladen.
Guttenberg ist ein guter, extrem berechnender Verkäufer seiner selbst, aber inzwischen sollte jeder wissen, was an seinem Lebenslauf alles einfach nur Blendwerk war. Man muss er nur lesen wollen, es steht überall. Die Dissertation fügt sich jetzt nur noch in dieses Bild ein. Inzwischen ist das alles offengelegt, aber witzigerweise stört es das Bürgertum nicht. Allerdings steht die Wissenschaft an den Unis Kopf. Was hier einige als kleine Sünde bezeichnen, wird da mit Entsetzen aufgenommen. Er hat der Wissenschaft enormen Schaden zugefügt. Sein Prof kann einem schon leid tun, denn der wird ihm vertraut haben, ansonsten hätte er nie solche Fehler übersehen können. Jetzt steht er selber im Kreuzfeuer.
Auf den ersten Blick war er eine faszinierende Persönlichkeit, aber dieses Bild ist auch bei mir längst zerbröselt. Die ganze PR-Maschinerie um ihn herum ist einfach nur noch offensichtlich und springt einem ins Gesicht. Der Ausflug mit Kerner nach Afghanistan war für mich schon der Schlussstrich, aber dann noch der Schnellschuss auf die Gorch-Fock und nun die Dissertation. Das Fass ist für mich längst übergelaufen.
Im Prinzip ist die Politik in einigen Teilen, eine dauerhafte Inszenierung, weil sich bestimmte Politiker direkt ins Licht rücken, da sie ganz genau wissen das viele Wähler auch darauf achten, ob die Person auch sympathisch ist.
Meiner Meinung nach wird das Thema Guttenberg extrem hochgespielt, um politisch möglichst viel Schaden anzurichten.
Ich frage mich nämlich, wer auf die Idee gekommen ist oder wer die Intention dazu veranlasst, hat genau in der Doktorarbeit von Guttenberg nachzuforschen. Ganz plötzlich kommt jemand auf die Idee in der Arbeit rum zu suchen. Wer weiß denn, was in der Doktorarbeit von einigen anderen Doktoren steht.
Meiner Meinung nach ist das mit dem Zitieren zwar nicht in Ordnung aber das so hochzuspielen, ist bewusst inszeniert. Ich hab lieber einen Politiker, der noch jung, frisch und dynamisch ist, als jemanden der seit Jahren in irgendeiner Partei sitzt und darauf hofft irgendwann eine bestimmte Position zu erreichen. Politiker sollten viel öfter jung sein und der Generationenwechsel sollte endlich stattfinden.
Newsjumper hat geschrieben:Ich hab lieber einen Politiker, der noch jung, frisch und dynamisch ist
Das schmücken mit fremden Federn siehst Du also als Ausdruck von Jugend, Frische und Dynamik? Das Problem geht doch viel weiter. Es ist doch auch klar, dass je weiter oben eine Position angesiedelt ist, man genauer auf die Person (und deren Geschichte) achtet. Natürlich kann es hier passieren, dass auch Neider oder politische Gegner (innerhalb oder außerhalb der eigenen Partei) so einen Umstand nutzen. Das aber ist dann nur ein Abfallprodukt. Denn es steht außer Zweifel, dass der Hr. zu Guttenberg sich von anderen Karrieristen nicht unterscheidet.
Nachdem nun die Dissertation genau angeschaut wurde, sind auch andere Auffälligkeiten in der Selbstdarstellung ans Licht gekommen, die sehr wohl Einfluss auf das Erscheinungsbild dieses Politikers haben sollten.
So gibt er vollmundig als berufliche Stationen New York und auch Frankfurt an, obwohl er hier nur als Praktikant tätig war. Ebenso die sog. freiberufliche Tätigkeit (freier Journalist) bei der Tageszeitung "Die Welt" - bei der er ebenfalls lediglich ein Praktikum absolviert hat. Natürlich sind solche "Übertreibungen" nicht unüblich. Aber ob sie in seiner Position notwendig sind, bezweifle ich mal. Außer aber sie erlauben einen Blick auf sein Inneres. Und dann könnte man schon einen machtversessenen Narzissten sehen - wenn man denn will.
Meiner Meinung nach ist es eine gezielte Kampagne und es geht nicht mehr um das Wissenschaftliche in seiner Doktorarbeit. Klar hat er wissenschaftliche Auffassungen zitiert und die Herkunft wohl nicht genannt. Natürlich darf man das nicht und das weiß auch jeder, der mehrere Semester an der Uni oder Fachhochschule studiert hat.
Das Thema wird immer und immer wieder von Professoren/-innen angeschnitten, weil dies bei einigen Universitäten und Fachhochschulen sogar zum Ausschluss aus dem Studium an dieser Institution führen kann und zwar für immer. Der Punkt ist halt, dass das Urheberrecht und Copyright, an welchem man nicht vorbei kommt und auch nicht vorbeikommen darf.
Allerdings wird der Politiker allein auf seine Figur reduziert und ich höre immer wieder, wie ihm vorgeworfen wurde, dass er scharf auf eine Karriere ist und so weiter. Wenn ich mir die Arbeit anderer Politiker angucke, die generell immer gleich den Rücktritt fordern, meckern und der anderen Partei schaden wollen, dann ist mir Guttenberg echt lieber. Rudi Völler hat es einst prima auf den Punkt gebracht, mit seiner Rede gegen die Berichterstattung und genau so gehen auch einige Politiker vor, mit genauso einem ähnlichen Verhalten.
Denn ich hab lieber jemand der sich etwas traut, jung ist und etwas reißen will, auch wenn er dabei ganz schön auf den Putz haut. Die Politik braucht gerade die Persönlichkeiten zurück, die sich nicht von jeder Windbö der Gegenpartei umwehen lassen. Wer ohne Sünde ist, möge den ersten Stein werfen. Von daher sind diese einseitigen Anschuldigungen absolut nur dazu da, um das Thema regelrecht politisch auszuschlachten, damit sein Ansehen leidet. Klar können dabei solche Fehler aufgedeckt werden aber wer sich davor scheut sollte nicht in die Politik gehen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-154927.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1026mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 2986mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1838mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1332mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?