Spanner?
Gegenüber ist ein Hochhaus. Sicher wird der ein oder andere das kennen und wer dann noch etwas erhöht wohnt, der wird auch wissen, dass man durchaus mal mitbekommen kann, was andere Menschen in ihrer Freizeit so alles treiben. Das kann natürlich interessant sein, denn ein kleiner Voyeur dürfte in jedem und jeder von uns stecken.
Aber wo ist der Punkt, an dem eine gewisse Grenze überschritten wird? Mir fiel zum Beispiel immer wieder eine Wohnung auf, oder sagen wir besser, ein Bewohner in der 4. Etage gegenüber auf, weil ich es des öfteren aus der Wohnung "blitzen" sah. Also mal flugs den Feldstecher aus dem Schrank geholt und was muss ich da errötend entdecken? Ein Spektiv auf einem Stativ. Hoppla? Zwar war das Ding in dem Moment nicht auf mich gerichtet, aber trotzdem riss ich die Gardine vor und fühlte mich ein bisschen ertappt. Aber wer ertappt hier eigentlich wen?
Ich war natürlich neugierig, was sich da so tut und etwas später konnte ich dann auch die Person identifizieren, die zu diesem Fernrohr gehörte. Und der guckte mit dem Rohr nicht in die Sterne, sondern suchte die Wohnungen der Häuser nach irgendetwas ab. Ich kann mir schon denken, wonach und ich kann es auch verstehen, aber etwas beobachtet fühlte ich mich schon. Was also tun?
Meine Problemlösung sah folgendermaßen aus. Ich schrieb einen Zettel, auf dem stand dick und fett: "Erwischt - hier guckst du nicht mehr rein!" und ich habe die Person seitdem auch nicht mehr hinter dem Fenster gesehen. Kann sein, er versteckt sich jetzt besser hinter der Gardine, aber zumindest scheint da kein Stativ mehr zu stehen. Ist das schräg? Wie hättet ihr reagiert? Habt ihr Verständnis für "Spanner"? Spannt ihr selber mal ganz gerne, aber eben nicht systematisch?
Das ist wirklich schräg. Und ich dachte, so was gäbe es nur im Fernsehen. Gut, dass du ihm so klar und deutlich gezeigt hast, was du von seinen Machenschaften hältst. Ab jetzt wird er wohl verdammt vorsichtig sein, denn Spannerei ist gesetzlich verboten. Du könntest deinen Nachbarn sogar verklagen, was aber schwierig werden würde, da du ja keine Beweise hast.
Ich würde die anderen Nachbarn vor ihm warnen. Vielleicht ziehen sich ja auch welche vor dem Fenster um, dabei wollen sie ganz bestimmt nicht fotografiert werden. Klar, ein kleiner Spanner steckt in jedem von uns. Wer schaut denn nicht in Umkleiden schnell mal zu den anderen rüber, um zu prüfen, ob sie besser aussehen? Aber wenn der Kerl schon ein Stativ aufbaut, hört der Spaß auf. Das ist einfach nur krank.
Also ich muss schon sagen, diese Idee war wirklich das beste, was dir hätte einfallen können! Egal wie frech ein Spanner vorgeht, erwischen lassen will sich wohl kaum einer. Und das hat ihm wohl den Spaß verdorben und nebenbei auch den Reiz genommen und das auf eine legale Weise, denn niemand wurde direkt angesprochen.
Falls du wirklich vorhast deinen Nachbarn zu warnen, so lass dir etwas ähnlich kreatives einfallen, ohne diese Person direkt zu beschuldigen, denn das könnte schlimmstenfalls eine Klage wegen Verleumdung mit sich ziehen, falls dein Spanner dies erfährt.
Und übrigens, Verständnis habe ich dafür nicht. Mal mit einem Auge verstohlen in eine Richtung blinzeln, das denke ich, ist etwas was jeder gern einmal wagt, aber sich hinter einer Kamera verschanzen - da hört jegliches Verständnis bei mir auf.
Naja, wer selber nur mit einem Fernglas sehen kann ob jemand spannt, der hat in meinen Augen selber gespannt. In einem Hochhaus, was neben einem anderen Hochhaus steht oder auch Mehrfamilienhaus, muss man mit einem rechnen, der sowas macht. Wir hatten mal einen alten Mann gegenüber von uns wohnen. Man konnte aber mit bloßem Auge sehen, dass er mit Fernglas in die Zimmer schaute. ich habe dann einfach gewunken. Er hat dann auch das Fernglas nicht mehr so oft benutzt.
Es gibt eben Menschen, die Langeweile haben. Gut finde ich das bestimmt nicht. Aber ich habe auch kein ungutes Gefühl dabei, wenn ich einen Menschen sehe, der mit einem Fernglas am Fenster sitzt. Ich würde winken oder eben wie du einen Zettel ins Fenster hängen. Es müssen jedenfalls sehr arme einsame Menschen sein, die sowas machen. Und der Mann, den du beobachtet hast, hatte ja keine Kamera, sondern ein Fernrohr, was ich schon wieder was anderes finde.
Unsere erste gemeinsame Wohnung war eine ehemalige Ferienwohnung, direkt gegenüber unserer Fensterfront, nur durch 2 Garagen getrennt war ebenfalls eine Ferienwohnung angesiedelt, wo dann halt auch in regelmäßigen Abständen verschiedene Feriengäste gewohnt haben. Im Gegensatz zu uns hatten diese Gäste allerdings noch einen Balkon, welcher mehr oder weniger dann auch als Sichtschutz fungiert hat.
Leider konnte man allerdings unsere Wohnung nahezu komplett einsehen. Da die Feriengäste natürlich ständig gewechselt haben, gab es auch immer wieder Menschen die sich offenkundig daran erfreut haben, bei uns "Spannen" zu können. Manchmal war das einem echt zu viel, wenn man fremde dabei "erwischt" hat, wie sie trotz geschlossenen Gardinen versucht haben bei uns etwas zu sehen. Oftmals reichte schon ein einfaches Winken aus, um den Menschen dort drüben begreiflich zu machen, was sie gerade - vielleicht ja auch unbewusst - veranstalten.
Einmal ging es sogar soweit, dass ich Kurzerhand eine Webcam auf einem Ministativ montiert und diese offen ins Fenster gestellt habe. Zwar war die Kamera nicht an einem PC angeschlossen, aber es reichte offensichtlich aus. Häng doch mal zum Spaß einen gut lesbaren Zettel ins Fenster, in dem du nachbarschaftlichen "Spanner" zur Rede stellst. Eventuell auch mal am schwarzem Brett des betreffenden Hochhauses.
Es gibt kein Gesetz das das Spannen verbietet. Es ist auch nicht der Straftatbestand der Verleumdung gegeben. Ich glaube dir, das er spannt. Aber im Falle einer Anzeige, kann er immer sagen, dass er Vögel oder sonstwas beobachtet. Und das sei ihm ja freigestellt. Es gibt keinen Straftatbestand, der das Spannen allein verbietet, da muss schon noch mehr vorliegen. Und allein das "sich beobachtet fühlen" reicht für rechtliche Sanktionen nicht aus.
Was ich persönlich davon halte ? Ja, offensichtlich hat er sich ja ertappt gefühlt. Aber wenn er wirklich spannen will, dann wird er wieder andere Möglichkeiten finden, seine Nachbarschaft zu beoabachten. Du kannst höchstens den Rest deiner Nachbarschaft informieren, damit gemeinsam eine Lösung gefunden wird.
Nein, zu den Leuten gehöre ich nicht, die andere Leute bloßstellen oder mit dem Finger drauf zeigen. Ich halte das eher für eine lässliche Sünde und ich gehe davon aus, dass das jeder mal macht, vor allem wenn sich zwei Häuser so gegenüberstehen. Zudem ist diese Person ja jetzt auch nicht mehr zu sehen oder zumindest nicht mehr zu erkennen oder sie versteckt sich gut. Die Vorhänge lassen das zu. Aber natürlich ist es auch ein bisschen unangenehm, vor allem in dem Moment, als ich es entdeckte, aber schließlich lieben wir Deutschen ja die Gardine und die Lamelle und da achte ich jetzt ein bisschen mehr drauf. Insofern stört es mich nicht weiter. Ich renne weiter nackig durch die Wohnung, viel wird es da nicht zu sehen geben, aber man muss eben doch die Augen offenhalten.
Aber wie hätte ich wohl reagiert, wenn diese Person weiblich, 26, schlank und brünett gewesen wäre? Zettel mit der Aufschrift: "Ruf mich an! 02841..."
rabe_01 hat geschrieben:Aber wer ertappt hier eigentlich wen?
So wie Du das beschreibst ertappt der eine Spanner den anderen. Jedenfalls sehe ich hier keinen Unterschied, wenngleich Du sicher darauf pochen wirst, hier nur reagiert zu haben und nicht "zuerst" angefangen hast. Aber wer sagt denn, dass Du den offensichtlich immer Griffbereiten Feldstecher nicht auch benutzt, um zu schauen, on nicht noch wo anders andere spannen?
rabe_01 hat geschrieben:und ich habe die Person seitdem auch nicht mehr hinter dem Fenster gesehen.
Das bedeutet u.U. aber auch, dass Du nicht oft genug schaust oder aber die andere Person sich besser versteckt. Mehr auch nicht.
rabe_01 hat geschrieben:aber eben nicht systematisch?
Ich bin mir eben sicher, dass es keinen wirklichen Unterschied gibt, ob jemand "systematisch" oder bei Gelegenheit "spannt". Daher vielleicht auch meine Gleichsetzung zwischen Deinem neugierigen Nachbarn und Dir (aufgrund Deiner "Gegenmaßnahme" mit dem Feldstecher). Nur ist der Nachbar einfach besser ausgestattet.
@derpunkt Ich hatte ja auch selber geschrieben, dass ein kleiner Voyeur wohl in jedem von uns steckt. Und jetzt sag nicht: Nein, ich doch nicht. Oder guckst du nie aus dem Fenster, schaust du nie einer Frau auf den Hintern? Und wenn es halt beim Gegenüber blitzt und ich werde stutzig, ja dann kommt auch der Feldstecher (es ist leider nur eher ein -chen) zum Einsatz oder wie soll ich sonst feststellen, was da los ist? Neugierig bin ich natürlich schon, denn das wirkte ungewöhnlich.
Ich hatte aber auch gefragt, wo der Punkt sei, an dem eine gewisse Grenze überschritten werde? Männer, die heimlich in Umkleidekabinen glotzen, Menschen, die im Schwimmbad über die Umkleidekabinen glotzen. Ich denke schon, da gibt es gewisse Grenzen.
rabe_01 hat geschrieben:Ich hatte aber auch gefragt, wo der Punkt sei, an dem eine gewisse Grenze überschritten werde?
Die Grenze ist eigentlich immer jenseits der Öffentlichkeit überschritten. Nicht jenseits der Möglichkeiten! Und das ist immer dann gegeben, wenn der Mensch sich in einem geschützten Umfeld wähnt. Dabei ist es gleich, ob es die Umkleidekabine, die Toilette oder aber die eigene Wohnung ist. Und das obwohl jeder weiß, dass weder die Umkleidekabine noch z.B. die eigene Wohnung explizit technisch gegen Spanner schützt!
Es spielt dabei auch keine Rolle, ob das, was gesehen werden kann, peinlich ist oder nicht. Damit will ich nur kund tun, dass es gleichgültig sein kann, ob man erwartet, dass man sowieso nur langweiliges sieht, oder ob man hofft, die Nachbarin beim Liebesspiel zu beobachten.
Nebenbei: es geht immer nicht um den zufälligen oder flüchtigen Blick sondern um das gezielte "schauen". Und ich denke, jeder der selbst schaut, weiß den Unterschied zu deuten.
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