Diverse Ärzte und unterschiedliche Meinungen

vom 21.02.2011, 19:53 Uhr

Wie ich bereits des öfteren geschrieben hatte, hatte ich vor gut 2 Wochen eine Bauchspiegelung gehabt, bei der eine Zyste entfernt wurde. Am Tag nach der OP hatte ich ein Gespräch mit dem Arzt, der die Operation durchgeführt hatte und hat mir eine Diagnose mit auf dem Weg gegeben, die sich "PCO" nennt. Ich weiß aber nicht, wie er auf diese Diagnose gekommen ist - ob er einfach nur anhand meiner "Äusserlichkeit" die Diagnose gestellt hat, weil ich dafür schon in Frage komme. Ich hätte ihn ja auch fragen können, aber ich war in dem Moment wohl nicht so schlagfertig.

Ich wollte auch nicht mit diesem Arzt diskutieren, weil der mir wie der typische "Halbgott in weiß" vorgekommen ist. Dazu meinte er dann noch andere Diagnosen, die Ärzte gestellt haben und die mich schon länger kennen, in Frage zu stellen. Der Knaller war aber letztendlich, dass er eine medikamentöse Therapieempfehlung mit auf dem Weg gegeben hat, die ich mit meinem Diabetologen besprochen habe. Doch mein Diabetologe hat mir gleich gesagt, dass dieses Medikament bald in Deutschland verboten wird.

Heute hatte ich dann die Nachsorgeuntersuchung und habe meinen Frauenarzt darauf angesprochen. Der kennt mich ja und meine inneren Organe ziemlich gut und entsprechend müsste er ja auch etwas auf dem Ultraschall gesehen haben. Aber auf dem Ultraschall war nichts zu sehen, was dort nicht hingehört und es war alles in bester Ordnung.

Ich könnte nun noch eine dritte Meinung einholen, und die würde sicher wieder ganz anders ausfallen. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich doch eher den Ärzten vertraue, die ich kenne und die mich lange kennen, als jemand, der vor einer Operation noch nicht mal mit mir gesprochen hat und den ich erst nach der Operation kennengelernt habe. Ich weiß ja nicht, ob das die Regel ist, dass man von jemanden im Krankenhaus operiert wird, den man noch nie gesehen hat, aber merkwürdig fand ich es schon.

Nun ja - würdet Ihr auch eher Ärzten vertrauen, die Ihr länger kennt oder würdet Ihr einem unbekannten Arzt etwas glauben, was er Euch nicht erklärt? Ich kannte es bis jetzt schon immer so, dass man auch ohne Nachfragen erklärt bekommen hat, wie und warum diese Diagnose gestellt worden ist. Es war egal, ob es ein junger oder ein älterer Arzt war. Aber ich habe nie großartig nachfragen müssen, nur wenn ich nähere Details haben wollte, musste ich dann fragen.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Bei Operateuren ist das grundsätzlich so, dass sie sich erstmal vor der OP beim Patienten vorstellen und den operativen Eingriff einmal in Ruhe durchgehen. Dabei ist die Vorgehensweise von Arzt zu Arzt immer unterschiedlich, der Eine geht da vielmehr auf die Erkrankung ein und der Andere eher auf die technische Methode, was man genau machen wird. Währenddessen kann man also dem Arzt schonmal Löcher in den Bauch fragen.

Ein zweites Mal meldet sich der Operateur nach der OP, wenn der Patient nicht mehr benommen sondern wieder klar ansprechbar ist. Dann kann man als Patient zwar schlecht ein intensives, lange Gespräch führen, aber der Arzt meldet sich meistens sofort mit möglichen Komplikationen, mit dem OP-Erfolg, wie was nun gelaufen ist, etc. Hier sieht man den Operateur normalerweise auch zum letzten Mal, falls er nicht gleichzeitig irgendwie der Hausarzt ist.

Was aber nahezu alle Operateure tun (bzw. tun müssten), ist, dass sie eine Art Behandlungsbericht anfertigen mit Anamnese, Befund, Diagnose und Therapie(-möglichkeiten), der dann an den Hausarzt bzw. weiterbehandelnden Arzt weitergegeben wird. Dieser schließlich macht sich selbst ein Bild davon und empfiehlt gegebenfalls dieselbe Therapie oder rät dem Patienten davon ab. Diesem sollte man auch am ehesten vertrauen, denke ich mal, denn immerhin weiß der Hausarzt weitaus mehr als der Operateur, der sich die Akte des Patienten höchstens 2-3 Tage angeguckt hat.

Ich hatte bei meiner Knie-OP das Glück, dass mein Operateur gleichzeitig auch mein orthopädischer Hausarzt war, bei dem ich alle 2-3 Wochen zur Kontrolle war. So konnte ich ihn wirklich alles fragen und die Therapie bzw. Reha haben wir zusammen nach meinen Bedürfnissen fertiggestellt.

Was ich aber auch ansprechen möchte, ist die Tatsache, dass es wirklich so ist, dass jeder Arzt immer wieder was anderes von sich gibt. Der Patient kann dabei nur verunsichert werden, und dann werden die scheinbar offensichtlichsten Therapieansätze auf einmal in Frage gestellt (seitens des Patienten). Das ist meines Erachtens total normal und auch verständlich. Ich kann dir aber raten, bloß auf deinen Hausarzt zu hören und die "einmaligen" Ärzte lieber bei Seite zu schieben. Wenn, würde ich an deiner Stelle die Diagnose des Operateurs aufnehmen und diese mit meinem Hausarzt diskutieren (ob es irgendwelche Anzeichen dafür gibt, was dagegen sprechen kann, etc.). Ein Gespräch unter vie Augen schadet nie, aber der erste Ansprechpartner sollte in jeder Hinsicht der Hausarzt sein (zumindest der Arzt, bei dem man lange Zeit als Patient registriert ist und der einen auch immer wieder behandelt).

Benutzeravatar

» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge


So wird es leider immer sein. Auch Ärzte sind eben keine Götter, auch wenn es manche glauben und somit wird es auch immer unterschiedliche Meinungen geben. Mir selber ist das auch schon öfters passiert, dass ich zwischen mehreren Möglichkeiten entscheiden musste.

Im Endeffekt habe ich mir dann aber immer gerne mehrere Meinungen angehört und dann habe ich mir die verschiedenen Therapiemöglichkeiten überlegt und mich mehr oder weniger nach Bauchgefühl für eine Variante entschieden. Meistens entscheide ich mich zunächst einmal für die eher alternative Methode und wenn es dann trotzdem nicht besser werden sollte, probiere ich eben andere Methoden aus.

Allerdings gibt es bei mir auch Grenzen. Meinem Sohn wurde zum Beispiel auch schon eine Salbe für seine Neurodermitishaut angeboten, die zum Beispiel in den USA ebenfalls bereits vom Markt genommen wurde, da sie unter anderem Lymphdrüsenkrebs auslösen kann. Die Neurodermitis meines Sohnes ist wirklich schlimm, aber trotzdem ist bei mir hier eine Grenze erreicht und ich habe sie ihm nicht gegeben. Was bringt ihm das, wenn er die Neurodermitis dadurch unterdrücken kann und dann bekommt er Krebs? So sehr er auch unter der Neurodermitis leidet, aber diese Krankheit ist wenigstens nicht lebensbedrohlich. Eine Krebserkrankung schon.

Manche Ärzte würden meine Entscheidung vielleicht nicht verstehen. Aber das macht nichts und das stört mich nicht. Wenn ich diese Salbe schmieren würde, würden mich andere Ärzte nicht verstehen, warum ich dieses Risiko eingehe. Im Endeffekt kann man es nie allen recht machen und darum sollte es auch überhaupt nicht gehen, weil man soll nicht die Ärzte zufrieden stellen, sondern sich selber.

So ähnlich erging es mir auch schon einmal, als ich mir das Kreuzband abgerissen und das Seitenband eingerissen habe. Da war dann auch die große Diskussion, ob ich mein Knie operieren soll oder nicht. Nach einigem hin und her habe ich mich dann gegen eine Operation entschieden und ich habe mich für eine ordentliche Physiotherapie entschieden. Das ganze ist nun schon mehrere Jahre her und obwohl mir einige Ärzte versichert haben, dass ich mit einem nicht operierten Knie immer Probleme haben werde, kann ich das bis jetzt nicht bestätigen. Dabei habe ich das Knie auch durchaus schon stärker belastet, wie zum Beispiel beim Laufen, Klettern oder dergleichen.

Ich denke schon, dass es gut und wichtig ist, dass man sich mehrere Meinungen von Ärzten einholt und sie sich überlegt. Auch wenn ich einen Arzt schon lange kenne und ihm prinzipiell vertraue, dann vertraue ich ihm nicht blindlinks und überdenke seine Vorschläge trotzdem.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Der Knaller war aber letztendlich, dass er eine medikamentöse Therapieempfehlung mit auf dem Weg gegeben hat, die ich mit meinem Diabetologen besprochen habe. Doch mein Diabetologe hat mir gleich gesagt, dass dieses Medikament bald in Deutschland verboten wird.

Leider sind nicht alle Ärzte, vor allem Klinikärzte, auf dem neusten Stand. Ich wurde mal mit einem Arztbericht aus dem Krankenhaus entlassen, in dem logischerweise auch die Medikamente drin standen. Die waren allen während des Klinikaufenthalts neu angesetzt worden. Mit dem Arztbrief ging ich am Entlassungstag zu der behandelnden Ärztin. Die gab mir auch ein Rezept mit. Nur kannte die einen Teil der Medikamente anscheinend gar nicht und hatte wohl auch Sorge was falsch zu machen. Sie kennzeichnete jedes Medikament mit dem Hinweis, dass die nicht ausgetauscht werden dürfen.

Ich ging mit dem Rezept dann in eine Apotheke. Stammapotheke hatte ich damals noch nicht. Die suchten Ewigkeiten im Computer und gaben mir dann die Auskunft, die Firma stellt das schon länger nicht mehr her. Mein Einwand, dass Medikament habe ich ja morgens noch im Krankenhaus genommen, war denen egal. Ich zog mit dem Rezept in die nächste Apotheke. Dort die selbe Auskunft. Aber die haben zumindest versucht noch was zu machen. Mit der Ärztin habe ich darüber nicht mehr gesprochen, da sie mir bei dem Termin auch Medikamente mitgegeben hatte und die fast alle abgelaufen waren und ich unter anderem deshalb auf eine Weiterbehandlung verzichtet habe.

Ganz generell zu den unterschiedlichen Ansichten. Ich habe während meiner Erkrankung oder sagen wir in dem Zeitraum ein Jahr vor Diagnosestellung bis heute auch einiges an Ärzten und Therapeuten und Leuten die sich damit auskennen, kennen gelernt. Gut es ist eine psychische Erkrankung und da gibt es oftmals die Möglichkeit halt nicht zu sagen, dass ist mit Medikament X und Medikament Y zu behandeln. Trotzdem gibt es bestimmte Behandlungsformen die halt sinnvoll sein sollen. Bei mir scheiden sich da wohl die Geister. Die einen sagen, die Behandlungsform bringt bei Ihnen nichts, die nächsten, Sie sind für die Behandlungsform nicht geeignet und für wieder andere gibt es nur diese eine Möglichkeit der Behandlung. Und ich stehe dazwischen und weiß zeitweise nicht mehr weiter.

Leider ist es in unserem Krankenhaus so, dass sich die Ärzte mit den Patienten wohl auch generell nicht einig sind. Nicht nur mir ist es bisher passiert, dass der eine Arzt etwas empfiehlt und der nächste es als Blödsinn ab tut. Und das natürlich auch noch während der gleichen Behandlungsphase. Sehr sinnig für die Patienten.

Wem man nun vertrauen soll, ist Thema für sich, denke ich. Als ich das erste Mal zu meiner Hausärztin kam, die ich da schon fast 25 Jahre kannte und ihr meine Diagnose nannte, meinte die nur: Nein, Frau LittleSister das haben Sie nicht und sie war da auch total von überzeugt. Nach einem Gespräch mit einem behandelnden Facharzt sah die Sachlage anders aus. Sprich das längere kennen, muss nicht heißen, dass die Ärzte dann auch die besseren Diagnosen stellen. Ich persönlich finde es zeitweise auch mal ganz spannend eine andere Meinung zu hören. Aber das ist halt bei körperlichen und psychischen Erkrankungen auch noch ein wenig ein Unterschied.

Der Arzt der mich zur Zeit behandelt, der fiel mir auch eher am Anfang auf, weil er auch mal andere Aspekte rein brachte oder andere Sichtweise nannte. Allerdings war er auch der erste Arzt der mich gleich in eine Schublade presste, aufgrund der Diagnose. Generell würde ich mich eher auf mein Bauchgefühl verlassen. Also in dem Fall. Du scheinst dich mit der Meinung der Ärzte die dich bereits kennen besser zu fühlen. Dann solltest du darauf auch hören.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^