Haben Fußballer im Schulsport Vorteile?

Als ich noch zu Schule ging, wurden die Noten, die man beim abschließenden Spiel (meist Hand- oder Fußball) machte gar nicht erst zur Rate gezogen. Die Sportnote wurde einzig allein dadurch erhoben, wie man sich im Sportunterricht verhalten hat und wie gut man seine Übungen gemacht hat. Ganz egal ob es nun Bodenturnen oder aber Leichtathletik gewesen ist. Nichtsdestotrotz habe ich im Sport immer nur eine 4 bekommen, weil ich relativ unsportlich war und auch im Verein nicht tätig war.

So was kommt mir sehr bekannt vor. In der Sekundarstufe hatten wir im Sportunterricht auch sehr, sehr häufig Fußball gespielt. Dies hatte aber auch damit zu tun, dass mindestens die Hälfte der Klasse in ihrer Freizeit Fußball im Verein betrieben hatten. Die Sportlehrer waren von deren Leistung begeistert und gaben ihnen immer eine eins oder wenn sie sonst nichts gut konnten eine zwei. Der Rest bekam dann immer eine drei oder zum Teil auch eine vier.

Da ich Fußball nicht so gerne mochte, machte ich es nur in der Schule. Deswegen konnte ich mit den anderen auch nicht so gut mithalten und hatte auch immer eine drei bekommen. Man könnte jetzt sagen, dass ich zu Hause es hätte üben können. Das hätte ich wirklich machen können, aber ich fand andere Sportarten viel interessanter. Aus diesem Grunde wollte ich es auch nie üben.

Es sah dann auch immer sehr schön im Zeugnis aus, dass ich in Sport meine schlechteste oder eine der schlechtesten Noten hatte. Ich habe nichts gegen Fußballer, jedoch finde ich es unfair, wenn die Lehrer im Sportunterricht so vorgehen. Es heißt ja auch Sportunterricht und nicht Fußballtraining. Daran kann man als Schüler aber nichts ändern, da die eine Fußballerhälfte sich immer Fußball wünscht und sich darüber freut und der Lehrer freut sich darüber, dass er von der angeblichen Mehrheit gemocht wird.

Zum Glück gibt es auch noch Sportlehrer, die wirklich Wert auf Sport legen und nicht nur auf eine bestimmte Sportart. Dies konnte ich in Oberstufe erfahren. Ich bin zwar keine Sportkanone, aber dort bin ich sofort von einer drei auf eine zwei plus gestiegen, ohne dass ich mich von meiner sportlichen Betätigung verändert habe. Letztendlich gibt es keinen Tipp für so einen Sportunterricht. Entweder man passt sich an oder man lässt alles beim alten bleiben, da das Reden mit dem Lehrer oder anderen Lehrern laut meiner Erfahrung keine Früchte trägt.

Ich spiele auch im Verein Fußball. Ich spiele auf einem höheren Niveau (türkische Nationalmannschaft und einer U19 Mannschaft) und denke schon, dass ich dadurch im Sportunterricht einen Vorteil hab. Auch wenn wir kein Fußball spielen, fühle ich mich oft überlegen. Ich möchte nicht damit arrogant erscheinen, aber es ist doch schon so.

Wir trainieren ja nicht nur, wie man einem Ball hinterherläuft und Tore schiesst. Wir haben auch Krafttraining, Koordination und Schnelligkeit. Dadurch habe ich bei vielen Übungen im Sportunterricht deutliche Vorteile.

Es liegt doch an einem selbst, wie man sein Leben gestaltet. Ich, zum Beispiel, kann nicht so gut Englisch sprechen oder super gut rechnen, wie andere bei mir in der Klasse. Dafür habe ich die Stärken im Sport.

Ein guter Fußballer hat meiner Meinung nach im Sportunterricht überall Vorteile. Bei den Fußballnoten sollte er, wenn er die schwächeren ins Spiel einbezieht, locker auf 14 Punkte kommen. Aber vor allem Kraft, Ausdauer und Koordination sind Hauptbestandteile in den anderen Sportarten, über die ein Fußballer normalerweise verfügt. Daher hat er gute Voraussetzungen fürs Schwimmen, Leichtathletik etc. und kann in diesen Sportarten, mit etwas Übung, immer in den zweistelligen Bereich kommen.

Ich habe zwar damals auch fast jede Sportstunde Fußball spielen müssen, aber dies wurde bei mir noch nie benotet, zum Glück. Da ich auch überhaupt kein Fußball spielen kann, habe ich gegen die aus den Vereinen nie eine Chance gehabt und das hat mich eigentlich immer genervt.

Aber wenn es dann um die Benotung ging, haben wir immer etwas anderes gemacht. Meistens Basketball oder Leichtathletik. Auch einen Cooper-Test haben wir öfters gemacht. Dort hat man 12 Minuten Zeit und muss so weit laufen, wie man nur kann. Dann haben wir Weitsprung, Sprint, Kugelstoßen, Hochsprung und Badminton Noten gemacht. Aber Fußball Noten musste ich, wie gesagt, zum Glück noch nie machen.

Das Problem am Sportunterricht ist wohl, dass die Lehrer ziemlich viele Freiheiten haben, was den Lehrplan angeht und demnach selbst entscheiden können, welche Sportart sie nun machen. Dein Lehrer scheint Volleyball und Fußball zu mögen, weshalb er immer wieder Noten davon macht und dabei Dinge wie Bodenturnen, Geräteturnen oder Leichtathletik außer Acht lässt. Ob das rechtlich in Ordnung ist, weiß ich nicht genau, das kommt auf dein Bundesland an. Bei uns ist es so, dass wir eine Mannschaftssportart machen müssen und dazu noch entweder Geräteturnen oder Leichtathletik.

Ich habe Volleyball und Leichtathletik gewählt, aber da mein Sportlehrer ein großer Fußballfan ist, ist es bei uns auch so, dass wir oft Fußball spielen. Wir machen davon keine Noten, sondern wir spielen es nur zur Aufwärmung, von daher ist das schon in Ordnung so, aber etwas nervig ist es als Nicht-Fußballer natürlich trotzdem. Ich bin in einer Sportgruppe, in der glücklicherweise kein einziger Fußballer aus einem Verein dabei ist, aber bei den anderen Sportgruppen würde ich mir schon ziemlich dumm vorkommen.

Das ist aber auch absolut verständlich. Im Sportunterricht hat man einfach Vorteile, wenn man nicht nur einmal in der Woche im Unterricht Sport macht, sondern mehrmals in der Woche. Dann ist man auch allgemein fitter und das kann im Sportunterricht dann nur Vorteile einbringen. Ich würde mich an deiner Stelle aber trotzdem mal darüber informieren, ob sich dein Lehrer an den Lehrplan hält oder ob er nicht noch so etwas wie einen Coopertest mit einbauen muss in die Notengebung.

Das ist von der Jahrgangsstufe abhängig. Ich bin in der 10. Klasse auf einem Gymnasium und wir haben schon lange kein Fußball mehr gespielt. Wir haben dieses Jahr die Noten auf Basketball und Hochsprung bekommen und ich habe wirklich noch nie von so einem Fall wie deinem gehört. Sport ist nicht nur Fußball sondern Sport ist sehr vielfältig und sollte besonders in der Schule sehr abwechslungsreich gestaltet werden. Ich würde mich an deiner Stelle auch ziemlich benachteiligt fühlen, da du den Sport außerhalb der Schulzeit nicht ausübst. Ich würde an deiner Stelle mal einen Vertrauenslehrer an deiner Schule um seinen Rat bitten.