Ende der Sportschau

vom 21.02.2008, 13:40 Uhr

Leo Kirch hat sich nach seiner Pleite vor 5 Jahren die Rechte für die Bundesliga wieder sichern können. Der größte Pleitier der Geschichte der Bundesliga darf wieder mitmischen und macht gleichmal riesige Versprechen. Von 2009 bis 2015 hat Kirch den Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga Einnahmen aus dem TV von jährlich 500 Millionen Euro versprochen. Woher nehmen, wenn nicht wieder eine Pleite drohen soll?

Da gibts schon ein paar Ansätze, die das Geld irgendwie möglich machen sollen. Die Sportschau im Ersten müsste entweder viel mehr zahlen oder erst viel später senden dürfen. Beides geht eigentlich nicht. Aber nur so scheint es möglich von den Pay-TV-Anbietern mehr Geld zu bekommen. Ein paar Euros lassen sich noch durch eine bessere vermarktung im Ausland erzielen, aber das fällt kaum ins Gewicht. Also muss Premiere mehr Abonennten bekommen, damit sie den Rest bezahlen können. Und das scheint wohl nur zu funktionieren, wenn die Sportschau nicht mehr um 18 Uhr 30 jeden Samstag mit der Ausstrahlung beginnt.

Auch ist an ein Spiel-des-Monats gedacht. Dieses soll dann am Samstag um 20 Uhr 15, also zur Prime-Time laufen. Und es soll am Sonntag drei Spiele geben, so kann man besser streuen und an drei Tagen in der Woche ein ausgefülltes Fussballprogramm bringen.

Und man hat diesmal noch nen Coup ausgehandelt. Die Live-Sendungen werden von Sirius, einem Gemeinschaftsunternehmen von Deutscher Fußballlige und Kirch schon produziert und dann verkauft. Der bislang einzig wirklich ernsthafte Kunde Premiere lehnt dies aber ab, da damit eine unabhängige Bildberichterstattung nicht mehr möglich ist. SO könnte man z.B. vereinbaren, dass der Ligasponsot Deutsche Telekom mindestens 5 min pro Spiel groß im Bild sein muss. Dagegen wehrt sich Premiere, ob es was nützt wird sich zeigen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja, die Vorgeschichte ist noch etwas komplizierter ;), leider. Lech Kirch hatte es damals ja geschafft, durch seine angeblich nicht vorhersehbare Pleite, einige Vereine an den Rand des Ruins zu treiben. Mittlerweile haben sich die meisten wieder gefangen, andere laborieren noch an deren Auswirkungen. Nun hat es Leo Kirch mit einer neuen (eigentlich alten Firma, fimiert nur unter einem anderen Namen) Firma die DFL zu täuschen (aus Sicht des Fans gesehen). Überraschenderweise aber hat die DFL zugeschlagen? Viele Fans der Bundesliga fragen sich seitdem, warum die DFL so verblendet ist. Damals, nach der Pleite, hatte die DFL sich geschworen, sich nie wieder an LEo Kirch zu binden, ein Versprechen, das wahrlich lange gehalten hat *ironie vorraus*.

Statt nun 440 Millionen, die die DFL kassiert hat, wird nun der DFL ein Paket von sage und schreibe 500 Millionen garantiert (nach oben offen, aber mal ehrlich, wer glaubt daran, das da mehr Geld fließen wird?), also nur 60 Millionen mehr, dafür aber eine Vertragslaufzeit von 5 Jahren. Hallo, merkt die DFL noch was? Ca. 14% mehr Gewinn garantiert, dafür aber alle Rechte abgeben. Die Bankbürgschaft wurde auch meines Wissens nicht von einer deutschen Bank, sondern einer aus Österreich abgegeben (den deutschen Banken war das gesamte Konzept zu instabil). Hallo, DFL? Nun soll ein vorproduziertes Programm den Abnehmern (Premiere, Tagesschau, DSF) in Aussicht gestellt werden, zeitgleich soll aber journalistische Unabhänigkeit garantiert werden? Hallo, DFL? Wacht ihr mal auf?

Wie soll bei einem vorproduzierten Programm unabhänigkeit garantiert werden? Ich finde es gut, das Premiere nun sagt, sie sind zwar bereit, mehr für die Rechte zu zahlen (und dafür auch im Gegenzug mehr Exklusivität zu bekommen), aber sie wollen ihre eigene Show und ihre Beiträge selber produzieren, verkaufen und vermarkten, um zumindest eine einigermaßen unabhänige Sendung produzieren zu können. Ist das nicht der Fall, wird Premiere deutlich weniger zu zahlen bereit sein, dann macht aber die Sirius Gruppe weniger Umsatz.

Hallo, DFL, das Kartenhaus beginnt zu wackeln, bevor es gebaut wurde.
Aus dem Debakel von Arena hat die DFL nichts gelernt, denn längere Konzepte sehen die Auslagerung der Bundesliga auf einen eigenen Pay-TV Kanal vor (kommt uns das nicht bekannt vor?), gegebenefalls noch mit einem eigenen Sender für jeden Bundesligaverein.

Einiges muss man denoch zugute halten, die Exkulisvität kann förderlich wirken, ein Spiel samstags um 20:15 bei einem echten Kracher (BVB-Dortmund z.B.) wäre absolut zu begrüßen, das vielleicht sogar im Free TV. Wäre eine interessante Maßnahme. Das es dazu aber kaum kommen dürfte (Rechte und Exklusivität lassen grüßen) versteht sich beinahe von selbst. Die DFL schaufelt sich ein Millionengrab und hat es nicht geschafft, aus ihren alten Fehlern zu lernen. Wollen wir hoffen, das es nicht im Desaster endet.

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