Wegen Windpocken zur Nachtapotheke?
Wie in einem anderen Beitrag schon berichtet hat mich vorhin gerade eine Freundin ziemlich verzweifelt angerufen, weil sie vor zwei Stunden bemerkt hat, dass ihre Tochter wohl die Windpocken hat. Sie ist zwar in erster Linie wegen ihrem neugeborenen Sohn besorgt, aber sie hat mich auch gefragt, ob es in Ordnung ist, wenn sie morgen erst in die Apotheke geht.
Es ist Freitag Abend und ein Arzt ist nicht wirklich erreichbar. Ich habe ihr auch gesagt, dass man sich in der Apotheke Cuti Mix besorgen kann. Die Tochter einer anderen Freundin hatte vor Weihnachten ebenfalls die Windpocken und sie hat mir gesagt, dass es sehr wichtig ist, dass man möglichst rasch die Tupfen mit einer Tinktur eintupft, weil sonst entwickeln sich die Pusteln wesentlich schlimmer.
So habe ich ihr geraten, dass sie möglichst noch heute Abend zur Nachtapotheke fahren soll. Sie müsste es sowieso nicht selber mit Kleinkind und Neugeborenen machen, weil ihr Mann auch da ist und der könnte diese Besorgung machen. Meine Freundin war sich da nicht so sicher, ob sich die in der Apotheke denken, dass es unnötig ist wegen so einer Tinktur in der Nacht zu kommen, oder ob es wirklich wichtig ist, dass die Kleine bald diese Tinktur hat. Immerhin müsste sie sonst eben noch etwa 12 Stunden warten und sie selber sagt ja, dass stündlich immer mehr Pusteln dazu kommen.
Kann oder soll man in so einer Situation zur Nachtapotheke fahren um sich so eine Tinktur zu holen? Oder wäre es übertrieben fürsorglich und es reicht vollkommen aus, wenn man morgen in der Früh zur Apotheke fährt? Was würdet ihr in so einer Situation machen?
Um diese Frage beantworten zu können, versetze man sich doch bitte mal in das Kind. Was wird es denken, wenn ihm nicht geholfen wird obwohl das ginge ? Natürlich wäre es eine Möglichkeit schlichtweg nichts davon zu berichten. Das halte ich allerdings für noch perfider.
Sicher ist das nichts woran man stirbt, dennoch ist es Etwas, was das Kind länger haben wird, demnach auch durchaus Linderung von Anfang an verdient. Zumal sehr wohl das Kind, aufgrund der Juckerscheinungen, die bald auftreten werden, wach bleiben könnte.
Ich halte es für absolut in Ordnung, sein Geld und seine Zeit darauf zu verwenden möglichst wenig unangenehmes hinsichtlich Krankheiten erleben zu müssen. Es tut einfach nicht Not. Warum da Manche meinen mögen, dass dies übertrieben sei, kann ich mir nur mit der Annahme eines vermindertem Einfühlungsvermögen erklären.
Ich an ihrer Stelle würde dem Kind das Zeug besorgen, obwohl es sie vielleicht verhätscheln mag. Dennoch glaube ich es gibt bessere Möglichkeiten jemanden gut zu erziehen, anstelle von Leiden lassen.
Natürlich kann man wegen so einer Sache in die Nachtapotheke. Man kann für einen Tee in die Nachtapotheke und das wäre nicht übertrieben, wenn man diesen Tee braucht um sich wohl zu fühlen. Dafür ist die Nachtapotheke da und dafür bezahlt man auch Nachtzuschlag.
Deine Freundin soll auf jeden Fall in die Nachtapotheke fahren. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich wahrscheinlich auch den Kinderarzt anrufen würde und sehen würde, dass ich zu einem Notdienst fahren kann mit dem Kind, damit er Sachen verschreibt.
Das Geld oder der Zeitaufwand ist ihr komplett egal! Um die paar Euro für den Nachtzuschlag geht es nicht und ihr Mann würde die Tinktur eben auch durchaus holen können. Ich habe ihr auch dazu geraten, dass sie ihren Mann schicken soll. Einen Juckreiz hat die Kleine noch nicht und Tropfen gegen Juckreiz die man normalerweise bei Windpocken verschreibt hat sie sogar zu Hause.
Ein Kinderarzt ist derzeit im Umfeld nicht erreichbar. Meine Freundin wohnt am Land und da ist die Infrastruktur diesbezüglich auch nicht ganz so toll. Sie könnte eigentlich mit der Kleinen nur ins Spital fahren, welches aber auch etwa 45 Minuten mit dem Auto entfernt wäre. Da hat sie sich eben gefragt, ob es für das Kind nicht besser wäre, dass sie lieber so gut wie es eben geht ihre Nachtruhe hat als mitten in der Nacht ins Spital zu fahren. Sie würde da auch sicher erst gegen ein oder zwei Uhr in der Früh nach Hause kommen.
Die eine Freundin wo die Tochter vor Weihnachten die Windpocken bekommen hatte, hat am Anfang auch den Kinderarzt angerufen, der sie dann nur in die Apotheke geschickt hat. Demnach denke ich, dass das eigentlich reichen müsste. Allerdings würde ich eben auch noch heute Abend zur Apotheke fahren. Ich gelte diesbezüglich aber auch generell als eher gluckenhaft, deswegen hat es mich interessiert, wie ihr das sehen würdet. So wie ich meine Freundin kenne, hat sie ihrem Mann aber auch schon dazu bewegt, zur Apotheke zu fahren.
Ich würde auch heute Abend noch zur Apotheke fahren und diese Tinktur besorgen. Gleichzeitig würde ich auch den Apotheker fragen, ob es sinnvoll bzw. erforderlich ist, mit dem Kind wegen der Windpocken zum Arzt zu gehen. So ein Apotheker kann das sicherlich besser einschätzen. Wenn dieser sagt, dass sich ein Arzt das auf jeden Fall anschauen sollte, würde ich auch die 45 Minuten in das nächste Krankenhaus fahren, wenn kein Bereitschaftsarzt in der Nähe verfügbar ist. Da wäre mir die fehlende Nachtruhe dann mal egal. Hält der Apotheker es nicht für erforderlich bzw. nur dann, wenn sich die Windpocken verschlimmern, würde ich mir den Weg erst mal sparen.
Egal welcher Notdienst, ob nun Krankenhaus oder Apotheke, alle sind heutzutage telefonisch erreichbar und die entsprechenden Telefonnummern kann man auch leicht recherchieren. Daher immer erst mal anrufen. Manchmal kann man bestimmte Dinge auch telefonisch klären - erst recht, wenn man selbst medizinischer Laie ist. Manches Mal bekommt man aber auch Hinweise, woran man vor dem Aufbruch unbedingt denken sollte. Erst recht wenn man wirklich in ein Krankenhaus fahren möchte,
Wie schon erwähnt, kann man den Notdienst einer Apotheke auch ohne ein Rezept nutzen. Und darum geht es ja wohl in der Hauptsache. Allerdings würde ich wie schon erwähnt erst mal anrufen, um abzuklären, ob die diensthabende Apotheke überhaupt helfen kann und vielleicht auch um zu klären, wie viel Geld man mitnehmen sollte - vielleicht kann man ja nicht bargeldlos zahlen.
Im Prinzip wäre es in dieser ersten Nacht nicht nötig gewesen, die Freundin in die Notdienst habende Apotheke zu schicken. Den Windpocken selber hilft noch schadet es. Das einzige, was ein Grund für eine schnelle Handlung gewesen wäre, wäre, wenn das Kind einen (starken) Juckreiz empfindet, dann wäre ich selber auch möglichst schnell in die Apotheke gefahren und hätte mir das entsprechende Medikament besorgt, damit das Kind eine ruhige Nacht verbringt und diesen quälenden Juckreiz nicht ertragen muss.
Zur Sorge, ob es eine Apotheke als unsinnig empfindet, wenn man wegen "Kleinigkeiten" zur Nachtapotheke fährt, möchte ich nur sagen, dass die Apotheken auf völligen Unsinn in der Nacht eingestellt sind, wobei ich im Fall deiner Freundin es nicht als unsinnig empfunden hätte. Zwar möchte sicherlich kein Apotheker in der Nacht wegen einem Haferschleim herausgeklingelt werden, da er in der Nacht auch schläft, wenn er nicht in einer stadtnahen Apotheke arbeitet, in der ständig Betrieb ist in der Nacht, aber das kommt leider häufiger vor als man denkt. Oder die Leute brauchen dringend einen Nasenspray. Da bleiben mir schon manchmal die Worte im Hals stecken, denn das wäre meiner Ansicht nach kein Grund, um nachts zur Apotheke zu fahren, wenn es sich dabei nicht um ein Baby oder Kleinkind handelt, die noch nicht über den Mund atmen können. Wenigstens müssen diese Leute dann 2,50 Euro Notdienstzuschlag bezahlen (in Deutschland), was oftmals den eigentlichen Kaufbetrag um wenigstens 100 Prozent erhöht.
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