Memory Loops: Meinungen zum Projekt

vom 12.02.2011, 16:28 Uhr

Vor kurzem bin ich per Zufall auf das Projekt Memory Loops gestoßen. In diesem Projekt wird versucht, verschiedene Berichte von Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 gelebt haben, zu vertonen. Realisiert wurde dies zumeist in mit Musik unterlegten Lesungen, die ungefähr zwischen zwei und zehn Minuten dauern, es gibt aber unter den 300 Produktionen auch fünf einstündige Hörspiele.

Behandelt werden in diesen Berichten allerlei Themen. Es gibt Berichte von Juden, die von der ständigen Verfolgung und ihrer Angst erzählen, genauso kommen aber die Nachbarn jüdischer Mitbürger zu Wort, die schildern, wie sie nur langsam begriffen haben, was es bedeutet, wenn die Nachbarn abtransportiert werden. Auch Berichte Jugendlicher kommen nicht zu kurz: Es gibt Erzählungen über die Schulzeit im NS-Regime und Eindrücke von Auszubildenden, die ihre Lehre während dieser Zeit in einem jüdischen Geschäft gemacht haben. Genauso gibt es aber auch Erzählungen, die nicht mit Juden direkt zu tun haben, sondern sich zum Beispiel mit der veränderten Kunstauffassung beschäftigen. Ich würde die Zusammenstellung der Berichte als sehr gute Mischung bezeichnen.

Anhören kann man sich diese Tonspuren auf der verlinkten Website, ursprünglich ist das Projekt aber so konstruiert, dass man in bestimmten Straßen Tafeln mit einer kurzen Aufschrift und einer Telefonnummer findet. Wer diese Nummer anruft, hört die Tonspur übers Handy. Dadurch, dass die Straßen, auf die sich die Tonspuren beziehen, in der ganzen Stadt verteilt sind, macht man sozusagen einen akustischen Stadtrundgang.

Nun würde mich mal eure Meinung zu diesem Projekt interessieren. Kanntet ihr es schon? Wie findet ihr die Idee und die Umsetzung? Gibt es etwas, dass eurer Meinung nach noch verbessert werden könnte? Haltet ihr es für angemessen, auf diese Weise an das damalige Regime zu erinnern?

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wow, ich bin wirklich hochgradig begeistert von der Seite. Das Projekt kannte ich noch garnicht, aber das ist wirklich ganz toll gemacht und total spannend sich da mal durch zu hören, damit kann man wirklich einige Zeit verbringen. Gerade das Internet ist durch so eine Darstellung eine wunderbare Möglichkeit um an die Zeit des NS-Regiems zu erinnern und zu mahnen.

Ich halte es für unglaublich wichtig, dass das Schreckliche was damals passiert ist nicht in Vergessenheit gerät. Grade in einer Zeit in der mit Thilo Sarazzin die Rasseneinteilung wieder "modern" wird, in der die Menschen zu faul werden um zu den Wahlen zu gehen und somit der rechten Szene wieder Möglichkeiten geben mehr Stimmen zu bekommen.

» Monella » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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