Kompromisse im Bett eingehen?

vom 11.02.2011, 13:26 Uhr

Heute morgen rief mich eine gute Freundin an. Sie lebt schon seit einigen Jahren in einer Partnerschaft. Zwischen den Beiden läuft es auch so ganz gut und im großen und ganzen sind sie glücklich miteinander.

Nun erzählte mir meine Freundin aber, dass ihr Partner andere Wünsche und Vorstellungen beim Sex hat. Er hätte gern das ein oder andere, was sie jedoch nicht möchte. Es scheint schon über Jahre so zu gehen, dass er immer wieder das Thema auf diese Dinge bringt. Sie hat sich wohl bisher nicht getraut, mit mir darüber zu reden. Anfangs hat sie diese Praktiken auch wohl ihrem Partner zu Liebe mal ausprobiert. Ihr hat es allerdings nicht gefallen und sie hatte auch Schmerzen. Ihr Partner überredete sie dann aber, es doch noch ein paar Mal zu versuchen, aber ihr gefiel es einfach. Jedoch ist ihr Partner der Meinung, dass es ihr wohl gefallen hätte und nur ihre Einstellung dazu, schuld wäre, dass sie es nicht will.

Gestern muss dann wohl das Thema zwischen den Beiden aufgekommen sein. Meine Freundin weiß nicht, was sie nun tun soll. Sie möchte es auf der einen Seite " nicht einfach über sich ergehen lassen " und so unglücklich werden. Aber natürlich ist so nun ihr Partner unglücklich. Sie sagte, dass er es mit den Worten dann abgetan habe, dass er dann eben Pech gehabt hätte und das Thema damit beendet wäre. Sie fragt sich nun aber, wie lange das Thema diesmal dann abgeschlossen bleiben wird. Natürlich möchte sie ihren Partner dadurch auch nicht verlieren, da ansonsten alles in ihrer Beziehung stimmt. Ich wusste auch nicht recht, was ich ihr raten sollte. Denn natürlich ist es doch auch wichtig, dass sie nichts macht, womit sie selbst unglücklich ist. Es stimmt wohl auch schon, dass ihre Einstellung zu diesen Dinge nicht die Beste ist. Aber trotzdem sagt sie, dass es ihr auch einfach nicht gefallen hat und sie sich nur benutzt danach fühlte. Ihr Partner hätte ihr dann vorgeschlagen, dass sie es nur hin und wieder mal machen würden. Aber das würde ja nichts daran ändern, dass sie es gut finden würde oder ihre Einstellung dazu ändert.

Was soll ich meiner Freundin denn jetzt raten? Augen zu und durch, dem Mann zu Liebe? Oder sollte der Mann da zurückstecken und eben akzeptieren, dass meine Freundin bestimmte Dinge nicht tun möchte?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Würdest du für deinen Partner etwas machen was dir nicht gefällt? Wenn sie sagt, dass sie sich danach benutzt fühlt, wird es für sie nicht so harmlos sein. Ich jedenfalls würde es nicht tun und finde auch dieses "Augen zu und durch für den Mann" bescheuert. Das hat mit Liebe nichts zu tun. Da kann man genauso gut sagen, dass er sie, wenn er sei lieben würde, nicht immer wieder zu solchen Sachen drängen würde. Ich verstehe nicht warum er ihre Grenzen nicht respektieren und akzeptieren kann. Allerdings auch nicht warum sie es schon ein paar Male zugelassen hat. Wie kann man sich selber nur so klein machen?

Dass eine Beziehung deswegen in die Brüche geht, glaube ich nicht. Jedenfalls nicht wenn sonst alles in Ordnung ist. Vielleicht sehe ich das aber auch anders denn für mich steht Sex nicht an erster Stelle. Wenn er unbedingt bestimmte Praktiken ausüben will und darauf nicht verzichten kann muss sie entweder damit einverstanden sein, dass er sich das wo anders holt oder aber einsehen, dass die beiden doch nicht so gut zu einander passen. Für mich sieht es eher nach Letzterem aus. Ich würde mit so jemanden nicht zusammen sein wollen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde die Achtung vor meinem Mann verlieren und ich würde mich auch erniedrigt vor meinem Mann fühlen, wenn ich etwas machen würde, was ich absolut nicht will und ich könnte meinem Mann nicht mehr in die Augen sehen, wenn ich ihm im Bett was vorlügen muss, damit er mich nicht verlässt oder sich diese Wünsche bei anderen Frauen erfüllt.

Meines Erachtens sollte da der Mann Rücksicht nehmen und nicht darauf bestehen, dass seine Frau/Freundin etwas macht, was sie nicht will. Ich denke mal, dass die beiden ja nicht erst seit gestern zusammen sind und dass sie beide auchziemlich früh gewußt haben, was der eine will und der andere nicht und da hätten sie schon eine Entscheidung treffen müssen und für mich würde diese Entscheidung ganz klar sein.

Ich würde erst mal mit meinem Partner reden, wie wichtig ihm das ist. Ist es ihm so wichtig, dass er ohne diese Praktiken nicht leben will? Dann würde ich ihn freigeben, damit er sich eine Partnerin suchen kann, die ihm das geben kann. Bin ich ihm wichtiger, als diese Praktiken im Bett? Dann wäre es so, dass er eben verzichtet und dann kann man diese Beziehung auch weiter fortführen. Ich würde jedenfalls nie etwas machen, was ich nicht will und wenn der Mann die Frau wirklich liebt und es wirklich in allem anderen funktioniert,, dann kann der Mann auch verzichten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



So ein einfaches: "Nö mache ich nicht! Du wusstest doch vorher, worauf du dich einlässt und wenn es dir nicht passt, du weißt ja, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat!", kann es in einer Partnerschaft aber auch nicht sein. Wenn der Wunsch auf der einen Seite nun mal da ist, oder sich eben im Lauf der Zeit entwickelt hat und auf der anderen Seite partout nicht, dann sollte man alles tun, um einen Mittelweg zu finden. Ich habe ja keine Ahnung, worum es genau geht, aber die Blockade auf der einen Seite ist nicht gut, ein Ertragen ist indiskutabel. Aber es muss irgendwas dazwischen geben und ihm muss man begreiflich machen, dass es keinen Sinn hat, da überhaupt zu drängen. Ansonsten gibt das nur Frust.

Allerdings hört sich die Geschichte deiner Freundin nicht danach an, als wäre sie auf der Suche nach einem Mittelweg, sondern eher auf der Suche, es ihm dauerhaft zu verklickern, dass sie nie irgendetwas will. Ich bin ja immer dafür, dass man lieber nie 'Nie' sagt.

» ToniGard » Beiträge: 201 » Talkpoints: -2,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Deiner Freundin kann man nichts raten, sie muss selbst wissen, wie sie das mit sich vereinbaren kann und ob sie sich darauf einlässt oder eben nicht. Ich selbst war noch nie in einer solchen Situation, weil ich zugegebenermaßen auch sehr offen bin, was Sexualität angeht und gerne neue Sachen ausprobiere. Ich bin nicht der Typ, der einfach nein sagt, ohne es jemals ausprobiert zu haben. Deine Freundin hingegen scheint da etwas anders zu ticken, aber sie hat es immerhin doch ausprobiert und es scheint ihr nicht gefallen zu haben.

Ob man sich jetzt auf Kompromisse einlässt oder nicht, dass muss sie selbst wissen. Generell ist das eigentlich empfehlenswert, denn Menschen, die sich bestimmte Dinge beim Sex wünschen und diese dann nicht verwirklichen können, neigen bekannterweise oftmals dazu, sich diese Wünsche dann woanders zu erfüllen, was natürlich auch keine gute Lösung ist. Solche sexuellen Wünsche sollte man daher nicht unterschätzen und einfach verdrängen, denn sie gehören nun mal zu einem Menschen dazu und fehlen ihm, wenn er sie nicht ausleben kann. Vielleicht hat deine Freundin aber auch selbst irgendwelche Wünsche sexueller Natur, die sie gerne ausleben würde und noch nie getan hat. Also könnte sie sich eventuell mit ihrem Freund darauf einigen, dass beim Sex gleichermaßen die Wünsche von beiden Seiten berücksichtigt werden, so dass beide was davon haben.

Das wäre eine gute Lösung, aber wenn deine Freundin da keine speziellen Wünsche hat und mit ''normalem'' Sex zufrieden ist, dann ist das natürlich sinnlos. Je nachdem was genau ihr Freund da verlangt, muss sie da wirklich selbst entscheiden, ob sie vielleicht ein wenig prüde ist und sich daran einlassen sollte, oder ob diese Sachen für sie einfach nicht vertretbar sind. Wenn ihr Freund weiterhin darauf besteht, wird aber auch die Beziehung darunter leiden und dann sollte man vielleicht schon überlegen, ob die beiden vielleicht doch nicht so gut zueinander passen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wirklich raten kann man deiner Freundin wirklich nichts, denn letztendlich muss sie das für sich entscheiden. Aber wenn sie mal vernünftig darüber nachdenkt, wird sie vielleicht von selbst darauf kommen.

Im Grunde hast du die Fragen ja schon fast selbst beantwortet. Sie sagte dir ja bereits, dass sie sich bei diesen Praktiken unwohl gefühlt hat, ja sogar benutzt und das es ihr nicht gefallen hätte. Nun sollte sie sich mal selbst fragen, ob sie dann bereit wäre, diese Praktiken wieder auszuführen. Glaubt sie, dass sie sich irgendwann wohler damit fühlen wird? Meine Einschätzung ist mal nein, deshalb sollte sie sich ganz genau überlegen, ob sie sich weiterhin darauf einlässt.

Sicherlich läuft der Rest der Beziehung gut und sie ist glücklich, aber wie entbehrungsreich ist das für ihren Partner? Macht es ihm wirklich viel aus, dass er auf gewisse Sachen im Bett verzichten muss? Wenn dem so ist, passen die beiden vielleicht nicht so gut zusammen, darüber sollte sie auch mal nachdenken.

Genauso stellt sich mir die Frage, ob ihr bewusst ist, dass es noch Jahre so weitergehen könnte. Wenn sie heute entscheidet, dass sie das mitmacht, wird sie über Jahre hinweg das machen müssen. Will sie im Bett etwas machen "müssen"? Sollte das nicht vielmehr so sein, dass beide einverstanden sind und gemeinsam das Sexualleben gestalten, mit allen Facetten die es bietet? Beide sollte einverstanden sein, beiden sollte es gefallen und damit zufrieden sein. Es bringt doch auch dem Mann nichts, wenn es der Frau nicht gefällt.

Und der Satz von ihrem Freund, dass sie es ja nicht so oft machen würden, ist doch auch völlig unbrauchbar. Ob es oft oder selten vorkommt, ist doch völlig egal. Wenn ich mir nur vorstelle, ich müsste immer damit rechnen, dass es beim nächsten Mal gewünscht wird, das wäre für mich unendlich schlimm.

Wenn sie etwas überhaupt nicht will, dann sollte er das einfach respektieren. Ich würde auch den Respekt vor ihm etwas verlieren, wenn er etwas von mir verlangen würde, egal wie oft ich ihm sage, dass ich das nicht möchte. Irgendwann einmal sollte das Thema beendet sein, oder es wird zur Grundsatzdiskussion. Und wenn es zur Grundsatzdiskussion wird, sollten sich beide im Klaren sein, was sie nun wollen. Wenn es ihm so wichtig ist, dann passen sie nicht zusammen. Wenn er darauf verzichten kann, dann soll er das Thema endgültig sein lassen.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen, dass er damit nicht aufhören wird. Mein Exfreund war nämlich so ähnlich und wollte auch immer besondere Praktiken, die ich überhaupt nicht wollte. Unter anderem deshalb habe ich mich auch irgendwann von ihm getrennt. Ich will nicht sagen, dass ihr das genauso blühen wird, aber wenn sie nicht klar sagt, was sie will und was nicht und er respektiert das, wird es ein entsprechendes Ende finden. Da bin ich mir ziemlich sicher, denn auf Dauer ist sie damit nicht glücklich.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


So unschön das jetzt klingen mag, aber die Geschichte bzw. die Fragestellung lässt doch kaum was zu, dass einigermaßen als Kompromiss durchgehen würde. Er will etwas, was sie definitiv nicht will - und beides hängt an ihnen.

Hier wäre der Rat, dass der Freund sich für dieses spezielle Spiel eben eine andere Frau sucht. Das wird Deiner Freundin aber sicher kaum gefallen. Anderseits ist es sicher auch nicht wirklich gut, wenn sie sich zwingt. Weder für sie noch auf Dauer für ihn (wenn auch er sicher besser damit umgehen könnte, dass sie das ihm zuliebe doch zulässt).

Er hat allerdings doch zu verstehen gegeben, dass er sich damit abfinden kann. Auch wenn das etwas seltsam ausgedrückt wurde ("... dann eben Pech gehabt ...") interpretiere ich das eben entsprechend. Daher können beide Seiten die Beziehung weiter führen. Wenn dann aber diese Fragestellung immer wichtiger wird, sollte ernsthaft darüber nachgedacht werden, wie ein Neuanfang (für beide) gestaltet werden könnte (Trennung!). Denn wenn sich die Uneinigkeit auf dem Gebiet so äußert, könnte es weitere Punkte geben, die nicht harmonieren. Und dann sollte wirklich das Für und Wider hinsichtlich der Beziehung abgewogen werden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



In einer gut funktionierenden Beziehung sollte man Kompromisse eingehen. Allerdings würde ich den Kompromiss auf Seiten des Freundes sehen, denn es kann nicht sein, dass man sich zu etwas bewegen lässt, gerade beim Sex, wozu man nicht bereit ist. Dass der Freund es immer wieder möchte und deshalb immer wieder fragt, ist verständlich, da deine Freundin ja vielleicht ihre Meinung geändert haben könnte.

Ich würde an der Stelle deiner Freundin fragen, ob man das, was er möchte, nicht auch anders erreichen kann. Es gibt ja so allerhand Spielzeug auf diesem Markt. Vielleicht wäre das dann der Kompromiss, den beide eingehen könnten ohne dass der eine zu kurz kommt und die andere etwas machen muss, was sie nicht möchte.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Nettie hat geschrieben:Allerdings würde ich den Kompromiss auf Seiten des Freundes sehen

Ein Kompromiss ist ja eine Lösung, bei der beide Seiten ein Stück aufeinander zugehen. Hier ist das aber nicht möglich, weil die jeweiligen Forderungen gegensätzlicher Natur sind. Er will was und sie will genau das nicht! Ein Kompromiss wäre nun, dass er es eben nur ein bisschen macht ... was vermutlich nicht geht.

Die Lösung heißt dann eben entweder Verzicht (für ihn) oder Überwindung (für sie). In jedem Fall gewinnt bei der Sache immer nur eine Person, wohingegen die andere Person alles bzgl. der eigenen Vorstellung verliert. Es ist auf keiner Seite und zu keinem Zeitpunkt ein Kompromiss.

Nettie hat geschrieben:Ich würde an der Stelle deiner Freundin fragen, ob man das, was er möchte, nicht auch anders erreichen kann.

Das ist sicher ein Weg, zu dem man raten kann. Dabei muss man nicht mal versuchen, einen "Ersatz" zu schaffen. Es ist doch gut möglich, "neue" Spielarten zu finden, die beide befriedigt und mit dem ursprünglichen Wunsch (im engeren Sinn) nichts mehr zu tun hat.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kenne so eine Situation zu gut und muss sagen, dass ich mich bis zum Schluss unserer Beziehung geweigert hatte, mich darauf einzulassen. Mein Ex-Freund hat immer gejammert und wollte es unbedingt, aber ich wüsste eigentlich keinen Grund, warum ich Dinge tun sollte, die ich wirklich nicht toll finde und bei denen ich mich quälen muss und sie kein bisschen genießen kann.

Ich kann natürlich auch verstehen, dass deine Freundin ihrem Freund gerne den Wunsch erfüllen will, aber es wäre nur ein schlechter Tausch. Ihr Freund scheint dadurch ja nur kurzzeitig "befriedigt" zu sein. Wenn es nun eine einmalige Aktion wäre, würde ich sagen, dass sie es einfach machen soll. Aber immer wieder zu etwas zwingen, was man nicht will? Dann muss man den Sex einfach hinten anstellen und die Beziehung so weiter leben, denn gezwungen ist einfach blöd.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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