Das Geschäft brummt - Brüderles Floralprosa ...

vom 10.02.2011, 10:53 Uhr

Gestern hat 'unser kleines Brüderle' wieder mal sein wöchentliches Murmeltier durch die Presse gejagt. Jetzt kann der kleine Nager namens "Aufschwung" schon auf zwei Beinen - er meint ganz profan den Außenhandel und die Binnennachfrage - stehen, wie man in der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie am 09. Februar 2011 lesen kann. Wie gewohnt schwadroniert Brüderle hemmungslos von einer Knospe, die zur Blüte wurde und nun ein Strauß geworden sei. Brüderles Blumenprosa verschweigt aber wie immer die Details oder verdreht sie bis zur Unkenntlichkeit.

In einer idealen Wirtschaftswelt sollten auf Dauer Im- und Exporte im Gleichgewicht zueinander stehen, das gilt umso mehr in einer Währungsunion. Andernfalls droht so ein System den schwächeren Partner, der ständig über seinen Verhältnissen lebt, auf Dauer zu zerreißen. Nun sind aber wieder einmal die Exporte viel stärker gestiegen, als die Importe. Das heißt für die Hobbyökonomin in mir, dass sich das Ausland erneut (vor allem kreditfinanziert) bei uns verschuldet hat und sich damit gleichzeitig das Ungleichgewicht zuungunsten der anderen EU-Länder verschoben hat. Wir befinden uns jetzt wieder auf einem Niveau kurz vor Ausbruch der Finanzkrise. Das vermag schon zu beunruhigen, wenn man das für eine der Ursachen der Probleme hält.

Gleichzeitig geht die Steigerung der Importe nicht etwa auf eine bedeutende Zunahme der Mengen zurück, sondern vor allem auf eine Verteuerung von z. B. Energiepreisen. Höhere Preise erhöhen die Importkennziffern, aber stärken nicht die Binnenwirtschaft. In eine ähnliche Richtung geht die Tatsache, dass mehr Vorprodukte für Exportfertigung importiert wurden. Auch das bedeutet nicht zwingend eine Stärkung der Binnenwirtschaft. Schaut man sich dann noch die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze an, sieht man, wie es um die Binnenwirtschaft steht. Hier lautet die Parole "gähnende Langeweile" - Stagnation mit Tendenz nach unten.

Jeder merkt das ja auch an den derzeitigen Angeboten in den Geschäften. Teilweise sieht man die Ware vor Angebotsschildern nicht mehr. Das ist kein Zeichen für eine starke Binnenwirtschaft, es ist das Gegenteil, nämlich Alarmzeichen höchsten Ranges. Betrachtet man den Einzelhandelszumsatz in Europa, gibt es nur 3 Länder, in denen es von Juni - Dezember 2010 noch schlechter lief: Spanien, Irland und Griechenland. Bei uns waren es real -2,8 %. Beim Binnenumsatz des verarbeitenden Gewerbes (gewerbliche Wirtschaft) sieht es auch nicht besser aus. Stagnation seit fast 2 Jahren! Das Niveau liegt ca. 11 % unter dem Schnitt des Jahres 2007.

Von Pressemitteilung zu Pressemitteilung und von Medienbericht zu Medienbericht frage ich mich, wie es möglich ist, dass man uns ungestraft soviel Unsinn erzählen kann? Und es ist ja nicht nur Unsinn, sondern hier werden systematisch Fakten in ihr Gegenteil verkehrt, wie es eine gute PR-Agentur nicht besser könnte. Wann kommt den hier mal so eine bunte Blümchenrevolution?

» ToniGard » Beiträge: 201 » Talkpoints: -2,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Dank Brüderles flotten Sprüchen ist die FDP aus dem Landtag in Rheinland-Pfalz und dem Bundestag geflogen, was ich wirklich mit Jubel aufgenommen habe. In Vino veritas hat Brüderle genau die richtigen Worte aus dem Munde entlockt. Brüderle hat die FDP dorthin geführt, wo sie jetzt steht und die FDP sollte stolz auf ihn sein.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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