Prostitution im Internet
Hallo!
Das Internet kann eine Quelle der Versuchung werden und ist Arbeitsplatz für viele junge Frauen. Wenn ich manche Seiten im Internet öffne, erscheint sofort ein Werbebanner, auf dem Frauen ihre Dienste anbieten. Aber nicht nur Prostitution wird über das Internet vertrieben, sondern auch heiße Flirts mit privaten Kameras. Hier verkaufen Frauen auch ihren Körper für Geld, schlafen aber nicht mit den Männern.
Ich hätte ehrlich gesagt viel zu viel Angst, dass mich jemand Bekanntes dabei erwischen würde oder mir gar zusieht und mich bucht. Das kann eine sehr unangenehme Situation werden. Im Moment übt eine der Frauen bei Desperate Housewifes genau diesen Job aus und ist damit auch ganz böse auf die Nase gefallen weil Bilder von ihr auf großen Plakaten in der Stadt aufgehängt wurden. Wie schätzt ihr so etwas ein? Ist es für euch das selbe wie Prostitution weil der Körper verkauft wird, oder ist es weniger schlimm sich privat vor dem Computer für jemanden zu enthüllen?
Ich frage mich, auf welchen Seiten du unterwegs bist, wenn du solche Werbebanner oder Popups hast. Mir passiert so etwas nicht, wenn ich im Internet surfe. Da sind die Werbeeinblendungen oder Popups meistens ganz anderer Natur und handeln von Versicherungen, anderen Internetseiten oder Gewinnspielen.
Sicherlich ist es Prostitution, wenn man seinen Körper dergestalt verkauft, wie es eine Prostituierte macht. Das heißt, wenn man sich mit Männern trifft und es dabei zum Verkehr kommt. Wenn dem nicht so ist und eine Frau zeigt sich nur nackt oder flirtet im Netz, ist das für mich keine Prostitution. Einen Namen dafür habe ich aber aktuell nicht parat.
Ehrlich, wenn man so etwas macht, sollte man sich da nicht dessen bewusst sein, dass es dazu kommen kann, dass einen jemand sieht den man kennt? Es kann doch kaum sein, dass jemand so naiv ist und glaubt, dass das nie passiert. Deshalb sollte man mit so etwas rechnen und damit leben können oder man ist zu den Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern einfach ehrlich und sagt, welcher Arbeit man nachgeht. Alles andere wäre ja auch nur feige, wenn entweder steht man zu dem Job und macht ihn oder man tut das nicht, dann kann man es aber auch lassen.
Mir sind solche Seiten auch schon begegnet und wenn man wie ich Paidmails empfängt, dann kann so etwas auch relativ schnell passieren. Ich war ehrlich gesagt sehr geschockt als ich unter Anderem ein Auktionsportal fand bei dem Frauen sich wirklich wie bei Ebay versteigern ließen, sogar die Option Sofortkauf gab es dort. Echt krass wie sehr sich dieses Geschäft auf der Internet verlagert hat.
Sicherlich ist das Risiko schon vorhanden, dass man von Bekannten erkannt und erwischt wird, aber vermutlich ist das Risiko für die Damen noch geringer übers Internet als wenn sie irgendwo an einem anderen Ort arbeiten, oder am Straßenrand stehen würden. Weiterhin ist es ja wahrscheinlich für viele Frauen noch angenehmer Cybersex mit Kamera zu haben als in echt. Mir wäre es nichts, aber ich denke so manche Frau hatte da auch nicht wirklich eine Wahl und wurde in diese Nische gedrängt.
Ich würde da nicht mal unbedingt von "Prostitution" sprechen - es ist schlicht eine Dienstleistung. Eigentlich ist es nur einen Schritt weiter als der "Telefonsex" auf irgendwelchen 0900er Nummern, und als solcher vermutlich eine ganze Ecke "ehrlicher", denn hier kann man ja die Gesprächspartnerin sehen (und wer würde dir am Telefon garantieren, daß die "heiße Stimme", mit der du gerade quatschst, nicht vielleicht gerade bügelt, kocht, putzt oder was nicht noch?).
Insofern ist es wohl eine Einstellungssache, wenn eine junge Frau (oder auch ein junger Mann - die gibt es nämlich auch, wenn auch wohl hauptsächlich für schwule Lustgreise) diese - durchaus einträgliche - Einnahmequelle wählt. Wenn sie dazu steht, sollte es ihr dementsprechend egal sein, was andere darüber denken. Es ist ein Job, nicht mal ein schlecht bezahlter, und offenbar macht man damit Umsatz, sonst würde diese "Branche" nicht boomen.
Ich finde es eher erstaunlich, wieso sich so viele Leute so leicht über derartige Jobs "empören" - nicht selten sind das nämlich die häufigsten Kunden solcher "Hotlines", denen es aber weit peinlicher wäre, wenn irgendjemand wüßte, daß sie so einen Service nutzen, als derjenigen, die sich da nackt präsentiert. Es ist im Prinzip eine Art Peepshow für zu Hause, und spricht die Kunden an, die eben nicht in entsprechenden Etablissements oder auch nur Vierteln gesehen weden wollen.
@vampirin: Ich bin eigentlich nicht auf dubiosen Seiten unterwegs, aber bei mir öffnen sich öfter Werbebanner die mit diesem Thema zu tun haben. Zum Beispiel wenn ich mir etwas auf kino.to ansehen möchte, erscheint jedes Mal ein Banner ob ich diese diversen Mädchen aus Nachbarorten kennenlernen möchte
Da das halbe Internet aus Sex besteht und Mann und Frau sich da ab und zu mal gerne rumtreiben, weiß man auch, was da so abgeht. Die Frauen, die sich auf den Videoportalen herumtreiben, bieten eine sexuelle Dienstleistung an, allerdings ohne Körperkontakt. Eigentlich ist es Prostitution, denn dem Wortsinn nach heißt das ja nichts weiter, als sich zur Schau zu stellen. Allerdings weiß ich auch, dass ein Teil dieser Frauen sich nicht auf diesen Service beschränkt, sondern auch gerne in den Vollkontakt geht. Sie nutzen diese Plattformen entweder zur Kontaktanbahnung oder als Lückenfüller.
Moralisch muss das jeder selbst bewerten. Prostitution hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Insofern ist es zumindest mal menschlich. Solange keiner gezwungen wird, ist es ja okay. Allerdings ganz so rosig ist die Realität wohl nicht immer.
Wer träumt denn eigentlich nicht davon ganz bequem von zu Hause aus viel Geld zu verdienen, und das bei nur wenigen Stunden Arbeitszeit und ohne großartige Qualifikation? Was sich liest wie eine Stellenanzeige ist einfach zu verlockend um nicht darüber zumindest nachzudenken.
Letztendlich definiert jeder Sex oder Prostitution anders, selbst Fremdgehen fängt bei manchen schon beim Flirten an. Für mich ist das eigentlich eins, jede Frau oder jeder Mann der seinen Körper zur Schau stellt um damit Geld zu verdienen der prostituiert sich. Nebenbei bemerkt, für mich fallen auch die ganzen Stars und Möchtegernsternchen unter diese Kategorie wenn sie permanent die Öffentlichkeit suchen um ihren Körper zu präsentieren.
Ich kann eigentlich nicht sagen dass ich das schlimmer oder besser finde als den richtigen Sex für Geld, ich stehe der Sache doch relativ neutral gegenüber. Die Protagonisten haben mehr oder weniger freiwillig für sich entschieden auf diese Art und Weise ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sie bedienen ganz einfach Angebot und Nachfrage.
ToniGard hat geschrieben:Solange keiner gezwungen wird, ist es ja okay.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass bei der Prostitution der Freier der Dienstleisterin Geld für die Dienstleistung gibt und dieses Geld für den Lebensunterhalt verwendet wird, ist das mit dem Zwang sicher schwer zu beurteilen. Wirtschaftliche Not ist eben auch eine Form von Zwang, die sich gemeinhin aber natürlich von der von einem Zuhälter ausgeübten Zwang unterscheidet. "Okay" ist es für die Beteiligte deshalb immer noch nicht. Richtig "Freiwillig" wäre es, wenn keinerlei wirtschaftliche oder soziale Interessen im Spiel wären. Also der Mann die Frau in einer Bar kennen lernt und es anschließend zum Akt kommt und man sich später wieder trennt - ohne den Austausch von Namen, Adressen oder Geldbeträgen.
Im vorliegenden Fall würde ich aber noch nicht von Prostitution sprechen, auch wenn es von Wortsinn schon ausreicht, sich für Geld zur Schau zu stellen. Hier würde ich doch noch das Element des körperlichen Kontakts (muss dann aber nicht zum Vollzug kommen) als Voraussetzung sehen.
Mc.Lovin hat geschrieben:oder ist es weniger schlimm sich privat vor dem Computer für jemanden zu enthüllen?
"Weniger schlimm" mag ich nicht bewerten. Aber schlimm ist die Vorstellung, dass es möglich ist, sich via Internet "privat" enthüllen zu können. Denn derjenige, der den eigentlich exklusiven Vorzug bekommt, hat ja die Möglichkeit, alles aufzuzeichnen. Und wenn die Beziehung zerbricht, ist es nicht mal selten, dass das dann einem nicht mehr ganz privaten Kreis zugänglich gemacht wird.
Über diverse Links war ich z.B. auf einer "Sammelseite", auf der tausende solcher Webcam Aufnahmen bereit stehen. Und ich fürchte, dass keine einzige der Damen ihre Erlaubnis gegen hat, das Material zu veröffentlichen. Mag sein das es professionelle Aufnahmen gibt, die auf "Amateur" getrimmt wurden. Bei den Webcam Filmchen würde ich aber zu 100% davon ausgehen, dass das hier wirklich nur für den "Freund" gedacht war.
derpunkt hat geschrieben:ToniGard hat geschrieben:Solange keiner gezwungen wird, ist es ja okay.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass bei der Prostitution der Freier der Dienstleisterin Geld für die Dienstleistung gibt und dieses Geld für den Lebensunterhalt verwendet wird, ist das mit dem Zwang sicher schwer zu beurteilen. Wirtschaftliche Not ist eben auch eine Form von Zwang, ..
Vielleicht hätte ich lieber schreiben sollen, solange keiner geschlagen, gequält und festgehalten wird. Natürlich hakt auch das ein wenig. Wenn man aber wirklich deine Ansicht oder Definition teilen würde, dann wäre nahezu jeder arbeitende Mensch mindestens mal eine "Nutte des Kapitals". Schließlich arbeiten die meisten nicht aus Spaß, sondern letztendlich aus der Not heraus. Also auch so hakt das ganze und holpert weiter vor sich hin.
Man mag das alles schlimm finden, aber es ist zumindest mal menschlich. Und gerade das Internet bietet wenigstens Möglichkeiten zur selbstbestimmten Prostitution. Frau ist nicht mehr zwingend auf einen 'Beschützer' angewiesen und Frau muss sich auch nicht auf der Straße herumtreiben oder in seltsamen Etablissements jeden Kerl an sich heranlassen. Auch wenn dieser Blick auf die Prostitution die Wirklichkeit etwas verklärt, die Lage für die Frauen scheint mir besser, als vor Zeiten des Netzes. Es hilft ja nichts, die Moralkeule hochzuhalten, das Ding Prostitution ist nun mal in der Welt, es geht eigentlich nur darum, es erträglich zu machen.
derpunkt hat geschrieben:Über diverse Links war ich z.B. auf einer "Sammelseite", auf der tausende solcher Webcam Aufnahmen bereit stehen. Und ich fürchte, dass keine einzige der Damen ihre Erlaubnis gegen hat, das Material zu veröffentlichen. Mag sein das es professionelle Aufnahmen gibt, die auf "Amateur" getrimmt wurden. Bei den Webcam Filmchen würde ich aber zu 100% davon ausgehen, dass das hier wirklich nur für den "Freund" gedacht war.
Du glaubst aber doch nicht, dass du unter den tausenden von Amateurfilmchen ausgerechnet deine Nachbarin finden wirst. Alleine die Datenflut verhindert das. Diese Filmchen kommen doch aus aller Welt, auch wenn da steht "Janine aus Bremen". Zumal dich die Nachbarin dann berechtigterweise fragen würde: "Und - wieso bist du auf so einer Seite?" Und auch jeder, dem du das erzählst, wird dich direkt oder sich innerlich, das fragen. Ich halte das für ein eher kleines und überbewertetes Risiko. Das Netz wird doch täglich mit neuen Filmen und Bildern geflutet, solange der Exfreund von Frau Meiermann gegenüber die Filmchen nicht mit "Frau Meiermann, Bremen" indiziert, wirst du sie auch nicht finden.
ToniGard hat geschrieben:Wenn man aber wirklich deine Ansicht oder Definition teilen würde, dann wäre nahezu jeder arbeitende Mensch mindestens mal eine "Nutte des Kapitals".
Auch wenn es natürlich Jobs gibt, die einem Spaß machen, verhält es sich tatsächlich so, dass wir uns bzw. genauer unsere Arbeitskraft für Geld verkaufen! Eine Prostituierte verkauft (bzw. vermietet) - als nächste Stufe - ihren Körper und wird so zum Objekt. Dies hier nur als kleiner Unterschied. Leider ist es vielen (gerade den jungen, flexiblen und unabhängigen hoch qualifizierten) Arbeitskräften nicht bewusst. Aber sie sind nur solange gut und unverzichtbar, solange sie eben nicht aufmucken. Das Kräfteverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist bei weitem nicht ausgeglichen. Es geht tatsächlich eigentlich immer darum, eben dieses Dasein erträglich zu machen.
ToniGard hat geschrieben:Schließlich arbeiten die meisten nicht aus Spaß, sondern letztendlich aus der Not heraus. Also auch so hakt das ganze und holpert weiter vor sich hin.
Es grenzt an Selbstbetrug (dem aber tatsächlich immer noch sehr viele immer wieder verfallen), wenn man sich vormacht, aus Spaß zu arbeiten. Umgekehrt mag das gehen: das die Lohnarbeit (zu der einen die Umstände zwingen) Spaß macht. Aber dennoch gehen wir zur Arbeit, weil wir einen gültigen Vertrag haben, der zu erfüllen ist - und weil wir bezahlt werden. Ginge es nur um den Spaß, so könnte man den doch auch zu Hause haben - oder bei Freunden usw.
ToniGard hat geschrieben:Man mag das alles schlimm finden, aber es ist zumindest mal menschlich.
Menschlich trifft die Sache aber nicht ganz. Es ist einfach die Folge unserer Gesellschaftsordnung. Im Moment wird alles auf seine Verwertbarkeit hin geprüft und eingestuft. Menschlich ist das nicht unbedingt, wenn man dem Menschen unterstellt, ein Sozialwesen zu sein.
ToniGard hat geschrieben:Und gerade das Internet bietet wenigstens Möglichkeiten zur selbstbestimmten Prostitution.
Auch das ist nicht "selbstbestimmt". Einfaches Denkbeispiel: die Dame, welche sich heute im Netz "für mich" auszieht, hätte das zu der Zeit, als sie dem Job nicht nachging, nicht getan. Weil ich nicht "ihr Typ" bin, sie mich nicht "sympathisch" genug findet oder einen Freund hat. Selbstbestimmt hätte sie es abgelehnt, mich zu stimulieren.
Jetzt aber hat sie den Job und ich nehme mein Geld, welches sie will - und das bestimmt ihr Handeln. Weit weg von Selbstbestimmung. Für eine Selbstverwirklichung oder Selbstbestimmung ist sie auf Grund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht in der Lage.
ToniGard hat geschrieben:Frau ist nicht mehr zwingend auf einen 'Beschützer' angewiesen und Frau muss sich auch nicht auf der Straße herumtreiben oder in seltsamen Etablissements jeden Kerl an sich heranlassen.
Das ist nicht ganz richtig. Auch hier bestimmt der "Markt", wen sie an sich heranlassen muss. Auch wenn sie das Netz zur Anbahnung von Treffen zu "weitergehenden Kontakten" nutzt, kann sie es sich u.U. gar nicht erlauben, wählerisch zu sein.
ToniGard hat geschrieben:Es hilft ja nichts, die Moralkeule hochzuhalten,
Das wäre in dem Bereich auch gar nicht meine Absicht. So ist, wenn überhaupt, nicht die Prostitution zu hinterfragen, sondern die Umstände die dazu führen. Und das ist ein gesellschaftspolitisches Problem. Begründet nicht nur in der Frage, wie Waren produziert und verteilt werden. Viel mehr auch das herrschende Menschenbild.
ToniGard hat geschrieben:das Ding Prostitution ist nun mal in der Welt, es geht eigentlich nur darum, es erträglich zu machen.
Das ist der durch sie Sozialdemokratie eingeschlagene Weg, welcher auch Erfolge hat feiern können - das Problem aber zu keinem Zeitpunkt an der Wurzel gepackt hat. Zu viel zum Sterben und zu wenig um zu Leben. Das Leben als permanentes Provisorium. Aber mensch gewöhnt sich an alles.
ToniGard hat geschrieben:Du glaubst aber doch nicht, dass du unter den tausenden von Amateurfilmchen ausgerechnet deine Nachbarin finden wirst.
Das ist sicher ein Aspekt. Aber da gibt es auch schon Gegenbeispiele. Hinzu kommt aber auch, dass es ganz allgemein eigentlich nicht schön ist, private Aufnahmen veröffentlich zu wissen.
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